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Kartei Details
Karten | 122 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Marketing |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 06.01.2014 / 07.01.2014 |
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Linguistik in Stichworten
· der Sprache in all ihren Erscheinungsformen
· der Sprachfähigkeit des Menschen
· dem Wesen der Sprache, nach ihrem Zweck und ihren Eigenheiten
· der inneren Systematik der Sprache
· wie sprachliche Bedeutung und Wirklichkeit aufeinander bezogen sind
· Welche Verknüpfungsregeln die Sprache „zusammenhalten“
· Kommunikativ-sozialen Aspekten
· Dem Sprechen in konkreten Situationen
Die Beschäftigung mit der Linguistik bringt zweierlei:
· Einen Einblick in den Aufbau der deutschen Sprache und in ihr Funktionieren
· Geschärftes Bewusstsein für die Möglichkeiten und Grenzen, die die Sprache dem Anwender bietet
Linguistik gliedert sich in:
· Theoretischen Teil
· Angewandten Teil
Theoretische Linguistik gliedert sich in:
· Semiotik
o Die Lehre der Zeichen
o Es wird gefragt nach den Eigenschaften die sprachliche Zeichen (Wörter) haben müssen, um mit ihnen kommunizieren zu können
o Nach den Beziehungen zwischen Zeichen, bezeichnetem Sachverhalt & Zeichenbenutzer
o Verschiedene Funktionen von Zeichen
· Grammatik
o Nach welchen Regeln die Wörter und Sätze einer Sprache gebaut werden
· Semantik
o Beziehung zwischen Form und Inhalt
o Gebiet der „Bedeutungen“
· Pragmatik
o Beziehung zwischen Sprache und Sprachbenutzer
o Einbettung von Sprache in einen kommunikativen Zusammenhang
o Betrachtet Sprechen als eine Form des sozialen Handelns, das immer partnerbezogen und in konkreten Situationen erfolgt
Angewandte Linguistik gliedert sich unter anderem in:
· Psycholinguistik
o Lehre von Beziehungen, die zwischen Sprache einersetis und Wahrnehmung, Denken, Bewusstsein andererseits bestehen
· Soziolinguistik
o Lehre von den Zusammenhängen zwischen Sprache und Gesellschaft
· Historiolinguistik
o Lehre vom Wandel der Sprache mit der Zeit
· Textlinguistik
o Lehre von den Strukturen innerhalb von Texten
Semiotik
Sprache als Zeichensystem
Die verschiedenen Erscheinungsformen von Zeichen
· Akustische (Gehör)
· Visuelle (Auge)
· Taktile (Tastsinn)
· Olfaktorische (Geruchssinn)
Zentrale Frage der Semiotik:
Welche Eigenschaften müssen sprachliche Zeichen haben, damit man mit ihnen kommunizieren kann?
Verbale, nonverbale, paraverbale Kommunikation
Verbal
Paraverbal
Nonverbal
Visuell
Schriftzeichen:
Texte – geschriebene Sprache
Fett-, Kursiv-, Sperrdruck, Unterstreichungen etc.
Gestik, Mimik, Kleidung etc.
Akustisch
Lautzeichen:
Vortrag, Radiosendung – gesprochene Sprache
Akzent, Intonation, Rhythmus
Geräusche, Musik
Taktil
Blindenschrift
Fett-, Kursiv-, Sperrdruck, Unterstreichungen etc. in Blindenschrift
Händedruck, Kuss etc.
Olfaktorisch
-
-
Gerüche (körperliche, natürliche, künstliche
Hier geht es um die Beziehung zwischen dem Zeichen und dem dadurch angesprochenen Gegenstand. Diese lassen in drei Arten von Zeichen unterscheiden:
· Symbol
o Symbol hat mit dem Sachverhalt den es bezeichnet nichts zu tun.
