Migration und Flucht

Asylverfahren und Asylrecht in Deutschland, Nach einer Traumatisierung - Chancen der Bewältigung, Kinder und Jugendliche auf der Flucht

Asylverfahren und Asylrecht in Deutschland, Nach einer Traumatisierung - Chancen der Bewältigung, Kinder und Jugendliche auf der Flucht


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Langue Deutsch
Catégorie Affaires sociales
Niveau Université
Crée / Actualisé 18.07.2016 / 18.02.2023
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Wie funktioniert das Antragverfahren in der BRD?

Übersicht Antragverfahren

  1. EASY Verfahren (Erstverteilung von Asylbegehrenden)
  2. Asylantrag
  3. (Im Idealfall erst) Anhörung
  4. (Dann) Verteilung
  5. Entscheidungen

Was ist der Königsteiner Schlüssel?

Königssteiner Schlüssel

  • Verteilungsschlüssel der jedes Jahr neu berechnet wird
  • Abhängigkeit von Bevölkerungsdichte und Steuereinnahmen der Länder
  • Niedersachsen 9,3% --> so viele Flüchtlinge müssen aufgenommen werden

Welche Staaten haben eine Gute Bleiberechtsperspektive und welche Länder eine Schlechte?

Gute Bleiberechtsperspektive

  • Eritrea,Syrien, Iran
  • Kostenlose Integrationskurse, Arbeitsmarktqualifizierungen

Schlechte Bleiberechtsperspektive

  • Balkanstaaten, Ghana, Senegal

Wie lange dauert es von dem Antragsverfahren bis zum Asylverfahren?

2 Jahre

Asylantrag: bis zu einem Jahr Wartezeit

Was für Änderungen gibt es bezüglich der Erstaufnahmen und Personen aus sicheren Herkunftsländern?

Erstaufnahmen

  • Asylsuchende sollen bis zu 6 Monate in Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht werden (§47 AsylG)
  • Residenzpflicht
    • wird erhöht auf bis zu 6 Monate
  • Arbeitsverbot
    • Während man dort ist darf man nicht arbeiten
  • Sachleistungen
  • Abschiebungen werden nciht mehr angekündigt

Was passiert in den Erstaufnahmeeinrichtungen und wer ist für diese zuständig?

Erstaufnahme

  • Zuständigkeit
    • BAMF und seine Außenstellen
  • Erteilung der sog. BÜMA 
    • Bescheinigung über den vorübergehenden Aufenthalt
  • Was passiert dort
    • Fingerabdrücke
    • Ärztliche Untersuchung
    • Erstversorsorgung mit Sozialleistungen
    • Evtl. erster Kontakt mit Flüchtlingssozialarbeiter
    • Belehrungen

Was beinhaltet das Dublin 3 Verfahren?

  • Durch die Verordnung soll "Asylum shopping" vermieden werden.
    • Prinzip des "one chance only"
  • Sicherstellung, dass jeder einen Zugang zum Asylverfahren bekommt
    • Damit keine "refugees in orbit" existieren
  • Regelung welcher Staat für die Durchführung eines Asylverfahrens zuständig ist
    • Je nach dem wo eine Person in Europa einen Antrag stellt
    • Auschließlich eine Zuständigkeitsregelung inhaltlich erfolgt keine Überprüfung

Dublin Verfahren können sehr schnell ablaufen!

Was für Probleme können während der Anhörung auftreten?

Probleme bei der Anhörung

  • Traumatisiert haben oft die Geschehnisse verdrängt
  • Folterüberlebende können nicht über die Geschehnisse reden
  • Frauen können nicht über sexuelle Übergriffe reden

Was passiert bei der Anhörung, die ein Kernstück des Asylantrags darstellt?

Anhörung - Kernstück des Asylantrags

  • Anhörung zum persönlichen Schicksal und der Situation im Heimatland
  • Glaubhaftigkeit ist Auschlaggebend
  • Merke: Auf Vollständigkeit achten und Vorhalt bei Widersprüchen erläutern
  • Es gilt der Amtsermittlungsgrundsatz

Wie bekommt man die Entscheidung und was muss man hierbei bedenken?

Entscheidung

  • Kommt per Post
    • Brief immer aufbewahren wegen Fristablauf
    • Problem: Umzug und vorheriger Zuwesung in Kommunen
  • Rechtsmittel anstreben
  • Fristen erkennen und berechnen

Was für mögliche Aufenthaltstitel gibt es?

