Kultur- und Literaturgeschichte

Skript zur Kultur- und Literaturgeschichte Von den Anfängen bis zur Aufklärung Fragen zum Stoff Deutsch BMS 2 Bern

Skript zur Kultur- und Literaturgeschichte Von den Anfängen bis zur Aufklärung Fragen zum Stoff Deutsch BMS 2 Bern


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Flashcards 54
Language Deutsch
Category Literature
Level Other
Created / Updated 02.02.2013 / 03.06.2025
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Martin Luther

Wer ist Martin Luther? 

In welcher Tradition steht er?

Luther ist ein Mönch, der als Übersetzer an den Humanismus anknüpft, den er allerdings in einer eher grobschlächtigen Form umsetzt. Nach einer religiösen Vision sieht er sich zum Erneuerer des katholischen Glaubens berufen und greift die Missstände der Kirche mit grosser Vehemenz an.

Kritiker sehen in ihm einen Dogmatiker, der sich kaum scheute, mit ähnlicher Heftigkeit gegen Andersdenkende vorzugehen, wie dies die Katholische Kirche tat. 

Für den Protestantismus ist er ein Reformer, der die Kirche von Menschwerk und Missbräuchen gereinigt hat.

Martin Luther

Was ist die bleibende Leistung Luthers?

Seine Bibelübersetzung setzt die Grundlage für das moderne Deutsch. Die Reformation macht den Anfang einer Jahrhunderte währenden innerkirchlichen Bewegung und schafft den Anlass für eine bis heute nicht abbrechende Serie von religiösen Konflikten.

Martin Luther

Bedeutung der Reformation?

In der Reformation spalten sich die Reformierten Kirchen von der Katholischen ab. Führende Reformatoren sind Luther, Zwingli und Calvin. Luther kritisiert den Ablasshandel der katholischen Kirche und entwirft das Gegenbild eines Glaubens, der sich allein auf die Heilige Schrift stützt (Sola Scriptura). Er gesteht nur Gott zu, den Menschen die Sünden zu vergeben – und zwar nur aus Gnade (Sola Gratia).

Die Reformation hat einen machtpolitischen Hintergrund: Deutsche Fürsten wollen sich von der Herrschaft des Kaisers, der den Papst unterstützt, lösen. Im Alltag neigt der Protestantismus eher zu einer strengen Auffassung von Tugend und gibt der Arbeit einen höheren Wert, weil sich im Erfolg der Arbeit das Wohlgefallen Gottes spiegelt. Als Katholik begreift man das Leben als ein Schwanken zwischen Sünde, Reue und Vergebung.

Was ist der Ablass?

- ausstehend -

Epochenbild: Welche Alltagserfahrungen prägen das Lebensgefühl der Menschen um 1500?

Um 1500 sind Leben und Sterben nahe beieinander – der Friedhof ist ein Ort, wo sich die ganze Familie trifft: In und über den Gräbern. Der Gedanke an das Jenseits ist allgegenwärtig und selbstverständlich ist die Annahme, dass es nach dem harten Erdenleben ein ewiges Leben gibt. Das Berner Münster zeigt über dem Portal eine Darstellung des Jüngsten Gerichtes. Die Sünder wandern in die Hölle und werden an den Gliedmassen gezwackt, mit denen sie gelästert und gesündigt haben. Im Gebälk von gedeckten Brücken und an vielen anderen Stellen hängen Bilder vom Jenseits und Totentänze. Letztere zeigen, wie der Tod vom Bettler bis zum Fürsten, vom kleinen Mönch bis zum Papst alle Menschen zum Tanz bittet.

Geben Sie in wenigen Sätzen an, wer, wann, warum und mit welchen Folgen die Reformation ausgelöst hat.

1517 schlägt Martin Luther an der Kirche zu Wittenberg seine 95 Thesen an, mit denen er sich gegen die Missbräuche in der katholischen Kirche wendet. Ablasshandel, Päpstliche Anmassung und die Bereicherung der Kirche sind ihm ein Dorn im Auge. Unterstützt wird Luther von Deutschen Fürsten, die sich gegen die Vorherrschaft des Kaisers und des Papstes stellen wollen.

Wie verbreiteten die Reformatoren ihre Kritik?

Illustrierte Flugschriften, die dank dem frisch erfundenen Buchdruck hergestellt und in Umlauf gebracht werden können.

Inwiefern könnte man von einer Medienrevolution sprechen?

Buchdruck als neues Medium verbindet sich mit der Reformation als Botschaft und wird zum durchschlagenden Erfolg.

Richtet sich die Reformation gegen die Religion?

Nein: Luther ist ein frommer Mann, der sich nicht gegen die Kirche, sondern gegen die Missbräuche in ihr richtet.

Welches Gegenmodell von Kirche entwerfen die Reformatoren?

Die reformierte Kirche kennt nicht mehr die strikte Hierarchie und Autorität eines Führers. Im Idealfall ist es die Gemeinde, die in Gemeinsamer Auslegung der Bibel den Weg zu Gott und dem richtigen Glauben findet.

Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise (1779)

Ringparabel

Der Sultan Saladin fragt den Juden Nathan nach dem richtigen Glauben. In seiner Verlegenheit behilft sich Nathan mit der Ringparabel, einer Geschichte, die von einem Ring handelt, der den Menschen, der ihn trägt allen anderen angenehm macht. Er geht vom Vater jeweils auf den Lieblingssohn, bis ein Vater sich nicht entscheiden kann, welchem seiner drei Söhne er den Ring geben will. Er fertigt zwei Duplikate an, segnet seine Söhne und stirbt glücklich. Unter den Söhnen aber kommt es zu Streit, wer den richtigen habe. 

Der Richter erklärt in seinem Richtspruch alle drei Söhne als betrogene Betrüger – denn zwischen ihnen herrscht nur Zank und Neid. Keiner erweist sich Kraft des Ringes als der Angenehmste der dreien.

In seinem Ratschlag ermuntert er die drei Söhne, ein jeder für sich solle der Wirkung des Ringes nachstreben: 

Es strebe von euch um die Wette,

Die Kraft des Steins in seinem Ring' an Tag

Zu legen! komme dieser Kraft mit Sanftmut

Mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun,

Mit innigster Ergebenheit in Gott

Zu Hilf'!

 

Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise (1779)

Bedeutung

Die Parabel lässt sich auf das Verhältnis der drei grossen Religionen Judentum, Christentum und Islam übertragen. Alle drei sind von ihrem Ursprung her verwandt; welche die richtige sei, ist schwer zu entscheiden.

Nach dem Rat des Richters sollen sich die Religionen gegenseitig respektieren und anerkennen, dass sie als Traditionen zur Geschichte ihrer Völker gehören. Es soll aber keine Religion sich über die andere stellen und es soll zwischen ihnen kein Krieg sein.

Immanuel Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (1784)

Definition der Aufklärung

Immanuel Kant definiert die Aufklärung als „Ausgang des Menschen aus einer selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ Er appelliert an den Mut der Menschen, ihren Verstand zu gebrauchen.

Hindernisse in der Aufklärung sieht Kant nicht in erster Linie in der Unterdrückung durch die Obrigkeit, sondern zuallererst in der Faulheit der Menschen, selbst zu denken und zu entscheiden – auch auf die Gefahr hin, einmal zu stolpern.

Bedingung für den Fortschritt der Aufklärung ist die Freiheit der Gedanken

Immanuel Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (1784)

Bedeutung

Kant umschreibt damit das Programm einer Bewegung, die sich zuallererst von den selbst auferlegten Fesseln befreit.