Kultur- und Literaturgeschichte

Skript zur Kultur- und Literaturgeschichte Von den Anfängen bis zur Aufklärung Fragen zum Stoff Deutsch BMS 2 Bern

Skript zur Kultur- und Literaturgeschichte Von den Anfängen bis zur Aufklärung Fragen zum Stoff Deutsch BMS 2 Bern


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Langue Deutsch
Catégorie Littérature
Niveau Autres
Crée / Actualisé 02.02.2013 / 03.06.2025
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Tom Waits besingt in „Make it Rain“ die Pein eines von seiner Frau verlassenen Mannes. Wie veranschaulicht er die Gefühle des Mannes?

Waits verwendet Bilder aus der biblischen Überlieferung: Die Sintflut (Make it rain) soll alle Sünden wegwaschen. Er sieht sich in der Rolle des Kain, dessen Opfer (Liebe) verschmäht wird; er hängt am Gitter vor dem Himmel, er ist, wie Kain, ein verstossener, ein trauriger Gast auf dieser finsteren Erde.

Der Song macht sichtbar, wie stark die durch Mythen überlieferten Bilder noch heute zu unserem kulturellen (Unter-)Bewusstsein gehören.

[Ob er auch Goethe gelesen hat?:

 

Und solang du das nicht hast,

Dieses: Stirb und werde!

Bist du nur ein trüber Gast

Auf der dunklen Erde.

«Selige Sehnsucht» aus dem West-östlichen Divan von Goethe

Was bezeichnet der Begriff „Archetypen“?

C.G. Jung verwendet ihn für die „Urbilder“ die der Seele eingeschrieben sind. Er steht allgemeiner auch für Urstoffe, die von den Kulturen überliefert sind.

Kain und Abel; 1. Mose - Kapitel 4

Inhalt

Die Geschichte schildert, wie Kain seinen Bruder Abel erschlägt, aus Zorn darüber, dass Gott sein Opfer verschmäht hat. Gott bestraft ihn damit, dass er für immer verstossen wird; das Kainsmal zeichnet ihn als Verbrecher, aber es schützt ihn auch vor der Verfolgung durch andere.

Kain und Abel; 1. Mose - Kapitel 4

Themen und Deutung

Gott wird in dieser Geschichte als ein willkürlicher Herrscher dargestellt, der Kain sogar noch in seiner Wut anstachelt („Wenn du Fromm bist, so bist du angenehm“.)

Die Geschichte führt den Begriff der Sünde ein: Der Mensch wird, wenn er unrecht begeht, vor Gott zum Sünder. Gott kann verzeihen oder strafen.

Sünde, Strafe und Vergebung sind reliogiöse Begriffe für den Weltlichen Begriff der Schuld, die von einem Gericht festgehalten wird.

Religiöse Gesellschaften eliten die Normen des Zusammenlebens von Gott ab und sie halten sie in religiöser Überlieferung fest.

Wie funktioniert eine Metapher

Nach Aristoteles besteht sie in der Übertragung eines Wortes auf einen Gegenstand, den es normalerweise nicht bezeichnet.

«Die Stimme des Bluts deines Bruders schreit zu mir von der Erde.»

Die Stimme des Bluts „schreit“. Schreien kann ein Kind, ein Mensch, der klagt und leidet. Durch die Übertragung erhalten das Blut und der Acker menschliche Eigenschaften, sie werden zum anklagenden Zeugen.

Weitere Beispiele: Computer-«Virus»; Hans ist ein «Bulle». Der Wind tobt.

Die Sintflut; 1. Mose - Kapitel 6

Inhalt

Gott sieht, dass sich die Kinder von Adam und Eva der Sünde hingeben. (Sie heiraten, wen sie wollen und vermischen sich mit den Menschentöchtern). Er beschliesst, sie  zu «vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis auf das Vieh und bis auf das Gewürm und bis auf die Vögel unter dem Himmel; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe.»

Einzig Noah hat sich bewährt und wird verschont. Gott heisst ihn, eine Arche zu bauen und sich, seine Familie sowie von jedem Tier eines zu retten.

Adam gehorcht und wird verschont.

Die Sintflut; 1. Mose - Kapitel 6

Theme und Deutung

Auch diese Erzählung thematisiert das Verhältnis zwischen Gott und Mensch. Wo der Mensch nicht mehr gehorcht, fällt er in Sünde und wird bestraft.

Ein zweites Thema ist die Vermischung mit anderen Völkern, der zum Anlass der Strafe wird. Gott will sein Volk «rein» halten. Solche Tabus hat es immer wieder gegeben. (Das Gegenstück dazu ist der Ödipus-Mythos).

