Kurs 03414: Motivation, Volition, Emotion, Handlung II. Motivation

Kurs 03414: Motivation, Volition, Emotion, Handlung II. Motivation

Kurs 03414: Motivation, Volition, Emotion, Handlung II. Motivation

Alexander Wahler

Alexander Wahler

Kartei Details

Karten 46
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Grundschule
Erstellt / Aktualisiert 20.08.2014 / 21.05.2019
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Womit befasst sich die Motivationsforschung?

Womit befasst sich die Motivationsforschung?

  • wie und weshalb welche Ziele gewählt und verfolgt werden
  • grenzt an Emotionsforschung und Volitionsforschung

Definition von Motivation

Definition von Motivation

  • Gefahr in Redundanz zu verfallen - „Motivation ist, von Motiven zu einer Handlung motiviert zu werden.“
  • Motivation beschreibt den Zusammenhang zwischen Handlung, Zielen („Motiven“) und Zielauswahl, reguliert demnach Richtung, Intensität und Dauer des Verhaltens

Zwei Motivationssysteme

Zwei Motivationssysteme

  • finden sich in den allermeisten Motivationstheorien
  • Appetitive - hin zu Belohnungen, positiven Zuständen, Formen der Verstärkung
  • Aversives - weg von negativen Zuständen
  • -> können beide zum selben Handlungsergebnis ausgerichtet sein, Unterschied liegt dann aber in Art der Motivation
  • Gutes Beispiel: Atkinsons Wahlmodell der Leistungsmotivation: auch wenn das Handlungsergebnis dasselbe sein mag, so führen die beiden Motivationssysteme doch oft zu verschiedenen Handlungsweisen: Vermeidungsverhalten beim aversiven und Aufsuchverhalten beim appetetiven Motivationssystem

Kategorisierung von Motiven

Kategorisierung von Motiven

  • nach Inhaltsklassen und -subklassen , ebenso anhand verschiedener Dimensionen
  • tätigkeits- vs. ergebnisorientierte Motive (motiviert eine Tätigkeit selbst, oder lediglich ihr Ergebnis?)
  •  biogene (Hunger, Schlaf, Sexualität, etc) vs. soziogene (Anschluss, Macht, Leistung, etc)

Was ist ein Motiv?

Was ist ein Motiv?

  • psychophysische Disposition, welche das gesamte Erleben beeinflusst:
  • Wahrnehmung –motivkongruente Objekte werden besser erkannt.
  • Aufmerksamkeit – motivkongruente Objekte binden mehr Aufmerksamkeit.
  • Emotionen – durch das Motiv können Emotionen ausgelöst, oder zumindest emotionale Impulse gesetzt werden.
  • Sie variieren intra- und interpersonell extrem, auch von ihrer Art

Wodurch werden Motive bestimmt?

  •  

Wodurch werden Motive bestimmt?

  • durch organismus- und situationsabhängige Einflüsse

Bsp. Motiv „Hunger“ – körperliche Zustandsmeldungen aber auch aus situativen Einflüssen (ist das Essen vor der Nase ist das Motiv größer als wenn es im Nebenraum ist)

Unterschied Motivation und Volition

Unterschied Motivation und Volition

  • Motivation bezieht sich auf die Zielwahl
  • Volition bezieht sich auf den Prozess der Zielverfolgung
  • Motivation leitet Handlungsauswahl, Motive „laden“ das Verhalten emotional auf, Handlungsverfolgung fällt in den Bereich der Volition

Trieb

Trieb

  • englisch „drive“
  • verhältnismäßig unspezifische Kraft mit physiologischen Grundlagen, die aufgrund eines Mangelzustand zu einem Verhalten anregt und durch das Ausmaß des Mangels modifiziert wird

Gewohnheit/habit, Clark Hull

 

Gewohnheit/habit, Clark Hull

- Verbindung aus Trieb und der in Erinnerung bleibenden Triebreduktion

 

Hulls erste Verhaltenstheorie

Hulls erste Verhaltenstheorie

  • Verhaltensstärke/Motivationsstärke (evocation potential) ergibt sich aus Trieb x Gewohnheit
  • Aber: Tiere lernen auch ohne Triebreduktion
  • Ergänzung seiner Theorie durch den Faktor „Anreiz“: Verhaltensstärke = Trieb x Gewohnheit x Anreiz
  • Anreiz: situative Faktoren außerhalb des Organismus, Trieb und Gewohnheit sind im Organismus

