Leukozyten

Hämatologielabor TPA

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Nicole Merz

Nicole Merz

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Langue Deutsch
Catégorie Médecine
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Crée / Actualisé 27.02.2013 / 15.02.2024
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Differenzierung Leukozyten (Vorbereitung)

Immer zuerst Blutausstrich von Auge sowie bei schwacher Vergrösserung kontrolliert werden.

-> Ausstriche welche Überlagerungen der Zellen, Zerquetschungen von Zellen und keine einwandfreie Färbung aufweisen verursachen nicht nur grossen Zeitverlust, sondern können zu Fehlinterpretationen führen.

 

Mikroskop:

  • 100er Objektiv
  • Kondensor oben
  • Blende offen
  • Phasenkontrast draussen
  • Immersionsöl

 

geeignete Ausstrichstelle:

  • Zellen berühren sich nicht oder nur wenig
  • Delle der Ec's sichtbar (nicht bei allen Tierarten!)
  • Lc's erscheinen normal gross
  • normale Ec's erscheinen rund

Ungeeignete Ausstrichstellen:

Ausstrich zu dünn:

  • Ec's und Lc's erscheinen viel zu gross und teils flach gedrückt und auseinandergezogen
  • Ec's ohne Delle

Ausstrich zu dick:

  • Ec's und Lc's erscheinen zu klein und pyknotisch (dicht zusammengedrängt)
  • Ec's überlagern sich, bilden sog. Geldrollen
  • Ec's ohne Delle

 

 

 

Differenzierung Leukozyten (Vorgehen)

Ist eine optimale Ausstrichstelle gefunden, so wird der Ausstrich sogenannt mäanderförmig durchgesehen und jeder Lc identifiziert und in entsprechender Kategorie eingeteilt

 

Vorgehen:

  • zu differenzieren sind 2 x 100 Zellen  (100 je Ausstrich)
  • liegen die beiden Resultate nahe beieinander, so wird der Durchschnitt jeder Lc-Art ermittelt
  • weichen die beide Resultate deutlich voneinander ab, so müssen ein 3. Mal 100 Lc's differenziert werden.
  • beurteilt wird ausserdem das Aussehen der Lc's, Ec's und Tc's: dei Tc's werden zusätzlich zahlenmässig geschätzt.
  • wird eine Zelle nicht erkannt, so zieht man eine erfahrene Person bei, oder beschreibt die Zelle und sendet den Blutausstrich zur Beurteilung in das nächstgelegene Speziallabor mit möglichst noch einigen ungefärbten Ausstrichen für Spezialfärbungen beiliegend. Auch möglich wäre 2 ungefärbte Ausstriche + EDTA-Blut zu schicken.
  • Beschreiben einer unbekannten Zelle: - Zellgrösse - Kern: Grösse, Form, Struktur, allfällige Nucleolen - Zytoplasmafarbe - Granula
  • stösst man während der Differenzierung auf unreife rote Blutzellen = Erythroblasten/ Normoblasten, werden diese ebenfalls separat mitgezählt. Somit erhält man am Ende die Zahl der Erythroblasten/ Normoblasten pro 100 ausgezählte Lc's.  

          

Absolute Lc-Zahl

Der Prozentsatz, bzw. die relative Zahl sagt nichts über das tatsächliche mengenmässige Vorhandensein einer Zellart. Aus diesem Grund wird die absolute Zahl/µl aus der relativen und der Gesamtleukozytenzahl berechnet. Die absolute Zahl ist bei Veränderungen diagnostisch wichtiger.

Korrektur der Gesamtleukozytenzahl beim Vorkommen von Erythroblasten/ Normoblasten

Werden bei der Differenzierung der Lc's 5 oder mehr Erythroblasten (Normoblasten) registriert, so muss die gezählte Gesamtleukozytenzahl korrigiert werden. Denn sowohl in der Kammermethode wie bei der elektronischen Zellzählung (Ausnahmen bei einigen neueren Geräten), werden Erythroblasten wegen ihres Kerns bei den Lc's mitgezählt. Die absoluten Zahlen der einzelnen Lc-Arten in der Lc-Differenzierung werden demnach aus der korrigierten Lc-Zahl berechnet.

Morphologie und Funktion der reifen Lc's

Die Lc's sind kernhaltige Zellen, die im Gegensatz zu den Ec's keine einheitliche Zellpopulation darstellen.

