M4 Sozialpsychologie 3410 Teil 1

Karten zu den Studien 1-5

Karten zu den Studien 1-5

Frank Niemöller

Frank Niemöller

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 03.08.2014 / 28.05.2020
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T1

Von wem stammt die Studie:

Bystander intervention in emergencies: Diffusion of responsibility

(Verantwortungsdiffusion beim Einschreiten in Notfallsituationen)

John M. Darley & Bibb Latané

T1

Welcher Forschungsstand / Ausgangspunkt war Grundlage der Studie?

  • der Fall Kitty Genovese
  • Phänomen des Nichteinschreitens bei einer Notlage trotz vieler Zeugen
  • Ursache hierfür vermuteten Laien und Experten häufig in Persönlichkeitsmerkmalen der Bystander oder in soziologischen Erklärungen (z.B. Anomie)
  • das war für die Autoren der Studie nicht ausreichend genug für eine Erklärung 

T1

Welche theoretischen Überlegungen formulierten die Autoren der Studie?

- es gibt einen Konflikt zwischen Einschreiten (hummanitäre Normen folgen) und der Angst vor negativen Folgen (Verletzungen, blamieren)

- Bestreben hummanitäre Normen zu folgen kann geschwächt werden wenn Leute anwesend sind (insbesondere, wenn nicht zu erkennen ist wie sich diese Verhalten)

3 Gründe für dieses Phänomen:

  • Verantwortungsdiffusion
  • Diffusion der Schuld (Annahme geringeres Risiko bei unterlassener Hilfeleistung zu haben)
  • Rationalisierung (wenn das Verhalten anderer Zeugen nicht zu beobachten ist, kann vermutet werden, irgendjemand wird etwas tun)

T1

Nenne die zentralen Hypothesen der Studie

  • je mehr Zeugen es gibt, umso mehr verringert sich die Auftretenswahrscheinlichkeit von Hilfe und umso mehr wird die Reaktionsgeschwindigkeit verschlechtert)

T1

Kurzbeschreibung des Experimentes

 

- Laborexperiment

- Coverstory: Diskussion über Probleme des Studentendaseins. Vpn in Einzelkabine. Es war immer nur eine Vpn anwesend, restliche Stimmen vom Tonband.

- Notfallsituation: Vpn wurde Zeuge eines angeblichen epileptischen Anfalls

T1

Skizziere die Durchführung des Experiments

- Stichprobe: 72 Studierende

Design:

UV1: Gruppengröße, 3-fach gestuft: 2er, 3er und 6er Gruppen

UV2: Gruppenzusammensetzung in den 3er Gruppen, 4-fach gestuft

 

Auffälligkeit: kein vollständig gekreuzter Versuchsplan

Zentrale AV: Geschwindigkeit des Eingreifens vom Beginn des „Anfalls“ bis zum Verlassen der

Einzelkabine (max. 6 Minuten Wartezeit); außerdem: Anzahl der Vpn, die überhaupt Hilfe geholt

haben

 

Kontrollvariablen: Dispositionale Persönlichkeitsmaße

• Machiavellismus, Anomie, Autoritarismus (nach Christie, 1964)

• Soziale Erwünschtheit (nach Crowne & Marlowe, 1964)

• Soziale Verantwortlichkeit (nach Daniels & Berkowitz, 1964)

• Soziodemografische Daten, u.a. in welcher Gegend die Vpn aufgewachsen sind

Die Kontrollvariablen wurden erst nach dem Debriefing mittels Fragebogen erhoben und sollten ggfs.mögliche Alternativerklärungen für das Hilfeverhalten liefern

T1

Welche statistischen Verfahren wurden verwendet

- Chi²-Test für die Wahrscheinlichkeit, dass eine person überhaupt hilft

- einfaktorielle Varianzanalyse (Unterschiede in der Geschwindigkeit im Hilfeverhalten) mit post-hoc Duncan-Test

T1

Zu welchen Ergebnissen gelangte die Studie:

- Coverstory: Wurde mit Ausnahme von 2 Vpn als echt empfunden

- Gruppengröße: Hatte Haupteffekt, mit der der Notfall gemeldet wurde. Aus den 2er Gruppen meldeten alle den Notfall, in den 6er Gruppen nur noch 62%.

