M5 Moral, Kooperation und Wettbewerb
Kurs 03406
Kurs 03406
Kartei Details
Karten | 37 |
---|---|
Lernende | 15 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 19.05.2013 / 19.07.2017 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/m5_moral_kooperation_und_wettbewerb
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/m5_moral_kooperation_und_wettbewerb/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Wer verfasste die "Genealogie der Moral" (1887)?
Friedrich Nietzsche
Was sagte Nietzsche in seiner "Genealogie der Moral" (1887) über die englischen Psychologen?
- ihnen sei die Entstehungsgeschichte der Moral zu verdanken
- bringen stets die schändliche Seite des Inneren in den Vordergrund
- wünscht Ihnen, dass sie die Wahrheit zum obersten Ziel haben
- ihnen fehlt die historische Perspektive
Mit welchem englischen Psychologen verband Nietzsche einige Jahre lang eine enge Freundschaft?
Paul Rée
"Altruismus-Gen"
- Soziobiologie: menschliche Interessen sind fortpflanzungsbezogen
- Evolutionsbiologen: Altruistisches Verhalten beschränkt sich vorrangig auf Hilfeverhalten zischen Verwandten
Nepotistischer Altruismus
= vetterlicher Altruismus; Widerspruch an sich, da nicht uneigennützig im Sinne der Soziobiologie -> eigentlich besser: nepotistischer Egoismus
Soziobiologische Doppelstrategie der Moral
- DePaolo (1996): Untersuchung zur Lügenhäufigkeit im Alltag; in „Psycholoie Heute“: 49 % gaben zu, im Jahr zuvor beste(n) Freund(in) belogen zu haben, 76 % waren verärgernt, wenn sie selbst getäuscht wurden
- Schmieder und Nuber (1991): Kategorischer Imperativ von Kant hat im Alltagsleben keine große Anhängerschaft
Kategorischer Imperativ von Immanuel Kant
"Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde"
Goldene Regel
- "Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füg' auch keinem anderen zu"
- gehört zur 1997 vom Interaction Council vorgeschlagenen "Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten"
Wovon geht die Wertrelativität aus?
es gibt keine universellen, nichtwillkürlichen Moralprinzipien
Begriffsverwendungen von "Moral"
- System von Grundsätzen und Normen
- Stimmung, Kampfgeist
- philosophische Lehre von der Sittlichkeit
- sittliches Verhalten
- lehrreiche Nutzanwendung
Normativer Moralbegriff
- Vergleich an Normen und Werten
- Frage der Ethik, Teilgebiet der praktischen Philosophie (befasst sich mit dem menschlichen Handeln)
Deskriptiver Moralbegriff
- Moralpsychologie und empirische Sozialwissenschaften
- Keine Wertung – “moralisches” Urteil kann im nomativen Sinne auch unmoralisch sein
Was sind utilitaristische, beziehungsweise deontologische Begründungen für moralische Urteile / Entscheidungen in der Moralpsychologie?
- Moralische Positionen; nachWeber 1919 auch “Gesinnungsethik” (Normen) und “Verantwortungsethik” (Folgen)
-
Nützlichkeitserwägungen: utilitaristische bzw. teleologische Gründe → Handlungsfolgen sind entscheidend für Moralität der Entscheidung
-
Orientierung an Normen und Grundsätzen: deontologische Gründe → Handlung u.U. auch dann moralisch, wenn Folgen fatal sind
Existiert Willensfreiheit?
- Kant: Ja (wir sind für unser Handeln moralisch verantwortlich)
-
Neuere Neurowissenschaft: Nein, z.B. Aufgrund von Experimenten von B. Libet (1970er Jahre) und Soon (2008)
-
Verschieben der Verantwortung zum Gehirn als Organ gerechtfertigt?
Welches sind die drei moralpsychologischen Perspektiven?
- Kognitive Perspektive → wie beeinflusst das Denken die Moral?
-
Situative Perspektive → wie beeeinflussen die Umstände die Moral?
-
Emotionale Perspektive → wie beeinflussen die Gefühle die Moral?
Welche Position bezieht Kant zur Lüge?
Unbedingte Pflicht zur Wahrhaftigkeit (Beispiel Mörder, der nach dem versteckten Freund im Hause fragt)
Welches sind die Blickwinkel der Philosophie und der Psychogie auf die Moral?
- Philosophie: moralisches Sollen – versucht zu begründen, wie Menschen handeln sollen
-
Psychologie: moralisches Sein – wie und warum handeln Menschen so wie sie handeln?
Jean Piaget (1896-1980)
- Entwicklung des logischen und moralischen Denkens
-
genetischer Epistemologe (Erkenntnistheoretiker)
-
Vordenker der Entwicklungspsychologie
-
kognitive (Entwicklungstheorie)
Begriffe, die sich im Rahmen der Definition von Kognition nach Neisser (1974) auf hypothetische Stadien oder Aspekte der Kognition beziehen
Empfindung, Wahrnehmung, Vorstellung, Behalten, Erinnerung, Problemlösen, Denken
Inwieweit lässt sich “Kognition” von “Emotion” abgrenzen?
