M4 Sozialpsychologie Kurs 03408

Psychologiestudium FernUniversität Hagen Modul 4 Kurs 03408

Psychologiestudium FernUniversität Hagen Modul 4 Kurs 03408


Kartei Details

Karten 59
Lernende 28
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 28.08.2014 / 27.10.2024
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Gruppe

= subjektive Sicht der Mitglieder, Teil einer Gruppe zu sein

 

Soziale Gruppe

Individuen, die sich als Mitglieder derselben soz. Kategorie wahrnehmen und ein gewisses Maß emotionaler Bindung bzgl. dieser Selbstdefinition teilen

(sowohl Kleingruppen, in denen direkte/ face-to-face Interaktionen bestehen, z.B. Teams als auch soziale Kategorien, bei denen dies nicht der Fall ist, z.B. Männer, Psychologen, Deutsche etc.)

Entitativität

Inwieweit eine Ansammlung von Personen als kohärente soz. Einheit wahrgenmmen wird > hohes Maß an Interaktionen zw. den Mitgliedern begünstigt  Entitativität

Prozesse der Gruppenbildung

  1. Adaptiver Wert (Evolutionspsychologie): angeborenes Bedürfnis nach Gruppenzugehörigkeit > Überlebensvorteile
  2. Instrumentalität (Interdependenztheorien): individuelle Bedürfnisbefriedigung voneinander
  3. Kognitive Grundlage (Identitätsansatz): Interdependenz nur hinreichend, notwendig ist Selbstkategorisierung

Selbstkategorisierung

Prozess der kogn. Gruppierung des Selbst und Anderer als ident. (austauschbare) Mitglieder einer soz. Kategorie in Abgrenzung zu Mitgliedern anderer soz. Kategorien

Soziale Normen

- Verhalten der Gruppenmitglieder wird durch soz. Normen koordiniert

- 4 Aspekte:

  • soz. Normen sind von Gruppenmitgliedern konsensual geteilte Ewartungen
  • diese sind soz. bedingt und variieren daher zw. Gruppen/ Gesellschaften/ Kulturen
  • beziehen sich darauf, wie man sich als Gruppenmitglied verhalten sollte
  • das Befolgen wird positiv, die Abweichung negativ soz. sanktioniert

Funktion von Normen

  1. Gruppenlokomotion (gewährleistet Übereinstimmung bzgl. der Ziele und Zielerreichung)
  2. Aufrechterhaltung der Gruppe (Stabilisierung von Verhaltenserwartungen > wichtige Voraussetzung für befriedigende Interaktionen in der Gruppe)
  3. Interpretation soz. Wirklichkeit (kreieren einen gemeinschaftl. Interpretationsrahmen)
  4. Definition der Beziehung zur soz. Umwelt (definieren die Identität der Gruppe)

Injunktive / deskriptive Norm

  1. Injunktive Norm: Wahrnehmung, welches Verhalten von Anderen gebilligt wird und welches nicht
  2. Deskriptive Norm: Wahrnehmung, wie sich die Meisten für gewöhnlich in einer Situation verhalten

Welche Norm aktiviert wird, hängt von der situativen Salienz der Norm ab!

Soziale Rolle

Innerhalb einer Gruppe geteilte Erwartungen, die definieren, wie sich Personen, die best. Positionen innerhalb der Gruppe einnehmen, verhalten sollen

5 Phasen der Gruppenmitgliedschaft (Moreland & Levine)

- Gruppe und Individuum = Handlungsagenten

- 3 psycholog. Prozesse in jeder Phase: Evaluation, Commitment, Rollenübergang

- Ausmaß an Commitment = Indikator für die jew. Phase

- bei hoch entitativen Gruppen

 

  1. Erkundung: Gruppen suchen beitragsstarke Individuen; Individuen wollen Bedürfnisbefriedigung; sind beide einverstanden > Eintritt (Initiationsritus)
  2. Sozialisation: Gruppe und Idividuum versuchen einander zu verändern: Individuen durchlaufen hierbei einen Assimilatinsprozess, Gruppen einen Akkomodationsprozess; legen sich beide weiterhin auf eine Bez. fest > wechselseitige Akzeptanz > Individuum wird Vollmitglied
  3. Aufrechterhaltung: Rollenveränderungen werden verhandelt (Bedürfnisse vs. Erreichung von Gruppenzielen) > funktioniert das nicht > Divergenz
  4. Resozialisierung: Nachlassende Festlegung von Gruppe und Mitglied können zum Rollenverlust des Mitglieds führen > randständiges Mitglied; gilt die Randständigkeit als von der Gruppennorm abweichend, findet eine Resozialisation statt, oder das Individuum verlässt die Gruppe (soz. Auschluss aktiviert gleiche Hirnareale wie Schmerz)
  5. Erinnerung: Rückblickende Bewertung > ist diese positiv, wird weiter daran gedacht

sozialer Einfluss

Prozess der Veränderung individueller Einstellungen, Werte, Verhaltensweisen etc. aufgrund der Konfrontation mit den Einstellungen, Meinungen etc. anderer Personen