- Reaktionsgeschwindigkeit: Effekt ist hoch signifikant, verringert sich entsprechend bei mehrereren Personen

- Gruppenzusammensetzung: Kein Effekt

Geschlecht der Vpn: Kein Effekt

Persönlichkeitsvariablen und Reaktionsgeschwindigkeit: keine signifikante korrelation, mit Ausnahme der Größe der Gemeinde, in der die Vpn aufgewachsen sind (je größer die Gemeinde desto stärker die Verzögerung).

T1

Fakten aus der Diskussion der Studie

- Vpn, die den Notfall nicht berichtet hatten, schienen hinterher emotional stärker erregt zu sein als die anderen

 - der Anfall kreierte einen Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt (Schuld und Scham bei Nichthelfen auf der einen Seite, Angst sich zu blamieren auf der anderen Seite)

- das Nichthelfen war nicht im eigentlichen Sinne keine Entscheidung, sondern eher das Ergebnis von Unentschlossenheit

 - für das Opfer ist die Wahrscheinlichkeit Hilfe zu bekommen an höchsten, wenn es nur einen oder zwei Zeugen gibt

 - kein Vpn wusste im Experiment, ob und wie die anderen „Teilnehmer“ reagieren: die Effekte der Gruppengröße auf die Reaktionsgeschwindigkeit sind daher ausschließlich auf die wahrgenommene Anzahl der anderen Anwesenden zurückzuführen

- Persönlichkeitsvariablen konnten weder die Wahrscheinlichkeit noch die Geschwindigkeit der Reaktion vorhersagen

T2

Von wem stammt die Studie:

From Jerusalem to Jericho: A study of situational and dispositional variables in helping behavior

(Der relative Einfluss situationaler und dispositioneller Variablen)

 

John M. Darley & Daniel Batson

T2

Welcher Forschungsstand / Ausgangspunkt war Grundlage der Studie?

Die Vorhersagekraft dispositioneller Variablen erwies sich in verschiedenen Studien häufig als gering.

 - dies legt nahe, alternative Variablen zur Vorhersage bzw. Erklärung von Hilfeverhalten in Notfallsituationen

heranzuziehen

T2

Welche theoretischen Überlegungen formulierten die Autoren der Studie?

- Psychologische Interpretation des Gleichnisses vom Barmherzigen Samariter

Potenziell relevante Variablen:

 Situationsvariablen

• die Inhalte, mit denen sich eine Person gedanklich beschäftigt ( situationale Salienz von Normen)

• der Zeitdruck, unter dem eine Person steht

 dispositionelle Variablen

• die Art der Religiosität

T2

Nenne die zentralen Hypothesen der Studie

1. Hypothese:  Personen, die mit einer Notsituation konfrontiert werde, während sie gedanklich mit religiösen oder ethischen Themen befasst sind, werden nicht mir größerer Wahrscheinlichkeit Hilfe anbieten als Personen, die an etwas anderes denken (Achtung: hier wird die Nullhypothese getestet!!!)

2. Hypothese: Personen, die in Eile sind, wenn sie auf eine Notsituation treffen, werden mit geringerer Wahrscheinlichkeit helfen als solche, die nicht in Eile sind

3. Hypothese  Personen, die (a) aus intrinsischen Gründen oder (b) aus Gründen der Sinnsuche religiös sind, werden mit größerer Wahrscheinlichkeit helfen als andere

 

T2

Kurzbeschreibung des Experiments

Coverstory:

 - angebliche Untersuchung zum Zusammenhang religiöser Erziehung und der Berufung zum Priesteramt

 - Seminaristen wurden manipuliert im Hinblick auf die Salienz ethischer / religiöser Normen sowie bzgl. des wahrgenommenen Zeitdrucks, mit dem sie ein anderes Gebäude erreichen sollten

Notsituation

- auf dem Weg zum anderen Gebäude saß ein „Konföderierter“ zusammengesackt am Boden und täuschte einen Schwächeanfall vor

T2

Skizziere die Durchführung des Experiments

- Stichprobe: 40 Theologiestudenten der Universität von Princeton

 - Erhebung der Religiosität: 3 Messinstrumente mit 6 Skalen: Religious Life Inventory nach Batson (RELI), Allport-Ross Scale (AR) und Doctrinal Orthodoxy Scale (D-O)