- Häufig: kognitiv → Aneignung von Wissen
-
Ausgehend von Neisser: Bestimmung von Emotionen bzw. Affekten nicht ohne Rückgriff auf kognitive Prozesse → jeder Kognition kommt eine bestimmte affektive Valenz zu (Kognitionen sind affektiv besetzt) → ab bestimmter Stärke bzw. Qualität der affektiven Valenzen werden Kognitionen umgangssprachlich als Gefühle bezeichnet
Emotionen aus kognitiver Sicht
subjektive Kategorisierungen kognitiver Bewussseinsinhalte
Negative/positive Valenzen (affektiv)
- negativ: z.B. Angst, Ekel, Wut
-
positiv: z.B, Freude, Glück, Liebe
Selbstreflexion nach Lantermann (1983)
- Fokussierung der Aufmerksamkeit auf die eigene Person als notwendige Voraussetzung, damit eine Emotion als Gefühl bewusst werden kann
-
metakognitiver Prozess zur Bewusstmachung der eigenen Gefühle
Was bestimmt die Intensität einer Emotion nach Schachter und Singer (Experimente, 1962)?
- Grad der physiologischen Erregung
- Art und Qualität der Emotion durch kognitive Situationseinschätzungen bzw. Kausalattribuierungen festgelegt
- Ergebnisse kritisiert und nicht repliziert
Was beeinflusst den Erregungszustand (Arnold, 1960; Lazarus, 1966)?
kognitive Prozesse (z.B. Situationseinschätzungen)
Was gilt hinsichtlich einer starren Eingrenzung von Begriffen wie Kognition und Emotion nach Flavell (1979)?
Keine starre Eingrenzung sondern ungenaue Terminologie; Komplexität und Instabilität als Eigenschaften der Begriffe (= Reichtum, Kreativität), Bedeutungsvielfalt; heute Fragestellung der Gehirnforschung
Was sind kognitive Strukturen?
- kognitive Schemata
- Programme des Verhaltens, die die Informationsaufnahme und -verarbeitung steuern
- sind beeinflussbar von den aufgenommenen Informationen
Assimilation nach Piaget
Integration neuer Informationen in vorhandene Strukturen, quantitativer Zuwachs an Infomationen, untrennbar mit Akkomodation verbunden
Akkomodation nach Piaget
- Veränderung der kognitiven Struktur durch neue Informationen
- untrennbar mit der Assimilation verbunden, setzt diese voraus
- um etwas Neues als solches erkennen zu können, muss akkomodiert werden
Was versteht man unter Äquilibration zwischen Individuum und Umwelt?
Herstellen immer adäquaterer Gleichgewichtszustände im Sinne der Anpassung and die Umwelt (Adaptatiion), die aktiv gestaltet wird; Ausgewogenheit zwischen Assimilation und Akkomodation
Was erfordert Handeln auf allen Altersstufen nach Piaget?
ein Interesse: die Vernunft versucht zu verstehen oder zu erklären
Welches sind die kognitiven Stadien der Entwicklung nach Piaget?
- sensumotorisches Stadium
- Stadium des präoperationalen Denkens
- Stadium der konkreten Operationen
- Stadium der formalen Operationen
-> Unterschiede in den Interessen und Erklärungen
-> Aufteilung jeweils in Unterstadien
Sensumotorisches Stadium nach Piaget
- undifferenzierte Wirklichkeit: Säugling unterscheidet NICHT zwischen Subjekt, Objekt, nicht zwischen innen und außen
- Saugen, Sehen, Hören, Be-Greifen
Stadium des präoperationalen Denkens nach Piaget
- etwa 2 bis 7 Jahre
- Unterscheidung zwischen Zeichen und Bezeichnetem durch Gebrauch der Sprache
- irreversible Logik (Bsp. Umschüttexperiment)
- zentriertes Denken, egozentrisches Weltbild
- fehlende Fähigkeit zur Perspektivübernahme
Konkret operationale Phase nach Piaget
- erst Handeln dann Denken
- Denken nach logischen Prinzipien
- Denken wird reversibel
- Denken / Handeln mit konkreten, nicht mit abstrakten Objekten
- Fähigkeit zur Dezentrierung
- Fähigkeit zur Perspektivübernahme wird entwickelt
Stadium der formalen Operationen nach Piaget
- Abstraktion von konkreten Dingen oder Personen
- Voraussetzung für viele Verständnisfragen
Was bedeutet "transaktiv" (Bsp. transaktive Diskussion)?
gegenseitige (argumentative Beeinflussung)