M7 Einführung in die Persönlichkeitspsychologie
Kapitel 3: Persönlichkeitsvariationen
Kapitel 3: Persönlichkeitsvariationen
Kartei Details
Karten | 78 |
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Lernende | 11 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 02.12.2011 / 04.07.2022 |
Weblink |
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Welches sind die Kriterien für den Aufbau eines Fragebogens?
1. Einzelitems sind meist intervallskaliert und bilden die Grundlage
2. Mehrere Items bilden eine Skala
3. Mehrere Skalen bilden Inventare
Welche verschiedenen Arten von Validität gibt es?
1. Augenscheinvalidität
2. Konstruktvalidität
3.Kriteriumsvalidität
4. Inhalsvalidität
Was ist Augenscheinvalidität?
Sie beruht lediglich auf der Plausibilität des Messverfahrens (gesunder Menschenverstand)
Was ist Konstruktvalidität?
Beruht auf der empirischen Prüfung von Annahmen über die gemessene Eigenschaftsvariable.
Was ist Kriteriumsvalidität?
Ist ein spezieller Fall der Konstruktvalidität und erfordert Vorhandensein eines validen Kriteriums. Ein valides Kriterium ist ein guter Indikator für eine Eigenschaft.
Was ist ein nomologisches Netzwerk?
Mithilfe eines nomologischen Netzwerks (viele untereinander korrelierende Messverfahren) können Konstrukte operationalisiert werden. Konstrukvalidität durch ein nomologisches Netzwerk aus mindestens drei Messverfahren ist eine besonders starke Methode der Validierung.
Was ist Inhaltsvalidität?
liegt vor, wenn die durch Messungen erfassten Inhalte eine repräsentative Stichprobe derjenigen Inhalte darstellen, die es zu messen gilt.
Was für ein Beschreibungssystem wird benötigt, um weite Bereiche der Persönlichkeit sparsam zu erfassen?
Ein Beschreibungssystem aus möglichst wenigen Eigenschaften
Welche Methode wurde entwickelt um viele Eigenschaftsvariablen auf möglichst wenige Persönlichkeitsfaktoren zu reduzieren?
Charles Spearmans Methode wurde zur heutigen Faktorenanalyse
Was sind Faktorenladungen?
Sie geben an, wie stark eine Eigenschaftsvariable zu einem Faktor gehört und diesen abbildet
Wozu dienen Faktorenanalysen?
Sie dienen der Variablenreduktion und Dimensionsreduktion
Wie wird die Faktorenanalyse im lexikalischen Ansatz genutzt?
um mit möglichst wenigen Eigenschaften weitere Bereiche der Persönlichkeit zu beschreiben.
Wie sind die Big Five entstanden?
Aus dem englischen Lexikon wurden 18000 Eigenschaftsworte entnommen und auf 100 reduziert. Mit Hilfe von Faktorenanalyse wurden daraus fünf Hauptfaktoren der Persönlichkeit lexikalisch abgeleitet.
Welche Fragebögen gibt es zur Erfassung von den Big-Five?
deutschsprachig:
NEO- Fünf-Faktoren- Inventar (NEO-FFI) von Borkenau u. Ostendorf (2008) mit 60 Itmes (12 für jeden Faktor)
Big-Five-Inventar (BFI) von Lang et al. (2001) mit 41 Items (7-10 pro Faktor)
Kurzversion BFI-S von Gerlitz u. Schupp (2005)mit 15 Items (3 pro Faktor)
Was ist das NEO-PI-R?
NEO Persönlichkeitsinventar, revidierte Form von Ostendorf und Angleitner (2003)
Erfasst nicht nur bIG-FIVE, sondern auch sechs Facetten jedes Faktors. Es ermöglicht eine besonders differenzierte Persönlichkeitsbeschreibung, ist aber entsprechend lang.
Was ist ein Persönlichkeitsprofil?
Es besteht aus den Eigenschaftswerten einer Person in vielen Eigenschaften auf einer einheitlichen Skala (Likert-Skala, z-Werte)
Was ist das Profilniveau?
Es ist der Mittelwert des Profils über alle Eigenschaftswerte der Person.
was ist die euklidsche Distanz zweier Persönlichkeitsprofile?
Sie ist die Wurzel aus der Summe der quadrierten Differenzen in den einzelnen Eigenschaften. Die euklidsche Distanz ist genau dann Null, wenn die beiden Profile identisch sind.
Was ist das Q-Sort-Verfahren?
von Jack Block 1961
Es werden viele Eigenschaft für eine Person danach sortiert, wie gut sie die Person beschreiben.
Für die Persönlichkeitsbeschreibung von Kindern : California Child Q Set
Was kann man zur intraindividuellen Standardisierung sagen?
Sie ist problematisch und sollte nur durchgeführt werden, wenn man sich über die Konsequenzen wirklich bewusst ist. Ein Problem stellt beispielsweise die Kontrolle der Antworttendenzen der sozialen Erwünschtheit durch intraindividuellen Standardisierung dar.
Wo spielen Persönlichkeitsprofile eine besonders große Rolle?
In der Personalauswahl
Was kann man mittels Clusteranalyse bilden?