„Feldtheorie“ Lewins

„Feldtheorie“ Lewins

  • Verhalten ist eine Funktion von Person und Umwelt (V = f (P | U) )
  • Zentral ist dabei das Verständnis, dass Kräfte innerhalb der Person diese zu Verhalten antreiben und auch Kräfte außerhalb anziehend oder abstoßend wirken
  • Umweltobjekte erhalten motivationalen Wert durch Faktoren innerhalb der Person = Valenz (motivationaler Wert)
  • Person und Umwelt stehen in einem Spannungsverhältnis, das nach Entspannung strebt
  • -> Einerseits Ziele und Bedürfnisse der Person, wobei auch Ersatzhandlungen möglich sind, falls das angestrebte Ziel so nicht zu erreichen ist
  • -> Andererseits gibt es ein Kräftefeld in der Umwelt, das aus Objekten mit positiven und negativen Valenzen besteht
  • -> Organismus strebt weg von negativen, hin zu positiven Valenzen
  • Bedeutung der Nähe: je näher en Objekt, desto höher die Valenz
  • Das Kräftefeld liefert Erklärungen für „Annäherungs-Vermeidungs-Konflikte“

 

Erwartung-Wert-Theorien

Erwartung-Wert-Theorien

  • Setzt sich zusammen aus „Bedeutung des Ziels“ und „Wahrscheinlichkeit, das Ziel zu erreichen“
  • Grundannahme: Motivation am größten, wo Produkt aus Erwartung und Wert am höchsten
  • -> daher auch Erwartung-mal-Wert-Theorien
  • Erfolgt teilweise unbewusst → theorienkongruentes Verhalten auch bei Tieren
  • Teilnahme beim Lotto erfolgt auf diese Art

Atkinsons Risikowahlmodell

Atkinsons Risikowahlmodell

  • Ursprünglich: Modell zur Erklärung des Wahlverhaltens zwischen Aufgaben
  • Daraus Entwicklung des Modells der Leistungsmotivation
  • Grundlage: Personen- und Situationsparameter
  • Erfolgssuchende und misserfolgsvermeidende Tendenz als Charaktereigenschaft
  • Sowie Anreiz (Handlungsergebnis) als situativer Faktor
  • Formel: Verhaltenstendenz = (Erfolgsmotiv x Erfolgswahrscheinlichkeit x Erfolgsanreiz) + (Misserfolgsmotiv x Misserfolgswahrscheinlichkeit x Misserfolgsanreiz)
  • Personen mit dominanten Erfolgsmotiv sollten Aufgaben mittlerer Schwere bevorzugen
  • Personen mit dominanten Misserfolgsmotiv sehr hohe und niedrige
  • Es wurde aber bestätigt, dass auch Misserfolgsmotovierte mittlere Schwierigkeiten bevorzugen, deutlich seltener als Erfolgsmotivierte
  • Gleichmäßigere Verteilungskurve der Misserfolgsmotivierten

Affektantizipation

Affektantizipation

  • Hinter der Motivation steht das Streben, die emotionale Bilanz des Organismus zu maximieren
  • Kreis schließt sich: Emotionen zum Zweck, zum Handeln zu motivieren = Motivation mit dem Ziel, positive Emotionen zu maximieren und negative zu vermeiden
  • Affektantizipatorische Prinzipien auf neuronaler Ebene: das Dopaminsystem, Nucleus accumbens (Belohnungszentrum), Amygdala, präfrontaler Cortex

Motive im Sinne der Affektantizipation

Motive im Sinne der Affektantizipation

  • Motive sind in erster Linie Affekterzeuger
  • Ein Motiv hat emotionale Konsequenzen
  • UmAffekte erzeugen zu können, muss ein Reiz auf die latente Bereitschaft treffen, darauf emotional zu reagieren und eine Verhaltensänderung hin zum antizipierten Zielzustand auszulösen
  • -> latente Bereitschaft ist für verschiedene Motive interindividuell unterschiedlich ausgeprägt, dementsprechend variiert Motivstärke
  • Motiv = Reiz + latente Bereitschaft
  • Motive müssen dabei nicht bewusst sein

Drei Funktionen von Motiven nach McClelland

 

Drei Funktionen von Motiven nach McClelland

  • energetisieren Verhalten
  •  konzentrieren die Aufmerksamkeit
  • fördern das Erlernen neuer Fähigkeiten, um sein Ziel zu erreichen

 

Implizite und explizite Motive

Implizite und explizite Motive

  • Implizite Motive: subtile Verhaltenslenker im Sinne der Affektantizipation, die sich auf Dauer und Intensität des Verhaltens auswirken
  • Explizite Motive: Repräsentation bewusster Bedürfnisse und Verpflichtungen, wichtig bei der Entscheidungsfindung

Zwei Verfahrensarten der Motivationsforschung:

Zwei Verfahrensarten der Motivationsforschung:

