M4 Einführung in die Sozialpsychologie 1
Einführung in die Sozialpsychologie 1
Einführung in die Sozialpsychologie 1
Kartei Details
Karten | 223 |
---|---|
Lernende | 11 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 29.07.2014 / 31.07.2023 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/m4_einfuehrung_in_die_sozialpsychologie_1
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/m4_einfuehrung_in_die_sozialpsychologie_1/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Konnektionistische Modelle der Eindrucksbildung: -Parallel Constraint Satisfaction Theory
von Kunda und Thagard:
-Grundlage: konnektionistisches Verständnis der menschlichen Wahrnehmung und Repräsentation sozialer Informationen
-Stereotype, Eigenschaften und Verhaltensweisen sind als Kontenpunkte in assoziativen Netzwerken -> Wahrnehmung von Merkmalen aktiviert entsprechende Knotenpunkte, Aktivierung breitet sich zu den nächsten Kontenpunkten aus und führt entweder zur Hemmung der Inhalte oder zur leichten Repräsentation (Aktivierung verläuft parallel nicht sequentiell)
-> Simulationsstudien zur Eindrucksbildung durch konnektionistische Modelle zeigen Passung von Simulationsdaten und tatsächlichen Befunden, Kritiker befinden jedoch Systematik und Produktivität der höheren Denkprozesse wird vernachlässigt
Die Macht des ersten Eindrucks
-eher positive als negative erste Eindrücke
-negative erste Eindrücke gehen überproportional in die Eindrucksbildung ein, schwer wieder los zu werden, weil diese eher ungewöhnlich sind (intensive Bearbeitung, potentielle Gefahr)
-positive Eindrücke werden deutlich schneller revidiert
Primacy Effect
Eigenschaften die zuerst genannt werden haben einen überproportional großen Einfluss auf die Eindrucksbildung (öfter)
Recency Effect
Zuletzt dargestellte Infos haben ein überproportional großen Einfluss (bei geringer Verarbeitungsmotivation oder geringer Kapazität)
-Halo Effekt
Edward Thorndike, Wissen über eine Eigenschaft dominiert den Gesamteindruck und führt zur Vernachlässigung anderer Eigenschaften und der Begünstigung für weitere Eigenschaften
Erster Eindruck: aktive vs. passive Informationssuche
passiv Wahrnehmenden fällt die Beurteilung von Persönlichkeitseigenschaften leichter und sie sind sich sicherer im Urteil, insg. positivere Sympathieeinschätzung
Erster Eindruck: Alter und Länge der Bekanntschaft
Alter ist kein Prädiktor für die Änderung von Eindrücken, jedoch neigen ältere dazu negative Eindrücke stärker zu gewichten; je länger man Personen kennt desto differenzierter betrachtet man sie, trotzdem wird die die Übereinstimmung der Einschätzung von Persönlichkeitseigenschaften nicht signifikant besser
konfirmatorische Informationssuche
suche nach Eigenschaften, die Eindrücke bestätigen, steuert die Informationssuche nach dem ersten Eindruck
-> sich selbst erfüllende Prophezeiung (Eindruck -> Verändert Verhalten entsprechend Erwartungen->produziert Verhalten des anderen (erwartungskonformes Verhalten) -> bestätigt Eindruck), wie leicht man sich dazu verleiten lässt Eindrücke anderer zu bestätigen hängt ab von:
a) Stärke des eigenes Selbstbildes
b)Bewusstsein, dass der bestimmte Vorstellungen über einen hat
c) Motiv der Person in der sozialen Interaktion (bestreben nach unkompliziertem Verlauf sind sie mehr bereit sich an die Vorstellungen anzupassen)
Tendenz zur Beharrung (perseverance bias):
erste Eindruck beeinflusst Beurteilung der Zielperson auch dann, wenn er sich als falsch erwiesen hat
Änderungen von Eindrücken
