M3: Zentrales Nervensystem (ZNS)
Rückenmark + Gehirn
Rückenmark + Gehirn
Set of flashcards Details
Flashcards | 43 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 21.11.2013 / 13.06.2025 |
Weblink |
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Rückenmark (RM)
- Teil des ZNS
- Aufgabe: Weitergabe von Informationen von der Peripherie in das Gehirn und andersrum
- durchzieht den Wirbelkanal (Spinalkanal)
- besteht aus schmetterlingsförmiger grauer Substanz (v.a. Neurone) und diese umgebende weißer Substanz (auf- und absteigende Nervenfasern)
- ist umgeben von Gehirn-Rückenmarks-flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) und Häuten (Meningen)
- zw. den Wirbeln verlassen die Spinalnerven das Rückenmark (afferente und efferente Fasern)
Pyramidenbahn
= efferente Bahnen des Motokortex im Großhirn; sie ist die größte absteigende Bahn und innerviert die Motoneurone
afferente Fasern
- hinführende Fasern, die sensorische Informationen aus der Peripherie aufnehmen und zum ZNS leiten
- treten dorsal in das Rückenmark ein
efferente Fasern
- wegführende Fasern, mit denen Reaktionen vom ZNS an die ausführenden Organe vermittelt werden
- auch: motorische Nerven, da sie Informationen für Muskeln weitergeben
- verlassen ventral das Rückenmark
dorsal
von der Rückenseite kommend, "rückenwärts"
ventral
bauchwärts
Dermatom
- von Spinalnerven versorgt (afferent-sensorisch oder efferent-motorisch)
- werden anhand der Wirbelabschnitte des Rückenamarks bezeichnet: Cervicalsegemente (Hals, 1-8), Thorakalsegmente (Brust, 1-12), Lumbalsegmente (1-5) und Sakralsegmente (1-5)
Neuronen im Rückenmark
drei Gruppen:
- Motoneurone: aktivieren Muskeln des Bewegungsapparates sowie die Muskulatur der inneren Organe und Drüsen; verlassen ventral das RM; werden direkt durch efferente Neurone oder absteigende Fasern aus den höheren Hirnregionen aktiviert
- Sensible Neurone: empfangen Reize aus der Peripherie; leiten diese dorsal ins RM; sind meist mit aufsteigenden Neuronen, Interneuronen oder Motoneuronen verschaltet
- Interneurone: haben keine Fortsaätze aus dem RM heraus; leiten afferente oder efferente Aktivierungen oder deren Verschaltung weiter
Reflex
- Verschaltug afferenter Informationen ohne den "Umweg" über das Gehirn (unwillkürlich)
- werden generell automatisch ausgelöst
- Reflexreaktion erfolgt sehr schnell
- Bahnung zw. Reizorgan und Reaktionsorgan ist angeboren und relativ starr angelegt (es gibt aber auch konditionierte R.)
- Arten: Eigenreflex, Fremdreflex (z.B. Schutzreflex)
Eigenreflex
- Reiz- und Effektorgan sind identisch
- schneller asl Fremdreflex, ermüden wenig
- z.b. Patella-Reflex
Rezeptor
Reizorgan = Organ der Reizentstehung
Effektor
Erfolgsorgan/Effektorgan, das Information in Aktivität umsetzt:
Zelle oder einen Zellverband mit dem Vermögen, auf einen neuronalen Impuls hin einen Effekt hervorzubringen
Fremdreflex
- Reiz- und Effektorgan sind NICHT identisch
- Reaktionszeit im Vgl. zu Eigenreflex länger
Reaktionszeit
Zeit von der Veränderung des Rezeptor (=Reizung) bis zur Veränderung des Endorgans (Effektors) = Reaktion
Reflexbogen
- Bahn vom Rezeptor zum Effektor = Grundstruktur eines einfachen neuronalen Schaltkreises (Rezeptor - Afferenz - Efferenz - Effektor)
- nur wenig Interneurone zw. afferenter und efferenter Struktur
Gerhirn (cerebrum)
- besteht aus Nerven- und Gliazellen
- Kerne: dicht gepackte Ansammlungen von Nervenzellkörpern
- Gehirnmasse ist stark gefurcht und von Meningen umgeben, liegt im Cranium
- von Liquor cerebrospinalis umgeben
- Ventrikel (=Hohlräume) sind mit Liquor gefüllt
- Versorgung über vier große Arterien
- Großhirn = Telencephalon
- Großhirnrinde = Kortex
- ventral: eher motor. Kontrollfunktionen
- dorsal: eher sensor. Verarbeitungsbereiche
Blut-Hirn-Schranke
verhindert, dass best. Giftstoffe mit dem Blut zu den Nervenzellen des Gehirns gelangen
12 Hirnnerven
- gehen nicht durch das Rückenmark
- wirken afferent oder efferent
- Hauptaufgabe: sensor. und motor. Versorgung von Kopf, Hals und der dort angesiedelten Sinne
- diese sind: N. olfactorius, N. opticus, N. oculomotorius, N. trochlearis, N. trigeminus, N. abducens, N. facialis, N. vestibulocochlearis, N. glossopharyngeus, N. vagus, N. accessorius, N. hypoglossus
Nervus Trigeminus
- 5. Hirnnerv
- zuständig für: Sinnesempfindungen in Gesicht und Mund (Zähne) und für motor. Efferenzen beim Kauen und der Drüsen des Gesichts (Tränen)
Nervus vagus
- 10. Hirnnerv
- wirkt über Bereich von Kopf und Hals hinaus
