M4 Einführung in die Sozialpsychologie 1

Einführung in die Sozialpsychologie 1

Einführung in die Sozialpsychologie 1


Kartei Details

Karten 223
Lernende 11
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 29.07.2014 / 31.07.2023
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Definition Sozialpsychologie

Untersucht das Erleben und Verhalten von Menschen in sozialen Situationen, in denen Handlungen, Emotion, Kognition und Motive durch die tatsächliche, vermutete oder vorgestellte Anwesenheit anderer Menschen beeinflusst werden

Seit wann gibt es die Sozialpsychologie in den Usa bzw. in Europa?

begann in den 30er Jahren, bis in die 60er hauptsächlich in den USA, in Europa ab den 70er Jahren

Ziel der Sozialpsychologie

empirisch überprüfbare Theorien und Modelle zur Vorhersage und Erklärung menschlichen Verhaltens in sozialen Situationen zu entwickeln

Methoden der Sozialpsychologie (3)

Beobachtungsverfahren, korrelative und experimentelle Verfahren

Prämissen (2)

a) Menschen konstruieren aktiv, was sie als soziale Realität wahrnehmen und reagieren nicht auf eine Situation, wie sie objektiv ist, sondern wie sie sie subjektiv wahrnehmen und interpretieren
b) Menschliches Verhalten als eine Funktion von Personfaktoren und Umweltfaktoren  (V=f(P,U); Kurt Lewin: Verhaltensgleichung)

 

Zentrale Fragestellungen (3)

a) Auf welche Weise beeinflussen Wahrnehmung, Erleben und Verhalten in sozialen Situationen?
b) Effekte von Merkmalen der „subjektiven“ sozialen Situation auf Wahrnehmung, Erleben und Verhalten
c) Wechselwirkungen der Effekte von Personen- und Situationsfaktoren auf das menschliche Erleben und Verhalten

Forschungsbereiche (2)

a) Intrapersonale Prozessen (Erforschung von Einstellungen) und interpersonale Prozesse (soziale Beziehungsforschung)
b) Intragruppale Prozesse (Kooperation in Gruppen, Gruppenleistung) und intergruppale Prozesse (Intergruppendiskriminierung und Interventionsmaßnahmen)


 

Interaktion

liegt zwischen zwei Einflussfaktoren vor, wenn die Stärke des Effekts, den ein bestimmter Faktor (z. B. Situationsmerkmal) auf eine Variable (z. B. Verhalten) ausübt, systematisch mit der Ausprägung eines anderen Faktors variiert (z. B. Personenmerkmal)

 

Welche Verbindungen bestehen zwischen der Sozialpsychologie und anderen Sozial- und Verhaltenswissenschaften?

 

  1. a) Makroebene:
    Soziostrukturelle, ökonomische oder politische Prozesse, die die Phänomene des gesellschaftlichen Zusammenlebens kennzeichnen
    b) Mikroebene:
    Psychologische und biologische Prozesse auf individueller oder kleinerer biologischer Ebene
    c) Mesoebene:
    Soziale Prozesse zwischen Individuen, Gruppen, etc.
    à Sozialpsychologie erklärt wie und in welcher Weise sich Makroprozesse auf Mikroprozesse auswirken und umgekehrt = Makro-Mikro-Link, denn der Einfluss makrostruktureller Faktoren auf das Individuum wird durch sozialpsychologische Prozesse auf der Mesoebene vermittelt

Hypothetische Konstrukte

Abstrakte, theoretische Begriffe, die sich nicht direkt beobachten lassen und nur über Indikatoren erschlossen werden können

Operationalisierung

Art und Weise der Überführung eines hypothetischen Konstrukts in eine beobachtbare Variable

 

Konstruktvalidität

Inwieweit repräsentiert eine Variable das hypothetische Konstrukt?

 

Gütekriterien zur Beurteilung wissenschaftlicher Theorien (5)

a) Innere Widerspruchsfreiheit
b) Äußere Widerspruchsfreiheit
c) Gute Theorie= Präzise Vorhersagen und Erklärungen
d) Gute Theorie= Erklärt viele Phänomene
e) Gute Theorie = Sparsame Annahmen
à man braucht mehrere Theorien

Laboruntersuchung

Kontrollierbarkeit und Standardisierung relevanter Einflussgrößen und Rahmenbedingungen

Felduntersuchung

kaum generalisierbar und unnatürliches Setting (ggf. unberücksichtigte Einflussfaktoren)

 

Zur Erklärung sozialer Phänomene

 

-Beobachtung: systematische Beobachtung und Protokollierung z.B. Enthnographie (Normen, Bräuche, Sozialstrukturen in Kulturen)

-Vorhersage: Korrelationsmethode: systematische Messung zweier oder mehrerer Variablen und deren Beziehung (keine Kausalschlüsse!)