Unterschiede in Form, Farbe und Funktion lassen die Lc's wie folgt unterteilen:

1. Granulozyten -> Neutrophile   -> Stabkernige

                                                       -> Segmentkernige

                             -> Eosinophile

                             -> Basophile

 

2. Monozyten

 

3. Lymphozyten   -> B-Lymphozyten  -> Plasmazellen

                               -> T-Lymphozyten

Morphologische Kriterien

Kern:

  • Form
  • Lage (zentral oder exzentrisch)
  • Grösse (im Verhältnis zum Plasma)
  • Chromatinstruktur (fein - grob, locker - wolckig, Radspeichenstruktur)
  • Nucleolen (Zahl, Grösse, Form)

 

Zytoplasma:

  • Farbe (hell-/ dunkelbasophil, oxyphil, polychromatisch)
  • Begrenzung (scharf, unregelmässig - verwischt)
  • Granulation (fein - grob)
  • Vakuolen

 

Neutrophiler stabkerniger Granulozyt

ist jünger als segmentkerniger Granulozyt

 

  • Zellgrösse: 9 - 14 µm
  • Kernform: stab-/ band-/ wurst-/ z.T. fast bohnenförmig, mit glatten Konturen, gleichmässig dick
  • Kernstruktur: violett, grobe Chromatinstruktur
  • Zytoplasma: blass - rosa - grau bis blass blau
  • Granula: fein neutrophil, kaum sichtbar (Bei Affen und Menschen ist die Granulation gröber, d.h. deutlicher sichtbar)
  • Funktion: Phagozytose von Bakterien

Neutrophiler segmentkerniger Granulozyt

  • Zellgrösse: 9 - 14 µm
  • Kernform: stark gelappt oder segmentiert (in einzelne Kernstücke = Segmente aufgeteilt, normal: 3 - 4 Segmente)
  • Kernstruktur: violett, grobe Chromatinstruktur
  • Zytoplasma: blass rosa, blass grau, kaum angefärbt
  • Granula: fein neutrophil, kaum sichtbar (Bei Affen und Menschen ist die Granulation gröber, d.h. deutlicher sichtbar)
  • Funktion: Phagozytose von Bakterien

Eosinophiler Granulozyt

mögen/ lieben Farbstoff Eosin (saurer Farbstoff)

 

  • ¨Zellgrösse: leicht grösser als Segmentkernige
  • Kernform: meist zweisegmentiert oder stabförmig
  • Kernstruktur: violett, grobe Chromatinstruktur
  • Zytoplasma: hellbasophil, aber wegen Granula teils kaum sichtbar
  • Granula: eosinophil (=orange), regelmässig im Plasma verteilt, (Hund/ Affe/ Rind: rund, mittelgross), (Katze: länglich, z.T. fast stäbchenförmig, reiskornförmig, klein), (Pferd: gross, kugelig)
  • Funktion: Neutrolisation von Substanzen, die sich bei allergischen Reaktionen bilden. Abtransport von Histamin und Antigen-Antikörper-Komplexen / Granula enthalten Enzym, welches Würmer lähmt

 

 

Basophiler Granulozyt

ist basen-freundlich, tierartlich sehr unterschiedlich

 

  • Zellgrösse: grösser als Segmentkerniger
  • Kernform: vielgestaltig, meist segmentiert
  • Kernstruktur: violett, eher grobe Chromatinstruktur, oft nicht deutlich sichtbar
  • Zytoplasma: rosa bis basophil
  • Granula: basophil, über die ganze Zelle (auch über Kern) verteilt, (Hund: violett, fein, wenig, unregelmässig verteilt, oft verwischt wie auch der Rest der Zelle), (Katze: blass blau-grau - rosa, gross, kugelig oder oval, füllen die ganze Zelle aus, so dass Kerne oft verwischt erscheinen), (Pferd/ Rind: zahlreich, kugelig, mittelgross, blauviolett, regelmässig über die ganze Zelle verteilt)
  • Funktion: Granula enthalten das gerinnungshemmende Heparin, Histamin und Serotonin, was bei allergischen Reaktionen zu Gefässerweiterung, Rötung und Juckreiz führt.

Monozyt

  • Zellgrösse: 15 - 20 µm (grösste Lc-Art)
  • Kernform: rund, gebuchtet bis unregelmässig gelappt
  • Kernstruktur: violett, gleichmässig, lockere wolkige Chromatinstruktur
  • Zytoplasma: hellbasophil, meist vakuolisiert (Vakuolen sind Hohlräume im Zytoplasma, die durch Phagozytose von sich nicht färbenden Substanzen, z.B. EDTA, entstanden sind.)
  • Granula: rötlich, staubfein, kaum sichtbar (beim Hund am Häufigsten sichtbar. Als dichte, regelmässig verteilte, aber ganz feine Granulation.)
  • Funktion: Phagozytose (Allesfresser), Antigenpräsentation

 

Das Monozyten-Makrophagen-System

Zu den Phagen des Tieres und Menschen zählen die neutrophilen Granulozyten und das Monozyten-Makrophagen-System.

