M3: Informationsübermittlung im Körper
Nervenzelle und Übertragungsmechanismen
Nervenzelle und Übertragungsmechanismen
Set of flashcards Details
Flashcards | 42 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 21.11.2013 / 31.12.2014 |
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Synapse
- = Verbindungs- oder Schaltstelle zw. einer Nervenzelle und einer weiteren Nervenzelle oder einem Effektorgan
- zwei Typen: elektrische und chemische Synapse
elektrische Synapse
geringer Zwischenraum zw. beiden Zellen (ca. 2nm), der durch Kontaktmoleküle überbrückt wird;
darüber können geladene Teilchen hin- und herwandern (beide Richtungen)
chemische Synapse
- viel häufiger vorkommend als elektr.
- synaptischer Spalt wird durch chem. Botenstoofe (moleküle) überbrückt = (Neuro-) Transmitter
- Information wird nur in eine Richtung übertragen: haben präsynaptische Endigung ("Informationsversand") und postsynaptischen Membranbereich ("Informationsempfang")
präsynaptische Endigung
- nur bei chem. Synapsen
- entspricht den Endknöpfchen
- enthält Vesikel, in denen Transmitter gespeichert sind: durch Aktionspotential verschmelzen V. mit der präsynaptischen Membran → T. diffundieren in den syaptischen Spalt
posytsynaptische Membran
- nur bei chem. Synapsen
- "enthält" Rezeptoren (=Empfängermoleküle), die nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip reagieren: spez. Botenstoff oder diesem sehr ähnliche Stoffe führen zu einer AKtivierung des R.
Agonist
Ersatzstoff, der eine ähnliche Wirkung wie der spez. Transmitter auf einen Rezeptor hat (v.a. Gifte, z.B. Curare)
Antagonist
Ersatzstoff, der dem spez. Transmitter räumlich ähnelt, jedoch eine blockierende Funktion hat, also keine Wirkung auslöst (v.a. Gifte, z.B. Curare)
Re-Uptake
Teil des Transmitters, der nach Freigabe in den synap. Spalt nicht an Rezeptoren gebunden wurde: diffundiert aus dem Spalt, wird enzymatisch abgebaut oder enzymatisch aufbereitet, um in abgebende Zelle wieder aufgenommen zu werden
Wirkung einer synaptischen Übertragung auf ein Empfängerneuron
- Hyperpolarisation: Membranpotential wird negativer, wodurch die Erregungsschwelle deutlich erhöht wird → IPSP (=inhibitorisches postsynaptisches Potential)
- Depolarisation: Membranpotential wird positiver, wodurch die Erregungsschwelle deutlich gesenkt wird → EPSP (=exzitatorisches postsynaptisches Potential)
räumliche Summation
dabei werden über mehrere Synapsen erregende Impulse abgegeben (=Auslösung von EPSP), die sich gegenseitig verstärken und ein Aktionspotential im Zielneuron auslösen;
Vorraussetzung: Konvergenz
Konvergenz
= Zusammentreffen mehrerer Nervenfasern auf einem Zielneuron
(Voraussetzung für räumliche Summation)
zeitliche Summation
in schneller Folge werden postsynaptische Potentiale erzeugt: De- bzw. Hyperpolarisation nimmt zu, Effekt wird verstärt; führt u.U. zur Auslösung eines Aktionspotentials
Divergenz
=Ausbildung von Kontakten von einem Neuron zu mehreren Neuronen
→ Erregung einer Nervenzelle kann sich somit auch auf mehrere andere Zellen verteilen
innervieren
- ein Organ, einen Körperteil mit Nerven ausstatten oder mit Nervenreizen versorgen
- hier: anregen
divergieren
auseinander gehen, auseinander streben
Vorwärtshemmung
- damit wird durch die Aktivität eines Neurons die Aktivität eines anderen Neurons gehemmt
- präsynaptische Hemmung: hemmendes Neuron hat eine Synapse am erregenden Neuron und löst dort ein IPSP aus
- z.B. bei antagonistischen Muskelgruppen (Beuger/Strecker)
laterale Hemmung
- benachbarte Zellen hemmen sich gegenseitig über ein zwischengeschaltetes Neuron (=Interneuron)
- v.a. bei Sinneszellen
Acetylcholin (ACh)
- Transmitter im PNS und ZNS (veg. und willk.)