Der Mythos zeigt aber auch, dass wir – wie Noah – in Gottes Hand selbst die Sintflut überstehen. Sie kann als Bild für alles gesehen werden, was uns überflutet und zu verschlingen droht: Uferlose, Ansprüche, Arbeit, Gefühle, das Rauschhafte. Gott hilft uns darüber hinweg.

Das erste Buch Mose: Genesis

Inhalt und Einordnung

Gott erschafft in 6 Tagen die Welt und den Menschen «ihm zu Bilde … als Mann und Frau». Er übergibt ihm die Schöpfung mit dem Auftrag «seid fruchtbar und mehret euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan».

Das erste Buch Mose: Genesis

Themen und Deutung

Dieser Mythos führt den Ursprung der Welt auf den Willen eines Schöpfers zurück. Der Mensch ist von ihm gewollt und erschaffen und er erhält seinen Platz im Ganzen des Kosmos.

Der gläubige Mensch sieht sich also in einem Sinnzusammenhang, der dem «Urknallmenschen» entgeht. Er kann sich kaum als gewollt empfinden. Höchstens als Folge eines Prozesses. („Er sah, dass es gut war“)

Die 6 Schöpfungstage spiegeln ein evolutionäres Verständnis des kosmischen Werdens, das beim Licht und bei der ersten Materie beginnt und mit den höchsten Lebewesen endet. (Ein Gegenmodell wäre ein Denken in Wiederkehr.)

Grundlage fundamentalistischen Denkens, sofern die Erzählung wörtlich genommen wird (Kreationismus).

Beschreibe die Welt als Uhr über das ganze Jahr

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Beschreibe die Welt als Uhr im Monat Dezember

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Das erste Buch Mose: Genesis - Kapitel 2 - Die Erschaffung des Menschen

Inhalt

Am siebten Tage ruht Gott – und erschafft den Menschen (ein zweites Mal, wie kritische Leser einwenden mögen). Er formt ihn aus Erde und haucht ihm seinen Geist ein und gibt ihm den Garten Eden zum Wohnen. Damit er nicht alleine sei, gibt er ihm Eva als «Gehilfin» zur Seite, die er aus seiner Rippe erschafft.

 

Das erste Buch Mose: Genesis - Kapitel 2 - Die Erschaffung des Menschen

Themen und Deutung

Der Paradiesmythos setzt einen vollkommenen Anfang an die Geschichte des Menschen: Gott hat ihm einen fruchtbaren Garten zugewiesen.

Erschaffung des Menschen aus Erde und göttlichen Odem. Der göttliche Odem bildet sich in der Seele des Menschen ab; als beseelte Wesen unterscheiden sie sich von den anderen Wesen.

Gott lässt dem Menschen die Wahl (zur Sünde). Der Freie Wille und die Möglichkeit der Schuld hängen zusammen.

Auftrag des Menschen: Über die Erde zu herrschen.

Adam und Eva sind das Urpaar und Modell für das Zusammenleben von Mann und Frau.

Die Frau wird als «Gehilfin des Mannes» dargestellt;  Mann und Frau sind «ein Fleisch» und ihre Bindung ist stärker als die zu Vater  und Mutter, 

Das erste Buch Mose: Genesis - Kapitel 3 - Der Sündenfall

Inhalt

Gott hat den Garten Eden geschaffen, darin den Baum der Erkenntnis. Von ihm zu essen hat er Adam und Eva verboten. Eva lässt von der Schlange verführen und verführt Adam. 

Gott sucht Adam und stellt ihn zur Rede.

Das erste Buch Mose: Genesis - Kapitel 3 - Der Sündenfall

Themen und Deutung

Die Frau wird von der Gehilfin zur Untertanin des Mannes. Sie muss ihm gehorchen.

Auch die Rolle des Mannes wird definiert: Er muss auf dem Acker im Schweisse seines Angesichts arbeiten.

Jetzt wissen sie, was Scham ist und was Gut und Böse ist.

Warum gibt es das böse, wenn es doch einen allgütigen und allmächtigen Gott haben?

Das Paradies war das Angebot einer guten Welt – der Mensch hat es ausgeschlagen.

Exkurs: Adam und Eva – Modell für Mann und Frau?

Martin Luther (1483–1546)

Bekräftigt 2300 Jahre nach dem alten Testament die im Mythos vorgegebene Rollenteilung. Die Frauen, weil Eva gesündigt hat, müssen dem Mann gehorchen und haben ihre Freiheit verwirkt.