Übersicht über mögliche Aufenthaltstitel

  • Aufenthaltsgestattung
  • Asylanerkennung (§25 Abs. 1 AufenthG)
  • Flüchtlingsanerkennung (§25 Abs. 2 AufenthG)
  • Internationaler subsidiärer Schutz
  • Schutz nach (§60 Abs. 2-7 AufenthG)

Wieso bekommt  man so selten Asyl nach Art. 16a GG?

Asyl

  • Es muss eine schwere Menschenrechtsverletzung vorliegen die vom Staat ausgeht, die den Flüchtling individuell trifft, die politische motiviert ist und die landesweit erfolgt
  • Drittstaatenregelung (§26a AsylG)
  • Sicherer Herkunftsstaat (§29a AsylG)
     

Welche Problembereiche bestehen bezüglich der Flüchtlingsanekennung nach §3AsylG?

Problembereiche

  • Droht eine Verfolgung, welche eine schwere Menschenrechtsverletzung darstellt, von einem verfolgungsmächtigen Akteur, ohne das ein schutzbietender Akteur zur Verfügung steht, ohne das interner Schutz besteht und die an flüchtlingsrechtlich relevante Umstände anknüpft, ohne das ein Ausschlussgrund gegeben ist
  • zeitlicher Zusammenhang mit Flucht
  • Gruppenverfolgung und Nachfluchtgründe
  • Nichtstaatliche Prüfung

Welche Voraussetzungen müssen geprüft werden?

  • Verfolgungshandlung
  • begründete Furcht
  • Verfolgungsgründe
  • Verfolgungsakteur
  • Schutzgewährung im Heimatstaat
  • keine innerstaatliche Fluchtalternative
  • erleichterter Maßstab bei einer Vorverfolgung

Was ist beim Familiennachzug zu beachten?

Familiennachzug

  • Ab wann Antrag stellen? --> Ab Rechtskraft der Entscheidung
  • Wer kann nachreisen? --> Ehegatten und minderjährige Kinder
  • Wohin muss man gehen? --> zur deutschen Botschaft im Heimatland
    • Oftmals gibt es hier Probleme, deswegen die Homepage der jeweiligen Botschaft ansehen
    • Es müssen Pässe vorliegen und Heiratsurkunden, Registerauszüge etc.
  • Wer zahlt die Tickets für die Flüge? --> Die Familie selbst

Was versteht man unter Interantionaler subsidiärer Schutz (§4 AsylG)?

 

Subsidiärer Schut

  • Schutz vor Folter oder erniedrigender und unmenschlicher Behandlung
  • Schutz vor Todesstrafe
  • Schutz vor Gefahren im Rahmen eines bewaffneten Konfliktes

Welche Rechtmittel und Fristen sind zu beachten?

OU = Asylantrag, der offensichtlich unbegründet ist

  • Eine Woche Klage und Eilantragspflicht
  • Merke: Wenn eine Akte mitgeschickt wird, dann ist es ein OU Fall

Unbegründet:

  • Zwei Wochen und keine Frist für Eilantrag notwendig, da Schutz bzw. Aufenthaltsgestaltung weiter besteht

Was sind weitere Änderungen für das Asylpaket?

Kürzungsmöglichkeiten (§1a AsylblG)

  • Ausreisepflichtige, für die ein Ausreisetermin und eine Ausreisemöglichkeit feststehen
  • Geduldete, bei denen eine Abschiebung aus von "ihnen selbst zu vertretenden Gründen" nicht durchgeführt werden konnte
    • z.B. weil ihnen vorgeworfen wird, keine Identitätdokumente vorgelegt zu haben.
  • Auch für Dubliner

Was sollte man bei minderjährigen Flüchtlingen in der Schule bedenken?

Minderjährige Flüchtlinge und Schule

  • 16 unterschiedliche Konzepte, wie mit Flüchtlngen im jeweiligen Bundesland in Bezug auf den Schulbesuch umgegenagen werden soll
  • Im Prinzip Einigkeit
    • Jeder hat ein Recht auf Bildung
    • Bildung ist der Schlüssel zur Integration von Flüchtlingen in Deutschland
  • Problem: Trauma und Gedächtnis

Welche 3 zentralen Fragen sollte man sich in Bezug auf die Lernfähigkeit von Traumatisierten Kindern/Jugendlichen stellen?

3 zentrale Fragen

  1. Wie viele haben so schlimmes erlebt, dass ihre Lernfähigkeit davon wahrscheinlich beeinträchtigt ist?
  2. Warum ist die Lernfähigkeit eingeschränkt?
  3. Wie kann man diese Kinder besser befähigen, Bildungsangebote anzunehmen?