Persönlichkeitstypen mit einem jeweils prototypischen Profil. Dies kann zur Klassifikation von Personen genutzt werden, indem diese dem Typ mit dem ähnlichsten Profil zugeordnet werden.
Wie zuverlässig sind Clusteranalysen?
Sie sind wenig robust. Beruhen sie auf kleinen Stichproben, ist die daraus gewonnene Typenbildung unzuverlässig
Wie zuverlässig sind Clusteranalysen?
Sie sind wenig robust. Beruhen sie auf kleinen Stichproben, ist die daraus gewonnene Typenbildung unzuverlässig
Wie groß müssen Stichproben sein, damit die Typologien ernst genommen werden können?
mehrere hundert Personen
Welche fünf Persönlichkeitstypen können auf Basis der Big-Five unterschieden werden?
unterkontrolliert
überkontrolliert
resilent
zuversichtlich
reserviert
Welche drei Typen werden in Anlehnung an eine Typenbildung von Block 1971 beschrieben?
unterkontrolliert, überkontrolliert , resilent
Kontrolle in Bezug auf Emotionen und Motivationen
In welchen Punkten unterscheiden sich personen- und variablenzentrierte Typenklassifizierung?
Verständnis: Personenzentrierte Beschreibungen sind einfacher zu verstehen- birgt die Gefahr des Schubladendenkens
Differenzierung: Variablenzentriete Beschreibungen sind überlegen, da sie feinere graduell abgestufte Beschreibungen in Form von Profilen ermöglichen
Wozu können Persönlichkeitsprofile genutzt werden?
In der Praxis oder als Grundlage für empirisch fundierte Persönlichkeitstypen.
Was sind Persönlichkeitsstörungen?
Sie sind stark von der Norm abweichende Persönlichkeitstypen
Wer diagnostiziert Persönlichkeitsstörungen und wie sind sie behandelbar?
Diagnostiziert durch Psychologen oder Psychiater.
Sie sind kaum therapeutisch beeinflussbar, und stehen deshalb nicht im Zentrum der Behandlung. Sie sind Begleiterscheinungen andrer Störungen
Wie werden Persönlichkeitsstörungen diagnostiziert?
1. Prüfen, ob eine Persönlichkeitsstörung vorliegt
2. Diagnose der spezifischen Persönlichkeitsstörung
ICD-10 GM :
6 Kriterien, von denen 3 erfüllt sein müssen
Im ICD-10 unterscheidet zwischen acht spezifischen Störungsformen und einer Restkategorie für sonstige Persönlichkeitsstörungen
Welche acht spezifischen Persönlichkeitsstörunegn unterscheidet das ICD-10?
F60.0 Paranoide P.-störung (Misstrauen/ Argwohn gegenüber anderen)
F60.1 Schizoide P.-störung (Distanziert in sozialen Beziehungen und eingeschränkter emotionaler Ausdruck)
F60.2 Dissoziale P.-störung (Missachtung und Verletzung der Rechte anderer, keine dauerhaften Beziehungen)
F60.3 Emotional-instabile P.-störung (Instabilität in Gefühlen und Verhalten)
F60.30 Impulsiver Typ (Impulsive Handlungen, starke Stimmungsschwankungen)
F60.31Borderline Typ (Instabiles Selbstbild, instabile Beziehungen)
F60.4 histrionische P.-Störung (Heischen nach Ausfmerksamkeit und übertriebener Emotionsausdruck)
F60.5 Zwanghafte P.-Störung Ständige Beschäftigung mit Ordnung, Perfektion, Kontrolle
F60.6 Ängstliche P.- Störung. (Besorgtheit, Überempfindlichkeit, Minderwertigkeitsgefühle)
F60.7 Abhängige P.-störung (Unselbstständigkeit, klammern, Angst vorm Alleinsein
F60.8 Andere spezifische P.-Störung zB narzisstische Störung (mangelnde Empathie, Selbstüberschätzung)
Was ist Komorbidität?
wenn mehrere Erkrankungen gemeinsam auftreten
Wie häufig sind Persönlichkeitsstörungen?
10% bei Erwachsenen
25% bei allgemeinärztlichen Patienten
40% bei psychiatrischen Patienten
Komorbidität von 70-100%
Was bedeutet es, wenn Persönlichkeitsstörungen durch graduell abgestufte Störungsskalen beschrieben werden?
Es gibt zunehmend Versuche, die spezifischen Persönlichkeitsstörungen als Extremvarianten der normalen Persönlichkeitsvariationen aufzufassen, da der Übergang zwischen Persönlichkeitsstörung und normaler Persönlichkeit fließend ist.
Was ergaben Faktorenanalysen von den Störungsskalen?
Sie ergaben vier Faktoren , die CEAN entsprechen. Offenheit gegenüber neuen Erfahrungen zeigt keinen Unterschied zwischen Gestörten und nicht gestörten.
Welcher Konsens der Forschung zu Persönlichkeitsstörung zeichnet sich inzwischen ab?
Persönlichkeitsstörungen entstehen dann, wenn Menschen mit einer spezifischen Persönlichkeitsstruktur ( Beschreibbar zB durch Big5) aufgrund dieser Struktur UND Überforderung durch akute oder chronische Belastungen bestimmte zentrale Lebensaufgaben nicht erfüllen können.