Modul 1

Forensische Beweiskunde & Methodik

Forensische Beweiskunde & Methodik


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Langue Deutsch
Catégorie Technique
Niveau Autres
Crée / Actualisé 10.11.2016 / 06.11.2021
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Intégrer
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Definition Kriminalistik?

Lehre vom richtigen operativen, taktischen und technischen Vorgehen bei der Verbrechensverütung und Verbrechensaufklärung. Taktik und (Kriminal-) Technik sind abzusprechen, um je optimale Ergebnisse zu erhalten (Tatortarbeit).

Definition Kriminaltechnik?

Einsatz technischer und wissenschaftlicher Methoden und Arbeitsweisen, zwecks objektiver SUCHE, SICHERUNG, UNTERSUCHUNG, BEWERTUNG aller sachlichen Beweise und Spuren.

Was gibt es bei der Wahl der Untersuchungsmethoden zu beachten?

  • Ziel: Identifizieren / Vergleichen
  • Methodensequenz
  • Zerstörend/zerstörungsfrei
  • unspezifisch-spezifisch
  • Empfindlichekeit (Nachweisgrenze)
  • Zuverlässigkeit (Robustheit)
  • Genauigkeit
  • Präzision

Forensische Wissenschaften?

  • Forensische Medizin
  • Forensische Psychiatrie
  • Forensische Naturwissenschaften (KT)

Die 7 W ?

Wer, Wie, Was, Wo, Wann, Womit, Warum

Kriminalistisches Denken (7W) in Bezug auf die Spurensicherung erläutern

  • Spurenhinweise zur Person, zum Tatvorgehen, zum Sachverhalt, zur Örtlichkeit, zur Tatzeit, zum Tatwerkzeug und zum Motiv.
  • Es gilt zu unterscheiden zwischen subjektiver Wahrnehmung (Personenbeweis) und objektiver Erkenntnis (Sachbeweis)

Stellenwert der Kriminaltechnik?

Erstellen von sachbeweislichen Hinweisen und Beweisen zwecks:

  • spurenkundlicher Nachweis von Personen und/ oder Sachen im Einzelfall
  • spurenkundliche Verknüpfungen zwischen Tatorten und/ oder Personen (Forensic Intelligence)
  • spurenkundliche Entlastung

Beweisarten im Strafprozess?

  • Personenbeweise (Subjektive Wahrnehmungen, Aussagen...)
  • Sachbeweise (Objektive Erkenntnisse wie Tatmittel, Tatbeute, Spuren)
  • Indizien (Anhaltspunkte für eine Täterschaft. Mehrere Indizien, die untereinander logisch zu einer Indizienkette
    verknüpft werden, können als Beweis für eine Täterschaft angesehen werden > Indizienbeweise
    können sowohl Personenbeweise (Aussagen von Zeugen, Opfer etc.) wie auch Sachbeweise (materielle
    Spuren) sein.

Werthaltigkeit von Sachbeweisen

Die Werthaltigkeit von sachlichen Beweisen und Spuren ist nie a priori gegeben; Spuren müssen ausgewertet
und interpretiert werden. Sachbeweise können von absoluter wie von relativer Werthaltigkeit sein, je
nach Beweiskraft und Beweiswert.

Was wird benötigt um Spuren bezüglich Werthaltigkeit zu beurteilen?

Die Spuren müssen  ausgewertet und interpretiert sein.

Beweiskraft?

Eigenschaften eines Beweises, dass er in seinem Ergebnis zur Gewissheit führt (kein begründeter Zweifel möglich) z.B. Fingerabdruck, DNA = absolute Beweiskraft / Textilfaser = relative Beweiskraft

Beweiswert?

Bezeichnung eines Wertes, den ein Beweismittel, eine wissenschaftliche Erkenntnis eine Tatsache (Spur), ein Argument oder ein logischer Schluss im Prozess des Beweisens besitzt; in Berücksichtigung von Tatsituation, besonderen Umständen etc.

Welche Beweise besitzen eine absolute Beweiskraft?

  • Dakty
  • DNA
  • Zahnstatus zwecks Identifikation
  • Bruchspuren, Passspuren, wenn das jeweils passende Gegenstück vorhanden ist

Welche Spuren besitzen eine relative Beweiskraft?

  • Faserspuren
  • Schuhabdruck
  • Reifenabdruck
  • Werkzeugspur

Was wird unter Beweiskraft verstanden?

Ein Beweis, dessen Eigenschaften in ihrem Ergebnis zur Gewissheit führen und kein begründeter Zweifel besteht.

Was versteht man unter Beweiswert?

Den Wert eines Beweises (Spur, wissenschaftliche Erkenntnis, logischer Schluss, ein Argument) im Prozess des Beweises. Dies unter Berücksichtigung der Tatsituation und besonderen Umständen wie Häufigkeit des Vorkommens.

Unterschied zwischen Sachidentifizierende Spuren / Personenidentifizierende Spuren?

  • Sachidentifizierende Spuren führen zu einer Sache, welche indirekt zu einer Person führen kann. (Werkzeug-Schuh-Mikrospuren, Schusswaffen...)
  • Personenidentifizierende Spuren führen direkt zu einer Person (Dakty, DNA, Stimme, Sprache, Gebiss)

Personenidentifizierende Spuren sind?

