Makroökonomik I - VW in langer Frist

Modul für Bachelor VWL FU Berlin - WiSe 14/15

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Langue Deutsch
Catégorie Economie politique
Niveau Université
Crée / Actualisé 19.02.2015 / 02.12.2015
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Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

  • ist die empirirsche Basis für die makro. Analyse
  • bildet den Wirtschaftskreislauf einer VW in konsistenter Form ab
  • definiert die "Budgetrestriktion" der gesamten VW
  • ist die Basis für internationale Vergleiche der Wirtschaftsentwicklung einzelner VW
  • ist Basis für Koordination der Wirtschaftspolitik auf EU Ebene (z.B. Maastricht Stabilitätskriterien)

nominal

zu aktuellen Preisen gemessen

real

zu konstanten Preisen (bereinigt um Preissteigerungen) gemessen

Niveaugröße

z.B. Bruttoinlandsprodukt eines Jahres, Anzahö der Beschäftigten am Ende eines Jahres, Preisindex der Lebenshaltung

Wachstumsraten

prozentuelle Veränderung gegenüber einer bestimmten Vorperiode, z.B. jährliche Wachstumsraten, haben eine zeitliche Dimension

Bestandsgrößen

z.B. Vermögen, Staatsschuld, Arbeitslosenquote

Stromgrößen

z.B. Ersparnis, Neuverschuldung, Zugang in die Arbeitslosigkeit

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

BIP (engl. GDP) misst die gesamte Wertschöpfung der innerhalb eines Jahres in einer Volkswirtschaft produzierten Waren und Dienstleistungen fpr den Endverbrauch. Dies entspricht (in einer geschlossenen VW):

  • gesamter Wertschöpfung der Endprodukte, inkl. indirekten Steuern
  • Summe der Mehrwerte in allen Produktionsstufen (inkl. indirekten Steuern)
  • Einkommen aller Haushalte + Abschreibungen + indirekte Steuern
  • Ausgaben aller Haushalte + private Investitionen + Staatsausgaben

Enstehungsrechnung BIP

BIP kann gemessen werden auf der Unternehmensseite durch die gesamte Wertschöpfung der Endprodukte oder äquivalent durch die Summe der Mehrwerte in allen Produktionsstufen.

Verteilungsrechnung des BIP

  • BIP kann auch gemessen werden durch die in der gesamten Produktion erzielten Einkommen.
  • BIP entspricht den Gesamtausgaben für den Endverbrauch von Gütern und Dienstleistungen (Verwendungsseite) = gesamtwirtschafltiche Nachfrage

Komponenten des BIP

  • C - privater Konsum (~60%)
  • I - Bruttoinvestitionen (~20%)
  • G - Staatsausgaben, ohne Transfers (~20%)
  • X-IM - Nettoexporte, mit
    X>IM - Handelsbilanzüberschuss
    X<IM - Handelsbilanzdefizit
  • Deutschland weist einen sehr hohen Exportanteil (~40% des BIP) und traditionell einen Handelsbilanzüberschuss auf.

BIP als Wohlstandsindikator

  • gutes Maß für die gesamtwirtschaftliche Produktion, sofern die Marktpreise die gesellschaftlichen Kosten der Produktion widerspiegeln
  • für viele staatliche Dienstleistungen gibt es keine Marktpreise (z.B. Univ.-Ausbildung), Bewertung zu den Faktorkosten (Arbeitsentgelt, Mieten, ...)
  • viele Wirtschaftsaktivitäten (Haushaltsproduktion, Schwarzarbeit, Freizeitkonsum) werden durch amtl. Statistik nicht oder unvollständig erfasst
  • externe negative und positive Effekte der Produktion (Umweltverschmutzung, Bildungsinvestitionen) werden nicht oder unvollständig erfasst
  • personelle Verteilung des Einkommens wird nicht berücksichtigt

Nominales vs. Reales BIP

BIP ist die Summe der mit Preisen bewerteten Güter des Endverbrauchs; bei steigendem Preisniveau (Inflation) Bereinigung des nominalen BIP um Preiseffekte

-> reales BIP = nom. BIP, korrigiert um Inflationsrate,
mit Inflationsrate = prozent. Veränderung des allgemeinen Preisniveaus von einer Periode zur nächsten Periode t+1 (Preissteigerung eines einzelnen Produkts bezeichnet man i.A. nicht als Inflation, aber: "Immobilienpreisinflation").

