M4 Einführung in die Sozialpsychologie 1
Einführung in die Sozialpsychologie 1
Einführung in die Sozialpsychologie 1
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Cartes-fiches | 223 |
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Utilisateurs | 11 |
Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 29.07.2014 / 31.07.2023 |
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Quellen selbstbezogenen Wissens:
Kernannahme sozialpsychologischer Forschung
Wissen über eigene Person ist genuin sozialer Natur
Wie sehr ähnelt sich das Selbstbild mit dem Bild anderer Personen über uns?
Menschen sehen sich selbst eher weniger so, wie andere Personen sie sehen, sehen sich eher so wie sie glauben, dass andere sie sehen
Theorie sozialer Vergleichsprozesse nach Festinger:
Prämisse: Menschen haben ein Bedürfnis die Gültigkeit und Akkuratheit ihrer Wahrnehmungen, etc. zu überprüfen, insbesondere wenn keine objektiven Maßstäbe existieren und Unsicherheit über eigene Fähigkeiten besteht
-> Vergleichen sich mit ähnlichen Personen hinsichtlich kritischer Attribute
->abwärtsgerichteter Vergleich: um Selbstwertgefühl zu stützen (kann angemessener Selbsteinschätzung im Wege stehen)
->aufwärtsgerichteter Vergleich: um Fähigkeiten auszubauen
Selbstschemata:
aus vergangener Erfahrung abgeleitete kognitive Verallgemeinerung über das Selbst, welche die Verarbeitung und Erinnerung der durch Erfahrung gewonnene selbstbezogene Informationen organisieren und steuern
Systematische Unterschiede Selbst- und Fremdschemata
: Selbstschemata ist detaillierter, funktional einflussreicher, und bei schemakonsistenten Begriffen (die im Einklang mit Selbstbild stehen) kann man sich schneller entscheiden, Selbstschemata erleichtern Enkodierung und den Abruf schemakongruenter Informationen, Infos die mit eigenem Schemata kongruent sind werden mit geringerer Wahrscheinlichkeit enkodiert
-Selbstschemata steuern Verarbeitung von Infos über andere und bieten einen interpretativen Bezugsrahmen zur Erklärung des Verhaltens anderer Personen
Selbstkomplexität:
-nach Linville
Menschen unterscheiden sich im Hinblick auf die Komplexität der Repräsentationen ihrer Selbst (Komplexität resultiert aus Anzahl der distinkten und voneinander getrennten Selbstaspekte)
-Grad der Komplexität: Hoch: große Anzahl unabhängiger Selbstaspekte; Niedrig: wenig und stark verbundene Aspekte (wichtig für Emotionsregulation -> intensivere Emotionen bei niedriger Komplexität, da kein Puffer gegen die selbstbedrohlichen negativen Ereignisse existiert)
Selbstaspekte
Jede Rolle, Beziehung, Aktivität, Eigenschaft, Gruppenzugehörigkeit einer Person, die Bestandteil ihrer Selbstrepräsentation ist, sowie dazugehörige kognitive Infos und affektive Bewertungen
Variabilität des Selbst:
-jeder hat einen Fundus an unterschiedlichen Selbstvarianten (Ursprünge in verschiedenen Rollen, etc.)
->hängt von chronischen und kontextspezifischen Zugänglichkeit ab
-nach Markus und Kunda ist der Teil des Selbstkonzepts aktiv, der in einem Kontext für Verhaltenssteuerung und Informationsverarbeitung notwendig ist = Arbeitskontext (working self-concept)
-Selbstdefinition ist keine statische Größe
Sozialer Identitätssatz auf Basis der Theorie der sozialen Identität:
2 idealtypische Varianten des Selbst: personale/individuelle Identität und soziale/kollektive Identität
a) personale Identität: einzigartig, unverwechselbares Individuum, Differenzierung auf Basis individueller Unterschiede (ich vs. du)
b) soziale Identität: ich als austauschbares Gruppenmitglied durch Differenzierung zwischen Eigen- und Fremdgruppe auf Basis gruppentypischer Merkmale (wir vs. die), übernimmt in der Gruppe vorherrschende Werte und Normen, etc.
-wann welche Identität gewählt wird hängt von der sozial-kontextuellen Passung und der Bereitschaft eine Identität zu übernehmen ab
Wie groß ist das Bedürfnis zur Konstruktion eines konsistenten Selbstbilds?