Das Eherecht

Bis 1988 galt ein Eherecht, das den Mann als Oberhaupt der Familie bestimmte und ihm die Frau zur Seite stellte. Ausdrücklich wurde festgehalten, dass der Mann für den Unterhalt der Familie zuständig ist, während die Frau den Haushalt führt und nur mit ausdrücklicher oder stillschweigender Bewilligung des Mannes einer Arbeit nachgehen darf.

Das neue Eherecht bestimmt die gemeinsame Elterliche Sorge für das Wohl der Kinder und definiert ein egalitäres, kooperatives Verhältnis von Mann und Frau.

China, im Reich der Mosuo-Frauen

Die Mosuo kennen noch ein «Matriarchat», das heisst die Frauen bestimmen über die wesentlichen Belange der Familie.

Der Mann ist für die Arbeit auf dem Feld zuständig. Er lebt nicht mit Frau und Kind, sondern bei der Familie der Mutter. Er sorgt für die Kinder seiner Schwester, die ihm näher sind als die eigenen. Die Kinder wissen häufig nicht, wer der Vater ist. 

Die Männer scheinen nicht unglücklich, weil auf ihnen nicht die volle Verantwortung lastet. Sie haben tagsüber ihre Arbeit, das Spiel und auch nachts ein freies Leben.

Heute bringt der Tourismus für die Männer die Möglichkeit, Handel zu treiben und damit unabhängiger von den Frauen zu werden, was von einzelnen Männern begrüsst wird.

Prometheus: Wovon handelt der Mythos?

Erschaffung des Menschen durch den aus einem älteren Göttergeschlecht stammenden Prometheus, der sie auch in die Wissenschaften und Künste einführt. Zeus als höchster Gott verlangt Anbetung, lässt sich von P. täuschen und schafft damit einen Anlass zu Rache und Machtdemonstration: Die künstlich geschaffene Pandora trägt als schöne Verführerin das Füllhorn der Pandora ins Land, aus dem sich alle Plagen auf die Menschen ergiessen. Prometheus wird von Zeus dazu verdammt, ans Atlasgebirge gekettet zu sein und einen Adler zu erdulden, der an seiner Leber frisst.

Prometheus: Welche Parallelen sehen Sie zur biblischen Überlieferung?

 

Das Böse wird von einer Frau unter die Menschen gebracht; strafender Gott,  Erschaffung des Menschen aus Lehm

Prometheus: Welchen Bezug sehen Sie zum Menschenbild von Platon?

Platon unterscheidet Eros, Geist und Körper. 

Eros könnte für die Tierseele stehen, der Körper ist auch bei Prometheus durch Lehm abgebildet, der Geist wäre dann der der Götteratem

Ödipus: Sophokles

Inhalt

Ödipus ist ein Königssohn. Der Gott Apollo rät dem König von Theben, kinderlos zu bleiben, da er einst von seinem eigenen Sohn umgebracht werde. Als er trotzdem einen Sohn zeugt, durchbohren ihm seine Eltern die Füsse und lassen ihn im Wald aussetzen. Der Bote hat Mitleid, er bindet ihn los. Oedipus wird an den Königshof zu Korinth gebracht, wo er aufwächst. Er verlässt den Königshof, als ihm das Orakel prophezeit,  es sei sein Schicksal, seinen Vater zu töten und seine Mutter zu heiraten. Ohne ihn zu erkennen, bringt er dann seinen Vater um und heiratet die Mutter und wird König von Theben. Als die Stadt vom Unglück bedroht wird, kommt Ödipus‘ Schuld zutage und er verlässt den Hof und blendet sich.

Ödipus: Sophokles

Themen und Deutung

Vater und Sohn versuchen der Prophezeiung zu entfliehen und machen sie eben gerade dadurch wahr. (Das ist tragisch). 

Freud prägt nach dem Mathos den „Ödipuskomplex“.

Dieser Mythos transportiert sehr eindrücklich das Inzestverbot. In der Gestaltung von Sophokles weiss die Mutter um Ödipus’s Verbrechen. Sie müsste es eigentlich schon ahnen, als sie seine Füsse sieht. 

Sie verbirgt dieses Wissen lange vor ihm. Hinweis darauf, dass die Männer in diesen Dingen ahnungslos sind, und Frauen das Wissen um Zeugung und Geburt hegen. (Weshalb man sie einsperren muss, folgert das sich etablierende Patriarchat.)

Platon: Politeia - Das Höhlengleichnis (ca. 370 v. Chr.)