- Design

UV1: Inhalt, 2-fach gestuft: aufgabenrelevant vs. hilferelevant ( = Salienz prosozialer Normen)

Operationalisierung über Textmaterial

UV2: Zeitdruck, 3-fach gestuft: hoch, mittel niedrig

Operationalisierung über Instruktionen des VL

„UV3“ bzw. Prädiktorvariable: Art der Religiosität

Zentrale AV: ob (dichotom ja / nein) und wie (7-stufige Skala) die Vpn geholfen haben

 - Beurteilung der Hilfereaktion auf der Skala durch den Konföderierten

 - Achtung: Skalenniveau ist ordinal

 - Als mögliche Alternativerklärung wurde bei der Ankunft im zweiten Gebäude erhoben, ob die Vpn die Situation überhaupt wahrgenommen hatten

T2

Welche statistischen Verfahren wurden verwendet

- Varianzanalyse (trotz Ordinalskala)

- Schrittweise multiple Regression (Gegencheck zur Varianzanalyse)

T2

Ergebnisse und Diskussion

- Art (Umfang) des Hilfeverhaltens: hängt signifikant vom Grad der Eile ab, nicht aber vom Gedankeninhalt der Einfluss von Normen scheint beim Helfen weniger stark zu sein, als man inuitiv vermuten könnte

= Bestätigung Hypothese 1

- Auftreten von Hilfeverhalten überhaupt

40% der Vpn boten direkte oder indirekte Hilfe an =

63% der Vpn aus der Bedingung „Zeitdruck niedrig“,

45% der Vpn aus der Bedingung „mittel“ und

10% der Vpn aus der Bedingung „hoch“

= Bestätigung Hypothese 2

(auch hier korreliert nur der Haupteffekt des Zeitdrucks siginifikant mit dem Hilfeverhalten)

- Religiosität: Persönlichkeitsvariablen erweisen sich als unbedeutend für die Vorhersage des Hilfeverhaltens

= Hypothese 3 wurde nicht bestätigt

(überraschendes Ergebnis: „Sinnsucher“ boten eher zögerlich Hilfe an)

T3

Von wem stammt die Studie Costs, diffusion, and the stigmatized victim?

(Verantwortungsdiffusion und die erwarteten Kosten der Hilfeleistung)

 

Irving Piliavin, Jane Piliavin und Judith Rodin

T3

Welcher Forschungsstand / Ausgangspunkt war Grundlage der Studie?

Arousal Cost Reward Model

Zentrale Annahmen

1. die Beobachtung eines Notfalls führt zu Erregung (arousal)

2. je stärker die Erregung, desto unangenehmer wird sie erlebt, der Beobachter ist daher motiviert, die Erregung zu reduzieren

3. es gibt (a) bestimmte Umstände und (b) bestimmte Persönlichkeitstypen, die dazu führen, dass der Bystander „nicht-kalkulativ“ auf eine Notsituation reagiert (also blitzartig, impulsiv, irrational hilft oder flüchtet)

4. andernfalls wird er die Reaktion wählen, die am schnellsten und wirksamsten seine Erregung reduziert und mit den geringsten Verhaltenskosten verbunden ist (Kosten des Helfens / Nicht-Helfens)

Test einer aus dem Modell abgeleiteten Hypothese zum Phänomen der Verantwortungsdiffusion

T3

Welche theoretischen Überlegungen formulierten die Autoren der Studie?

Verhalten bei hohen Kosten

Direkte Hilfe würde die Erregung am effektivsten reduzieren, aber: hohe Kosten wirken dagegen, deshalb entweder

1. indirekte Hilfe (ist aber nicht unmittelbar effektiv, d.h. Erregungszustand bleibt länger bestehen als bei direkter Hilfe)

2. Umdefinition der Situation (ist gegenüber 1. effektiver, da schneller und weniger kostenintensiv)

T3

Nenne die zentralen Hypothesen der Studie

- In dem Maße der/die Beobachter/in eines Notfalls die Notfallsituation in eine Situation uminterpretieren kann, die kein dirktes Hilfeverhalten von ihm/r verlangt, wird er/sie tendenziell weniger Hilfeverhalten zeigen. Diese Tendenz weniger Hilfeverhalten zu zeigen, wird mit zunehmenden Kosten wahrscheinlicher werden. (=> Erklärt Verantwortungsdiffusion, Pluralistische Ignoranz)

- In der Anwesenheit eines anderen kompetenten Zeugen (im Sinne von kompetent für das benötigte Hilfeverhalten), der nicht auf die Notfallsituation reagiert, sollten sowohl die Kosten für das Hilfeverhalten weiter steigen und damit direktes Hilfeverhalten unwahrscheinlicher werden, als auch die Verantwortung für den Notfall leichter auf diesen zu übertragen sein.