-Menschen haben ein starkes Bedürfnis nach einer Integration subjektiver Erfahrungen in ein stabiles und in sich stimmiges Selbstbild, sonst wird Funktionsfähigkeit stark beeinträchtigt
Konstruktion eines konsistenten Selbstbilds wird erreicht durch:
a) Eingeschränkte Zugänglichkeit: Wenn eine Variante im Vordergrund steht, sind die anderen weniger zugänglich
b) Selektives Erinnern: für eine stimmige Lebensgeschichte
c) Wegattribuieren: eigenes Verhalten wird eher auf situative Faktoren zurück geführt, wenn es um negative Verhaltensweisen geht und andersrum
d) Konzentration auf Schlüsseleigenschaften: die einen von anderen unterscheiden und Individualität ausmachen
Objektive Selbstaufmerksamkeit
Zustand, in dem eigene Person das Objekt der Aufmerksamkeit wird
-> zentrale These von Duval und Wicklund
Wahrscheinlichkeit erhöht sich negative Diskrepanzen zwischen selbst und Idealen zu entdecken, zwei Strategien zum regulieren:
a) Verminderung der Selbstaufmerksamkeit
b) Verminderung der negativen Diskrepanz durch den Versuch, durch das eigene Verhalten die entsprechenden Standards zu erreichen
->positive Diskrepanz führt zu positiven Emotionen und einem gesteigerten
dispositionelle Selbstaufmerksamkeit
erhebliche interindividuelle Unterschiede bezüglich des Ausmaßes indem Menschen über sich selbst nachdenken
Tendenz zur Selbstüberwachung
a) hoch: orientieren sich in sozialen Situationen im Hinblick auf Regulation ihres Verhaltes an äußeren Hinweisreizen
b) gering orientieren sich an inneren Reizen , die sie in der sozialen Situation als relevant betrachten
Selbstregulation
Der Prozess der Kontrolle und Lenkung des eigenen Verhaltens, welcher der Erreichung angestrebter Ziele dient
Selbstdiskrepanztheorie (Higgins)
Rolle wahrgenommener Diskrepanzen zwischen dem tatsächlichen Selbst und bestimmten Standards; Selbstbildvarianten:
a) aktuelle Selbst
b) ideale Selbst
c) geforderte Selbst (wie man gemäß sozialer Erwartungen und Normen sein sollte)
-> b) + c) als Vergleichsstandards für a), das aktuelle Selbst soll mit den anderen beiden in Einklang gebracht werden
->Diskrepanzen a) und b): ausbleiben positiver Ergebnisse, Gefühle wie Traurigkeit, Enttäuschung
-> Diskrepanzen a) und c) Signalisieren Eintreten negativer Konsequenzen (Strafe, Kritik), Gefühle wie Angst, Nervosität
-Selbstdiskrepanztheorie (Higgins): Weiterentwicklung mit Theorie des regulatorischen Fokus
2 motivationale Orientierungen (Promotionsfokus= Wünsche und Ideale sind angestrebte Ziele, Präventionsfokus=Ziele werden durch wahrgenommene Verpflichtungen definiert)
Selbsterschöpfung
Selbstregulation scheint (wie innere Aktivität) innere Ressourcen aufzubrauchen. Selbsterschöpfung ist eine vorübergehende Verringerung der Regulationsfähigkeit des Selbst.
Modell der Selbstwerterhaltung (Tesser)
unterstreicht Rolle von sozialen Vergleichsprozessen für Regulation des Selbstwertgefühls (Steigerung/Minderung des Selbstwertgefühls durch persönliche Relevanz der Vergleichsdimension und soziale Nähe zur Vergleichsperson)
-> um das Selbstwertgefühl aufrecht zu erhalten, wenn man übertroffen wurde kann die eigene Leistung gesteigert werden, sich vom Freund distanziert werden oder die subjektive Bedeutung der Vergleichsdimension abgewertet werden bzw. das Vergleichsobjekt gewechselt werden
Selbstbehinderung:
bei Misserfolg werden externale Gründe geschaffen
Einstellungen
(Definition und Komponenten 3)
leiten menschliche Handlungen und Verhaltensentscheidungen; Die Einstellung einer Person zu einem Objekt ist die subjektive Bewertung dieses Objekts. Einstellungsobjekte sind nichtsoziale oder soziale Stimuli, Verhaltensweisen, Symbole oder Begriffssysteme; lassen sich anhand zweier Dimensionen charakterisieren: Valenz und Stärke
Einstellungen haben eine soziale, affektive und verhaltensbezogene Komponente
Überzeugung
bezieht sich auf die Information, das Wissen oder die Kognition, die eine Person mit dem Einstellungsobjekt verbindet: über jedes Einstellungsobjekt kann man eine Reihe von Überzeugungen haben
Kognitive Komponente der Einstellung
Überzeugungen, die eine Person über ein Einstellungsobjekt hat
-> elementare Bestandteil des Einstellungsmodells (Fishbein): Einstellung gegenüber einem Einstellungsobjekt lässt sich mathematisch als Summe von Erwartungs-x-Wert-Produkten modellieren