- Übertragung von Nerven- auf Muskelzellen; Nervenzellen, die auf Drüsen wirken (veg.)
- Rezeptor-Agonisten: Nikotin und Muskarin
- Rezeptoren haben hemmende oder erregende Wirkung
Katecholamine
- Dopamin: dopaminerge (=Neurone, in denen Dopamin vorkommt) Neuronen sind weit verzweigt und entfaten ihre Wirkung v.a. bei der Willkürmotorik
- Adrenalin: Hormon, das im Nebennierenmark gebildet wird; wirkt als Neurotransmitter v.a. im Hirnstamm
- Noradrenalin: Hormon, das im Nebennierenmark gebildet wird und als Neurotransmitter in Neuronen; wirkt auf Organe (Niere, Herz, Bauchspeichelsrüse und Gefäße)
Serotonin
- wird in Raphe-Kernen (lok. im Hirnstamm) produziert sowie in der Darmschleimhaut (v.a. dort)
- reguliert: Schlaf-Wach-Rhythmus, emotionale Prozesse (z.B. Aggression und Angst), Blutdrucksenkung, Schmerzwahrnehmung, Wahrnehmung von Hunger und Durst
- Ein gestörtes Serotonin-Gleichgewicht findet sich u.a. bei Krankheiten wie Depressionen, Zwangserkrankungen und Angststörungen
Häufig vorkommende Aminosäuren im Gehirn
- Glutamat: exzitatorisch
- GABA (Gamma-Amino-Buttersäure): inhibitorisch
- Glycerin: inhibitorisch
→ kommen im ZNS häufiger vor, als Adrenalin und Noradrenalin
Desensitivierung
durch ahnhaltende Wirkung kann das Rezeptormolekül unempfindlich gegenüber dem Transmitter werden
Desensitivierung
durch ahnhaltende Wirkung kann das Rezeptormolekül unempfindlich gegenüber dem Transmitter werden
Down-Regulation
wenn ein Neurotransmitter im Überfluss vorhanden ist (z.B. durch die Einnahme best. Drogen), stellt das Neuron die entspr. Rezeptorproteine nur noch in geringem Maße her
neuronale Plastizität
es können sich neue Verbindungen zw. Neuronen bilden, durch Aussprossung neue Dendriten "wachsen" und sich neue Synapsen bilden
neuronales Netz
- die Kopplung von aktivierten Neuronen bildet ein temporäres neuronales Netz (assembly)
- ein Erregungsmuster, das als Ganzes größere Informationseinheitenkodieren kann
dynamische hierarchische Musterbildung
beschreibt die Kopplung unterschiedlicher Hirstrukturen (klein→groß): von Neuron zwischen Neuron, die miteinander und weiteren Neuronen Nervennetze bilden können, welche wiederum miteinander gekoppelt werden können usw.