-Erklärung: Experimentelle Methoden

 

Das Sozialpsychologische Experiment

Variation der unabhängigen Variable (wahrscheinlich Ursache der anderen) und Beobachtung der resultierenden Veränderungen der abhängigen Variable ohne Störvariablen (z. B. über Randomisierung)

 

Validität

Gültigkeit der Schlussfolgerungen, hängt in erster Linie von der internen Validität  ab (Sicherheit mit der man auf Ursache-Wirkungsbeziehungen schließen kann) und der externen Validität (Generalisierbarkeit, unter Berücksichtigung der Replizierbarkeit

Entscheidend für die Generalisierbarkeit ist...

...das die Experimentalsituation einer realen Situation maximal gleicht (offensichtlicher Realismus), sondern das sie psychologischen Realismus besitzt

 

Unabhängige Variable, Treatment, Faktor

Die Variable für die eine ursachliche Wirkung angenommen wird; sie wird manipuliert

Abhängige Variable, Outcome

Die Variable, von deren Ausprägung angenommen wird, dass sie von der UV abbhängt; sie wird gemessen

Moderatorvariable, Integrierende Variable

beeinflusst die Stärke des Kausaleffekts der UV auf die AV; sie erklärt wann ein bestimmter Effekt der UV zu erwarten ist und wird auch häufig manipuliert

Mediator Variable, Vermittelnder Prozess

vermittelt den Kausaleinfluss der UV auf die AV; erklärt warum UV sich auf AV auswirkt; wird häufig manipuliert

Störvariable, confoundervariable

beeinträchtigt die Interpretation des Effekts der UV; müssen eliminiert oder koontrolliert werden

demand characterictics

Hinweisreize welche Reaktionen/Verhaltensweisen erwartet werden (soziale Erwünschtheit), gefährdet die innere Validität

Cover story

Täuschung der Versuchspersonen vom Versuchsleiter (Vl) zur Reduzierung von demand characteristics

 

Postexperimentelle Aufklärung

geregelt durch die Ethik-Richtlinien, Versuchspersonen müssen nach der Teilnahme volllständig über Täuschungen aufgeklärt werden

 

Geburtsjahr der Sozialpsychologie

1908

Whorf-Sapir-Hypothese

Verschiedene Völker würden durch ihre verschiedenen Sprachen verschiedene Weltansichten haben.

Durch wen wurde Wissenschaftliche Völkerpsychologie möglich?

Moritz Lazarus und Hajim Steinthal

Auf wen geht der Begriff Völkerpsychologie zurück?

Wilhelm von Humboldt

Wundts Meinung zur Völkerpsychologie

Völkerpsychologie sei nicht empirisch, beschränkt sich auf Beobachtung, Vergleich, Beschreibung

Ursprung (Orte) der Massenpsychologie und Begründer

-Italien durch Scipio Sighele

-Frankreich durch Gabriel Tarde

-Gustave LeBon

Die moderne Sozialpsychologie beruht auf?

französische und amerikanische Soziologen (die Bedeutung der sozialen Umgebung für das Individuum) als auf die völker- und Massenpsychologie

Charles Cooley: Primärgruppen

sind durch direkten Kontakt von Angesicht zu Angesicht gekennzeichnet, sehr wichtig für Formung der sozialen Persönlichkeit

 

Erste Themen der Sozialpsychologie

Einfluss der Anwesenheit anderer Personen auf die Leistung des Individuums

1898 Experiment von Morman Triplett

Anregende Wirkung des Wettbewerbs auf die Leistung des einzelnen:
eines der ersten Sozialpsychologischen Experimente, weitere „erste“ Experimente behandelten Konformitäts- und Gehorsamkeit

Serie von Experimenten von Walther Moede

Moede führte als erster eine Serie von Experimenten über den Einfluss der Anwesenheit anderer auf die Leistung des einzelnen durch  (-> Leistungssteigerungen durch Geltungsstreben)

Was gelang Floyd Allport?

eine theoretische Durchdringung der Gruppenwirkungen, große Kontrolle von Störvariablen, kein Wettbewerb, denn nicht der Gruppengeit führt zu Leistungsverbesserungen sondern die Anwesenheit anderer Menschen, die zu sehen
->stellte in seinem Lehrbuch eine behavioristische Sozialpsychologie vor, die für die Weiterentwicklung der Sozialpsychologie sehr wichtig war (Isolation der unabhängigen Variable, Kontrolle von Störfaktoren, statistische Verrechnung der Messwerte der abhängigen Variablen)
->Allports Experimente waren jedoch weit entfernt von alltäglichen Gruppenprozessen

Wann und durch wen entstand die Kleingruppenforschung (als Kerngebiet der Sozialpsychologie)?

Jakob Moreno, Muzafer Sherif und Kurt Lewin entstand in den 30er Jahren die Kleingruppenforschung als Kerngebiet der Sozialpsychologie