Wie viele Kinder sind von einer PTBS betroffen?

Betroffene PTBS

  • Viele Menschen, die zu uns kommen, haben schlimmes erlebt, aber nicht alle sind traumatisiert!
  • Je mehr traumatischer Stress erlebt wurde, desto wahrscheinlicher wird die Entwicklung einer PTBS ("Dosis-Effekt")
  • In 2015 ca. 270.000 minderjährige Flüchtlinge
    • ca. 54.000 Kinder mit einer PTBS

Welche Traumata und Stressoren beinhaltete das Leben vor der Flucht

Traumata

  • Bedrohung, Einschüchterung
  • Verfolgung, beobachtet werden
  • Verschwinden, Tod von Bekannten, Freunden, Familienmitgliedern
  • Angst vor Verhaftungen
  • Gefangenschaft
  • Krieg und Folter
  • Gewalt erleben, beobachten

Stessoren

  • Verlust des Arbeitsplatzes
  • Unterbrechungen Schule/Studium/Lebensträume
  • Trennung/Isolierung von Familie
  • Umsiedlung
  • Unterernährung
  • keine ärztliche Versorgung

Welche Traumata und Stressoren beinhaltet die Flucht selber?

Traumata und Stressoren

  • Angst geschnappt zu werden, zurückkehren zu müssen
  • versteckt, imUntergrund bleiben
  • Verhaftungen an Checkpoints, Grenzen
  • Verlust von Hab und Gut/des Heimes
  • Verlust der Arbeit/Schule/Studium
  • Räubereien

Stressoren

  • Ausbeutung, Schmiergelder, falsche Dokumente
  • keine medizinisches Versorgung
  • Unterernährung
  • Verlust der Familie
  • in unhygenischen, überfüllten Lagern leben
  • lange Wartephasen in Flüchtlingslagern
  • Unsicherheit bzgl. Zukunft

Was für Postmigrationsfaktoren wirken auf die Menschen im Leben nach der Flucht ein?

Postmigrationsfaktoren

  • geringer sozialer/ökonomischer Status
  • Sprachbarriere
  • unsicherer Aufenthaltsstatus
  • unrealistische/nicht erfüllte Erwartungen
  • keine Arbeit/Arbeitserlaubnis
  • Diskrminierung
  • Leben in Heimen
  • kulturelle und soziale Isolation
  • Konflikte mit sich/in der Partnerschaft/Gruppe
  • Anpassung an neue Umgebung/neues Klima

In vielen Fluchtländern weltweit oftmals kein "post"-trauma, sondern anhaltender Stress

Was sind zusätzliche Belastungen für Kinder nach Krieg und Flucht?

  • Zerstörung der haltgebenden Familienstruktur
  • Eltern werden als hilflos erlebt - Kinder fühlen sich nicht mehr beschützt
  • Kinder sollen:
    • nicht selbst ängstlich oder traurig sein, sondern Eltern trösten
    • keine Aggressionen zeigen
    • die Unterbrochene Biographie der Eltern weiterleben
    • bestimmte Aspekte des Traumas nicht wahrhaben (aber Tabuisiertes ist allgegenwärtig)
    • Weltbild und Ängste der Eltern teilen

Was ist die Definition eines Traumas?

Konfrontation mit aktueller oder drohender Lebensgefahr, schwerer Verletzung oder sexueller Gewalt

Was sind kritische Lebensereignisse, die kein Trauma darstellen?

  • Streit, Affäre, Trennung
  • Mobbing, Stalking
  • Arbeitsplatzverlust
  • Krankheit
  • natürlicher Tod einer nahestehenden Person
  • Diskriminerung, Flucht per se
  • Tätlichkeiten ohne Verletzungen

Kritische Lebensereignisse können psychische Störungen bedingen, aber ohne Vorliegen eines Traumas nicht zu PTBS führen.

Was sind diagnostische Kriterien der Postraumatischen Belastungsstörung (PTBS)?

Symptome

  • Intrusion/Wiedererleben
  • Vermeidungsverhalten
  • Veränderung der Erregung und Reaktionsbereitschaft
  • Anhaltende negative Veränderungen in Gedanken und Stimmung
  • + das Trauma Kriterium muss erfüllt sein

Warum ist die Lernfähigkeit eingeschränkt?

  • Plötzliches Wiedererlben in Vorstellungen, Gedanken und Gefühlen
  • Ausgelöst durch:
    • Gegenstände
    • Farben
    • Ort des Traumas
    • Gerüche
    • Personen
    • Geräusche

Wie sieht die Informationsverarbeitung während traumatischen Erfahrungen aus?

