klinische Psychologie

Das Denken erscheint zerrissen bis in einzelne, scheinbar zufällig zusammengewürfelte Gedankenbruchstücke 

fehlerhafte Spannungszustände von Muskeln (und von Muskeln umgebenen Gefäßen). Im Speziellen neuroleptika-bedingte Bewegungsstörungen. 

Emotionsstupor: Abschalten der intendierten Bewegung, evtl. des Bewusstseins in starkem Affekt, in Wut, Trauer, in einer Katastrophenreaktion (Todstellreflex oder Bewegungs- sturm). 

Gefühl (wahnhaftes Erleben), dass die eigenen Gedanken, Gefühle, Empfindungen, Wahrne mungen und Handlungen usw. von anderen Personen oder Kräften hervorgerufen und kontrolliert werden

und nicht mehr einem selber zugehörig sind (Verlust der „Meinhaftigkeit“). 

plötzliche Unterbrechung des Gedankengangs mit dem Gefühl von Wegnehmen, Abstoppen, z. B. durch äußere Mächte.

Nach außen erkennbar durch plötzliches Stocken beim Sprechen (wie bei der Gedan- kensperrung - s. diese). 

Gedankenausbreitung: Die Gedanken gehören dem Kranken nicht mehr allein, weil andere seine Gedanken kennen, ja sogar lesen können (Gedankenlesen) 

Die Gedanken werden von anderen eingegeben, gelenkt, gesteuert, aufgedrängt, gemacht usw. 

Die Gedanken werden entzogen, weggenommen, abgezogen, enteignet. 

Gedankenlautwerden: Auch als Gedankenecho oder Gedankenhören bezeichnet. Möglich als

1. Halluzinationen: Der Patient hört laute Stimmen, die er als seine eigenen Gedanken erkennt, meist innerlich, seltener von außen.

2. Der Patient ist der wahnhaften Überzeugung, dass seine Gedanken so laut wer- den, dass sie von anderen mitgehört werden können. 

plötzlicher Abbruch des Gedankenganges trotz klarem Bewusstsein:

Der Betroffene stockt mitten im Gespräch und schweigt, greift u. U. das Gespräch mit einem anderen Thema wieder auf.

Bei der Schizophrenie gibt es auch ein „aktives“ Sperren aus Negativismus (das Gegenteil des Verlangten tun). 

Sinnestäuschungen, Trug- wahrnehmungen. Möglich auf allen Sinnes- gebieten, auch auf mehreren gleichzeitig (kom- binierte Halluzinationen). 

1. Wahrnehmungscharakter: breites Spektrum zwischen eindeu- tigem Sinnes-Erlebnis und vorstellungsnaher Erfahrung.

2. Intensität/sinnenhafte Deutlichkeit: zwischen massiv-leibhaftigem Sichaufdrängen und blassem In-Erscheinung-Treten.

3. Klarheit und Prägnanz: zwischen klar umrissenen Gestalten und schemenhaft zerfließend.

4. Gegenstands-Bewusstsein: zwischen „leibhaftig“ und weniger sinnlichem Anschauungscharakter.

5. Realitätsurteil: zwischen „wirklich“ vorhanden über „zweifelhaft“ bis „nicht wirklich“ (siehe Pseudo-Halluzinationen).

6. Räumliche Bestimmung: nicht nur im eigenen Körper oder umgebenden Raum, sondern auch außerhalb des Gesichtsfeldes (so genannte extracampine Halluzinationen).

7. Transformation von Wahrnehmung zu Halluzination: echte Geräuschwahrnehmungen (z. B. Vogelstimmen) werden auf dem Weg nach „innen“ z. B. zu Stimmen. 

Halluzinationen, hypnoide: Sinnestäuschungen in herabgesetzter Wachheit (ähnlich der hypnagogen Halluzinationen - siehe diese) im Einschlafstadium. 

Sinnestäuschungen/Trugwahrnehmungen auslösende Rauschdrogen wie LSD, Haschisch/Marihuana usw.

Gefahr: Intoxikations-(Vergiftungs-)Psychose. 

Haltungs-Verharren: Katalepsie. Starres und ungewöhnlich langes Beibehalten unnatürlicher Bewegungen, bisweilen so, als ob die Gliedmaßen aus Wachs wären (wächserne Biegsamkeit: Flexibilitas cerea - s. diese). 

