Kognitions- und Emotionspsychologie I, Universität Wien

Lernkartei zu wichtigen Begriffen aus dem Skriptum (2015) von Leder, dem Buch Motivation und Emotion von Rothermund (2011) und den vier Zusatztexten für die Bachelorprüfung 2016

Lernkartei zu wichtigen Begriffen aus dem Skriptum (2015) von Leder, dem Buch Motivation und Emotion von Rothermund (2011) und den vier Zusatztexten für die Bachelorprüfung 2016


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Flashcards 109
Students 17
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 23.01.2016 / 10.03.2022
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Definiere den Unterschied zwischen novelty und innovation.

Novelty = Neuheit. In einer Serie von gleichen Items, wird ein neues als besonders attraktiv angesehen.
innovation = Ein Konstrukt, das Objekte umfasst, welche die gewohnten Sehgewohnheiten herausfordert und die Erwartungen an den Gegenstand unterbricht.

Was hat es mit der Repeated evaluation technique (RET) auf sich und wer führte sie ein?

Die RET wurde von Leder und Carbon (2005) eingeführt und steht für ein Setting, das die Dynamik von Innovation messen kann. Im Experiment wurden Probanden innovative und bekannte Autodesigns gezeigt: während die bekannten als relativ attraktiv eingeschätzt wurden, stieg die Gefälligkeit der anfangs schlecht bewerteten innovativen Designs mit jederm Evaluationsdurchlauf an und übertrafen die bekannten Designs letztendlich.

Beschreibe die Konsumenten-Bedürfnis-Hierarchie von Jordan (2000).

Ein an Maslow's Bedürfnispyramide angelehntes Modell, das aus drei Stufen besteht:
1. unterste Stufe - functionality
2. mittlere Stufe - usability
3. oberste Stufe - pleasure and aesthetic appreciation

Welche Arten von Pleasure unterscheidet Jordan (2000) in seiner Konsumenten-Bedürfnis-Hierarchie?

1. Physio (physiologische Aspekte)
2. Socio (soziologische Aspekte)
3. Psycho (psychologische Aspekte)
4. Ideo (ideologische Aspekte)

Welche Merkamle der Design-Ästhetik unterscheiden Hekkert und Leder (2007)?

organisationale Merkmale: Gestaltgesetze, Nähe, Ähnlichkeit, spezifische Symmetrie, Komplexität und Vielseitigkeit
bedeutungsbezogene Merkmale: Vertrautheit, Prototypikalität, Originalität, Neuigkeit und Innovation.

Welche Art von Interaktion umfasst das Forschungsgebiet der Ergonomie?

Die Mensch-Artefakt-Interaktion.

 

Welche Produktmerkmale unterscheiden Helander und Du (1999) und was bedeuten diese?

Sie unterscheiden zwei Merkmale:
1. Must-Haves - Merkmale von Produkten, die unbedingt vorhanden sein müssen, da das Produkt ansonsten als schlecht eingeschätzt wird.
2. Delighters - zuerst nicht erwartete Merkmale, die sich beim Ausprobieren des Produktes als positiv herausstellen und so affektiv positive Emotionen auslösen.

Wie ist das Informationsverabeitungsmodell (zum Verstehen von Ergonomie) von Wickens und Hollands (1999) aufgebaut?

Das Modell kann eine Handlung systematisch klassifizieren. Es beginnt mit einer sensorischen Verarbeitungsstufe, die mehrfachen Input von den Sinnesorganen erhält. In der folgenden perception werden Bedeutungen dekodiert.

Was bedeutet piktoraler Realismus in Zusammenhang mit der Ergonomie von Displays?

Piktoraler Realismus steht für den Vorteil von Displays, die der Repräsentation der Wirklichkeit des Betrachters entsprechen. Z.B. Anordnung der Reifen eines Fahrzeuges in der Draufsicht, nicht als vier Kreise nebeneinander.

Was kam bei der Untersuchung zur Umweltpräferenz von Kaplan und Kaplan (1989) heraus und was war ein limitierender Faktor?

Die beiden untersuchten unter Berücksichtigung von evolutionären Merkmalen die Präferenz für natürliche Umwelten. Tatsächlich zogen die Probanden in beinahe allen Fällen die Naturszenen den urbanen Stadt- oder Parklandschaften vor. Allerdings wurde Komplexität als Faktor zwischen den Gruppen nicht berücksichtigt.

Beschreibe den sogenannten "Savannah-Effekt".

Dieser Effekt zeigt, dass Savannenlandschaften als evolutionär sinnvolle Umwelt von Kindern adaptiv bevorzugt werden, und dass sogar typische Wüstenbäume, die nach oben hin öffnen besser gefallen als "normale" Bäume.

Welche drei Faktoren ergaben sich für die Wahrnehmung von Innenräumen ben Untersuchungen von Ritterfeld und Cupchik (1996)?