Ein Teil der Monozyten zirkuliert im Blut, ein grosser Teil ist im Gewebe als Makrophagen angesiedelt.

Tatsache ist, dass die Makrophagen im Gewebe von den Blutmonozyten abstammen und eine wichtige Rolle im gesamten Abwehrsystem bilden.

Makrophagen nehmen einerseits an der Abwehr durch Phagozytose von Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze, Viren, Protozoen oder Parasiten teil, andererseits beseitigen sie organisches wie auch anorganisches Material.

Durch die so genannte Antigenpräsentation lösen sie die Immunantwort der Lymphozyten aus.

Lymphozyt

  • Zellgrösse: 7 - 12 µm kleinste Lc-Art)
  • Kernform: rund, oval, z.T. gebuchtet
  • Kernstruktur: violett, dichte grobschollige Chromatinstruktur
  • Zytoplasma: kleiner Lymphozyt: schmal, basophil, grosser Lymphozyt: breiter, (hell-)basophil
  • Granula: kleiner Lymphozyt: keine, grosser Lymphozyt: teilweise vorhanden, fein, (beim Rind z.T. grob, rötlich an einem Haufen lagernd = Azurgranula)
  • Funktion: Immunabwehr der B-Lymphozyten durch spezifische Antikörperbildung (humorale Abwehr), (Antikörper = Immunglobuline) / Abgabe von zytotoxischen Stoffen der T-Lymphozyten (zelluläre Abwehr)

Plasmazelle

  • Zellgrösse: 10 - 14 µm
  • Kernform: klein, rund
  • Kernstruktur: violett, z.T. Radspeichenstruktur
  • Zytoplasma: dunkelbasophil, mit perinucleärer Aufhellung (Aufhellung um den Kern)
  • Granula: keine
  • Funktion: werden bei Bedarf zur Produktion von spezifischen Antikörpern aus dem B-Lymphozyten gebildet

Quantitative Veränderungen der Lc's

Die Gesamtzahl der Lc's kann über den physiologischen Normbereich vermehrt (= Leukozytose) oder vermindert (= Leukopenie) sein.

Meist geht die Vermehrung der gesamten Lc-Zahl mit der Vermehrung einer bestimmten Lc-Art einher.

 

Phagozytierende Zellen töten Mikroorganismen

Alle Blutleukozyten sind beweglich. Ein Teil davon ist zur Phagozytose fähig. Die Aufnahme und Verdauung von Bakterien, Viren, Protozoen, Pilzen und anderem erfolgt durch zwei prinzipiell verschiedene Zelltypen, welche als Mikrophagen (Neutrophile Granulozyten) und Makrophagen (Monozyten) beschrieben werden.

Bevor die eigentliche Phagozytose (=Auffressen) stattfindet, muss der Mikroorganismus zunächst an der Oberfläche eines Granulozyten oder Makrophagen anhaften. Dieser Vorgang wird durch einen bestimmten Erkennungsmechanismus vermittelt. Nach und nach wird die Zellmembran wie ein Reissverschluss um den Partikel herum zugezogen und schliesst ihn zuletzt ganz in einen Hohlraum (=Vakuole oder Phagosom genannt) ein. Innerhalb kurzer Zeit wandern die zytoplasmatischen Granula in die Vakuolen und entleeren ihren bakteriziden Inhalt auf den gefangenen Organismus.

Neutophilie

(= Vermehrung der neutrophilen Granulozyten)

Ursachen:

  • Bakterielle Infektionen
  • Vergiftung
  • Körperliche Belastung
  • Stress/ Aufregung/ Geburt
  • Furcht/ fremde Umgebung/ Behandlung durch Fremde

 

Bei einer Leukozytose ist in den meisten Fällen eine Neutrophilie vorherrschend.

 

Linksverschiebung

(= Vermehrung der stabkernigen Granulozyten, ev. mit wenig Metamyelozyten)

(= physiologische Linksverschiebung)

Beim Vorkommen von sehr jungen Granulozytenvorstufen spricht man von einer pathologischen Linksverschiebung.