Inhalt

Im Höhlengleichnis beschreibt Platon eine etwas bizarre Versuchsanordnung: Menschen seine in einer Höhle so gefesselt, dass sie nur nach vorne an die Höhlenwand sehen können. Hinter ihnen brennt ein Feuer und wirft die Schatten von Gegenständen an die Wand, die hinter den Betrachtern herumgetragen werden.

Die Menschen würden wohl die Schatten der Gegenstände für die Wahrheit nehmen. 

Würde einer entfesselt und gezwungen, in Richtung des Feuers und der wahren Gegenstände zu schauen, so fühlte er sich geblendet und würde wohl die wahren Gegenstände für Erscheinungen halten. 

Das Gleichnis stellt daraufhin die Frage, was mit einem Menschen passieren würde, den man ins helle Sonnenlicht führen würde und welches Schicksal in ereilen würde, käme er als wissender unter seine ehemaligen Gefährten in der Höhle zurück. Sein Tod, so lässt uns Platon vermuten, wäre gewiss.

Platon: Politeia - Das Höhlengleichnis (ca. 370 v. Chr.)

Themen und Deutung

Wie die Gefangen in der Höhle sehen wir nur die Schatten der Dinge. Die wahren Dinge sind uns verborgen; erst der philosophische Blick erkennt sie.

Platon bezeichnet die „Urbilder“ als Ideen: Das Gute, das Schöne, Gerechtigkeit.

Was heisst philosophieren?

Die Blickrichtung ändern: Weg von allem was nur Schein, Oberfläche und vermeintliches Wissen ist – hin zu dem, was hinter den Dingen oder ihnen zu Grunde liegt.

Die Philosophische Schau richtet sich nach dem Wesentlichen.

Platon: Politeia - Das Höhlengleichnis (ca. 370 v. Chr.)

Welche Bildungsvorstellung zeigt sich im Höhlengleichnis?

Der Weg zur Erkenntnis ist beschwerlich; das Verharren im Unwissen ist Bequemer als der Weg zur Erkenntnis. Aber Erkenntnis macht erst erwachsen.

Tugenden

Tugenden ermöglichen die das gute Leben; Mut, Mässigkeit und Gerechtigkeit zählen dazu. 

Sie sind nicht von „Gott“ oder der Religion vorgegeben, sondern sie werden im Philosophieren gewonnen.

(In der christlichen Denkweise sind die Sünden das Gegenstück zu den Tugenden, sie leiten sich aus einer fixen Moral ab)

Menschenbild

Eros – Lebenstrieb; Körper – Sinne, Genuss; Geist – Askese, philosophische Schau: Das Gleichnis lässt sich als Illustration für sein Menschenbild auffassen, das Eros als treibend Kraft im Menschen annimmt, die sich auf dem Weg der geistigen Erkenntnis oder des körperlichen Genuss auf die Welt zu richten vermag. Wobei uns die erste in die Höhe der Erleuchtung, die zweite in die Niederungen eines zum Überdruss führenden Genusses führt.

Platon – Sokrates – Aristoteles:  Biographie, Philosophisches Konzept, Nachwirkungen

Sokrates ist der älteste der drei Philosophen – er kultiviert den Dialog, der vom Besonderen einer einzelnen Handlungsweise zum Allgemeinen der grösseren Gesetzmässigkeiten führt. Platon bringt die „Ideen“ ins Spiel, die er als über den Dingen stehend betrachtet. Aristoteles geht davon aus, das Form und Inhalt, Idee und Materie sich gegenseitig bedingen und in Kategorien des Geistes gefasst werden können. Damit begründet er die Natur- und Geisteswissenschaften.

Sokrates: Was ist besonders an seinem Leben?

Sokrates wurde zum Tode verurteilt und trank im Kreise seiner Jünger den Schierlingsbecher. Bekannt ist auch seine streitlustige Gattin Xantippe.

Er ist der Erkennende, der von den Umwissenden erschlagen wird.

Wozu philosophiert man seiner Meinung nach? Was bedeutet der Begriff Skepsis

Sokrates wundert sich darüber, wie viel Mühe sich die Menschen geben, um Geld und materiellen Dingen nachzustreben. Dabei sollten sie viel mehr darüber nachdenken, wie sie ein gutes Leben führen können. Seine Philosophie beginnt beim Alltäglichen, den Dingen, die uns begegnen und fragt nach dem Allgemeinen, dem grösseren Zusammenhang. Skepsi ist ein bewusstes Nichtwissen. Wir können nie wissen, ob unsere Annahmen über die Welt und das hinter ihr liegende zutreffen. Also sollten wir vorsichtig in unseren Urteilen sein.