o Zu den Symbolen gehören die Wörter der menschlichen Sprache
o Bsp.: ein „Baum“ hat nicht oder weniger mit dem Gegenstand gemeinsam wie „arbre“ oder „tree“
· Ikon
o Zwischen Ikon und dem bezeichneten Sachverhalt besteht eine formale Ähnlichkeit
o Bsp.: gewisse Verkehrsschilder wie z.B. das „Achtung spielende Kindern“
o Bsp.: ägyptische Hieroglyphen die z.B. Tiere darstellen
· Index
o Zeichen steht in einem Kausalverhältnis zum bezeichneten Sachverhalt – es ist die Folge eines verursachenden Sachverhalts
o Bsp.: Rauch ist ein Zeichen für Feuer (Ursache)
Das Organon-Modell von Karl Bühler
Den drei Aspekten von Zeichen ordnet Bühler also drei Funktionen zu:
Aspekt
Funktion
Symbol
Darstellungsfunktion des Zeichens
Symptom
Ausdrucksfunktion des Zeichens
Signal
Die Appellfunktion
Darstellung eines Sachverhalts
o Für mich gleichbedeutend wie die Beschreibung eines Zustands
o Unter diesem Aspekt ist das Zeichen ein Symbol
Ausdruck des inneren Zustands des Sprechers
o Bedeutet dann: mir ist kalt, ich fühle mich nicht wohl
o Somit wird es gemäss Bühler zu einem Symptom
Appell an andere, etwas zu unternehmen
o Bedeutet z.B.: mach das Fenster zu
Zeichen ist jetzt partnerbezogen und somit gem. Bühler ein Signal
Das semiotische Dreieck: Zeichen – Sachverhalt - Zeichenbenützer
Ohne Zeichen – keine Kommunikation!
Woran liegt es, dass Gemeintes durch Zeichen übermittelt werden kann? Welche Stellung nimmt das Zeichen ein zwischen den Kommunikationspartnern und den Sachverhalten, über die sie kommunizieren?
Bezeichnung
Beziehung zwischen Zeichen und Sachverhalt
Bedeutung
Diejenige zwischen Zeichen und der gedanklichen Bezugsgrösse zu jenem Sachverhalt
Zeichenform
die optische Verteilung von Schwarz auf Weiss
Zeicheninhalt
die dadurch hervorgerufene gedankliche Grösse[JB1]
[JB1]verstahs als: an was wir dann denken, sprich d’assoziation...
Im semiotischen Dreieck werden auch die drei für die Linguistik grundlegenden Relationen sichtbar:
· Die Relation Zeichen - Sachverhalt (semantische Relation)
· Die Relation Zeichen - Zeichen (grammatische Relation)
· Die Relation Zeichen - Zeichenbenützer (pragmatische Relation)
Kurz zusammengefasst
Die wichtigste Eigenschaft von Zeichen ist ihre Stellvertreter-Funktion:
Zeichen verweisen auf etwas ausserhalb von ihnen selbst. Bei jedem Zeichen kann man zwischen Zeichenform (Signifikant) und Zeicheninhalt (Signifikat) unterscheiden, wobei der Zeicheninhalt eine gedankliche Grösse ist, die dem gemeinten Sachverhalt entspricht.
Zeichen sind zugleich arbiträr und konventionell:
Die Beziehung zwischen Zeichenform und Zeicheninhalt bzw. gemeintem Sachverhalt wird willkürlich hergestellt, dann aber gesellschaftlich stabilisiert.
Im semiotischen Dreieck (Zeichen – Sachverhalt – Zeichenbenützer) ist auch die semantische, die grammatische sowie die pragmatische Relation angelegt.
Semantik – im Zentrum die Bedeutung
Sie untersucht die Beziehung zwischen Zeichenform und Zeicheninhalt (diese Relation haben wir „Bedeutung“ genannt) bzw. zwischen Zeichen und bezeichnetem Sachverhalt („Bezeichnung“). Oder zusammengefasst:
Die Semantik befasst sich mit der Beziehung zwischen Ausdrucksform und dem Inhalt von sprachlichen Zeichen.
Das Lernen von Bedeutungen – konventionelle und individuelle Komponenten
Kind A wächst in einer Familie auf, zu der auch ein kleiner schnuckeliger Hund als permanentes Mitglied zählt; dieser wird von den anderen Familienangehörigen auch häufig als „Hund“ angesprochen, damit A erfährt, zu welcher Gattung das Tierchen gehört.
