M7 - 3419 - Persönlichkeitskonstrukte und Persönlichkeitsmessung

Wichtige Begriffe, Theorien usw. aus dem Studienbrief 03419, SS15

Wichtige Begriffe, Theorien usw. aus dem Studienbrief 03419, SS15


Kartei Details

Karten 24
Lernende 15
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 05.04.2015 / 25.02.2020
Weblink
https://card2brain.ch/box/m7_3419_persoenlichkeitskonstrukte_und_persoenlichkeitsmessung
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/m7_3419_persoenlichkeitskonstrukte_und_persoenlichkeitsmessung/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Intelligenztheorien:

2-Faktorentheorie von Spearman

(Kap. 1.2)

Theorie von Spearman zur Intelligenz (1904)

Annahme: Intelligenz ist durch einen Generalfaktor (g-Faktor) und viele spezifische Faktoren (s-Faktoren) bestimmt.

Der g-Faktor ist dann als "allgemeine Intelligenz" zu verstehen (diese erklärt auch die Korrelation bei verschiedenen Intelligenztests). Die spezifischen Faktoren erklären dagegen die nicht erklärte Varianz bei verschiedenen Intelligenztests.

Test des g-Faktors durch figurale Matrizenaufgaben.

Intelligenztheorien:

Modell mehrerer Primärfaktoren von Thurstone

(Kap. 1.2)

Thurstone geht (im Gegensatz zu Spearman) von mehreren unabhängigen Faktoren (der Intelligenz) aus, die eine Person kennzeichnen. --> Primärfaktoren --> Annahme verschiedener Intelligenzen

Folgende Primärfaktoren hat T. definiert: verbal comprehension, word fluency, number, space, memory, perceptual speedinduction oder reasoning.

Bei einem Test müssen dann verschiedenen Aufgabentypen definiert werden, um die (sich nicht überdeckenden) Fähigkeitsbereiche abzudecken. (z-B. I-S-T 2000 R, BIS).

Bei Revision des Modells wurde Annahme der völligen Unabhängigkeit der Fähigkeiten aufgegeben.

Intelligenztheorien:

Intelligenzmodell nach Wechsler

(Kap. 1.2)

Annahme von Wechsler:

Allgemeine Intelligenz setzt sich aus zwei Faktoren zusammen: verbale Intelligenz und Handlungsintelligenz, diesen werden verschiedene Unterfaktoren zugeordnet.

Tests auf Grundlage Modell Wechsler:

(nicht mehr aktuell: WAIS [Wechsler Adult Intelligence Scale], HAWIE [Hamburg-Wechsler Intelligenztest für Erwachsene], HAWIE-R)

aktuell:

Wechsler Adult Intelligence Scale (WAIS-IV) von 2008

Wechsler Intelligenztest für Erwachsene (WIE) von 2006

Hamburg-Wechsler Intelligenztest für Kinder (HAWIEK-IV) von 2007

 

Intelligenztests: WAIS

WAIS [Wechsler Adult Intelligence Scale]

(nicht mehr aktueller Test)

Intelligenztests: HAWIE

HAWIE [Hamburg-Wechsler Intelligenztest für Erwachsene]

HAWIE-R --> revidierte Fassung

(nicht mehr aktuell!)

Intelligenztests: WAIS-IV

Wechsler Adult Intelligence Scale (WAIS-IV) von 2008

Intelligenztests: WIE

Wechsler Intelligenztest für Erwachsene (WIE) von 2006

 

Intelligenztests: HAWIK-IV

Hamburg-Wechsler Intelligenztest für Kinder (HAWIEK-IV) von 2007

Intelligenztheorien:

Theorie der fluiden und kristallinen Intelligenz nach Cattell

(Kap. 1.2)

Integration der Modelle von Spearman und Thurstone.

Annahme: g-Faktor lässt sich in zwei unabhängige Bestandteile zerlegen: fluide Intelligenz (gf) und kristalline Intelligenz (gc).

fluide Intelligenz (gf): Fähigkeit zum Problemlösen und zur Anpassung an neue Situation, angeboren, Primärfaktoren: "induktives Schließen", "intellektuelle Geschwindigkeit"

kristalline Intelligenz (gc): Fähigkeiten, die sich durch Lernerfahrung gebildet haben; Primärfaktoren: "verbales Verständnis", "mechanische Kenntnisse"

Revision des Modells, da gf und gc nicht unabhängig: Einführung eines übergeordneten Faktors gf(h) und Annahme von Faktoren 2. und 3. Ordnung, sowie weiterer Einflussfaktor S (schulische und familiäre Erfahrungen)

Intelligenztheorien:

Cattell: fluide Intelligenz

fluide Intelligenz (gf): Fähigkeit zum Problemlösen und zur Anpassung an neue Situation, angeboren,

Primärfaktoren: "induktives Schließen", "intellektuelle Geschwindigkeit"

Über Matrizen zu erfassen.