  • Noradrenalin wirkt der kortikalen Verarbeitung (Kortex & Hippocampus) entgegen
    • Fragmentarische Erinnerungen, keine Integration der Gdächtnisinhalte
  • Aktivierung der Amygdala (Furchtzentrum) und Noradrenalin führen zur Überkonsolidierung von (fragmentarischen) Gedächtnisinhalten
    • Wiedererleben/Alpträume

Was versteht man unter dem Longitudinaler Verlauf von PTBS Symptomen?

  • Akute Belastungsreaktion- und Störung sind eine normale Reaktion auf ein ungewöhnliches Ereignis
  • Bei vielen Betroffenen lassen die Symptome mit der Zeit nach
  • Bei einigen Betroffenen persisitiert die PTBS-Symptomatik

Wie funktionier Integration durch Bildung?

Bildung ist der Schlüssel zur Integration von Flüchtlingen in Deutschland!

Bildungschancen der Flüchtlingskinder

  • Vorraussetung ist bessere Integrationsarbeit
  • Täglicher Kontakt mit Kindern ohne Migrationshintergrund
  • Empfehlungen
    • Frühkindliche Einrichtungen ab dem dritenn Lebensjahr
    • Integration von Grundschulkindern in normale Regelschulklassen
    • Begleitende Sprach- und Unterstützungsmaßnahmen, eventuell Einrichtungen von "Vorbereitungsklassen"
  • Aber: Wie kann man diese Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen besser befähigen, Bildungsangebote aufzunehmen? - Mental Health First?

 

Wie kann man diese Kinder besser befähigen Bildungsangebote (psychisch) aufzunehmen?

Soziale Unterstützung, Vermittlung von Sicherheit

  • Verständnis, Akzeptanz für individuelle Reaktion
  • Interesse, Aufmerksamkeit
  • Vermittlung von Sicherheit
  • Eingehen auf spezifische Bedürfnisse
  • Praktische Hilfen
  • Kontakt zu Bezugspersonen fördern aufbauen

Tagesgestaltung

  • Ausreichend regelmäßiger Schlaf
  • Regelmäßige, gesunde Mahlzeiten
  • Angenehme Aktivitäten
  • Gemäßigte körperliche Betätigung
  • Entspannung, Pausen
  • Geregelte Tagesstrukur beibehalten

Symptommanagement

  • Vermittlung von Informationen
  • Umgang mit aversiven Gefühlen
  • Entspannungsübungen
  • Ggf. Vermittlung professioneller Hilfe

 

Wie kann man eine Beziehung zu Menschen aufbauen ,die traumatische Erfahrunge gemacht haben?

Hilfreich ist:

  • Ruhiges, freundliches Auftreten
  • (unaufdringliches) Interesse und Fürsorge, kulturellen Kontext beachten
  • Ungestörte Situation
  • Praktische Hilfen anbieten
  • individuelle Formen der Bewältigung respektieren (auch den Wunsch nicht zu reden)
  • Offenheit (keine Erwartungen oder Beurteilungen)
  • über typische Reaktionen nach einem Trauma und angemessene Bewältigung sprechen, Akzeptanz, dass es dauern kann, eine Belastung zu bewältigen
  • Weitere Gespäche anbieten

Was sie vermeiden sollten:

  • Sagen, dass alles in Ordnung kommt/dass er sie damit fertig werden soll/es hätte schlimmer kommen können
  • Eigene Erfahrungen mitteilen, Ratschläge erteilen, ohne Bedenken/Wünsche des anderen anzuhören
  • Die Person davon abhalten, von dem zu sprechen, was sie belastet

Details des Traumas erfahren:

  • Diagnosen stellen, Pathologisieren nicht jeder, der ein traumatisches Ereignis erlebt hat, ist traumatisiert
  • Unsichere potenziell falsche Informationen geben

Was ist kindersprezifisches Erleben traumatischer Ereignisse?

  • Kinder erleben Ereignisse als bedrohlich, die sich im Vergleich zu Erwachsenen unterscheiden
    • z.B. Kleine Kinder erschrecken meist vor lauten Geräuschen
  • Als besonders bedrohlich nehmen Kinder die Trennung von Bezugspersonen war
  • Eine Gefährdung der Bezugsperson wird von Kindern als lebensbedrohlich erlebt.
    • Kinder die Zeuge von Gewalt gegen ihre Bezugspersonen wurden haben erhöhtes Risiko für eine PTBS Sheeringa 2006
  • Vor- und Schulkinder können auf Berichte von traumatischen Ereignissen und auf die eigene Fantsie darüber ähnlich starke Symptome entwickeln wie auf ein erlebtes Trauma

Was sind Kinderspezifische Symptome auf traumatische Ereignisse?