  • Projektive Verfahren, z.B. TAR / Thematischer Apperzeptionstest: messen implizite Motive
  • Fragebögen, z.B. SELLMO: messen explizite Motive

Biogene Motive

 

Biogene Motive

  • bereits angeborenm implizit
  • Regen zum Selbsterhalt und zur Fortpflanzung an
  • Nicht frei von Lernerfahrungen: z.B. können Geschmack etc. in Verbindung mit Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme den erlebten Hunger und Durst modifizieren

 

Soziogene Motive

Soziogene Motive

  • implizit
  • Haben auch biologische Einflüsse
  • Beispiel: Macht- und Dominanzstreben soziales Motiv, aber früher eng mit dem Fortpflanzungserfolg verbunden

Anschluss und Intimität

Anschluss und Intimität

  • Anschlussmotiv zur Minimierung negativer Affekte durch Zurückweisung und Isolation
  • Intimitätsmotiv zur Maximierung positiver Affekte durch den Kontakt zu anderen Menschen
  • Aus evolutionärer Sicht: beide scheinen die Bindung zur Gruppe anzuregen → mehr Sicherheit

Macht und Dominanz

Macht und Dominanz

  • Es geht um soziale Rangordnung, Wunsch nach Einfluss, Überlegenheit, Stärke, Sichtbarkeit werden durch Machtmotiv bestimmt
  • Evolutionär: höherer Status erlaubt einfacheren Zugang zu Ressourcen

Leistung (Kompetenz, Neugier)

 

Leistung (Kompetenz, Neugier)

 

  • Ehrgeiz ist nicht Streben nach Ehre
  • Zweck des Leistungsmotivs: Ausbau eigener Kompetenzen, Standards erreichen und übertreffen
  • Überschneidungen mit Machtmotiv, doch beim Leistungsmotiv ist der Fokus auf der Verbesserung des Gütemaßstabs selbst und nicht etwaige Statusverbesserung
  • Atkinsons Komponenten „Streben nach Erfolg“ und „Vermeiden von Misserfolg“: beide Komponenten des Leistungsmotivs
  • White: Leistungsmotiv als Kompetenzmotiv → Ausrichtung auf den Erwerb von Wissen und Fähigkeiten, auch Neugiertendenzen zählen dazu
  • Anregungen des Leistungsmotivs durch Rückmeldung zur eigenen Leistung

Motivation durch Zielsetzung

Motivation durch Zielsetzung

  • Affektantizipation: betrachtet implizite Ziele
  • Zielsetzung: betrachtet explizite Ziele

Zielhierarchien

 

Zielhierarchien

  • großes Ziele werden in Unterziele aufgeteilt

 

Zielbindung/Commitment

Zielbindung/Commitment

  • bei Zielen die über einen langen Zeitraum verfolgt werden führen zur Ausbildung von commitment
  • Ziel wird in das Selbstkonzept einer Person mit eingebunden
  • -> andererseits entwickeln gerade die Ziele eine hohe Zielbindung, die zum Selbstkonzept der Person passen
  • Auswirkungen auf kognitive Prozesse und Strukturen: Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf zielrelevante Reize, Besseres Abrufen von zielrelevanten Gedächtnisinhalten
  • Ziel der kognitiven Veränderung: Vereinfachung der Zielverfolgung und -verwirklichung
  • Commitment somit die beste Vorhersage bezüglich der Zielerreichung

Selbstwirksamkeit

Selbstwirksamkeit

  • Motivation kann durch die Wahrneh- mung einer Diskrepanz zwischen Anspruch und derzeitigem Zustand entstehen, wenn man selbst davon überzeugt ist, diese Diskrepanz vermindern zu können.
  • Bandura -> „Selbstwirksamkeit“- Ziele beeinflussen Handlung und Motivation nicht direkt, sondern über Prozesse der Selbstbewertung
  • Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung, dass man selbst die Zielerreichung beeinflussen kann und über die nötigen Fähigkeiten verfügt, dies zu tun
  • Dabei wird die Selbstwirksamkeit zum Motivationsanreiz – sie erhöht sich mit jedem erreichten Ziel – umgekehrtes trifft ebenfalls zu

 

Unterschiedliche Kontrollebenen von Zielen

Unterschiedliche Kontrollebenen von Zielen

  • External kontrollierte Ziele
  • Introjektive Ziele
  • Identifikative Ziele
  • Integrative Ziele
  • Intrinsische Ziele
  • Art des Ziels hat große Auswirkungen auf Persistez und Wiederaufnahme der Zielverfolgung
  • Es gilt: je selbstbestimmter ein Ziel, deso besser sind alle drei Aspekte ausgeprägt, desto mehr ist eine Person bereit in die Zielverfolgung zu investieren

External kontrollierte Ziele

 

External kontrollierte Ziele

- werden nicht aus eigenem Antrieb verfolgt, sondern entweder um Bestrafungen zu entgehen (z.B. Steuern zu zahlen), oder um extrinsische Belohnungen zu erlangen (z.B. einen unbeliebten, aber gut bezahlten Beruf ergreifen). 