Konformität

Veränderung individ. Verhaltensweisen, Überzeugungen, Einstellungen etc. infolge soz. Beeinflussung durch eine num. Majorität > 2 Einflussprozesse:

  1. Informationaler Einfluss: Akzeptanz der von der Majorität vertretenen Überzeugungen als angemessene Interpretation der Realität (Formierung soz. Norm (Sherif): Einschätzungen konvergieren auf eine gemeins. Gruppennorm, an der sogar dann festgehalten wird, wenn Vpn wieder alleine urteilen > private Akzeptanz (Exp. mit Täuschungen/ autokin. Effekte))
  2. Normativer Einfluss: Man möchte die Erwartungen anderer Gruppenmitglieder erfüllen und negative Sanktionen bei normabweichendem Verhalten vermeiden (Konformitätsexperimente (Asch): Menschen passen sich der Position der Majorität selbst dann an, wenn diese offensichtlich falsch ist) > Compliance: Normkonformes Verhalten in öffentlichen Situationen ohne privater Akzeptanz dieser Norm

Situative Bedingungen, die Konformität aufgrund normativen Einfluss begünstigen

  1. Interdependenz (Gruppenmitglieder sind für Zielerreichung voneinander abh. > Tendenz zur Konf. erhöht)
  2. Größe der Majorität (nicht unbedingt zahlenmäßig, 2 weitere Pers. reichen schon)
  3. Unabhängigkeit der Quellen (auch wenn die Gesamtzahl der Mitglieder gleich ist; werden als verlässlicher angesehen)
  4. Einstimmigkeit der Majorität

Was fördert sozialen Einfluss?

  1. Wenn Einflussquelle als EGM wahrgen. wird (Einfluss von FGM sollten hingegen zurückgew. werden)
  2. Wenn Position der Quelle relativ prototypisch für die EG ist (aber wenig für die FG)
     

Gehorsam gegenüber Autoritäten - warum?

  1. Informationaler Einfluss (Autoritäten werden bes. Kompetenzen zugeschr. > ihre Entscheidungen werden als richtig akzeptiert > Bedürfnis, ein möglichst akkurates Bild der soz. Realtität zu erhalten)
  2. Normativer Einfluss (Furcht vor Sanktionierung > Bedürfnis nach Zugehörigkeit und soz. Anerkennung)

 

Situationen, in denen Bereitschaft zu Gehorsam abnimmt

Wenn...

  1. Distanz zum Opfer verringert wurde
  2. Legitimität der Autoritätsperson in Frage stand
  3. andere Teilnehmer (Assistenten der VL) sich weigerten zu gehorchen > unterstreicht die Rolle von Abweichlern)

Theorie des Minoritätseinflusses (Moscovici)

- Minoritätseinfluss = Triebkraft für Innovation und soz. Wandel (Majoritäten für Stabilität und Tradiotionalismus)

 

- konsistentes Auftreten kann signif. Einfluss auf die Mehrheit haben > Experiment zum Minoritätseinfluss

  (Spiegelbild des Paradigmas von Asch) belegte das (Dia grün/ blau)

 

Psychologische Prozesse des Minoritäts- und Majoritätseinflusses

Minoritätseinfluss: soz. Validierung (Feststellung der Wichtigkeit/ Gültigkeit) (system. Verarbeitung) > kreatives Verhalten > private Akzeptanz

 

Majoritätseinfluss: soz. Vergleiche (oberfl. Verarb.) > Imitation > Compliance

Soz. Erleichterung / Hemmung

 

Individ. Leistungssteigerung (-minderung) aufgrund bloßer Anwesenheit Anderer bei der Bearbeitung einfacher (schwerer) oder hoch überlernter (unzureichend gelernter) Aufgaben infloge eines gesteigerten Erregungsniveaus

Kooperation

Koordinierte Zusammenarbeit mit anderen Menschen, um gemeinsame Ziele zu erreichen

Gruppenpolarisation

Tendenz von Gruppen im Anschluss an Diskussionen Positionen zu vertreten, die extremer sind als der Durchschnitt der ursprünglich von den GMn vertretenen Position > häufig, wenn die Majorität bereits eine best. Position favorisiert

 

Gründe: num. Maj. verf. über strateg. Vorteile: verfolgen Mitgl. eine Diskussion nur oberflächlich, so gehem sie davon aus, dass die Mehrheit meistens recht hat; auch bei syst. Verarb. ist die Maj. im Vorteil

 

Majoritätsargumente:

  1. sind zahlreicher
  2. werden häufiger diskutiert > relevante Argumente können so vernachlässigt werden
  3. werden von mehr unabh. Quellen vertreten
  4. werden überzeugender präsentiert

 

Gruppenpol. kann zu Fehlentsch. führen!