T3

Kurzbeschreibung des Experiments

- Felduntersuchung in Zügen der New Yorker U-Bahn, experimentelles Design

- Notfallsituation: Konföderierter stürzt vor den Augen der Fahrgäste und bleibt im Gang liegen

T3 Skizziere die Durchführung

  • Stichprobe: Fahrgäste der U-Bahn, insgesamt 166 Durchgänge, davon 120 in die Analyse aufgenommen
  • Analyseeinheit sind die Durchgänge!!!
  • Design: 2 x 2 x 2

UV1: Kostenfaktor „Negative Emotionen“, 2-fach gestuft: Muttermal (hoch) vs. kein Muttermal (niedrig)

UV2: Kostenfaktor „Zeitverlust“, 2-fach gestuft: Zielbahnhof nah (hoch) vs. zielbahnhof entfernt (niedrig)

UV3: Möglichkeit eigene Verantwortung abzugeben, 2-fach gestuft: „Mediziner“ da (hoch) vs. kein „Mediziner“ da

Zentrale AVn: Zeit bis zum Eingreifen und Anzahl der Helfer (ob jemand geholfen hat, wann jemand geholfen hat,

Anzahl der Helfer)

  • Messung: durch zwei Beobachter
  • Kontrollvariablen: ersichtliche soziodemographische Daten (Geschlecht, ethn. Zugehörigkeit) zwecks möglicher

Alternativerklärung

T3

Welche statistischen Verfahren wurden verwendet

- Chi²-Test für die absoluten Häufigkeiten des Hilfeverhaltens

- dreifaktorielle Varianzanalyse

- geplante Kontraste

T3

Zu welchen Ergebnissen gelangte die Studie:

  • Test für Haupteffekte:

Nicht Stigma vs. Stigma signifikant

Lange Fahrt vs. kurze Fahrt (n.s.)

Anwesenheit vs. Abwesenheit von Helferexperten (nur signifikant bei hohen Kosten)

=>Ausschluss der Fahrtdauer aus der weiteren Analyse

  • Geplante Vergleiche zur Ermittlung der Interaktion

Anwesenheit Expertenhelfer unter hohen Kosten führt zu signifikant weniger Hilfe (hier als Latenz gemessen) als

Abwesenheit. (F = 6.09; p < .02)

Anwesenheit Expertenhelfer unter niedrigen Kosten führt nicht zu signifikant weniger Hilfe als

Abwesenheit. (F < 1)

Kosten wirken sich nur in der Anwesenheit eines Expertenhelfers aus, aber nicht wenn dieser

nicht anwesend ist (F = 2,74, p = 0.12).

Gleiches Befundmuster für die Anzahl der Helfer

  • Der angenommene a) Haupteffekt von Kosten und der b) Interaktionseffekt von Kosten und der Möglichkeit Verantwortung abzugeben werden beide gefunden.
  • Bei hohen Kosten für Hilfeverhalten, wird also nach einem Weg gesucht, die Kosten für das Nicht-Helfen möglichst gering zu halten.

T3

Fakten aus der Diskussion

  • Ergebnisse unterstreichen den erheblichen Einfluss der wahrgenommenen Kosten auf die Häufigkeit und die Geschwindigkeit, mit der geholfen wird.
  • Ergebnisse bestätigen die Annahme, dass Verantwortungsdiffusion insbesondere bei hohen Kosten der Hilfeleistug auftritt
  • zentrale Schlussfolgerung: Verantwortungsdiffusion ist ein Versuch, die Kosten des Nichthelfens dann zu verringern, wenn die Kosten des Helfens hoch sind – und damit das eigene Einschreitenmüssen zu umgehen.