Die Faktoren, nach denen die Versuchspersonen die Räume unterschieden, waren
- decorative
- stylish
- familiar

Was sind bezüglich Motivation die Mechanismen der Zielablösung?

Mechanismen der Zielablösung (=disengagement) und des Selbstwertschutzes sind von zentraler Bedeutung um leerlaufendes motiviertes Verhalten zu beenden und knappe Handlungsressourcen zu schonen, und eine Neuausrichtung des motivationalen Systems vorzubereiten.

Erkläre den Unterschied zwischen der Trieb- und Feldtheorie der Motivation.

Triebtheorie: Bereitstellung von Energie um das Verhalten eines Organismus in Gang zu setzen und aufrechtzuerhalten, Energie durch Deprivations- oder Defizitzustände aufgebaut

Feldtheorie: Konzept von gerichteten Kräften, menschliches Verhalten als Ergebnis der inneren und äußeren Kräfte die das Handeln beeinflussen

Beschreibe das Yerkes-Dodson-Gesetz (1908) der Motivation.

Yerkes-Dodson-Gesetz (1908): zwischen dem motivationalen Aktivationsniveau und der Verhaltenseffizienz besteht ein umgekehrt U-förmiger Zusammenhang, dh die beste Leistung wird bei einer mittleren Triebspannung erreicht.

Was postuliert die Easterbrook-Hypothese (der Aufgabenschwierigkeit)?

Easterbrook-Hypothese: bei hoher Erregung wird die Informationsverarbeitung auf wenige, absolut relevante Reize eingeschränkt, negativer Zusammenhang zwischen der Aufgabenschwierigkeit und dem optimaen Aktivierungsniveau

Wofür steht der Zeigarnik-Effekt?

In einem Experiment mussten Kinder Aufgaben erledigen, für manche hatten sie soviel Zeit wie sie wollten und anderen Aufgaben wurden einfach von den Versuchsleitern unterbrochen, Bei Befragungen stellte sich heraus dass Kinder sich an unerledigte Aufgaben besser erinnern konnten als an ununterbrochene, dies wird dadurch erklärt dass die Unterbrechung einer Aufgabe den Spannungsabbau in dem jeweiligen Bereich verhindert

Erkläre die Begriffe Valenz, Kraft und Distanz als psychologisch-dynamische Kräfte der Motivation.

Valenz (V)= Bewertung. Das ist keine Objekteigenschaft, die diesen bereits innewohnt, sondern Umweltobjekte erhalten ihren Wert erst durch den Bezug zu aktuellen Zielen und Bedürfnissen der bewertenden Person.

Distanz (d) = psychologische Distanz zwischen der Person und dem Zielobjekt.

Kraft (K) = anziehende oder abstoßende Wirkung zwischen Person und Zielobjekt - die Stärke wird ermittelt, indem die Valenz durch die Distanz geteilt wird.
-> K = V / d

Welche Verhaltenskonflikte gibt es?

1. Annäherungs-Annäherungs-Konflikt: wenn von zwei positiv valenten Objekten, deren Verfolgung oder Konsum sich jedoch gegenseitig ausschließt, annähernd gleich starke Anziehungskräfte auf eine Person ausgehen.
2. Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt: Die Person ist einer Situation ausgesetzt in der sie sich für eine von zwei unangenehmen Alternativen entscheiden muss.
3. Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt: ein einziges Objekt besitzt sowohl anziehende als auch abstoßende Wirkungen; Das Verhalten wechselt meist schnell zwischen Tendenzen des Aufsuchens und Meidens, sodass sich der Organismus in einem bestimmten Entfernungsbereich von dem ambivalenten Zielobjekt aufhält

Durch welche Strategie, schlug Herbert Simon 1955 vor, sollte das Modell der Nutzenmaximierung ersetzt werden?

Durch die Strategie des "satisficing": wenn durch ein Verhalten das Erreichen des Zieles sichergestellt ist, bedarf es keiner weiteren Verbesserungsmöglichkeiten. Das Streben nach Maximieren stellt einen Risikofaktor dar, der mit Unzufriedenheit und dem Bedauern getroffener Entscheidungen einhergeht.

1977 entwickelte Heckhausen das erweiterte kognitive Motivationsmodell. welche drei Typen von Erwartungen gibt es in dem Modell?

1. S -> E: Situations-Ergebnis-Erwartung - Die Vorstellung, was sich unabhängig vom eigenen Zutun aus einer Situation entwickelt - kein Anreiz für die Erreichung positiver, oder die Vermeidung negativer Ergebnisse.

2. H -> E: Handlungs-Ergebnis-Erwartung: Bestimmte Handlungsstrategien und Verhaltensweisen werden mit spezifischen Konsequenzen verknüpft. Situationen in denen man sich anstrengen muss - starke Motivationsquelle, weil sie den Grund liefern für die Ausführung von schwierigen unangenehmen und anspruchsvollen Verhaltensweisen.