  • Spuren, welche DIREKT zu einer Person führen
  • z.B. Fingerspuren und biologische Spuren (DNA)
  • mit Einschränkungen auch Handschriften, Stimme, Sprache als Spur

Sachidentifizierende Spuren sind?

  • Spuren, welche zu einer Sache führen und gegebenenfalls INDIREKT zu einer Person
  • z.B. Schuhspuren, Werkzeugspuren, Mikrospuren, Schusswaffen u.v.a.

Unterschied zwischen Identifizieren und Erkennen einer Person?

  • Unter Identifizieren wird das Wiedererkennen einer Person aufgrund von einmaligen, unveränderlichen und klassifizierbaren Merkmalen verstanden.
  • Unter Erkennen versteht man, wenn zwischen 2 Personen eine subjektive Ähnlichkeit besteht (Vergleich)

Identifizierungsmerkmale?

  • einmalig
  • unveränderlich
  • klassifizierbar

Eindeutige Identifizierungsmerkmale sind?

  • Dakty
  • DNA
  • Zahnschema
  • Handschrift
  • Stimme

Passive biometrische Merkmale?

  • Gesicht
  • Auge (Iris)
  • Fingerabdruck
  • Ohr
  • Handgeometrie
  • Venenmuster

Aktive biometrische Merkmale?

  • Schrift
  • Unterschrift
  • Gangart
  • Geruch

Kriminaltechnischer Grundsatz?

Vom Allgemeinen zum Speziellen (Gilt für: Tatortarbeit, Dokumentation, Beschreibung, Untersuchungsmethoden etc.)

Elemente der lückenlosen Beweiskette?

  • Lückenlose Nachvollziehbarkeit: ALLES gesucht, vorhanden, berücksichtigt, dokumentiert, beschrieben, untersucht, ausgewertet?
  • Lückenloser Übergang: Spurensicherung (Tatort), Spurenunterusuchung (Labor), Spurenauswertung (Bericht)
  • Lückenlose Rückverfolgbarkeit: Zuständigkeit, Fachkompetenz, Anleitungen, Methoden und Verfahren, Hilfsmittel, Asservatnen-Sicherheit etc.
  • Lückenlose Dokumentation des Weges der Spur: Spurensicherungs-Protokoll, -Bericht, Spurenfotografie / Asservatensicherheit (registriert, dokumentiert, verpackt, beschriftet, geschützt, kontrolliert?)

Begriff "Qualität" in Bezug auf die Kriminaltechnik?

  • Das Ziel und die Vorgehensweise muss vorgängig definiert sein.
  • Lückenlose Abarbeitung in Bezug auf die Übergänge zwischen Sicherung, Untersuchung , Auswertung und Bericht.
  • Kriterien, Menge, Qualitäten wurden vorgängig definiert.
  • Die Nachvollziehbarkeit muss über den gesamten Arbeitsablauf von der Sicherung bis zum Bericht gewährleistet sein.

Untersuchungsmethoden: Vergleich?

Unterscheidbar - Nicht Unterscheidbar

Untersuchungsmethode: Identifizieren?

Anhand von unveränderlichen, einmaligen und klassifizierbaren Merkmalen, nichts zu vergleichen.

Untersuchungsmethode: Methodensequenz?

Nacheinander durchgeführte Methoden am Spurenträger. Abfolge von sich gegenseitig ausschliessenden Verfahren, z.B: zuerst DNA, dann Dakty, zuletzt Werkzeugspuren.

Untersuchungsmethoden: Zerstörend / Nicht Zerstörend?

z.B. Untersuchung von Thaj-Pillen auf Reinheitsgrad, nur durch zerstörende Methode möglich.

Untersuchungsmethoden:  Spezifisch / Unspezifisch?

  • Eignung für bestimmte Arten von Spuren.  z.B Blutvortest: Hemastix = unspezifisch
  • Opti-Test = spezifisch auf menschliches Blut

Untersuchungsmethoden: Empfindlichkeit? 

  • Wieviel braucht es? (Nachweisgrenze)
  • Es wird z.B. relativ wenig Blut benötigt, um ein DNA-Profil zu erstellen. Bei einer Kontaktspur ist mehr Material notwendig.
  • Empfindlichkeit des Tests ist massgebend.

Untersuchungsmethoden: Genauigkeit?

Grad der Übereinstimmung zwischen angezeigtem und richtigem Wert.

Untersuchungsmethoden: Präzision?

  • Ist die Spur reproduzierbar?
  • Quantitative / Qualitative Auswertung
  • z.B Feststellung des Reinheitsgrades / Streckung von BM

Was versteht man unter "Forensic Intelligence"?

  • Erkennen von spurenkundlichen Tat-und/oder Täterzusammenhängen (Spur-Spur / Spur/Täter)
  • Erkennen von Tatserien
  • Erkennen von Serientätern

Was beduetet "Forensic Intelligence"?

Welcher der folgenden Spuren ist für eine direkte Personenidentifikation nicht geeignet?

Welche der folgenden Faserspuren hat den besten Beweiswert?

welche der folgenden Spuren hat die grösste Beweiskraft?