Ao = Einstellung gegenüber dem Objekt O, Produkte b x ei sind die einzelnen Überzeugungen über O, ei steht für die Bewertung der i Eigenschaften oder Attribute von O, bi steht für subjektive Wahrscheinlichkeit/Meinungsstärke mit der eine Person annimmt das Objekt O besitzt Merkmal i; Einstellung resultiert aus der Addition der im Hinblick auf jedes Attribut des Einstellungsobjekts ermittelten Erwartungs-x-Wert
) Affektive Einstellungskomponente
Gefühle oder Emotionen, die eine Person mit einem Einstellungsobjekt verknüpft, spielen für Herausbildung der Einstellung eine wichtige Rolle (positive Affekte = positive Einstellung, negative Affekte = vice versa), können die Einstellung auch beeinflussen, wenn di Gefühle ursprünglich nicht durch das Objekt ausgelöst wurden
Mere-Exposure-Effekt
allein durch mehrfache Reizdarbietung kann eine positive Einstellung gegenüber dem Reiz erzeugt werden (Gefühl der Vertrautheit)
Klassische Konditionierung: Unbedingter Stimulus (UCS) löst als Reflex eine unbedingte Reaktion (UR) aus. Wird im Zusammenhang mit UCS ein neutraler Stimulus dargeboten (Kopplung) wird dieser zum bedingten Stimulus (CS). CS löst nun auch Reflexreaktion aus
Konative Einstellungskomponente
verhaltensbezogene Komponente, bezieht sich auf Informationen bezüglich des Einstellungsobjekts, die aus dem eigenen Verhalten im Umgang mit diesem Objekt abgeleitet werden
-Eindimensionale Konzeption gehen davon aus, dass positive oder negative Infos auf einer einzelnen Dimension abgespeichert werden
-Zweidimensionale Konzeption gehen davon aus, dass positive und negative Infos auf getrennten Dimensionen abgespeichert werden (so kann auch Einstellungsambivalenz erklärt werden)
Einstellungsstärke
Wichtigkeit, Stabilität, innere Konsistenz; Starke Einstellungen sind zeitlich stabiler, schwerer zu verändern, wirken sich eher auf Informationsverarbeitung und das Verhalten aus als schwache.
Einstellungszugänglichkeit
Wie leicht eine Einstellung aus dem Gedächtnis abgerufen werden kann
Einstellungsfunktion: Nach Katz
nach Katz vier basale psychologische Funktionen und Einstellungen
a) Instrumentelle, Anpassungs-oder utilitaristische Funktion: positive Einstellungen gegenüber Objekten, die Bedürfnisse befriedigen und zu positiven Konsequenzen führen; Valenz der Einstellung dient zur Verhaltensanpassung: positive Einstellung fördert Annährung
b) Ich-Verteidigungsfunktion: negative Eigenschaften, die man an sich wahrnimmt werden auf andere Personen/Gruppen projiziert, die man dadurch negativ wahrnimmt, Angst und Unsicherheit wird reduziert
c) Wertausdrucksfunktion: zentrale Werte des eigenen Selbst auszudrücken verschafft Befriedigung (verifiziert Platz in der Welt)
d) Wissensfunktion: vereinfachen Organisation, Strukturen und Verarbeitung von Wissen, da neues anhand von bestehenden Dimensionen interpretiert werden kann
Einstellungsmessung
a) Explizite Maße: Personen werden gebeten ihre Einstelllungen anzugeben z. B. auf Likert-Einstellungsskala, werden in Situation wo viel Zeit für systematische Überlegungen da ist genutzt
b) Implizite Maße: Einstellung werden erfasst ohne das direkt drum gebeten wird, Angaben können so nicht durch z. B. soziale Erwünschtheit beeinflusst werden; werden unter Zeitdruck genutzt
IAT (Implicit Association Test)
Bilder werden Begriffen über zwei Tasten zu geordnet (Objekt-Diskriminationsaufgabe), anhand der Reaktionszeit können Einstellungen gemessen werden (Assoziationskongruenz bei höheren Geschwindigkeiten); Kritik: geringe Korrelation zwischen expliziten und impliziten Einstellungsmaßnahmen
Vorhersagemöglichkeit für das Verhalten
-Korrelation zwischen Einstellung und Verhalten ist gering
)->mehr Faktoren müssen bedacht werden:
a) Tendenz zur Selbstüberwachung: bei schwacher ist der Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhalten deutlich höher
b) Selbstschema: Wenn Einstellung gegenüber Verhalten integraler Bestandteil des Selbstschemas ist, ist es wahrscheinlicher das schemakonsistentes Verhalten gezeigt wird
c) Wahrgenommenen oder antizipierten Erwartungen anderer an einen
TACT Korrespondenzprinzip (Azjen und Fishbein):
Target: Zielelement: Auf welche Ziel ist Verhalten gerichtet?