-Verarbeitung inkonsistenter Informationen: gefährden die Einschätzung des Gegenübers, da inkonsistente Infos oft nur oberflächlich verarbeitet bzw. wegerklärt werden, inkongruente Eigenschaften werde besser erinnert (Erinnerungsvermögen ist besser, wenn weniger inkongruente als kongruente Infos vorhanden sind)
-unterschiedliche Eigenschaften sind unabhängig ihrer Ausprägung unterschiedlich dauerhaft (stabil: Offenheit, Extraversion, variabel: Gewissenhaftigkeit, emotionale Stabilität, Verträglichkeit)
Erster Eindruck: Motive zur Integration zusätzlicher Eigenschaften
- -Akkuratheit
-durch Anweisung auf Veränderungen bei einer Person zu achten
-> fördert gründlichere Verarbeitung und Integration neuer Infos
Soziale Beziehung
Interaktion zweier Menschen beeinflusst gegenseitig das Erleben und Verhalten, herausragende Bedeutung für das subjektive Wohlbefinden
-Kennzeichen enger Beziehungen:
a) hohes Maß an gegenseitiger Abhängigkeit
b) Partner nehmen auf unterschiedliche Ebenen (kognitiv, affektiv, verhaltensbezogen) Einfluss aufeinander
c)intensiver, positiver und in mehreren sozialen Situationen erlebter Einfluss
d) alle dies Eigenschaften über eine gewisse Dauer die Beziehung kennzeichnen
Von der flüchtigen Bekanntschaft zur festen Beziehung:
interpersonale Attraktion
entscheidender Faktor, Gegenseitigkeit der interpersonalen Attraktion (positive Gefühle und das Suchen der Gegenwart des anderen), wenig differenzierte Form Sympathie; fördern das Auftreten:
a) Merkmale des Kontexts: Häufigkeit, mit der eine Person mit einer anderen Kontakt hat
b) Merkmale der Zielperson: positive Bewertung der individuellen Charakteristika, physisch attraktive Menschen (durchschnittliche Gesichtszüge) werden sympathischer gefunden (geht einher mit Zuschreibung anderer positiver Eigenschaften)
c) Merkmale der Beziehung zwischen Beobachter und Zielperson: Wahrnehmung von Ähnlichkeiten im Hinblick auf persönlich relevante Einstellungen, diese bieten Grundlage für gemeinsame Aktivitäten (intensivieren Beziehung), Bestätigung eigener Einstellungen und die Wahrscheinlichkeit das der Mensch selbst gemocht wird ist höher
d) Merkmale des Beobachters: Menschen in positive Stimmung sind sympathischer
-„hard to get“ Effekt: Belget oder nicht belegt?
-„hard to get“ Effekt nicht belegt, am besten durchschnittlich selektiv bei Partnerwahl, hard to get Effekt nur bei externen Faktoren (Hindernisse), da das bedrohen der Wahlfreiheit oft grade zu dieser Wahl führt -> Reaktanztheorie (beeinflusst kognitive, behaviorale und emotionale Ebene)
Beziehungstypen:
Austausch- oder Interdependenzansatz
Menschen bauen soziale Beziehungen auf, weil sie hinsichtlich der Bedürfnisbefriedigung wechselseitig abhängig sind, Austausch individuell benötigter materieller, sozialer und psychologischer Ressourcen (Kosten-Nutzen Rechnung, ob Beziehung aufgenommen wird)
a) Austauschbeziehungen: bereitgestellte Ressourcen müssen vom Partner durch vergleichbare Ressourcen bezahlt werden (Gleichheitsprinzip)
b) bei zunehmender Intensivierung der Beziehung: Gemeinschaftsbeziehung (jeder hat Interesse am Wohlergehe des anderen, geben und nehmen orientiert sich jetzt am Bedürfnisprinzip, jetzt wird auch gegeben, wenn vllt. nichts zurück kommt)
-> von a) nach b): Wendepunkt interpersonaler Beziehungen, aus Bekanntschaft wird Freundschaft
->gefördert durch Selbstenthüllungen: Bereitstellung von Infos über die eigene Person, die sonst nicht zugänglich sind (Empfänger fühlt sich verpflichtet etwas zurück zu geben)
Der Einfluss sozialer Beziehungen auf kognitive, emotionale und somatische Prozesse
-Menschen die stärker sozial eingebunden sind, sind auch glücklicher
-verheiratete sind durchschnittlich glücklicher
->Ungeklärt: Einfluss drittvariable, Genetik, Neigung zu Stimmungen