Neuron
- auch: Nervenzelle
- spezialisierte Zellen, die aus Zellkern, Zellplasma und Zellmembran bestehen (Zellkörper = Soma)
- Aufgabe: Informationsweiterleitung im Organismus
- besteht aus: Dendriten, Axon, Myelinscheide (nur an best.), Synapse
- es gibt vielfältige Varianten, die bes. Benennung haben
Gliazellen
- sind diffus im Nervengewebe verteilt und übernehmen Hilfsfunktionen für die Nervenzellen (Ernährung, Stützfunktion)
- Arten: Schwann´sche Zellen (biden Myelinscheide um Axone im PNS), Oligodendrozyten (Gliazellen des ZNS)
Ruhepotential
- im Ruhezusatnd besteht zw. dem Inneren eines Neurons und der Zellumgebung eine elektrische Spannung von -70mV
- beruht auf der Verteilung best. Ionen
- wird durch versch. elektrochem. Mechanismen aufrechterhalten
Aktionspotential
- Depolarisation überschreitet einen kritischen Schwellenwert (ca. -40mV) und löst damit eine überschießende Reaktion (bis zu +30mV) aus: Aktionspotential
- Verlauf (in wenigen ms): Depolarisation über krit. Schwellenwert; schneller Anstieg hin zum Max.,; Repolarisation; Nachpotential (=Hyperp-olarisation), das eine erneute Erregung für eine gewisse Zeit verhindert =Refraktärphase
- ein AP erregt ebenfalls benachbarte Membranbereiche, wodurch es sich über die ges. Nervenzelle linear (wegen Refraktärphase kann die Erregung nicht zurücklaufen) verbreitet
Depolarisation
- Verschiebung des Membranpotentials in positiver Richtung
- setzt sich entlang der Zellmembran fort und wird durch elektrochem. Mechanismen abgeschwächt und schließlich ausgeglichen
Alles-oder-Nichts-Prinzip
unabhängig davon, wieweit die Schwelle der Depolarisation überschritten wird, wird das Aktionspotential ausgelöst
Reiz
- Veränderungen in der Umgebung der Nervenzelle, die einen Membranstrom initiiert
- adäquate R.: Reize, die mit der geringsten Energie ein Aktionspotential in der Rezeptorzelle auslösen
- inadäquate R.: können ebenfalls eine Potentialänderung hervorrufen; lösen aber nur mit hoher Energie eine Erregung aus (oder gar nicht)
- unterschwellige R.: adäquate Reize, deren Energiemenge nicht zur Erregung der Sinneszelle ausreicht; treffen sie jedoch in geringen zeitlichen oder räumlichen Abständen ein, können sie durch Summation den Rezeptor erregen
- überschwellige R.: adäquate Reize, deren Energiemenge ausreicht, um die volle Reaktion zu erreichen (es ist keine Steigerung möglich)
- Intensität wird durch die Frequenz von von Aktionspotentialen kodiert (nicht durch die Höhe ihrer Spannung)
saltatorische Erregung
- nur bei myelinisierten Fasern: an einigen Stellen ist die Myelinscheide von Einschnürungen unterbrochen (=Ranviersche Schnürringe); Erregung "springt" von Ring zu Ring
- dadurch wird eine hohe Leitungsgeschwindigkeit erreicht: je dicker die Nervenfasern, desto schneller (bis zu 80-120m/s)
- dünne Fasern haben die Myelinisierung nicht und deshalb auch eine geringe Leitungsgeschw. (0,5-1,5 m/s)
Nervenfaser
- = von Gliazellen umhüllter Fortsatz einer Nervenzelle, bspw. das Axon einer Nervenzelle mitsamt seiner Myelinscheide
- Im PNS sind mehrere Nervenfasern zumeist durch zusätzliche bindegewebige Hüllen zu Nerven zusammengefasst
Klassifikation der Nervenfasern: Aα (I)
- Funtion (z.B.): primäre Muskelspindelfafferenzen, motorisch zu Skelettmuskeln
- mittlerer Faserduchmesser (µm): 15
- mittlere Leitungsgeschw. (m/s): 100 (70-120)
Klassifikation der Nervenfasern: Aβ (II)
- Funtion (z.B.): Hautafferenzen für Berührung und Druck
- mittlerer Faserduchmesser (µm): 8
- mittlere Leitungsgeschw. (m/s): 50 (30-70)
Klassifikation der Nervenfasern: Aγ (III)
- Funtion (z.B.): motorisch zu Muskelspindeln
- mittlerer Faserduchmesser (µm): 5
- mittlere Leitungsgeschw. (m/s): 20 (15-30)
Klassifikation der Nervenfasern: Aδ
- Funtion (z.B.): Hautafferenzen für Temperatur
- mittlerer Faserduchmesser (µm): <3
- mittlere Leitungsgeschw. (m/s): 15 (12-30)