M1_3400 Kap. 2-3 Geschichte der Psychologie
B.Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen Modul 1
B.Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen Modul 1
Kartei Details
Karten | 16 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 21.10.2013 / 29.01.2020 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/m13400_kap_23_geschichte_der_psychologie
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/m13400_kap_23_geschichte_der_psychologie/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Was sind die Funktionen der Psychologie-Geschichtsschreibung?
- Traditionsstiftung
- Selbstvergewisserung
- Legitimation
- Kritik
- Geschichte großer Männer
- Ideengeschichte
- Problemgeschichte
- Sozialgeschichte
Seele bei Platon:
- Denkender Seelenteil (Wagenlenker)-> Weisheit
- Mutartiger Seelenteil (Frommes Pferd) -> Tapferkeit
- Begehrender Seelenteil (Böses Pferd) -> Selbstbeherrschung
--> die 3 Tugenden führen zu Gerechtigkeit
Seele sichert Erkenntnis des Guten (mit Tugenden verbunden), Seele als Wertbegriff, Einfluss auf mittelalterliche Seelenlehre des Augustinus
Seele bei Aristoteles (Einfluss auf Albertus Magnus, Thomas von Aquin, u.v.a.):
Seele als System
-Geist- oder Vernunftseele (Menschen)
-Sinnesnseele (Tiere, Menschen)
-Näherseele (Pflanzen, Tiere, Menschen)
Hierarchische Struktur und kausale Bedingungshierarchie: Denken setzt Vorstellen und Vorstellen Wahrnehmen und Wahrnehmen Ernähren voraus.
Seele ist das, was einen Körper zu einem lebendigen Körper macht --> kein Leib-Seele-Problem
Unterschiede zu Platon:
- Eigene Wissenschaft von der Seele (viel größeres Thema)
- Seele ist keine eigenständige Substanz, die in den Körper eingekehrt ist
- Alle lebendigen Wesen (auf Pflanzen) sind beseelt -> biologische Perspektive (was macht das Lebendige aus?)
- Zusammenwirken der Teilseelen -> dreigeteilte Seele, aber nicht drei Seelen
Emergenz
die spontane Herausbildung von neuen Eigenschaften oder Strukturen eines Systems infolge des Zusammenspiels seiner Elemente
Seele bei Rene Descartes
-Abwertung des metaphysischen Seelenbegriffs
-radikaler methodischer Zweifel: Cogito ergo sum (ich kann an allem zweifeln, aber wenn ich zweifel, kann ich nicht daran zweifeln, dass ich bin)
-Seele = Geist = denkende Substanz (res cogitans vs. res extensa) --> mind, esprit, Bewusstsein anstelle von Seele
-Seele wird nicht als Lebensprinzip verstanden
-Wie wirkt Res cogitans und res extensa zusammen? -> Leib-Seele-Problem
-Denkseele beinhaltet auch Wollen und Passionen -> Vorläufer des Knognitivismus (Geistiges als Rechenprogramm)
-radikaler Schnitt zw. Mensch und Tier: Körper, auch Tiere sind geistlose Automaten --> Psychologie ohne Biologie und Physiologie ohne Seele
Mögliche 3 philosophische Positionen beim Leib-Seele-Problem:
- Nur eine Entität, von der alles andere ausgeht (Monismus), Entweder Körperliches (Physikalismus), Geistiges/Mentales (Idealismus) oder was ganz anderes (neutral)
- Es gibt Körperliches und Mentales
- Komplementarismus (versuchen 1 und 2 zu verbinden)
Was ist mit "Leib" bzw. "physischen Phänomenen" gemeint?
Alle körperlich-materiellen Vorgänge in einem lebenden Organismus (Hirnströme, Herzaktivität, Hautleitwiderstand...)
Was ist mit "Seele" bzw. "mentale/psychische Phänomene" gemeint?
auch das Mentale/Psychische
alle geistigen Prozesse (Wahrnehmung, Wünsche, Emotionen,...)
Charakteristika des Leibs und der Seele:
s. S. 48 Skript
Was ist das Trilemma? Von wem wurde es Formuliert?
Bieri (2007):
I. Mentales Geschehen ist nicht-physisches Geschehen (dualistische These).
II. Mentales Geschehen ist im Bereich physischen Geschehens kausal wirksam (interaktionistische These).
III. Der Bereich physischen Geschehens ist kausal geschlossen (Voraussetzung der Naturwissenschaft).
zu dritt logisch nicht möglich. Jede zweier-Konstellation widerspricht der dritten. s. S. 50
Erläuterung der theoretischen Positionen: 1. Monismus
1. Monismus: "Es kann nur einen geben"
a) materialistischer Monismus: es gibt nur das materielle Sein, Bewusstsein nur daraus abgeleitet oder sogar mit Physischen identisch.
aa) reduktiver/eliminativer Physikalismus: alle psychischen Phänomene sind auf Physisches zurückzuführen (Glück = Ausschüttung von Endorphinen im Gehirn), Seele = unwissenschaftlich
aaa) non-reduktiver Physikalismus: Mentales nicht komplett auf Physisches reduzierbar, aber physische Entitäten Grundlagen allen Seins
Epiphänomenalismus: mentale Phänomene aufgrund von physischer Aktivität als Nebenprodukt (Glück = Abfallprodukt der Aktivierung im Gehirn) Experiment Libet: Bewusstsein setzt erst nach der physischen Aktivität ein-->keine Kausalität des Mentalen -->kein Unterschied zw. menschlichem und maschinellem.
