Modul 7, 03416

Rammsayer Glossar

Rammsayer Glossar

Anita Acquistapace

Anita Acquistapace

Kartei Details

Karten 96
Lernende 22
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 22.04.2014 / 01.02.2023
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Konstruktiver Alternativmus

Zentrale Annahme in der Theorie von Kelly, derzufolge es prinzi-
piell zu jeder Konstruktion Alternativen gibt. Dies impliziert, dass
Personen Erfahrungen grundsätzlich auch anders konstruieren
können. Kelly vertritt damit die wissenschaftstheoretische Position
des Konstruktivismus in der Form, dass angenommen wird,
dass der Zugang zur Realität nur über ihre Konstruktion erfolgen
kann, sich die Realität also nicht als solche darstellt.

Konsistenz

 

Ausmaß, in dem sich Personen über unterschiedliche Situationen
hinweg im Hinblick auf das mit einer Eigenschaft beschriebene
Verhalten konsistent verhalten. Dabei kann zwischen relativer Konsistenz
(Personen verhalten sich in unterschiedlichen Situationen
möglicherweise unterschiedlich, aber ihre Rangfolge hinsichtlich
der Ausprägung des Verhaltens bleibt gleich) und absoluter Konsistenz
(Personen verhalten sich in allen Situationen gleich) unterschieden
werden.

Lernen am Modell  (= Lernen durch Beobachtung)

Nach Bandura die wesentliche Quelle erworbener Verhaltensmus-
ter. Er unterscheidet vier Teilprozesse (Aufmerksamkeit, Speiche-
rung, Produktion und Motivation), bei denen jeweils Merkmale
des Geschehens und Merkmale der beobachtenden Person Einfluss
darauf nehmen, in welchem Maße ein beobachtetes Verhalten gelernt
und ausgeführt wird.

Linsenmodell

Von Brunswik entwickeltes Modell zum Stellenwert von beobachtbaren
Verhaltenshinweisen („cues“) für die Einschätzung von
Merk malen. Nach Brunswik wirken beobachtbare cues als eine
„Linse“, durch die an sich nicht beobachtbare Merkmale einer Person
wahrgenommen bzw. erschlossen werden. Die Nutzung solcher
cues durch Beobachter bezeichnete Brunswik als „cue utilization“,
den Zusammenhang zwischen den cues und der tatsächlichen Ausprägung
des Merkmals (gemessen an der Selbsteinschätzung) als
„cue validity“.

Melancholiker

Temperamentstyp, der durch eine stark ausgeprägte Tendenz zu
Besorgtheit und Traurigkeit charakterisiert ist.

Moralische Angst

Sie äußert sich in Schuld- oder Schamgefühlen, die entstehen, wenn
man etwas tut, was gegen die moralischen Normen des Über-Ichs
verstößt.

Morphologie

Die Gestalt eines Menschen betreffende Merkmale wie z. B. Körpergröße,
Körpergewicht oder Hautfarbe.

Narrative Identität

Konstruktion der eigenen Identität, die auf der Erzählung der Lebensgeschichte
aufbaut. Lebensgeschichten können nach McAdams
als Charakteristikum einer Person verstanden und hinsichtlich bestimmter
Merkmale gemessen werden. Grundlage dafür ist eine
strukturierte Erzählung anhand von Fragen, mit denen wesentliche
Aspekte der „self-defining life story“ angeregt werden.

Narzissmus

Nach Freud eine Phase in der sexuellen Entwicklung des Kindes, in
der nach einer ersten, autoerotischen Phase die eigene Person als
Sexualobjekt gewählt wird. Nach Heinz Kohut stellt Narzissmus
eine von der Triebentwicklung unabhängige, eigenständige Entwicklungslinie
dar, die für die Bildung eines gesunden und stabilen
Selbst zentral ist. In der Persönlichkeitspsychologie gilt Narzissmus
als ein Merkmal, das sich durch Eitelkeit, Selbstbezogenheit und
fehlende Empathie auszeichnet. In übersteigerter Form sind diese
Merkmale Kennzeichen der narzisstischen Persönlichkeitsstörung.

Neurotische Angst

Sie tritt auf, wenn ein Triebimpuls aus dem Es außer Kontrolle zu
geraten droht und vom Ich nicht mehr beherrscht werden kann.

Normen
 

Für die praktische Anwendung von Fragebögen in der Einzelfalldiagnostik
ist es wichtig, dass sie normiert werden, um die individuelle
Merkmalsausprägung interpretieren zu können. Grundlage
von Normen sind Daten, die an einer möglichst repräsentativen
Stichprobe gewonnen werden. Der individuelle Testwert einer Person
kann so mit einer Referenzgruppe verglichen werden.

objektive Tests

Nach Cattell unter standardisierten Bedingungen erhobene Testdaten,
mit der Persönlichkeitsmerkmale erfasst werden können,
ohne dass die Testpersonen wissen oder erahnen können, um welche
Merkmale es sich handelt. Testdaten sind nach Cattell nicht
verfälschbar und in diesem Sinne objektiv.

operantes Konditionieren

Das Auftreten von bestimmten Verhaltensweisen ist weniger vom
Vorhandensein irgendwelcher auslösender Reize abhängig, sondern
vielmehr von den Konsequenzen, die auf eine bestimmte Verhaltensweise
folgen.