Horror-Trip (bad trip): Intoxikations-Psychose (volkstümlich: „Vergiftungs-Wahnsinn“), d.h. drogenspezifische Komplikation eines Rauschdrogen-Rausches,

meist durch Hallozinogene wie LSD, Haschisch/Marihuana, PCP u. a.

Symptomatik: tiefsitzende Angst- und Panikzustände, insbesondere Furcht vor dem „Ausklinken“,Verrücktwerden,Sterben,Totsein u.a. Suizidgefahr. Optische Trugwahrnehmungen (gefährliche Lichtstrahlen, plötzliche Helligkeit, Monster,toteGegenständebewegensichusw.). Paranoide Symptome, depressive Verstim- mungen, Entfremdungserlebnisse, körperliche Beschwerden und Leibgefühlsstörungen (vom Kribbeln auf der Haut bzw. Vibrationen mit Ziehen im ganzen Körper bis zum Zerplatzen des Schädels usw.).

Dauer: Minuten bis Stunden, manchmal sogar Tage oder gar Wochen. Rückfallgefahr, selbst ohne zwischenzeitliche Drogeneinnahme(sieheEcho-Psychose). Charakteristische Auslöser, teils unbeabsichtigt, teils selber provoziert.

Notfalltherapie: “Talk down“ (leises, beruhigendes Herunterreden). Längere Nachbetreuung (Rückfallgefahr). Je nach Schwere medikamentöse Sedierung. 

übermäßige Bewegungsaktivität: unruhig, fahrig, Laufen, Aufspringen, Fin- gern, Nesteln, Händeringen, Kratzen, Seufzen, Schimpfen, inadäquates Gelächter, ggf. bis zur schweren Erregung,

z. B. katatonem Be- wegungssturm bzw. Raptus (siehe dieser). Verschiedene Ursachen, teils organisch (Hirn- schädigung), teils endogen (z. B. Schizophrenie), aber auch medikamentös möglich (z. B. als neuroleptika-bedingte Bewegungsstörun- gen (siehe Akathisie). 

Hypermnesie: übersteigerte Merk- und Erinnerungsfähigkeit. 

sachlich nicht begründbare, ängstliche Befürchtung oder Vermutung krank zu sein oder krank zu werden. Abnorme, in diesem Falle überbesorgte Einstellung zum eigenen Leib und seinen Gefährdungsmöglichkeiten. Siehe auch hypochondrisches Syndrom. 

wahnhafte Überzeugung oder gar WahnGewissheit, schwer oder unheilbar krank bzw. dem Tod geweiht zu sein.

Besonders häufige hypochondrische Inhalte: Tumorbefall, Leukämie, Multiple Sklerose, Syphilis, Herzleiden, Geisteskrankheit, heute auch HIV usw.

Manchmal umweltbedingt gebahnt (z. B. Krebserkrankung eines nahen Bekannten) oder sogar gesellschaftlich geprägt (Erkrankung eines „Prominenten“).

Im Unterschied zur Somatisierungsstörung (siehe dort) steht nur die Annahme im Vordergrund, an einer bestimmten Krankheit zu leiden; bei der Somatisierungsstörung sind es mehr die Beschwerden durch die Symptome. 

Mangel an Willkür- und Reaktivbewegungen sowie normalen Mitbewegun- gen. Ursachen: Parkinson'sche Krankheit, bestimmte Stirnhirnerkrankungen usw.

Schließlich Akinese (siehe diese). 

leichte manische Phase. Bedeutungsgleich mit submanisch bzw. maniform. 

Katatonie: Schizophrenie-Form,

die vor allem durch Störungen der Bewegungsabläufe charakterisiertist.

Beispiele: katatoner Erregungszustand(Raptus)bzw.katatone Sperrung (Stupor = seelisch-körperliche Blockierung).

Als diagnostische Leitlinien gelten: Stupor oder Mutismus, Erregungszustände, die nicht durch äußere Reize ausgelöst worden sind, Haltungs-Stereotypien, Negativismus, Katalepsie, Flexibilitas cerea sowie andere Symptome wie Befehlsautomatismus und verbale Perseveration (Einzelheiten s. diese). In der westlichen Kultur heute seltener in voller Ausprägung zu finden (im Gegensatz zu Ländern aus der Dritten Welt). 

Gefühl des Bewegtwerdens im Rahmen von Leibhalluzinationen (zoenästhetische Halluzinationen - siehe diese). 