Gruppendenken

Relevante Fakten und Alternativen werden nicht berücksichtigt, weil das Streben nach konsensual geteilter Meinung derart im Vordergrund steht > wird gefördert durch:

  1. hohe Gruppenkohäsion
  2. Abschottung der Gruppe von externen Informationsquellen
  3. Mangel verbindlicher Prozeduren/ Normen, die eine syst. Berücksichtigung relevanter Fakten fördern
  4. direkte Führung > erhöht den Druck zur Konformität (Sanktionspotential)
  5. Stress (Zeitdruck etc.)
  6. Unterdrückung abweichender Meinung

 

> der unter solchen Bedingungen erzielte Konsens ist eine Illusion

- die Vernachlässigung/ Unterdrückung abw. Meinungen ist ein Hauptgrund für Fehlentscheidungen

> Gegenmaßnahmen:

  1. Führugsperson sollte bei der Entscheidungsfindung keine direkte Rolle einnehmen
  2. Diskussion so strukturieren, dass relevante Infos mit der Gruppe geteilt werden
  3. zur Diskussion abweichender Positionen ermutigen
  4. Meinung externer Experten einholen
  5. geheime Abstimmung

Gruppenleistung

Wichtiges Kriterium für die Beurteilung der Effizienz von Gruppenarbeit:

  • Gruppenpotential: Leistung, die aufgetreten wäre, wenn die GM unabh. voneinander gearbeitet hätten > für die Bestimmung ist der Aufgabentyp entscheidend:
  1. Additive Aufgabe: PotG = Summe individueller Leistungen, wenn sie nicht zus. gearb. hätten (z.B. Schneeschaufeln)
  2. Disjunktive Aufgabe: PotG = beste individuelle Leistung eines GM (z.B. Problemlösung)
  3. Konjunktive Aufgabe: PotG = schwächste individuelle Aufgabe (erforderlich, dass alle GM Aufg. erfolgr. abschl.) (z.B. Staffellauf)
  • tatsächliche Gruppenleistung = PotG - Prozessverluste + Prozessgewinne
  • Prozessverluste: Koordinationsverlust, Motivationsverlust

Koordinationsverluste

  • Wenn individuelle Beiträge zur Zielerreichung nicht opt. koordiniert werden können
  • Gründe:
  • unklare Aufgabenverteilung
  • individ. Stärken/ Schwächen wurden bei der Aufgabenzuweisung nicht berücksichtigt
  • ineffektive Kommunikationsstrukturen und Arbeitsabläufe innerhalb der Gruppe

Motivationsverluste

  • unterschiedliche Prozesse:
  1. Soziales Faulenzen: verringerte Anstrengung aufgrund wahrgenommener Stückhaftigkeit eigener Beiträge zur Zielerreichung
  2. Soziales Trittbrettfahren: wenn sich genügend andere Mitglieder engagieren
  3. Trottel-/ Gimpeleffekt: wenn andere wenig machen, vermeiden Mitglieder eine evt. Ausnutzung und machen genauso wenig

> Prozesse hängen vom Aufgabentyp und Gruppengröße ab:

  • additive Aufg.: alle Prozesse können zur Leistungsminderung führen
  • disjunktive/ konjunktive Aufg.: erhöhtes Risiko für Trittbrettfahren und Trotteleffekt

Motivationsgewinne

Nur wenn individuelle Leistungen auch identifizierbar sind

  • Sozialer Wettbewerb: Vergleiche können motivierend sein
  • Soziale Kompensation: bei hoch kohäsiven Gruppen oder bes. relev. Gruppenzielen kompensieren stärkere Mitglieder die Leistung Schwächerer
  • Köhler-Effekt: Steigerung der Anstrengungsbereitschaft schwächerer Mitglieder, um nicht für eine schlechtere Gruppenleistung verantwortlich zu sein

Führung

  • Prozess der soz. Einflussnahme, durch den GM andere motivieren und befähigen, etwas zur Erreichung der Gruppenziele beizutragen
  • Führungseffektivität: Resultat eines Zusammenspiels von Persöhnlichkeits- und Situationsmerkmalen