Persönliche Konstrukte

Zentrales Konzept der Theorie von Kelly. Ein Konstrukt stellt eine
Dimension dar, nach der Erfahrungen im Hinblick auf die eigene
Person und die Umwelt unterschieden und mit Bedeutung ver sehen
werden. Nach Kelly resultiert die Persönlichkeit eines Menschen
aus seinemKonstruktsystem, d. h. seiner spezifischen Art undWeise,
Erfahrungen zu strukturieren und ihnen Bedeutung zu verleihen.

Persönlichkeit

Sie leitet sich vom lateinischen Wort persona (= Maske) ab. In
diesem Sinne stellt Persönlichkeit das öffentliche, der Außenwelt
dargebotene Bild eines Menschen dar. Damit repräsentiert die Persönlichkeit
bestimmte Eigenschaften eines Menschen, die von anderen
wahrgenommen werden können (oder sollen), und auf die
sie reagieren. Bei dieser Sichtweise wäre die Persönlichkeit eines
Menschen jedoch auf solche Aspekte beschränkt, die wir an ihm
wahrnehmen können bzw. von denen er will, dass andere sie wahrnehmen.
Im heutigen Sprachgebrauch umfasst Persönlichkeit auch
Eigenschaften und Merkmale eines Menschen, die nicht ohne weiteres
erkennbar sind oder sogar verborgen gehalten werden sollen.
Wissenschaftliche Definitionen von Persönlichkeit unterscheiden
sich zum Teil je nach Persönlichkeitstheorie.

Phänomenologischer Ansatz

Ausgangspunkt ist die Annahme, dass jeder Mensch einzigartig
 ist, weil jedes Individuum die Realität auf seine ganz persönliche
Art und Weise wahrnimmt und interpretiert. Es ist diese subjektive
Wahrnehmung und Interpretation der Realität, die das Denken
und Handeln des Individuums beeinflusst. Eine solche Sichtweise
impliziert, dass jeglicher Zugang zur Realität nur über die
subjektive Wahrnehmung erfolgen kann.

Pharmakopsychologie

Forschungsansatz zur Identifizierung neurochemischer Mechanismen im Gehirn, die spezifischen Verhaltensweisen oder interindividuellen Unterschieden zugrunde liegen.

Phasenlehre

Freud ging davon aus, dass der Mensch in der Entwicklung seiner
Persönlichkeit verschiedene psychosexuelle Entwicklungsphasen
durchläuft, die durch erogene Zonen, die während einer bestimmten
Phase als maßgebliche Quelle der sexuellen Lust erlebt werden,
gekennzeichnet sind. Dementsprechend unterteilt er die psychosexuelle
Entwicklung in eine orale, anale, phallische und genitale
Phase.

Phlegmatiker

Temperamentstyp, der sich durch stark ausgeprägte Teilnahms -
losigkeit bzw. Affektlosigkeit auszeichnet.

Phrenologie

Eine vom deutschen Arzt Franz Joseph Gall (1758–1828) entwickelte
Lehre, die aus dem Bau des Schädels auf die charakterlichen
und geistigen Eigenschaften eines Individuums schließt.

Physiognomik

Sie verfolgt das Ziel, Aussagen über die Persönlichkeit eines Menschen
aus seinem Gesichtsschnitt herzuleiten.

Positive Psychologie

Neuere Bewegung in der Psychologie, die sich für eine stärkere
Berücksichtigung positiver Merkmale der Persönlichkeit im
Sinne von menschlichen Stärken und Tugenden stark macht. Die
Positive Psychologie ist vor allem als ein Appell zu verstehen,
sich verstärkt Merkmalen zuzuwenden, die Wohlbefinden zum
Ausdruck bringen, sowie den personalen und situativen Bedingungen,
die Wohlbefinden fördern.

Possible selves

Auf die Zukunft bezogene Projektionen der eigenen Person, visualisierte
Zukunftsentwürfe der eigenen Person sowohl im Hinblick
auf erwünschte oder erhoffte als auch gefürchtete Aspekte.
Possible selves entfalten nach Markus und Nurius eine unmittelbar
motivierende Wirkung auf das aktuelle Verhalten.

Primäre Bedürfnisse

Es handelt sich um Bedürfnisse, deren Befriedigung notwendig
ist, um das Überleben des Organismus sicherzustellen (z. B. Bedürfnis
nach Sauerstoff, Nahrung oder Flüssigkeit).

Primäre Verstärkung

Ein Verstärker ist in der Lage, ein primäres Bedürfnis direkt zu befriedigen
und so eine Reiz-Reaktions-Verknüpfung zu festigen.

Psychoanalyse

Sie bezeichnet nach Freud nicht nur die Wissenschaft vom Unbewussten,
sondern stellt für ihn gleichzeitig auch eine diagnostische
Methode zur Erforschung der tieferen Schichten der Seele
sowie eine psychologische Behandlungsmethode zur Heilung nervöser
Erkrankungen dar.