 

Der Begriff Linksverschiebung hat sich eingebürgert, weil die Entwicklungsreihe der Granulozyten früher üblicherweise von links nach rechts dargestellt wurde. Bei erhöhtem Granulozytenbedarf kommt es zu einer vorzeitigen Ausschwemmung der Granulozyten aus dem Knochenmark. In der Darstellung der Reifungsreihe verschiebt sich demnach die Grenze zwischen Knochenmark und Blut nach links.

 

Ursachen:

  • Bakterielle Infektionen
  • Eitrige Entzündungen
  • Abszess
  • Pyometra

Rechtsverschiebung

(= Vermehrung übersegmentierter - mehr als 4 Kernsegmente -, bzw. überalterter Granulozyten)

Ursachen:

  • Megaloblastäre Anämien/ Perniziöse Anämie (Vitamin B12- oder Folsäuremangel)
  • Cortisonbehandlung
  • Transfusion

Neutropenie

(= Verminderung der neutrophilen Granulozyten)

Ursachen:

  • Virale Infektionskrankheiten, v.a. Parvovirose
  • toxische Knochenmarksschädigung
  • Sepsis
  • "Östrogenvergiftung" bei der Hündin (z.B. durch Zyste oder Tumor der Eierstöcke)
  • Ehrlichiose (neuer Begriff: Anaplasmose)

Agranulozytose

(= Fast oder gänzliches Fehlen der Granulozyten)

Ursachen:

  • Parvovirose
  • Toxische Knochenmarksschädigung
  • Katzenseuche (feline Panleukopenie)
  • "Östrogenvergiftung" bei der Hündin

Eosinophilie

(= Vermehrung der eosinophilen Granulozyten)

Ursachen:

  • Allergien
  • Parasiten (v.a. Würmer)
  • Infektionskrankheiten in der Heilungsphase
  • Läufigkeit der Hündin
  • Eosinophile Entzündungen, z.B. eosinophile Pneumonie

Eosinopenie

(= Verminderung der eosinophilen Granulozyten)

Ursachen:

  • Cushing-Syndrom (vermehrte Cortisolproduktion in der Nebennierenrinde)
  • Cortisonbehandlung
  • Stresssituationen
  • Urämie (erhöhter Harnstoff im Blut)

Basophilie

(= Vermehrung der basophilen Granulozyten)

-> sehr selten

Ursachen:

  • Allergien
  • Dirophilariose (Herzwurmerkrankung)
  • Erhöhte Blutfettwerte

Monozytose

(= Vermehrung der Monozyten)

Ursachen:

  • Akute Stresssituation
  • Chronische (Infektions-) Krankheiten
  • Heilungsphase nach Infektionen
  • Cushing-Syndrom
  • Cortisontherapie
  • hämolytische Anämie
  • Monozytenleukämie

Lymphozytose

(= Vermehrung der Lymphozyten)

Ursachen:

  • Physiologisch bei Jungtieren von Hund und Katze
  • Katzen unter chronischem Stress
  • virale Infektionskrankheiten
  • Infektionskrankheiten in der Heilungsphase
  • chronische Infektionskrankheiten
  • lymphatische Leukämie

Lymphopenie

(= Verminderung der Lymphozyten)

Ursachen:

  • akute Infektionskrankheiten
  • akute Stresssituation
  • Cushing-Syndrom
  • Cortisonbehandlung
  • Zytostatika/ Bestrahlung
  • Immunsuppression

Plasmozytose

(= Vermehrung der Plasmazellen)

Eine Vermehrung der Plasmazellen ist Ausdruck einer gesteigerten Antikörperbildung. Da Plasmazellen aus Lymphozyten hervorgehen, ist gleichzeitig eine Vermehrung von plasmazellähnlichen Lymphozyten zu beobachten.

 

Ursachen:

  • Viruserkrankungen
  • Plasmozytom (= Myelom, = Plasmazell- Leukämie)

Biologische Lc-Kurve (nach Schilling)

Neutrophile Kampfphase:

Neutrophile: nach kurzer initialer Schockleukopenie sind sie erhöht. -> Linksverschiebung

Monozyten: normal

Lymphozyten: normal - vermindert

Eosinophile: vermindert

 

Monozytäre Überwindungsphase:

Neutrophile: erhöht

Monozyten: erhöht

Lymphozyten: normal - vermindert

Eosinophile: normal

 

Lymphozytäre-Eosinophile Heilungsphase:

Neutrophile: Normalisierung

Monozyten: normal

Lymphozyten: erhöht

Eosinophile: erhöht