„Kostenfaktor Zeitverlust“ (UV2) hat sich als ineffektiv erwiesen ( ist nur eine sehr indirekte Operationalisierung, da man nicht wissen kann, wann der einzelne Fahrgast aussteigen will)

T4

Von wem stammt die Studie   Is empathetic emotion a source of altruistic motivation?

(Empathie als Quelle altruistischer Motivation)

C. Daniel Batson, Bruce D. Duncan, Paula Ackerman, Terese Buckley & Kimberley Birch

T4

Welcher Forschungsstand / Ausgangspunkt war Grundlage der Studie?

  • Empathie ist eine wichtige Motivationsquelle für Hilfeleistung
  • Hauptziel der Untersuchung ist es nachzuweisen, dass Empathie zu altruistischer Motivation führt
  • Die Empathie Altruismus Hypothese formuliert die Annahme, dass Empathie zu altruistisch motivierten Helfen führt.

Empathie-Altruismus-Hypothese

  • hierfür müssen Situationen identifiziert werden, in denen theoretische Ansätze, die sich auf altruistische motivationale Prozesse (Empathie) beziehen, andere Vehaltensvorhersagen machen als Ansätze, die egoistische Motive postulieren (z.B. Reduktion von Distress)

T4

Welche theoretischen Überlegungen formulierten die Autoren der Studie?

Konzeptuelle Unterscheidung zwischen Altruismus und Egoismus

1. Egoistisch motiviertes Helfen zielt darauf ab, das Wohlergehen des Helfers zu verbessern (d.h. das eigene Wohlergehen ist das ultimative Ziel und die Verbesserung des Wohlergehens der hilfsbedürftigen Person dient als Mittel zum Zweck).

2. Altruistisch motiviertes Helfen zielt darauf ab, das Wohlergehen der hilfsbedürftigen Person zu verbessern (d.h. das Wohlergehen der anderen Person ist das ultimative Ziel).

3. Daraus folgt:

  • Hilfeverhalten kann sowohl egoistisch oder altruistisch motiviert sein – das Unterscheidungskriterium ist das Ziel, nicht die Form des Verhaltens.
  • Die Motivation zu helfen, kann sowohl aus egoistischen als auch altruistischen Motiven resultieren.
  • Die Verbesserung des Wohlergehens einer anderen Person ist sowohl notwendig als auch hinreichend, um ein altruistisches Ziel zu erreichen.

T4

Nenne die zentralen Hypothesen der Studie

Vorhersage unter Gültigkeit der Empathie-Altruismus-Hypothese:

Empathie-Haupteffekt

  • unter der Bedingung „hoher Empathie“ sollten Personen mehr helfen als unter der Bedingung „geringe Empathie“ und dies unabhängig davon, wie schwer oder leicht es ist, die Situation zu verlassen = wie hoch oder gering die Kosten des Nicht-Helfens sind).

Kosten X Empathie-Interaktion

  • Bei geringer Empathie sollten Personen nur helfen, wenn es schwierig ist, die Situation zu verlassen = die Kosten des Nicht-Helfens hoch sind Kosten sollen sich also nur bei geringer Empathie auswirken!

T4

Kurzbeschreibung des Experiments

  • vermeintliches Lernexperiment unter belastenden Bedingungen (Elektroschocks), denen die Konföderierte Elaine ausgesetzt werden wurde
  • Herstellung von reaktiver Empathie bei einer Gruppe der Vpn durch Suggerieren von Ähnlichkeit mit Elaine
  • Manipulation des wahrgenommenen Schwierigkeitsgrades, die Situation zu verlassen
  • Messen der Bereitschaft, Elaines Platz einzunehmen, als diese wegen angeblich dispositioneller Elektroschock-Unverträglichkeit deutlich leidet

T4

Skizziere die Durchführung

Experiment 1

  • Stichprobe : 44 Studentinnen
  • Design: 2 x 2

UV1: Ähnlichkeit, 2-fach gestuft: hohe vs. keine Ähnlichkeit

Manipulation via Informationen, die die Vpn über Elaine erhielten

Annahme: Ähnlichkeit erzeugt reaktive Empathie!