Psychognostik

Vorgehensweise zur Erlangung von Menschenkenntnis mit Hilfe
von im weitesten Sinne „psychologischen“ Untersuchungen. Speziell
werden hierbei Zusammenhänge zwischen bestimmten wahrnehmbaren
körperlichen Merkmalen oder motorischen Bewegungen
eines Menschen und seiner individuellen Eigenart untersucht
und zur Erfassung seiner Persönlichkeit verwendet. Die drei wichtigsten
Ansätze der Psychognostik sind die Physiognomik, die Phrenologie
und die Grafologie.

Psycholexikalischer Ansatz

Er geht von der Annahme aus, dass sich in allen Kulturen zentrale
Unterschiede zwischen Individuen auch in der Alltagssprache
niedergeschlagen haben. Deshalb sollte es möglich sein durch die
Analyse des Wortschatzes einer Sprache, Informationen über die
Struktur der Persönlichkeit zu erhalten.

Psychometrischer Ansatz

Grundlegender Ansatz vor allem in der Eigenschaftstheorie, dem-
 zufolge die Ausprägung einer Person in einer Eigenschaft (oder allgemein einem Merkmal) gemessen und quantifiziert werden kann.

Q-Sort-Technik

Diagnostisches Verfahren zur systematischen Erfassung von Selbstbeschreibungen
einer Person. Von Rogers wurde die Q-Sort-Technik
eingesetzt, um die Kongruenz von Real- und Ideal-Selbst bei
einer Person zu quantifizieren.

Realangst

Sie entsteht, wenn sich das Individuum einer Gefahrensituation
gegenüber sieht, die eine tatsächliche oder vermeintliche Bedrohung
darstellt.

Real-Selbst

Selbstkonzept, wie es von der betreffenden Person als ihr tatsächliches
Selbst erlebt wird.

Reflected Appraisal

Prozess, bei dem Personen aus dem Verhalten der anderen Menschen
ihnen gegenüber erschließen, wie sie wahrgenommen werden.
Diese vermutete Einschätzung stellt eine Quelle des Selbstkonzeptes
dar. Entspricht dem Bild des „looking-glass self“ des
Soziologen Charles Cooley, demzufolge Menschen für sich gegenseitig
einen Spiegel darstellen, aus dem sie „ersehen“, wie (und
wer) sie sind.


Role Construct Repertory (REP)-Test

Ein von Kelly entwickeltes Verfahren zur Erfassung persönlicher
 Konstrukte. In der ursprünglichen Form geben Testpersonen an,
in welcher Hinsicht sich jeweils zwei von drei Personen aus einer
Liste von relevanten Personen aus ihrer sozialen Umwelt einander
ähnlich sind und in welcher Hinsicht sie sich darin von der
dritten Person unterscheiden. Damit legen die Testpersonen offen,
welche Konstrukte sie zur Beschreibung von anderen Personen
nutzen und wie differenziert ihr Konstruktsystem ist.

Sanguiniker

Temperamentstyp, der durch sein spontanes, hoffnungsvolles und
sorgloses Wesen charakterisiert ist.

Sekundäre Verstärkung

Ein Verstärker, der selbst nicht in der Lage ist, ein primäres Be-
dürfnis direkt zu befriedigen, erlangt erst durch die Assoziation
mit einem primären Verstärker die Fähigkeit, die Auftretenswahrscheinlichkeit
einer bestimmten Reaktion zu erhöhen. Obwohl
beispielsweise Geld nicht in der Lage ist, direkt primäre Bedürfnisse
zu befriedigen, ist Geld ein sehr effektiver sekundärer Verstärker,
da wir gelernt haben, dass wir mit Hilfe von Geld primäre
Bedürfnisse befriedigen können.

Selbstaktualisierungstendenz

Ein von Rogers geprägter Begriff. Die Selbstaktualisierungstendenz
dient im Zusammenspiel mit der organismischen Bewertung
der Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Selbstkonzepts einer Person, indem positive Selbsterfahrungen angestrebt und negative Selbsterfahrungen möglichst vermieden werden.

Selbstkonzept

Es beinhaltet die kognitive Repräsentation der eigenen Person im
Hinblick auf ihre körperliche Erscheinung, ihre Eigenschaften,
Ziele, Motive, Bedürfnisse, Fähigkeiten und Beziehungen zu anderen.

Selbstpsychologie

Eine von Heinz Kohut begründete Richtung innerhalb der Psychoanalyse,
in der das Selbst als ein von den drei Instanzen des
Freud’schen Strukturmodells unabhängiges System eingeführt
wird. Das Selbst wird als ein innerpsychisches System verstanden,
das einer Person das Gefühl der Einheit und Kohärenz verleiht.

Selbstschemata

Bereichsspezifische Facetten des Selbstkonzeptes, die eine kognitive
Generalisierung des Erlebens und Verhaltens einer Person in
Bezug auf ein abgrenzbares Inhaltsgebiet darstellen.