Kind B dagegen hat keinen Hund in seiner Familie und macht seine ersten Erfahrungen mit Hunden, als es von einem riesigen Köter aus der Nachbarschaft angekläfft und beinahe über den Haufen gerannt wurde – worauf die Mutter herbeieilte und diesem nachrief: „Du blöder Hund du!“
Fazit:
Sprache wird in Situationen erworben. Beide Kinder wissen, was ein Hund ist, und doch verstehen sie darunter nicht genau das Gleiche. Beide kennen den Begriff „Hund“ und könnten miteinander über Hunde sprechen und dabei sicher sein, dass nicht ein Kind eine Katze meint. Das versteht man unter „konventionell fixiertem Zeicheninhalt“.
In der Semantik spricht man häufig von:
· Denotation / denotativen Gehalt eines Wortes
o Der Bedeutungskern eines Wortes
· Konnotation / konnotativen Gehalt eines Wortes
o Zusätzlich, konventionell festgelegte und häufig wertende Bedeutungskomponente
· Assoziationen
o Persönliche Bedeutungsnuancen
Kurz zusammengefasst
Die Semantik untersucht die Beziehung zwischen Form und Inhalt von sprachlichen Zeichen; ihr Gegenstand ist die sprachliche Bedeutung.
„Bedeutung“ setzt sich zusammen aus:
· Einem konventionell fixierten Bedeutungskern (Dennotation) und
· Weniger stark fixierten Nebenbedeutungen
Bei diesen Nebenbedeutungen kann es sich um ebenfalls konventionelle Konnotationen handeln, die den Zeichengebrauch auf bestimmte Sprechergruppe / Sprechsituationen einschränken und/oder eine wertende Komponente erhalten bzw. um individuelle Assoziationen, die insbesondere die affektive Komponente sprachlicher Bedeutung ausmachen. Während ein fixer denotativer Gehalt die Voraussetzung gegenseitigen Verstehens ist, sind vor allem der assoziative, aber auch der konnotative Gehalt wichtige Ursachen dafür, dass Missverständnisse auftreten können und völliges gegenseitiges Verständnis prinzipiell nicht möglich ist.
Die Zeichenbedeutung als Summe semantischer Merkmale
Die Zeichenbedeutung als Summe semantischer Merkmale
Eine zentrale Aufgabe der Semantik ist es zu untersuchen, was ‚Bedeutung’ überhaupt ist. Es geht darum, wie die Zeichenform –stellvertretend für einen Sachverhalt– mit dem Zeicheninhalt (der etwas rein Psychisches, Gedankliches ist) in Verbindung gebracht wird.
Strukturelle Bedeutungsanalyse
Sie versucht ‚Bedeutung’ nicht als Bedeutung von Einzelwörtern zu fassen, sondern als Resultat des Zusammenwirkens verschiedener Wörter. Durch eine Gegenüberstellung von Wörtern, die im gleichen sprachlichen Kontext auftreten können (Minimalpaaranalyse), verschafft sie sich Einblick in die Bedeutung von Wörtern.
Minimalpaaranalyse
Antonyme
Synonyme
Hyponymie
Inkompatibel
Antonyme
Zwei Ausdrücke, die sich nur in einer Dimension unterscheiden:
- Unterschied in nur einem entscheidenden Sem *
Beispiel:
Die Frau ist ein Lebewesen
Der Mann ist ein Lebewesen
Synonyme
Zwei Ausdrücke, deren zentrale Bedeutungsdimensionen übereinstimmen bzw. die Denotation (Grundbedeutung) gleich sind. Die Konnotationen (Nebenbedeutung) können verschieden sein.
- Entscheidende Seme stimmen überein *
Beispiel:
Die Frau ist ein Lebewesen
Die Dame ist ein Lebewesen
Hyponymie
Zwei Ausdrücke, bei welchen der eine Ausdruck ein Teil des anderen ist.
- Ein Lexem ist bedeutungsgemäss Teil eines anderen *
Beispiel:
Die Frau ist ein Lebewesen
Der Mensch ist ein Lebewesen
Der Ausdruck Mensch ist ein Überbegriff für eine Frau.