Supervenienztheorien: es gibt mentales, ist aber von physischen Phänomen kausal abhängig und können physische Phänomene nicht beeinflussen (Glück entsteht im Gehirn, Aktivierung kann Handlungen beeinflussen, Glücksempfinden kann weitere Empfindungen bedingen)
Emergenztheorien: mentale Ereignisse sind mehr als die Summe der einzelnen physischen Phänomene (Bsp. s.S 52)
aaaa) Funktionalismus: geistige Phänomene sind physisch verursacht und erfüllen eine Funktion. (Glück hat die Funktion, einen Zustand häufiger herbeizuführen, der uns am Leben hält)
b) Idealistischer Monismus: nur Mentales gilt als Grundlegende Entität, alles andere (Physische) ist aus dem Bewusstsein abgeleitet.
c) Neutraler Monismus: "neutrale" Grundsubstanz, die sich in 2 Facetten äußert: Physisches und Mentales, die in irgendeiner From aufeinander bezogen sind.
Erläuterung der theoretischen Positionen: 2. Dualismus
2. Dualismus: "Es herrsche Gleichberechtigung!"
a) interaktionistischer Dualismus: das Mentale und Physische beeinflussen sich gegenseitig, sind interaktiv (eine Melodie kann Glücksgefühle auslösen (Physisches wirkt auf Psychisches), die uns dazu veranlassen zu lächeln (psychisches wirkt auf physisches))
b) paralleler Dualismus: Mentales und Pysisches existieren parallel nebeneinander (Melodie veranlasst Hormone auszuschütten, die veranlassen die Gesischtsmuskeln anzuspannen / Melodie löst schöne Erinnerung aus, die zu Glücksempfinden führt)
Aber wie wird das synchronisiert? Früher wurde Gott zu Hilfe genommen, der für Verbindung zuständig ist. D.h. man braucht einen Art "Moderator"
c) methodischer Dualismus: Frage nach den letzten Grundprinzipien ist wissenschaftlich nicht zu beantworten, aber um forschen zu können muss die Rolle eines Dualisten angenommen werden (eigenes Bewusstsein muss für Forschung vorausgesetzt werden)
wird von Forschern meistens eingenommen
Erläuterung der theoretischen Positionen: 3. Komplementarismus: "Ich bin neutral."
3. Der Komplementarismus
a) Variante des neutralen Monismus, die Frage nach der Ontologie bleibt unbeantwortet, Es gibt 2 verschiedene Zugangsweisen:
- die materiellen Prozesse, messbar von außen
- geistige Prozesse, messbar durch Innenerfahrungen
widersprüchlich, müssen aber gleichzeigtig angewendet werden, um Menschen komplett zu beschreiben.
siehe auch Tabelle S. 55!
Beschreibe die Abwärtsverursachung von Detel (2007):
Geist = obere Ebene, Physisches/Körper = untere Ebene
- durch Interaktionen der Systemelemente entstehen kausale Kräfte, emergieren, die nicht durch einzelne Elemente ALLEIN erklärbar sind
- es werden Mittelwerte gebildet, die aus der Evolution heraus entstanden sind und wirken als kausaler Filter (Froschbsp: "klein, schwarz, beweglich"), dh. nur bestimmte Eigenschaften in einer Relation haben einen kausalen Effekt
- Das Mentale ist das Erkennen (klein, schwarz, beweglich), bewirkt das Körperliche = Schnappen
--> Im laufe der Evolution lernen Lebewesen im Zuge von System-Umwelt-Interaktionen Eigenschaften, die für ihr Überleben relevant sind durch Mittelwertsbildung
Auf welche Positionen kann Detel angewendet werden?
a) idealistischer Monismus? Nein, nur Existenz von mentalen Phänomenen, in der Abwärtsbewegung wirkt aber psychisches auf physisches ein.
b) reduktiver Physikalismus? Nein, da es keine psychischen Entitäten gibt (Identitätstheorie) oder diese komplett auf die physischen Entitäten reduzierbar sind (eliminativer Physikalismus). Bei Detel wird aber angenommen, dass es psychische Entitäten gibt, die nicht komplett auf physisches rückführbar sind.
c) non-reduktiver Physikalismus? theoretisch ja, da hier Annahme, das psychisches nicht komplett rückführbar, aber Epiphänomenalismus (schließt kausales psychisches Eingreifen auf physisches aus) somit nein.
Emergenztheorien auch nein, da alles auf Grundlage der physischen Entitäten basiert.
d) Dualismus? paralleler Dualismus nein, da Entitäten keinen Einfluss aufeinander
interaktiver Dualismus? Theoretisch ja, kritisch ist aber, dass hier zwei gleichwertige Entitäten. Bei Detel ist aber das psychische aus der physischen Entität entstanden, somit nicht gleichwertig.
e) Funktionalismus? Mentales hat Funktion, aber das physische muss wirken, ist also abhängig. Filter hingegen ist eigenständig.
Abwärtsverursachung kann als Gegenargument zum Epiphänomenalismus verstanden werden