 

Intelligenztheorien:

Cattell: kristalline Intelligenz

kristalline Intelligenz (gc): Fähigkeiten, die sich durch Lernerfahrung gebildet haben;

Primärfaktoren: "verbales Verständnis", "mechanische Kenntnisse"

Messung über Wissensfragen, verbale Aufgabentypen

Intelligenztheorien:

Cattell: Messung fluider Intelligenz

Zur Messung der fluiden Intelligenz wurden von Cattell "Culture-Fair-Tests" (CFT) entwickelt, z.B.:

CFT 20-R (Grundintelligenztest Skala 2 - für 8 bis 60 Jahre)

CFT-1 (Grundintelligenztest Skala 1 - für 5 bis 9 Jahre)
 

CFT

Zur Messung der fluiden Intelligenz wurden von Cattell "Culture-Fair-Tests" (CFT) entwickelt, z.B.:

CFT 20-R (Grundintelligenztest Skala 2 - für 8 bis 60 Jahre)

CFT-1 (Grundintelligenztest Skala 1 - für 5 bis 9 Jahre)

Intelligenztheorien:

Facettenmodell der Intelligenz nach Guilford

(Kap.1.2)

Facettenmodell = Structure of Intellect-Modell

enthält 120 verschiedene, unabhängige Fähigkeiten (Facetten), diese entstehen durch Kombination von 3 Dimensionen: 4 Inhalte, 5 Operationen, 6 Produkte

Problem: Modell konnte nicht validiert werden, da nicht für alle der 120 Zellen entsprechende Testaufgaben gefunden werden konnten.

Modell heute als historisch anzusehen.

Intelligenztheorien:

Dimensionen des Facettenmodells

(Kap. 1.2)

Facettenmodell = Structure of Intellect-Modell --> Modell von Guilford

enthält 120 verschiedene, unabhängige Fähigkeiten (Facetten), diese entstehen durch Kombination von 3 Dimensionen:

4 Inhalte:
- F = figural
- S = symbolisch
- M = semantisch
- B= behavioral

5 Operationen:
- E = Bewertung
- N = konvergente Produktion
- D = divergente Produktion
- M = Gedächtnis
- C = Erkenntnis

6 Produkte:
- U = Einheiten
- C = Klassen
- R = Beziehungen
- S = Systeme
- T = Transformationen
- I = Implikationen

Intelligenztheorien:

Berliner Intelligenzstrukturmodell (BIS) von Jäger

(Kap. 1.2)

Von Jäger 1982 entwickelt, basierend auf theoretischen Überlegungen.

Hierarchischer Aufbau: Allgemeine Intelligenz steht an Spitze, beeinflusst jede Form der Leistung. Auf untergeodneter Ebene werden Leistungen durch 7 verschiedene Fähigkeiten beeinflusst:

1) Inhaltliche Fähigkeiten:
- V = verbal
- F = figural-bildhaft
- N = numerisch

2) operative Fähigkeiten
- K = Verarbeitungskapazität
- E = Einfallsreichtum
- M = Merkfähigkeit
- B = Bearbeitungsgeschwindigkeit

Aus beliebiger Kombination sind (3 mal 4) 12 Leistungsbereiche identifizierbar. --> Jede Leistung wird durch alle Intelligenzbereiche (verschiedener Mix) beeinflusst.

BIS ist ein integriertes Intelligenzmodell.

Hat sich in Tests als valide herausgestellt. Kann prinzipiell auch erweitert werden.

Aktuelle Tests, die sich auf BIS beziehen:
BIS-4 (4. Revision BIS-Test); BIS-HB (BIS-Test für Hochbegabte)

Intelligenztheorien:

Three-Stratum-Theory von Carroll

(Kap. 1.2)

Modell basiert auf Untersuchung (1993) von 461 vorherigen Studien.

Mit Faktorenanalsyse wurden drei Ebenen gefunden, daraus Three-Stratum-Theory abgeleitet.

Stratum-III-Ebene = g (Allgemeine Intelligenz)

Stratum-II-Ebene = 8 Fähigkeitsdimensionen

Stratum-I-Ebene = 69 Fähigkeiten

Stratum-I-Fähigkeit lädt auf mehrere Stratum-II-Faktoren, wird aber jeweils dem höchstladendem zugeordnet --> d.h. Stratum-II-Faktoren sind nicht unabhängig!