-Korrelation körperliche Gesundheit und soziale Beziehungen (starke Einbindung, geringere Sterblichkeitsrate)
Experience sampling method:
Probanden sollen Alltagsempfindungen in Echtzeit festhalten in einem Notizbuch, welches immer am Mann ist; stehen Skalen oder Fragen zu Situationen drin, die sie auf Signale hin bearbeiten sollen
-Einsamkeit: emotionale und kognitive Reaktion auf Diskrepanz zwischen der tatsächlichen Anzahl sozialer Beziehungen und ihrer Qualität auf der einen Seite und der gewünschten Anzahl und Qualität der Beziehungen auf der anderen (zurückgezogene Menschen sind nicht einsam)
Funktionen sozialer Beziehungen
emotionale Unterstützung, Unterstützung bei Bewertung und Entscheidungsfindung, instrumentelle Unterstützung
-Eindrücke und Erfahrungen mit einer Person bilden Kern für Beziehungsschemata (nach Baldwin):
a) Selbst-Schema (Ich in der Situation)
b)Partner-Schema (Eigenschaften des Beziehungspartners)
c) Skript ( enthält erwartete Abfolge von Interaktionssequenzen auf Grundlage von vergangenen Interaktionen, auch Annahmen über innere Zustände)
>hilft um Verhalten auf Interaktionspartner ab zu stimmen und Vorhersage über Ausgang einer Interaktion zu machen
-Bindungsstile (nach Ainsworth):
a) sicherer Bindungsstil: Kinder haben großes vertrauen in Bezugsperson, keine Angst verlassen zu werden
b) vermeidender Bindungsstil: Bezugspersonen sind abweisend, distanziert, Kinder vermeiden Versuche um Kontakt herzustellen, Bedürfnis nach Nähe wird unterdrückt
c) ängstlich/ambivalenter Bindungsstil: überdurchschnittliche ängstliche Kinder, Bezugspersonen sind inkonsistent im Ausdruck der Zuneigung, Kinder wissen nicht was sie erwarten können
-> Kann auch auf Erwachsene, etc. bezogen werden, Beziehungsstile können sich ändern
Liebesbeziehungen
-Partnerwahl
bevorzugt Partner, die einem ähnlich sind (positive assortative Paarung; Alter, Bildung, Religion, ethnischer Hintergrund), wichtige Eigenschaften für Frauen: gute finanzielle Aussichten, Ehrgeiz und Fleiß, 3,4 Jahre älter, für Männer: gutes aussehen, sexuell unerfahren, 2,7 Jahre jünger
->evolutionär bedingt oder/und durch Rollenerwartungen (durch gesellschaftliche Zustände (gesellschaftlicher Wandel würde veränderte Präferenzen bei der Partnerwahl mit sich bringen, unterschiede verringern sich mit zunehmender Gleichstellung der Geschlechter)
-Liebe
Liebe und Zuneigung müssen nicht die gleichen Ursachen haben, schwer zu definieren
nach Lee drei primäre Liebesstile
Eros (leidenschaftlich, erotisch), Ludus (Spiel mit mehreren Partnern, gegenzeichnet von Unaufrichtigkeit), Storge (kameradschaftlich, ruhig); daraus ergeben sich drei sekundäre: Pragma ( pragmatisch, kühl), Agape (aufopfernd), Mania (intensiv, schmerzhaft) (Frauen eher Storge, Pragma, Mania, Männer Ludus)
Liebe: nach Sternberg
unterschiedliche Varianten durch unterschiedliche Kombinationen von: Intimität (Zuneigung, Wohlwollen, Verbundenheit, warm), Leidenschaft (Motor für Romantik, physische Anziehung, sexuelle Handlung, heiß), Bindung (kognitive Entscheidung eine langfristige Beziehung ein zu gehen, kalt)
Liebe nach Hatfield:
zwei Formen: leidenschaftliche Liebe (intensiv, emotional, erotisch, erhöhte physiologische Erregung, Überzeugung das diese von Partner kommt) und kameradschaftliche Liebe (partnerschaftlich, Sicherheit, Vertrauen, Stabilität)
Missattribution (nach Zillmann)
Erregungstransfer, bei dem die durch einen ersten Stimulus ehrvorgerufene Erregung auf einen zweiten Stimulus transferiert wird, sodass fälschlicherweise der zweite als Ursache wahrgenommen wird
Was tritt eher zusammen auf: Verliebtheit und sexuelle Anziehung oder Liebe und sexuelle Anziehung?