Preisindex \(P_t\)mit \(P_{t^*}=100\) in einem bestimmten \(Basisjahr \ t^*\)
BIP real:\(=Y_t=BIP_t/P_t\)

Unterschiedliche Definitionen des Preisindex'

  • BIP-Deflator: verwendet veränderliches Gewichtungsschema (Warenkorb) zur Aggregation der einzelnen Güter
    \(P_t^{BIP}=BIP_t/Y_t\)
  • Verbraucherpreisindex (VPI): fester Warenkorb, inkl. Güter des privaten Verbrauchs
  • Harmonisierter VPI: EU-weit identischer Warenkorb

BIP-Deflator wird in D seit 2005 als Kettenindex berechnet mit durchschnittl. Preise von zwei aufeinanderfolgenden Jahren und Verkettung der so ermittelten jährlichen Wachstumsrate des realen BIP.

VPI-Deflator mit aktualisiertem Warenkorb alle 5 Jahre, teilweise mit hedonischen Preisindizes (PC, KFZ, Mieten)

Preisindizes mit einem festen Gewichtungsschema heißen Laspeyres-Index, solche mit veränderlichen Gewichtungsschema Pasche-Index

Wachstumsraten des BIP

WR nom. BIP: \(g_{t+1}^{BIP}={\triangle BIP_{t+1} \over BIP_t}={P_{t+1}*Y_{t+1}-P_t*Y_t \over P_t * Y_t}\)

WR reales BIP: \(g_{t+1}^Y={\triangle Y_{t+1} \over Y_t}={Y_{t+1} - Y_t \over Y_t}\)

Inflationsrate: \(\pi_{t+1}={\triangle P_{t+1} \over P_t}={P_{t+1} -P_t \over P_t}\)

Aproximativ (für "kleine" Wachstumsraten) gilt:
\(g_t^{BIP}=g_t^Y + \pi_t\)

Rechnen mit Logarithmen:
\({\delta\ ln(P_tY_t) \over \delta t}={\delta\ ln\ Y_t \over \delta t}+{\delta\ ln\ P_t \over \delta t}=g_t^Y+\pi_t=g_t^{BIP}\)

Bruttonationaleinkommen (BNE)

früher: Bruttosozialprodukt (BSP)

  • BNE (engl. GNI) misst die Einkommen aller Inländer:
    • BIP=Inlandskonzept, BNE=Inländerkonzept
    • Unterschied zw. BIP und BNE: Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen von Inländern und Ausländern im Inland:
      BNE>(<) BIP, falls Einkommen aus Arbeit und Kapital von Inländern im Ausland höher (geringer) als von Ausländern im Inland
      • z.B. Polnischer Wochenendpendler arbeitet in Berlin am Bau - erhöht BIP in Deutschland, erhöht BNE in Polen; Deutscher Rentern erhält Dividende von US-Firma - erhöht BNE in Deutschland, erhöht BIP in USA

Nettonationaleinkommen

BNE abzüglich der Abschreibungen: NNE = BNE - A
Entspricht den verfügbaren Ressourcen der Inländer inkl. Staat

Abschreibungen sind für Aufrechterhaltung des Kapitalstocks erforderlich - Teil der Ressourcen fließt Staat in Form von Steuern und Abgaben zur Finanzierung der öffentlichen Güter zur:

NNE = Arbeitseinkommen + Kapitaleinkommen + Indirekte Steuern (netto)

Arbeitseinkommen: wl
Kapitaleinkommen: rK
indirekte Steuern: \(T^{ind.}-Z\)

Volkseinkommen = NNE - \(T^{ind.}+Z\), Z:= Subventionen an Unternehmen

Verfügbares Einkommen privater Haushalte = Volkseinkommen - \(T^{dir}\),
\(T^{dir}\):= direkte Steuern - Transfers an private Haushalte