Introjektive Ziele

 

Introjektive Ziele

  • werden verfolgt, um Schuld- und Schamgefühle zu vermeiden, oder es anderen recht zu machen
  • Es sind externale Ziele, die internalisiert wurden, aber weder von der eigenen Person stammen noch mit dieser übereinstimmen

 

Identifikative Ziele

 

Identifikative Ziele

-  werden verfolgt, weil sie den grundlegenden Werten und Überzeugungen einer Person entsprechen, unabhängig davon, aus welcher Quelle (externale oder internale) sie stammen. 

Integrative Ziele

 

Integrative Ziele

- sind bereits sehr stark selbstbestimmt. Ein Ziel wird ergriffen, weil es in den eigenen Lebensplan passt, also in den eigenen Lebensweg integriert werden kann oder soll. 

Intrinsische Ziele

Intrinsische Ziele

  • wird nachgegangen weil sie einem selbst Spaß machen, den eigenen Interessen und Bedürfnissen entsprechen 

Asynchronität von Motiv und Handlung

Asynchronität von Motiv und Handlung

  • Motive und Handlung sind im Alltag oft asynchron – Menschen verfolgen Ziele die nicht zu ihrer Motivlage passen
  • -> nicht ohne Folgen – sind Ziele und Motive kongruent gelingt Zielerreichung öfter und effizienter – fehlt zum Ziel passendes Motiv müssen Prozesse bewusst in Gang gesetzt werden – geht mit Effizienzminderung, geringerer Persistenz und Commitment einhergeht
  • Ziele die auf Grund von Träumen gewählt wurden sind motivkongruenter
  • Schultheis: Visualisierung von Zielen hilft, dazu passende Motive zu finden

Motivationssystem und Zielsystem

Motivationssystem und Zielsystem

  • haben unterschiedliche Funktionen, können sich ergänzen oder gegeneinander wirken
  • Motivsystem ist evolutionär älter und insbesondere auf die Gegenwart und nahe Zukunft gerichtet
  • Zielsystem: langfristige Handlungsplanung und -ausführung
  • Motive unterstützen langfristige Zielverfolgung durch emotionale Aufladung der Gegenwart

Übergang zur Volition/Motivation und Wille

Übergang zur Volition/Motivation und Wille

  • Sobald eine Handlung von Motiven getragen wird, braucht es keine Willensanstrengung, um sie auszuführen
  • Ziele ohne Motive zu verfolgen hingegen brauchen einen Willenseinsatz

Squentielle und imperative Modelle

Squentielle und imperative Modelle

  • beschreiben Zusammenhang zwischen Willen, Motivation und Zielen
  • Sequenzielle Modelle: Beschreibung, wie Ziele gewählt werden und die damit verbundenen Phasen, sind wichtig, wenn Ziele nicht unmittelbar aus Motiven abgeleitet werden
  • Imperative Modelle: Beschreibung von Willensvorgängen, die Motivanreize zur Zielverfolgung substituieren, erklären Handlungen, die nicht durch Motivation alleine realisiert werden

Sequentielle Modelle

Sequentielle Modelle

  • Klassischer Vertreter ist Rubikonmodell
  • -> Erklärung des Wechselns der Motivationslage, sobald ein Ziel (im Modell Intention) gefasst ist
  • Dieser Zielentschluss ist der namensgebende Moment, in welchem der Rubikon überschritten wird
  • Ausgangsmotivationslage ist die Abwägensphase – in der Phase vor der Zielwahl werden Ziele auch auf die zu erwartenden Emotionen geprüft
  • Änderung des Motivationszustandes nach Zielentschluss zu einer der Realisation dienlichen Affektantizipation, d.h. die Effekte der Ziel-Habens kommen zum tragen

Motivationale vs. Volitionale Steuerung - Zielbildung

Motivationale vs. Volitionale Steuerung - Zielbildung

  • Motivationale Steuerung: Durch Motive und Anreize
  • Volitionale Stueerung: Durch Vorstellungen

Motivationale vs. Volitionale Steuerung  - Aufmerksamkeit

Motivationale vs. Volitionale Steuerung  - Aufmerksamkeit

  • M: Unwillkürlich, kaum ablenkbar
  • V: Kontrolliert, ablenkbar