verliebtheit und sexuelle Anziehung treten deutlich eher zusammen auf als Liebe und sexuelle Anziehung
Investitionsmodell von Rusbult zur Erklärung der Motivation zur Aufrechterhaltung einer Beziehung (Commitment)
: beruht auf klassischen austauschtheoretischen Überlegungen, im Mittelpunkt steht Commitment
-Commitment: innere Festlegung auf eine Beziehung, beinhaltet die Absicht die Beziehung aufrechtzuerhalten (Verhaltenskomponente), ein Gefühl der affektiven Bindung an die Beziehung (emotionale Komponente) und Orientierung sich und den Beziehungspartner auch als zukünftiges Paar zu sehen (kognitive Komponente)
-Stärke des Commitments hängt ab von:
a) Zufriedenheit: Commitment ist stärker, je stärker Zufriedenheit, Zufriedenheit resultiert aus vielen Prozessen, die nicht stabil in ihrer Wirksamkeit sind (gute Vorhersage für Gegenwart, jedoch schlechte für Zukunft)
b) Alternativen: Commitment sinkt mit guten Alternativen
c) Investition: Hohe Investitionen und Vielzahl an geschätzten gemeinsamen Ressourcen erhöhen Commitment, steigern die Kosten für beenden der Beziehung
Beziehungskonflikte:
-häufigste Ursache und Lösung
: Kommunikationsprobleme
Reziprozität negativer Affektivität (negative affect reciprocity)
folgt tit-for-tat Prinzip (Gleiches mit Gleichem) bei dem jeder Ausdruck negativen Affekts durch ähnliche emotionale Verhaltensreaktion beantwortet wird, bei Paaren besonders ausgeprägt, positive Affektivität wird übersehen, kleinste negative aufgebauscht
Mitteilungsbedürfnis/ Rückzugs-Interaktionsmuster (demand/with-draw interaction pattern):
Geschlechtsspezifische Unterschiede führen dazu, dass Frauen verstärkt Gefühle verbalisieren und Männer sich bei Problemen zurück ziehen
Trennung
Scheidung wirkt sich stark negativ auf Kinder aus
-Geschiedene selbst verminderte Gesundheit
->nicht klar ob auf Scheidung oder auf Abwesenheit ehelicher Nutzfaktoren zurückzuführe ist
-Geschiedene auch nach erneuter Hochzeiter höhere Sterblichkeitsrate (geht ihnen besser als geschiedenen Singles)
-> durch ausbleiben der positiven Auswirkungen sozialer Unterstützung und gleichzeitigem auftreten von zusätzlichen Stressoren
-Geschieden sehen sich selbst mehrheitlich in der aktiven Rolle „ich wollte die Scheidung“ und ihre Ex als Opfer
->durch Bedürfnis nach Kontrolle, weniger bedauern, weniger psychologischem Distress und einer besseren Bewältigung der Situation
Tod: Stroebe und Stroebe: Verlaufsbeschreibung emotionaler und psychischer Reaktionen
a) Unmittelbar danach: große Trauer, Depression, Verlustgefühle, umfassende Störung der kognitiven und behavioralen Aktivitäten
b) 6 Monate: psychische Belastung ist noch beträchtlich, Verlauf der folgenden 12-18 Monate bessert sich es merklich, nach 2-3 Jahren überwunden
c) Sterblichkeitsrate normalisiert sich nach 2-3 Jahren und ist nach dem Tod am höchsten
Tod nach Wortman:
Folgen des Verlusts sind stark von individuellen Überzeugungen und Einstellungen abhängig
-Selbst und Selbstwertgefühl
bezieht sich auf die Gesamtheit des Wissens, über das eine Person bezüglich ihrer selbst und ihres Platzes in der sozialen Welt verfügt, Selbstwertgefühl bezeichnet das Selbst auf der Dimension negativ-positiv
-Introspektion
Selbsterkenntnis durch sorgfältige Analyse eigener Gedanken, Motive, Gefühle, Einstellungen, etc.
->Menschen sind motiviert einen positiven Eindruck von sich zu haben und betrachten deshalb nur selektive Eigenschaften, etc.
-nicht alle Infos sind zu jeder Zeit zugänglich, implizite Einstellungen entziehen sich bewusstem Zugang
->Introspektion dient um ein stimmiges subjektives und positives Selbstbild zu entwerfen
Selbstwahrnehmungstheorie von Daryl Bem
Introspektion + eigenes Verhalten als Informationsquelle
Quellen selbstbezogenes Wissens: in neuen, unbekannten Situationen verhalten sich Menschen wie.....
externe Beobachter, der auf der Grundlage des beobachteten Verhaltens auf innere Zustände schließt, wenn jedoch externale Faktoren gegeben sind wird verhalten darauf attribuiert
Selbstkonzeption nach Cooley
Menschen setzen sich in Interaktionspartner hinein und definieren und bewerten sich selbst aus deren Sicht (sozialer Spiegel)-> looking-glass-self
->Mead fügte hinzu das es ausreicht sich durch einen „generalisierten Anderen“ zu betrachten