Führungsstile

  1. Aufgabenorientierte Führung: Gruppen- und Kommunikationsstrukturen werden geschaffen und Ressourcen bereitgestellt
  2. Beziehungsorientierte Führung: stärkt den Zusammenhalt in der Gruppe

 

> keiner der beiden Ansätze ist grundsätzlich effektiver > die Effektivität hängt von den Merkmalen der

   Führungssituation ab > relevante Situationen:

  • Merkmale der Gruppenaufgabe (komplex/ einfach)
  • Merkmale der Beziehung zw. der Führungspers. und Geführten (Vertrauen ja/ nein)
  • Macht der Führungspers. (Sanktionierungsmacht ja/ nein)

 

> Führung ist besonders effektiv, wenn die Führungspers.:

  • relevante Charakteristika von Situationen erkennt
  • mit der richtigen Balance zw. aufgaben- und beziehungsorientierter Führung reagiert

Intergruppenverhalten

  • Wenn das Verhalten zwischen zwei/ mehreren Individuen weitgehend/ vollständig durch ihre Gruppenzugehörigkeit determiniert wird
  • Interpersonales Verhalten ist durch interindividuelle Variabilität charakterisiert
  • Intergruppenverhalten durch Uniformität (Gleichförmigkeit) der Einstellungen etc.

Stereotyp

Sozial geteilte Überzeugungen bzgl. der Attribute, Eigenschaften etc. hinsichtlich derer sich die Mitglieder einer Gruppe ähneln

  • Heterostereotype: Stereotype über FGn
  • Autostereotype: Stereotype über EG
  • Selbststereotypisierung: Prozess der Definition des Selbst i.S. der stereotypischen Merkmale von EGMn > folgt aus dem Prozess der Selbstkategorisierung > liefert Grundlage für die Selbstdefinition i.S. einer kollektiven Identität

Vorurteil

Bewertung einer soz. Gruppe aufgrund der ihr zugeschriebenen Merkmale, der mit der Gruppe assoziierten Affekte und verhaltensbezogener Infos

Soziale Diskriminierung

Ablehnung/ Benachteiligung von Personen aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit > auch auf Gruppenebene und in institutionalisierter Form

Stigma

Negativ bewertetes Attribut, durch welches der Träger von normativen Erwartungen abweicht und welches ihn in den Augen andererer derartig diskreditiert, dass er seinen Anrpuch auf gesellschaftliche Gleichberechtigung verliert > wirkt, indem es als Indikator für vermeintlich weitere, negative Merkmale dient

Legitimierender Mythos

Weitgehend geteilte Überzeugungssysteme, die dazu dienen, bestehende Status- und Machtunterschiede zw. Gruppen zu rechtfertigen

Soziale Repräsentatiomen

Soz. geteilte Meinungen und Vorstellungen über bestimmte Sachverhalte innerhalb einer Gesellschaft, die in soz. Diskursen innerhalb und zwischen Gruppen konstruiert werden

Soziale Funktion sozialer Repräsentationen von Krankheiten

  1. Erklärung und Kommunikation
  2. Koordination (gesell. Reaktion auf die Krankheit)
  3. Legitimation (moral. Grundlage und Umgang mit Betroffenen)

Verankerung

Integration neuer Vorstellungen in bestehende Vorstellungssysteme

Vergegenständlichung

Umwandlung eines abstrakten medizinischen Konzepts in konkrete und verständliche Bilder/ Metaphern

Stereotype-Content-Model (Fiske)

  • Vorhersagen darüber, welche Merkmale Fremdgruppenmitgliedern in Abhängigkeit von spezifischen Charakteristika der Intergruppenbeziehung zugeschrieben werden
  • 2 inhaltliche Dimensionen: Wärme und Kompetenz
  • Zuschreibung entsprechender Eigenschaften hängt von 2 Charakteristika der Intergruppenbeziehung ab:
  1. Intergruppaler Wettbewerb:
  • FGn, mit denen die EG konkurriert, sollten als wenig warm (kalt, berechnend etc.) wahrgenommen werden
  • Kooperation statt Konkurrenz > FGM warm (liebenswert, herzlich etc.)

2. Statusverhältnis zwischen Eigen -und Fremdgruppe:

  • Mitglieder statusniedrigen Gruppen > inkompetent (dumm, unfähig etc.)
  • Mitglieder statushoher Fremdgruppen > kompetent (intelligent, effektiv etc.)

Relative Deprivation

Wahrnehmung, weniger zu haben als einem zusteht > Unzufriedenheit; wichtige Quelle ist soz. Vergleich

  • egoistische relative Deprivation: resultiert aus interpersonalen Vergleichen
  • fraternale relative Deprivation: resultiert aus intergruppalen Vergleichen (für die Erklärung von Intergruppenkonflikten bes. wichtig)