Inkompatibel
Zwei Ausdrücke, deren zentralen Bedeutungsdimensionen keinerlei Gemeinsamkeiten aufweisen.
- zwei Zeichen weisen keine gemeinsame Seme auf *
Beispiel:
Die Frau ist ein Lebewesen
Die Koproduktion ist ein Lebewesen.
Wo Zeichenform und Zeicheninhalte nicht eindeutig aufeinander bezogen sind, spricht man von einer Asymmetrie der Sprachzeichen.
Beispiel:
Das Schloss stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Um was für ein Schloss handelt es sich?
Ein sprachlicher Kontext kann Klarheit schaffen:
Das Schloss, das als Gefängnis diente, stammt aus dem 19. Jahrhundert.
oder
Das Schloss, das der Schlosser in die neue Tür eingepasst hat, stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Es lassen sich drei Typen von Asymmetrie unterscheiden:
Homonymie
Zwei oder mehr Wörter haben die gleiche Zeichenform, aber verschiedene Zeicheninhalte.
Die Homonymie kann man weiter unterteilen in Homophonie und Homographie.
Homophonie
Tönt gleich; unterschiedlich geschrieben und unterschiedliche Bedeutung
Beispiel:
Mohr/Moor
Homographie
Gleich geschrieben; tönt unterschiedlich und unterschiedliche Bedeutung
Beispiel:
modern : neuzeitlich
modern : faulen
Synonymie
Zwei oder mehrere Zeichen haben den gleichen Zeicheninhalt, aber verschiedene Zeichenformen.
Beispiel:
Christbaum / Weihnachtsbaum
Polysemie
Ein Zeichen hat mehrere, untereinander verwandte Inhalte.
Im Unterschied zur Homonymie handelt es sich hier nicht um mehrere verschiedene Zeichen (mit unterschiedlicher Herkunft), sondern um die Mehrdeutigkeit eines Zeichens.
Beispiel:
Der Fuss: Teil des Menschen
Der Fuss: unterster Teil eines Berges
Pragmatik –Sprechen als Handeln
Für sich allein existiert Sprache nie; sie ist stets eingebettet in einem kommunikativen Zusammenhang.
Linguistische Pragmatik
Sie befasst sich mit der Beziehung zwischen Zeichen und Zeichenbenützern. Kommunikation ist Austausch von Informationen (im weitesten Sinn) zwischen verschiedenen Menschen in einer bestimmten Situation.
Die situative Einbettung von Kommunikation
Real-aktuellen Situation
- Zeitliche Faktoren
- Räumliche Faktoren
- Öffentlichkeit; Standardisierung (Formalitäten)
Individuell-erfahrungsmässigen Situation
- Die Summe der Normen
- Gemeinsame Erfahrungen Gemeinsame Erfahrungen
Zeitliche Faktoren
Der Zeitpunkt, zu dem kommuniziert wird, beeinflusst das sprachliche Verhalten.
Beispiel:
Ist die Schulstunde fast zu Ende, versucht man seine Fragen möglichst kurz zu fassen, dass diese noch alle beantwortet werden können.
Jede Epoche geht etwas anders mit der Sprache um, hat ihre Lieblingsausdrücke, Redeweisen, ihre sprachliche Mode.
Auch die Zeitdauer eines Kommunikationsprozesses spielt eine Rolle.
Beispiel:
Die Begrüssung des Nachbars wird anders konzipiert als eine lange Begrüssung(rede) eines Anlasses.
Räumliche Faktoren
Dazu gehören:
- eigentlicher Raum und dessen Struktur (Bsp. Kirche und Börse)
- geografische und soziale Platzierung
- räumliche Distanz
Öffentlichkeit; Standardisierung (Formalitäten)
Neben diesen Faktoren wird das Sprachverhalten auch durch Faktoren mitgesteuert, die sich nicht aus der unmittelbar gegeben Lebenswirklichkeit der Kommunizierenden erschliessen lassen. Es sind Einflussgrössen, die im Wissen, in der Erfahrung des Einzelnen über die Welt und ihre Funktionieren gespeichert sind, die individuell-erfahrungsmässigen Situationen.