M11-Kurs 03628-Emile Durkheim
Emile Durkheim
Emile Durkheim
Set of flashcards Details
Flashcards | 115 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 10.08.2016 / 07.02.2024 |
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individualistisch-utilitaristische Tradition
betonen Produktionsfortschritt durch Arbeitsteilung
-->angelsächsische Länder
-->Smith, Spencer
kollektivistisch-sozialistische Tradition
betonen Kosten der Arbeitsteilung (Klassenbildung, Ausbeutung, Entfremdung)
-->deutsche Tradition
-->Karl Marx
französische Tradition
Saint-Simon--> optimistisch, technischer Fortschritt
Comte--> pessimistisch, soziale Zersplitterung
Was untersucht Durkheim mit Arbeitsteilung?
-Zusammenhang Arbeitsteilung & Solidarität
-Solidarität= wenn Werte einer Gesellschaft durch Sozialstruktur & Institutionen ausgedrückt werden
-->daher Arbeitsteilung als Quelle von Moralität untersucht
moralischer Charakter der Arbeitsteilung
-archaische Gesellschaften= mechanische Solidarität--> Solidarität durch Ähnlichkeit
-moderne Gesellschaften= organische Solidarität--> Solidarität aus Unterschieden
organische Solidarität
-einzelner indirekt durch arbeitsteiligen Beruf integriert
-kein einheitliches Kollektivbewusstsein
-vielfältige Werte & Normen
Formen der Arbeitsteilung
-Normale
-Anomie
-Zwang
-andere anormale Form
normale Arbeitsteilung
-Regeln bilden sich in allmählichem Prozess der Habitualisierung
-Selbstregulationshypothese: Zeit und Kontakt werden Ordnung schaffen
-aus funktionalen Interdependenzen ensteht organische Solidarität (langfristig)
Anomie
-Regellosigkeit/Deregulierung
-in Zeiten raschen Wandels/Umbruchs
-als temporäre Übergangskrise
Zwang
-erzwungene Arbeitsteilung durch ungerechte Regeln
-Systemkrise durch defektes Regelwerk
-nur durch Reformen zu beseitigen
-Marx Position
andere anormale Form
innerorganisatorisches Koordinationsdefizit
Durkheims Therapie
-Anomie dominant--> keine Systemkrise--> keine Revolution nötig sondern geplanter sozialer Wandel
moralischer Wert der Arbeitsteilung
Zusammenarbeit hat ihre eigenständige Moral
3 ungelöste Probleme in "Arbeitsteilung"
-Rolle kollektiver Akteure (Träger organischer Solidarität)
-Rolle des Staates
-Rolle des modernen Kollektivbewusstseins
Nomos funktional differenzierter Gesellschaft
erst Zusammenspiel ermöglicht soziale Integration:
-Berufsgruppen
-demokratischer Staat
-individualistisches Ideal
Was macht "Arbeitsteilung" zum Klassiker?
-Problemorientierung (Vereinbarkeit von sozialer Ordnung & individueller Freiheit)
-Diagnostik (krisenhafte Anomie diagnostiziert)
-Methodik (Prototyp soziologischer Erklärung)
-in sachlicher Hinsicht
Definition Soziologie (Durkheim)
Wissenschaft von den Institutionen, deren Entstehung & Wirkungsart
Gegenstand der Soziologie
soziale Tatbestände/Phänomene
--> faits sociaux
Elemente der sozialen Tatbestände
-Äußerlichkeit (nicht angeboren)
-Zwang (moralischer Druck)
-Allgemeinheit (keine universellen Attribute)
-Unabhängigkeit (nicht durch Verhalten einzelner Individuen)
kollektive Natur des Sozialen
-Gesellschaft als Realität sui generis
-Superadditum des sozialen Seins
welche methodologische Eigenart folgt aus kollektiver Natur des Sozialen?
Soziales nur durch Soziales erklärbar
-->nicht durch das Klima (Montesquieu)
-->oder individuelle Nutzenmaximierung (Ökonomen)
konkrete Erfassung der faits sociaux
-Beschreibung
-Erklärung
-Beurteilung
Beschreibung
-alltagsweltliche Vorurteile vermeiden
-Initialdefinition
-Konzentration auf konsolidierte Formen sozialen Lebens (z.B. Institutionen)
-Klassifikation von Gesellschaftstypen
Erklärung
-Analyse der Funktionalität & Kausalität
-historisch komparative Methode (diachron vs. synchron)
diachrone Methode
Wandel in der Zeit betrachtet
synchrone Methode
Variation zu einer Zeit betrachtet
Beurteilung
Phänomen normal oder pathologisch?
-->allgemeine Verbreitung als Normalitätskriterium
allgemeine Verbreitung erfassen
-durchschnittliche Häufigkeit bestimmen
-Schwankungen der Vergangenheit bestimmen
-Vergleich von Vergangenheit & Gegenwart--> starke Schwankungen= pathologisch
Schwankungen durch welche Methode erfassen?
longitudinale & vergleichende Analysen
Was ist so interessant am Selbstmord?
-die private & individuelle Entscheidung schlechthin
-->gelingt Beweis der gesellschaftlichen Bedingtheit wäre Existenz des sozialen bewiesen
-->somit auch Notwendigkeit der Soziologie als Wissenschaft
Definition des Selbstmordes
-Tatsache des Todesfalls
-Opfer als Urheber
-Wissen um die Folgen
Was wird in der Definition von selbstmord ausgeschlossen & worauf beruhen die Analysen?
-Selbstmordmotive explizit ausgeschlossen
-Selbstmordraten als Indikatoren für kollektive Phänomene (abhängige Variable)
Einfluss nichtsozialer Faktoren auf Selbstmordhäufigkeit
kein signifikanter Zusammenhang
Selbstmordtypen
-egoistischer
-altruistischer
-anomischer
-fatalistischer
Dimensionen des Selbstmords
-Inhalt von Regeln--> Egoismus & Altruismus
-Regelzustände--> Anomie & Fatalismus
Diemension Inhalt von Regeln
egoistischer & altruistischer Selbstmord durch fehlende Integration bzw. Überintegration
Dimension Regelzustände
anomischer & fatalistischer Selbstmord durch Regellosigkeit bzw. Überreglementierung
Einflussfaktoren auf egoisischen Selbstmord
-Protestanten bedroht
-größere Familien weniger bedroht
-Revolutionen/Kriege schwächen Selbstmordneigung
Einflussfaktoren auf anomischen Selbstmord
Umbruchsituationen, Verwirrung & desorientierung erhöhen das Risiko
Schlussfolgerungen der Selbstmordstudie
-egoistischer & anomischer Selbstmord sind pathologisch
-->empirisches Anzeichen für moralische Krise europäischer Gesellschaften