UV2: Schwierigkeit die Situation zu verlassen, 2-fachgestuft: leicht vs. schwierig

Manipulation via Instruktionen über die Anzahl zu beobachtender Durchgänge, in denen Elaine den Elektroschocks ausgesetzt ist

Zentrale AV: Hilfeverhalten ja /nein [und Anzahl der Durchgänge, die die Vpn an Elaines Stelle zu übernehmen bereit ist]

  • Manipulation check

zur Ähnlichkeit: kurzer Fragebogen während des Experiments (Persönlichkeitsmerkmale von Elaine, Ähnlichkeit mit Elaine, akutes Befinden von Elaine, Einstellung zu Elaine)

zur Schwierigkeit die Situation zu verlassen: erschien nicht erforderlich zu sein, da die Vpn mehrmals die Instruktionen gelesen hatten; Überprüfung beim Debriefing bestätigte das

Kontrollvariable: Attraktion

T4

Welche statistischen Verfahren wurden verwendet

Varianzanalyse – anhand einer speziellen Transformation wird die dichotome AV Hilfeverhalten auf Haupt- und Interaktionseffekte einzeln getestet

Prüfgröße bleibt dabei Chi²

T4

Zu welchen Ergebnissen gelangte die Studie:

  • signifikanter Haupteffekt für Ähnlichkeit
  • signifikanter Interaktionseffekt zwischen Ähnlichkeit und Schwierigkeit die Situation zu verlassen
  • kein Haupteffekt für Schwierigkeit die Situation zu verlassen

T4

Fakten aus der Diskussion

  • Das „one-versus-three interaction pattern” (Hypothese) aus Tabelle 1 wurde durch die Ergebnisse bestätigt und damit auch die Empathie-Altruismus-Hypothese
  • nicht bestätigt wurde die Alternativhypothese, dass erhöhte Empathie zu egoistischer Motivation führt (sonst hätte es einen Haupteffekt für „Schwierigigkeit die Situation zu verlassen“ geben müssen
  • Nachteil der Empathie-Manipulation: ist nur indirekt und durch die erzeugte Ähnlichkeit werden eventuell noch andere emotionale Reaktionen gegenüber Elaine hervor gerufen mögliche Konfundierungen
  • wegen dieser möglichen Nachteile wurde im 2. Experiment die Empathie direkter manipuliert (via Verabreichung eines Placebos, das zu einer Falschattribuierung von dissonanter Erregung führen sollte)

T5

Von Wem stammt die Studie Keeping track of needs an inputs of friends and strangers

(Interpersonales Helfen: Der Einfluss von Beziehungsnormen)

Margaret S. Clark, Judson R. Mills & David M. Corcoran

T5

Welcher Forschungsstand / Ausgangspunkt war Grundlage der Studie?

Unterscheidung zwischen

  •  sozial motivierten Beziehungen (communal relationships) und
  •  Austauschbeziehungen (exchange relationships)

T5

Welche theoretischen Überlegungen formulierten die Autoren der Studie?

 

Hauptziele:

 1. Replikation früherer Ergebnisse mit einem verbesserten Forschungsdesign (AV Variable)

2. Untersuchung, ob es sich bei Freundschaftsbeziehungen um sozial motivierte Beziehungen und bei Beziehungen

zwischen Fremden um Austauschbeziehungen handelt.

T5

Nenne die zentralen Hypothesen der Studie

  •  Miteinander befreundete Personen werden mehr auf ihre gegenseitigen Bedürfnisse achten als Menschen, dieeinander fremd sind – und das auch dann, wenn sie selbst auf die Bedürfnisse der anderen Person nicht eingehenkönnen

 

  •  zwei sich fremde Personen, die gemeinsam an einer Aufgabe arbeiten, werden mehr auf den Beitrag des anderen achten als befreundete Personen

T5

Kurzbeschreibung des Experiments

Vpn nahmen vermeintlich paarweise mit einem Freund oder Fremden an einer gemeinsamen Aufgabe Teil (Belohnung).

Der angebliche Partner würde rein zu Messzwecken ein Lämpchen aufblinken lassen (Hilfe- bzw. Erfolgsssituation), das für die Vpn jedoch ohne Bedeutung sei.

Gemessen wurden die Blicke Richtung Lämpchen in den verschiedenen Bedingungen.

Suggerierung, man sein in der Kontrollgruppe (Ausschluss von Interaktion)