3. E -> F: Ergebnis-Folge-Erwartung: "Instrumentalitäten“ da sie das unmittelbare Ergebnis einer Handlung oder Situation mit persönlichen Zielen und Werten verbindet. Bestimmung welcher symbolischer Wert einem Ergebnis zukommt.

Welche drei Motive sind die grundlegendsten?

1. Machtmotiv
2. Anschluss- oder Bindungsmotiv
3. Leistungsmotiv

Welche 4 Typen von Ursachenzuschreibungen gibt es? Welche Attribution motiviert am stärksten?

1. internal-stabile Attribution: Erfolg / Misserfolg wird auf eigene hohe / niedrige Fähigkeiten zurückgeführt.
2. internal-variable Attribution: Erklärung durch hohe / niedrige Anstrengung -> höchste Motivation
3. external-stabile Attribution: wenn Merkmale der Aufgabe / Situation für den Erfolg / Misserfolg verantwortlich gemacht werden
4. external-variable Attribution: Das Ergebnis wird durch unabhängige (weder auf die Person, noch auf die Situation zurückfallende) Faktoren erklärt.

Welche Struktur hat das kybernetische Modell der Handlungsregulation, das für alle dynamischen Systeme (Mensch, Tier, Pflanze und Technik) gilt?

Grundstruktur: Test-Operate-Test-Exit-Schleife (TOTE-Schleife)
Test: Ziel als Sollwert, der mit der Situation verglichen wird
Operate: Abweichung vom Ist- und Sollwert löst ein Verhalten aus, das auf die Entfernung der Ist-Soll-Diskrepanz gerichtet ist
Test: Veränderung der Situation, sodass keine Diskrepanz bei engen Ist-Soll-Vergleich mehr auftaucht
Exit: Ziel ist erreicht und die Kontrollschleife wird verlassen.
 

Zählen psychologische Mechanismen (im Dienste der Sicherung der persönlichen Identität) auf.

1. Self-enhancement / Selbstaufwertung: Menschen neigen dazu sich und ihr Handeln in besonders positivem Licht zu sehen. Wiederherstellung der Integrität des Selbst nach Kritik; Selbstaufwertung tritt auf wenn die Person keine Möglichkeit zum aktiven Handeln hat
2. Self-Verifcation / Selbst-Verifikation: Das (unbewusste) Streben nach einer Bestätigung selbstbezogener Überzeugungen - seien diese positiv oder negativ!
3. Symbolische Selbstkomplettierung: Man muss nicht nur sich selbst sondern auch die anderen davon überzeugen wer man ist, um der angestrebten personalen Identität soziale Realität zu verleihen

Aus welchen zwei Komponenten besteht das "Zwei-Prozess Modell der Selbstregulation" von Brandstädter und Rothermund (2002)? An welches andere Konzept erinnern die beiden?

Selbstregulationsprozesse nehmen ihren Ausgangspunkt in der Entdeckung einer Diskrepanz zwischen der tatsächlichen Lebenssituation und den Zielen und Idealen einer Person. In der Entwicklungspsychologie beschreibt Piaget ebenfalls Prozesse der Assimilation und Akkomodation im Zusammenhang mit dem Erwerb und der Anpassung von Schemata.

1. Assimilation: der aktive Versuch einer hartnäckigen Zieleverfolgung
2. Akkomodation: eine Form der passiven Bewältigung durch flexible Anpassung der persönlichen Ziele und Ansprüche (Zielablösung).

Welcher behavioristische Psychologie des 20. Jahrhunderts sagte diese berühmten Worte: "We all know that emotions are useless and bad for our peace of mind and our blood pressure”?

B.F. Skinner, 1948.

Welche drei informativen Funktionen der Emotion gibt es?

1.Emotion als Relevanz-Detektoren: Lenkung der Aufmerksamkeit von Personen auf Chancen und Risiken in der Umwelt
2. Emotionen als Überwachungssysteme: Rück- oder Fortschritte in der Zielerreichung werden gemeldet
3. Emotionen als Feedback-Systeme: Das Signalisieren der Folgen von Entscheidungs- und Verhaltensweisen

Welche 5 grundlegenden Motive gibt es, um Emotionen zu regulieren?

1. hedonistische Motivation: Maximierung von Lust und Vermeidung von Unlust
2. funktionale Motivation: das Bestreben, Emotionen zu haben, die den aktuellen Handlungsanforderungen entsprechen
3. prosoziale Motivation: das Bestreben, andere nicht zu verletzen
4. selbstschützende Motivation: Verdrängung von nicht bewältigbaren Emotionen
5. Eindrucksmanagement: Vortäuschung, um die positive Selbstinszenierung nicht zu gefährden.