Mittelalter

Welches sind die prägenden Kulturträger?

Kirche: In den Klöstern lebt das antike Wissen weiter, die Mönche können lesen und schreiben. In den Kirchen und auf den Friedhöfen trifft sich das Volk.

Adel: Auf Burgen und Schlössern pflegt das Rittertum seine Überlieferungen. Fahrende Sänger tragen die Mittelalterlichen Heldenepen, Spielleute und Sänger sorgen für Unterhaltung.

Städte: Sie entwickeln sich ab 1200 zu einer neuen Kraft: Händler und Handwerker legen das Geld zum Bau von Kathedralen zusammen, richten Schulen ein und begründen eigene Traditionen und Bräuche.

Mittelalter

In welcher geopolitischen Situation befindet sich Europa im Mittelalter?

Nach dem Zerfall des Weströmischen Reiches befindet sich Europa in einem politischen und kulturellen Vakuum. Wesentlich stärker steht der islamische Raum da, der zwischen 1000 und 1200 eine Blütezeit erlebt, von der noch heute die wunderbaren Bauten der Mauren in Spanien zeugen. In den Kreuzzügen misst sich das mittelalterliche Europa mit den islamischen  Heeren, die es aber nicht zu besiegen vermag.

Erst mit der Entdeckung Amerikas – die in Spanien durch die Vertreibung der Juden eingeleitet wird – beginnt sich Europa aus der Begrenzung durch den Islam zu befreien. Gleichzeitig erlebt die Islamische Welt unter der Vorherrschaft des Islam einen Stillstand, der bis ins 18. Jahrhundert dauern wird.

Mittelalter

Wie wird im Mittelalter Information transportiert?

Fahrende Sänger, Spielleute, Wanderprediger, Mönche, Handwerker auf der Walz, Pilger und Boten sind auf den mittelalterlichen Landstrassen unterwegs und ersetzen die Boulevard-Zeitung und das Telefon.

Walter von der Vogelweide: Under der Linde

Vergleichen Sie sein Gedicht „Unter den Linden“ mit dem Paradiesmythos

Die Szene ist ähnlich: Mann und Frau, ein Baum, in einer paradiesischen Lage, die Schlange/der Vogel als Komplize. – Aber nicht von Sünde ist hier die Rede – sondern von der Lust unter dm Schleier der Scham.

Walter von der Vogelweide: Under der Linde

In welcher Sprache dichtet er?

Mittelhochdeutsch – Diphthongierung und Monophthongierung

Hartmann von Aue: Iwein (um 1200)

Welche Ritterlichen Tugenden kommen zur Sprache?

„Rechte Güete“;

Dann aber auch die Mannestugenden: Mut, Tapferkeit, Ritterlichkeit; allerdings auch ein Kodex der Rache.

Iwein erlebt eine Entwicklung vom Abenteurer zum reifen Mann, der Verantwortung übernimmt und den Schwachen hilft.

Hartmann von Aue: Iwein (um 1200)

Worum geht es im Brunnenabenteuer?

 

Der Ritter muss Wasser in eine Schale giessen, die in einer Kapelle unter einem wunderbaren Baum geborgen ist. Darauf fährt ein Unwetter nieder und verwüstet den Baum und verstört die Vögel, die auf ihm hausen. Auf das Unwetter folgt einen Moment des Friedens, in den der Ritter des Schlosses fährt und Rache am Störenfried nimmt.

Die Anspielungen auf das Paradies und den Baum der Erkenntnis sind deutlich. Wieder kommt das Motiv von Tabu, Freiheit und Strafe ins Spiel. 

Der „Weltenbaum“ ist überdies ein Motiv der Germanischen und Keltischen Überlieferung.

Meister Eckehart: Reden der Unterweisung

Religion: Meister Eckehart und die Mystik. Was ist das Wesen der Mystik? Wie funktioniert der mystische Glaube?

Meister Eckehart lebt von 1260 bis 1327, wird von der Kirche als Ketzer angeklagt (Inqusition), stirbt noch vor dem Urteil.

Die Mystik strebt nach der Schau des Göttlichen in der meditativen Versunkenheit. Bedingung dafür ist die Bereitschaft, sich selbst „zu lassen“ wie Eckehart sagt. Eine gute Übung dazu bietet der religiöse Gehorsam, der in den Klöstern praktiziert wird: Die Hingabe an die Klösterliche Ordnung, der Verzicht auf freien Willen befreit das Selbst vom Drängen des Ich. Und wo der Mensch sich hingibt, da nimmt Gott von ihm Besitz.