Action: Handlungselement: Welches Verhalten soll untersucht werden?
Context: Kontextelement: In welchem Kontext wird Verhalten ausgeführt?
Time: Zeitelement: Zu welchem Zeitpunkt soll Verhalten ausgeführt werden?
àbei hoher Korrespondenz von Einstellungs-und Verhaltensmaßnahmen und diesen Aspekten soll zuverlässige Vorhersage möglich sein
Theorie des überlegten Handelns (Ajzen &Fishbein) und Weiterentwicklung: Theorie des geplanten Verhaltens (Ajzen & Madden):
-zu a) Einstellung gegenüber Verhalten resultiert aus der eigeschätzten Auftretenswahrscheinlichkeit bestimmter Verhaltenskonsequezen und der Bewertung der Verhaltenskonsequenz (Einklang mit eigenen Werten-sehr positiv und andersrum)
->für jede Konsequenz: Produkt aus Erwartung und Wert, die aufsummiert werden
-zu b) Für subjektive Norm werden Komponenten multiplikativ verknüpft und aufsummiert; wahrgenommene Verhaltenskontrolle ist entscheidend, weil sie die Erwartung stärkt oder die Nicht-Ausführung bewirkt
à Wahrgenommene Verhaltenskontrolle: Die Wahrnehmung einer Person, dass sie über die erforderlichen Ressourcen verfügt um ein bestimmtes Verhalten ausführen zu können
Weitere Vorhersagemöglichkeiten für das Verhalten
-wiederholtes Verhalten: Routine/Gewohnheiten können zur Verhaltensvorhersage herangezogen werden, Gewohnheiten spielen bei der Vorhersage von Verhaltensgewohnheiten eine größere Rolle als Einstellungen oder Normen
-Spontanes Verhalten kann durch Modell nicht vorhergesagt werden, da entschieden wird ohne systematisch über Verhaltenskonsequenzen nach zu denken
-MODE-Modell (Motivation and Opportunity as Determinants of Behavior von Fazio): bei fehlender Motivation wird spontan entschieden oder durch leicht zugängliche Einstellungen
Einstellungsänderungen durch Persuasion:
a) Förderung des direkten Kontakts mit dem Einstellungsobjekt um neue Erfahrung zu sammeln
b) Veränderung einstellungsrelevanter Verhaltensweisen durch positive und negative Verhaltensanreize (infolge der Anreize kommt es zur Verhaltensänderung, was im günstigen Fall dazu führt, dass die Peron ihr Verhalten anpasst)
c) Kommunikative Persuasion: durch Kommunikation Einstellungsänderung
Modell der Elaborationsforschung
-Modell der Elaborationsforschung (Petty und Cacioppo) und das heuristisch-systematische Modell der Persuasion (Chaiken) stimmen in den Kernannahmen über ein, beides duale Prozessmodelle
Einstellungsänderungen können über zwei Routen erfolgen: Zentrale Route (intensive kognitive Auseinandersetzung) und periphere Route (ohne viel kognitiven Aufwand z. B. Heuristiken:
a) Expertenheuristik: Menschen achten darauf wer etwas sagt
b) Attraktivitätsheuristik: Attraktiv wahrgenommen Menschen können jmd. eher überzeugen
c) Länge der Nachricht als Heuristik: längere Botschaften sind überzeugender als kürzere (bis zu einem gewissen Grad)
àEinstellungsänderungen über die zentrale Route sind lang anhaltender und änderungsresistenter
einflussreichste Determinante für Route des Verarbeitungsmodus
- persönliche Relevanz
-bei persönlicher Relevanz wird Einstellung von der Qualität der Argumente beeinflusst, bei keiner Relevanz ist der Status der Quelle deutlich wichtiger
Prosoziales Verhalten
Verhaltensweisen, die von der Gesellschaft allgemein al vorteilhaft oder gewinnbringend für andere Menschen und oder das politische System definiert werden; hängt unmittelbar vom spezifischen, sozialen, historischen und politischen Kontext ab