Modell erlaubt Integration verschiedener theoretischer Vorstellungen und Modelle: einfache Integration der Modelle von Spearman, Thurstone und Cattell; BIS schwerer zu integrieren

Aktuelle Revision der Three-Stratum-Theorie: Cattell-Horn-Carroll-Theorie (CHC-Theorie): Annahme von 16 Stratum-II-Fähigkeitsbereichen, Stratum-III-Ebene (genereller Intelligenzfaktor) entfällt.

Intelligenztheorien:

Three-Stratum-Theory von Carroll

hier: Stratum-II-Fähigkeitsdimensionen

(Kap. 1.2)

fluide Intelligenz

kristallisierte Intelligenz

Gedächtnis und Lernen

visuelle Wahrnehmung

akustische Wahrnehmung

Abruffähigkeit

kognitive Geschwindigkeit

Verarbeitungsgeschwindigkeit

Intelligenzmessung:

Mögliche Normwertskalen bei Intelligenztests

(Kap. 1.3)

z-Skala (M=0, SD=1)

Z-Skala (M=100, SD=10)

IQ-Skala (M=100, SD=15)

T-Skala (M=50, SD=10)

Wertpunkt-Skala (=10, SD=3)

Prozentrang

Intelligenzmessung:

IQ-Bereiche nach Holling (2004)

(Kap. 1.3)

<70: weit unterdurchschnittlich

70-85: unterdurchscnittlich

85-115: durchschnittlich

116-130: überdurchschnittlich

>130: weit überdurchschnittlich

Befunde Intelligenzmessung:

Geschlechtsunterschiede

(Kap. 1.4)

Intelligenztests werden i.d.R. fair (=geschlechtsfair) konstruiert

Geschlechtsunterschiede in Teilbereichen kognitiver Fähigkeiten sind eher gering (1-5% der Gesamtvarianz)

Erkennbare Unterschiede: Vorteile bei Männern im Bereich "mentale Rotation" (räumliches Vorstellungsvermögen), Vorteile bei Frauen im verbalen Bereich

Befunde Intelligenzmessung:

Entwicklung Intelligenz über Lebensspanne

(Kap. 1.4)

1) Annahmen älterer Studien:

Anstieg der Intelligenz bis etwa 20 Jahre, Stabilität bis etwa 30 J., danach allmähliches Absinken

Studien allerdings mit methodischen Schwächen (Querschnittdesign)

2) Aktuellere Befunde:

Annahme eines multidirektionalen Intelligenzverlaufes: fluide Intelligenz sinkt mit dem Alter, Kristalline I. kann bis 65 J. zunehmen, daraus resultiert relative Stabilität der Intelligenz

3) Stabilität der Intelligenz steigt allgemein mit dem Alter (d.h. IQ-Werte bei Kindern variieren noch stärker)

4) Intelligenz ist trainierbar: Kvashchev-Studie

Befunde Intelligenzmessung:

Zusammenhang Intelligenz - Erfolg in Schule / Studium / Beruf

(Kap. 1.4)

1) hohe Korrelationen zwischen Intelligenz und Akademischen Erfolg. Allerdings Abnahme des Zusammenhanges mit steigendem Ausbildungsbereich (von .70 bis .30) (vermutlich wegen Einschränkung der Varianz); aktuelle Metaanalysen weisen mittleren Effekt (Korrelation Intelligenz  - akademischer Erfolg) von .25 auf

2) Beruflicher Kontext:

Hinweise auf einen Schwelleneffekt: d.h. bei einigen Berufen ist ein "Mindest-IQ" erforderlich, der erreicht sein muss, um erfolgreich zu sein. Bei Berufen mit niedrigem IQ-Mittelwert war in Studien allerdings eine breite Variation des IQ erkennbar --> mit hohem IQ kann "jeder" Beruf erfolgreich ausgeübt werden, mit niedrigem IQ nur Berufe bis zu einer bestimmten "Schwelle"

Intelligenz ist bester Prädiktor für allgemeinen Berufserfolg

3) Achtung: geschilderte Zusammenhänge beruhen auf Korrelationen, diese "beweisen" keine Kausalität!

Befunde Intelligenzmessung:

Flynn-Effekt

(Kap. 1.4)

James Robert Flynn (1984):

Gemessener IQ wächst pro Dekade um 3 bis 7 Punkte.

Verschiedene Erklärungsansätze aber noch keine beweisbare Lösung.

Problem: IQ-Test müssen regelmässig aktualisiert werden, um den Effekt zu berücksichtigen.