M6 Kapitel 1+2+3 Grundlagen der Testkonstruktion

Modul 6 der Fernuni Hagen. Grundlagen psychologischer Testkonstruktion/KTT/ PTT Kapitel 1+2+3

Modul 6 der Fernuni Hagen. Grundlagen psychologischer Testkonstruktion/KTT/ PTT Kapitel 1+2+3

Katharina Malzahn
Teacher

Katharina Malzahn
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Kartei Details

Karten 134
Lernende 149
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 02.01.2013 / 30.07.2020
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Definition: Test

  • Verfahren dessen Ergebnis frei von subjektiver Beurteilung der Teilnehmer ist
  • Testanwendung muss in einem spez. Gebiet theoretisch & empirisch begründet werden

Bestimmungsstücke eines psychologischen Tests (nach Lienert & Raatz)

  • Wissenschaftlich
  • Routineverfahren
  • Persönlichkeitsmerkmale (interindividuelle Differenzen)
  • Quantitative Aussagen

Klassifikationmöglichkeiten von Tests nach...

  • Anwendungsbereich
  • Inhalt
  • Testungsstrategie
  • Formalen Gesichtspunkten

Leistungstest

Gibt Aufschluss über Fähigkeiten/ Fertigkeiten

Psychometrische Persönlichkeitstests

subjektive Selbstbeurteilung/ Selbstbeschreibung

Persönlichkeits-Entfaltungsverfahren

projektive & semi-projektive Tests

Projektive Tests

mehrdeutig auslegbares Bildmaterial, welche Projektionen im Probanden auslösen, welche dann Rückschlüsse auf die Persönlichkeit erlauben

Semiprojektive Tests

Verwendung mehrdeutig interpretierbaren Bildmaterials, bei Vorgabe von Antwortmöglichkeiten

Normorientierte Konstrukttests

Testergebnis der Person wird relativ zur Bezugsgruppe beurteilt

Kriterienorientierte Tests

Individuelle Testleistung wird mit einer Idealnorm/ Lernziel verglichen

Schnelligkeitstests

Speedtests, Tests mit Zeitbeschränkung

Niveautests

Powertests, unbegrenzte Zeit

Ein-/ Mehrdimensionale Tests

Unterscheidung nach der Anzahl der zu erfassenden Merkmale

Testtheorie

Beschreibung des Zusammenhangs zwischen Merkmalen  & Testverhalten mittels formaler, mathematisch formulierter Modelle

Konstrukt

  • latente Variable
  • nicht direkt beobachtbar
  • muss aus dem Verhalten von Personen erschlossen werden

Item

  • Manifeste Variable
  • Verhaltensgelegenheit/ Aufgabe eines Tests
  • Annahme: Jedes Item ist ein beobachtbarer Indikator für ein zugrundeliegendes Konstrukt

Skala

Zusammenfassung mehrerer Items durch eine festgelegte Vorschrift

Testscore

eigentlicher Indikator für eine Ausprägung eines Konstrukts

Grundannahmen der Klassischen Testtheorie

  1. Jeder beobachtete Wert setzt sich aus wahrem Wert + Fehler zusammen
  2. Mittelwert des Messfehlers ist 0
  3. Zwischen Messfehler & wahrem Wert besteht kein Zusammenhang
  4. Messfehler von Test A weist keinen Zusammenhang mit Messfehler von Test B aus
  5. Unabhänigkeit von Messfehler und wahrem Wert gilt auch überkreuz (Messfehler A hat keinen Zusammenhang mit wahrem Wert B auf)

Reliabilität

  • prüft Genauigkeit der einzelnen Messung
  • Anteil der wahren Varianz an der gesamten beobachteten Varianz
  • Information zur Bestimmung von Standardschätz-/ messfehlern

Validität

prüft Gültigkeit inhaltlicher Aussagen auf der Grundlage von Testergebnissen

Schwächen der Klassischen Testtheorie

  • Axiome sind nicht überprüfbar
  • Intervallskalenniveau ist erforderlich, aber nicht immer möglich --> Äquidistanzproblem
  • Stichprobenabhängig --> Generalisierbarkeit fraglich
  • Anwendung auf Einzelfälle nicht generell zulässig
  • Extremwerte führen zu Ungenauigkeiten

Äquidistanz

Längengleichheit, Skala mit gleichmäßiger Einteilung

Merkmalsbereich

zu erfassende Konstrukte; Was soll der Test messen?

Geltungsbereich

  • Einsatzbereich des Tests
  • Entscheidungsspielraum ist durch den Auftraggeber häufig eingeschränkt

Strukturierte Varianten der Merkmalsabgrenzung

  • AFA: act frequency approach
  • CIT: critical incident technique

Generelle Konstruktionsprinzipien

  • rational
  • external
  • internal
  • seltene: Prototypenansatz, typologisierend

Rationale Testkonstruktion

  • deduktiv & theoriegeleitet
  • Definition des Zielkonstruktes

Rationale Testkonstruktion: Deduktion

Ableitung der spezifischen Indikatoren aus der allgemeinen Definition

Rationale Testkonstruktion: Theoriegeleitete Entwicklung

Formulierung & Auswahl von Items, sowie Zuordnung von Subtests, erfolgt durch inhaltliche Überlegungen und nicht hauptsächlich auf Grundlage empirischer Daten

Retrospective Behavioral Self-Control Scale: Defintion der Selbstkontrolle

  • verhaltensnah & utilaristisch
  • Handlung die langfristig eher schaden als nutzen werden gemieden

Retrospective Behavioral Self-Control Scale: Itemgenerierung

Items fragen konkret nach Handlungen, aber nicht nach Generalisierungen/ Einstellungen

Berliner Intelligenzstruktur-Test (BIT): Grundannahme

Hierarchische Struktur der Intelligenz

Berliner Intelligenzstruktur-Test (BIT): Bimodale Intelligenzleistungen

Kombination mindestens einer inhaltsgebundenen und einer operationaler Komponente

Externale Testkonstrukt: Grundproblem

Atheoretische Anpassung an die Stichprobe

Externale Testkonstruktion: Nachteile

  • schwer interpretierbare Skalen
  • große Stichproben erforderlich
  • Kreuzvalidierung

Externale Testkonstruktion: Vorteile

Gewährleistet auch bei geringem theoretischen Vorwissen eine gewisse kriterienbezogene Validität und praktischen Nutzen

Externale Testkonstruktion: Kriterienorientierung

Auswahl der Items nach dem Prinzip der Maximierung des empirischen Zusammenhangs mit einem Kriterium

Rationale Konstruktion: Beispiele

  • Retrospective Behavioral Self-control Scale
  • Berliner Intelligenzstruktur-Test

Externale Testkonstruktion: Beispiele

  • Minnesota Multiphasic Personality Inventory
  • CPI-So: California psychological Inventory - Socialization Scale