Rededrang. Im Extremfall wird das Gesagte nur noch nach dem Wortklang verknüpft (Klangassoziationen). Damit scheinbares Springen von Wort zu Wort. Man unterscheidet eine zusammenhängende Logorrhoe von einer inkohärenten Logorrhoe, bei der man dem Redefluss nicht mehr zu folgen vermag. 

Mono-Amino-Oxidase-Hemmer.

Bestimmter Typ eines älteren Antidepressivums mit spezieller Indikation (überwiegend gehemmte und ängstliche Depressionen, aber auch Angstzustände, Panikattacken, Zwangsneurose u. a.).

Neben den üblichen Nebenwirkungen ist Vorsicht geboten beim gleichzeitigen Genuss bestimmter Lebensmittel und Getränke (z.B. Käse, verschiedene Fleisch-, Obst- und Gemüsesorten, Alkohol u. a.). 

Arzneimittel, die - je nach Wirkstoff - mehr oder weniger stark antipsychotisch wirken (vor allem hoch- und mittelpotente Neuroleptika) sowie eine unterschiedlich ausgeprägte dämpfende Wirkung entfalten (ins- besondere mittel- und niederpotente Neuro- leptika). 

Abwehrmechanismus (siehe dieser).

Begriff aus der Psychoanalyse für eine unbewusste Verhaltensweise, um sich vor seelischen Konflikten zu schützen.

Begründung/Rechtfertigung von Gefühlen oder sonst verpönten Verhaltensweisen/Handlungen durch vorgeschobene Motive. 

Begriff aus der Psychoanalyse für eine unbewusste Verhaltensweise, um sich vor seelischen Konflikten zu schützen. Ersetzung und Intensivierung des gefürchteten (und damit verdrängten) Triebimpulses in sein Gegenteil. 

vom lat.: regredi = zurückgehen. Abwehrmechanismus (siehe dieser). Begriff aus der Psychoanalyse für eine unbewusste Verhaltensweise, um sich vor seelischen Konflikten zu schützen. Wiederbelebung von ent- wicklungsmäßig früheren (z. B. infantilen, kindlichen) Verhaltensweisen. 

Schock: Begriff, der in verschiedenen Bereichen unterschiedliche Bedeutung hat. Beispiele:

1. somalische Medizin: Unfallschock.

2. Umgangssprachlich: Schreck, Erschütterung.

3. Psychiatrie: Kaltwasserschock, Cardiazolschock, Elektroschock, Insulinschock u. a. 

Sopor: vom lat.: sopor = tiefer Schlaf. Bewusstseinsstörung.

Starke Beeinträchtigung der Bewusstseinshelligkeit (Klarheit) und Wachheit.

Nur noch durch starke Weckreize weckbar (lautes Rufen, Schütteln, Schmerzreize).

Keine verbalen Äußerungen, auch keine Schmerzlaute mehr.

Bei Schmerzreizen allenfalls noch Abwehrbewegungen (auch mimisch). Meist keine Lagekorrekturen mehr. 

Stupor: aus dem lat.: stupor = Erstarrung, Betäubung, Gefühllosigkeit. Seelisch-körperliche Erstarrung. Fehlen jeglicher seelischen oder körperlichen Aktivität trotz wachen Bewusstseins:

Blick ausdruckslos, Mimik ohne gefühlmäßige Regung, keine sprachliche Äußerung, keine spontanen Bewegungen.

Aber auch ratlos, bedrückt, ängstlich. Manchmal sogar Inkontinenz für Urin und/oder Stuhl. Gelegentlich künstliche Ernährung notwendig. 

Gefahr des Umschlagens in einen plötzlichen Erregungszustand (Raptus mit Selbst- und Fremdgefährdung).

Nach Beendigung häufig keine vollständige Erinnerung an das Geschehen.

Meist im Rahmen einer schizophrenen Psychose oder als depressiver Stupor bei „endogener“ Depression. 

aus dem griech.: tonos = Spannung. Gemeint ist der Spannungszustand der Muskulatur. Tonusverlust ist ein plötzlicher Spannungsabfall in der Körpermuskulatur mit Sturzgefahr.

Beispiel: bestimmte Arzneimittel wie dämpfende Antidepressiva und Neuroleptika sowie Beruhigungsmittel. Tonusvermehrung ist ein krankhaft erhöhter Spannungszustand, z. B. bei zerebraler = Gehirn-Schädigung.