Wiedererleben

  • Spiele, in denen wiederholt Aspekte des Traumas ausgedrückt werden
  • Stark beängstigenden Träume
  • Schreien im Schlaf
  • Dissoziation (Wegtreten, Ausblenden der Realität) bei Konfrontation mit Hinweisreizen
  • Anklammerndes Verhalten

Vermeidung

  • Vermeidung tritt manchmal überhaupt nicht auf (Fremdbestimmung des Alltags) kann aber auch sehr ausgeprägt sein (z.B. nicht mehr sprechen)
  • Entwicklungsrückschritte (z.B. Daumenlutschen etc.)
    • Beurteilung muss im sozialen Kontext und vor dem Hintergrund des Entwicklungsstands überprüft werden

Übererregung

  • Verschlechterung schulischer Leistungen
  • Riskantes lebensbedrohliches Verhalten, inkl. Selbstverletzungen
  • Reizbarkeit, Wutausbrüche, weinen, schreien, Zerstörung von Gegenständen

Wie sieht die Kinder-/ und Jugendspezifische Bezeihungsgestaltung aus?

  • Gespäche in Augenhöhe (auf den Knien, Handpuppen etc.)
  • Aufklärung der Eltern über Rückschritte der Entwicklung/mögliche Beschwerden, konkrete Erziehungshinweise
  • Anregung von Kontakt zu anderen Kindern und Vertrauenspersonen (z.B gemeinsam, spielen, lesen singen)
  • Aktives Ansprechen von Risikoverhalten von Jugendlichen (z.B. Übermut, Sex, Drogen) und ggf. überzogenen Sorgen der Eltern

Was ist ein "Trauma- informiertes (schulisches) Unterstützungssystem"?

  • Angelehnt an "trauma-informed-care"-Konzept (Harris & Fallot 2006)
    • Trauma-informiert: alle Aspekte der Dienstleistung beinhalten ein Verständnis der Häufigkeit und des Einflusses eines Traumas und den (komplexen) Weg der Heilung (z.B Vermeidung von Retraumatisierungen)
    • Soziale und emotionale Sicherheit
    • Verlässliche, vertrauensvolle Beziehung
    •  Wahlmöglichkeiten schaffen
    • Befähigung (z.B. Affektkontrolle)
    • Umgang mit Reaktionen der Kinder

Wie könnte eine Versorgungstruktur gegen die schädigen Folgen von traumatischen Stresserleben aussehen?

1. Erkennung

  • 10.000 Befriender/psychosoziale Berater
  • Screening von 1 Mio. Personen
  • Unterstürtzung und Beratung (auch in Alltagsfragen und bei Arztbesuchen)
  • Identifiezieren von 100.000 Behandlungsbedürftigen

2. Moderate Versorgung

  • 1000 Psychotherapie Assistenten (aus der Flüchtligsgemeinschaft)
  • bilden und betreuen je 10 psychosoziale Berater
  • bieten niederschwellige Behandlung mittels NET und betreuen pro Jahr 50.000 Personen

3. Umfassende Versorgung

  • 100 Trauma-Therapeuten (aus Flüchtlings- und Gastgemeinschaft)
  • Supervidieren die Assistenten
  • Behandlen die sehr schweren Fälle
  • Überweisen komplexere sowie nicht traumabezogenen psychatrische Fälle

Weiter-bildung/-entwicklung

  • Institut-/Kompetenzzentrum
  • bildet Trauma-Therapeuten uas und weiter
  • Erstellt und dissemiert gemeinsame Narrationen einzelner Flüchtlingsgemeinschaften

Wieso kritesiert die Bundestherapeutenkammer das Asylpaket 2?

  • PTBS gehöre nicht zu den "schwerwiegenden Erkrankungen", die ein Abschiebung verhindern
  • Mit "vermeintlichen gesundheitlichen Gründen" - Flüchtlinge unter Generalverdacht psychische Erkrankungen vorzutäuschen
  • Psychische Erkrankungen seien "schwer diagnostizierbar und überprüfbar"

Die deutliche Voreingenommenheit des Gesetzgebers gegen psychische Erkrakung ist fachlich falsch und fördert massive die Stigmatisierung aller psychisch kranker Menschen in Deutschland!

Grund: Flüchtlinge machen oft schwere psychische Störungen in asylrechtlichen verfahren geltend