- zuständig für: sowohl sensor. und motor. für Eingeweide (leitet Informationen aus dem Verdauungstrakt in das Hirn), motor. für Herzmuskel
Anatomie des Gehirns
- Medulla oblongata (verlängertes RM)
- Pons (Brücke)
- Mesenzephalon (Mittelhirn)
- Dienzephalon (Zwischenhirn)
- Zerebellum (Kleinhirn)
- Telencephalon (Großhirn)
Hirnstamm
Medulla oblongata + Pons + Dienzephalon
Medulla oblongata
- kreuzt die Pyramidenbahn
- hier treten sieben der zwölf Hirnnerven aus (u.a. N. vagus)
- wichtige Funktionen: Steuerung von Atmung, Kreislauffunktion, Reflexe, Schlaf-Wachrhythmus
Pons (Brücke)
- besteht z.T. aus Faserbündeln, die von hier in das Zerebellum ziehen
- Ursprung von vier Hinnerven, die den Kopfbereich sensor. und motor. versorgen (u.a. N. trigeminus)
Mesencephalon (Mittelhirn)
- hier befinden sich Schaltstellen des optischen Systems und der akustischen und der Schmerzwahrnehmung
- ist an der Steuerung der Bewegung (Willkürmotorik) beteiligt
Formatio retikularis
- durchzieht den gesamten Hirnstamm
- netzartige Struktur
- hier befinden sich die Raphe-Kerne
- Serotonin als Transmitter ist hier zu finden
- integrierende Funktion bei basalen vegetativen und grobmotorischen Funktionen
- = aktivierend-deaktivierendes Zentrum: leitet Impulse nach oben oder nach unten und fungiert wahrscheinlich als Filter
Raphe-Kerne
- befinden sich in der formatio reticularis
- empfangen Afferenzen aus dem Hypothalamus
- entsenden Efferenzen in versch. Hirnregionen
- sind bei der Schmerzempfindung beteiligt, steuern den Schlaf-Wachrhythmus (wie medulla oblongata)
Locus coeruleus
- Struktur der formatio retikularis
- Noradrenalin ist vorherrschender Transmitter
- hat eine global aktivierende Funktion
Zerebellum (Kleinhirn)
- in sich fast geschlossene Struktur mit stark gefalteter Oberfläche
- Verbindungen zu motor. Regionen des Gehirn
- erhält Informationen aus Großhirnrinde und der Peripherie über Lage und Bewegungszustand der Gliedmaßen, Muskeltonus und Gleichgewichtszustand
- Aufgaben: Integration der einströmenden Informationen (s.o.) zur Feinabstimmung, körperl. Koordination und zeitlichen Taktung
Dienzephalon (Zwischenhirn)
eingeteilt in:
- Thalamus und Metathalamus
- Epithalamus und Epiphyse
- Subthalamus
- Hypothalamus und Hypophyse
Thalamus
- steht mit dem Kortex und Hirnstamm in Verbindung
- sortiert sensor. Informationen (ex. Geruch) und leitet sie an die Strukturen des Kortexes weiter, so dass sie bewusst werden können
- "Tor zum Bewusstsein"
- höhere psychische Funktionen: Emotion, Motivation, Kognition
Hypothalamus
- Funktion: Steuerung vegetativer Funktionen (Atmung, Kreislaufaktivität, Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, Körpertemperatur); Steuerung des Parasympathikus und des Sympathikus, Hormonausschüttung
- bildet zwei Hormone: ADH und Oxytocin
Hypophyse (Hirnanhangsdrüse)
- ist dem Hypothalamus untergeordnet
- erhält durch den vom Hypothalamus ausgeschütteten Releasing- bzw. Inhibiting-Factor Befehle zur Ausschüttung bzw. Nicht-Ausschüttung von Hormonen
Epiphyse (Zirbeldrüse)
- produziert Melatonin → Schlaf-Wachrhythmus
Telenzephalon (Großhirn, Endhirn)
- besteht aus Großhirnrinde (Kortex) und Großhirnmark
- ermöglicht koordinierte Bewegungen
- durch Hemisphäre (große Furche) geteilt
- zeichnet sich durch zahlreiche Sulci (Furchen) und Gyri (Windungen) aus
Kortex (Großhirnrinde)
- ist die flächenhaft ausgebreitete graue Substanz an der Oberfläche des Telenzephalons
- limbisches System: Hippocampus, Gyrus cinguli, Amygdala → Vorverarbeitung sensor. Informationen, Steuerung der Bewegungen, vegetative Funktionen, Beteiligung an psychischen Vorgängen (Gedächtnisprozesse, Lernen, Emotionen)
Neokortex
= oberste Struktur des Kortex; wird in vier Bereiche (Lappen) eingeteilt:
- Frontallappen (=Stirnlappen)
- Parietallappen (=Scheitellappen)
- Temporallappen (=Schläfenlappen)
- Okzipitallappen (=Hinterhauptslappen)
- mit dieser Struktur werden die anspruchsvollsten geistigen Leistungen gesteuert
Okzipitallappen
verarbeitet Informationen aus dem optischen System (primäre und sekundäre Sehrinde)
Temporallappen
- verarbeitet Informationen aus dem akustischen System (primäre und sekundäre Hörrinde)
- ein Großteil der senkundären Hörrinde bildet das Wernicke-Sprachzentrum → Sprachrezeption
Parietallappen
- umfasst zu einem großen Teil den primären somatosensor. Kortex, der somatotrop gegliedert ist
- zu ihm führen afferente Fasern aus Haut, Sehnen, Gelenken und Muskeln