Klinische Psychologie
Verschiedene Fragen aus dem Bereich der klinischen Psychologie
Verschiedene Fragen aus dem Bereich der klinischen Psychologie
Kartei Details
Karten | 160 |
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Lernende | 15 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 19.11.2013 / 26.10.2022 |
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Was sind die Kriterien einer Panikstörung?
A. Wiederholte Panikattacken
- die nicht auf eine spezifische Situation oder ein spezifisches Objekt bezogen sind
- und die oft spontan auftreten (d.h. die Attacken sind nicht vorhersehbar)
Beachte: Panikattacken, die hier aufgeführt sind, dürfen nicht mit besonderer Anstrengung oder mit gefährlichen oder lebensbedrohlichen Situationen verbunden sein.
B. Mindestens vier der folgenden Symptome, davon mindestens ein Symptom aus (1) bis (4):
Die Panikattacken sind abgrenzbare Episoden von starker Angst oder Unbehagen, die abrupt beginnen, innerhalb weniger Minuten einen Höhepunkt erreichen und mindestens einige Minuten dauern.
C. Die Panikattacken sind keine Folge einer körperlichen Störung, einer organischen psychischen Störung oder einer anderen psychischen Störung (wie Schizophrenie und verwandte Störungen, affektive oder somatoforme Störungen).
F41. 0, mittelschwer = mindestens 4 Panikattacken in 4 Wochen
F41. 1, schwer = mindestens 4 Panikattacken pro Woche über einen Zeitraum von 4 Wochen
Was sind die Kriterien einer Agoraphobie?
A. Deutliche und anhaltende Furcht vor oder Vermeidung von mindestens 2 der folgenden Situationen (1) Menschenmengen, (2) Alleine reisen (3) öffentliche Plätze (4) Reisen weg von zu Hausen
B. Wie bei Panikstörung mindestens 2 der Symptome aus (1) bis (14) in mindestens einer der Situationen aus A, darunter mindestens ein Symptom aus (1) bis (4)
C. Deutliche emotionale Belastung durch das Vermeidungsverhalten oder die Angstsymptome und Einsicht, dass diese unvernünftig oder übertrieben sind.
D. Die Symptome beschränken sich ausschließlich oder vornehmlich auf die gefürchteten Situationen oder auf Gedanken daran.
E. Angst oder das phobische Vermeidungsverhalten werden nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt.
Was sind die Kriterien einer Agoraphobie?
A. Deutliche und anhaltende Furcht vor oder Vermeidung von mindestens 2 der folgenden Situationen (1) Menschenmengen, (2) Alleine reisen (3) öffentliche Plätze (4) Reisen weg von zu Hausen
B. Wie bei Panikstörung mindestens 2 der Symptome aus (1) bis (14) in mindestens einer der Situationen aus A, darunter mindestens ein Symptom aus (1) bis (4)
C. Deutliche emotionale Belastung durch das Vermeidungsverhalten oder die Angstsymptome und Einsicht, dass diese unvernünftig oder übertrieben sind.
D. Die Symptome beschränken sich ausschließlich oder vornehmlich auf die gefürchteten Situationen oder auf Gedanken daran.
E. Angst oder das phobische Vermeidungsverhalten werden nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt.
Was sind die Kriterien einer Generalisierten Angststörung?
A. Ein Zeitraum von mindestens 6 Monaten mit vorherrschender Anspannung, Besorgnis und Befürchtungen über alltägliche Ereignisse und Probleme.
B. Mindestens vier der folgenden Symptome, davon mindestens ein Symptom aus (1) bis (4):
C. Die Kriterien für Panikstörung, phobische Störungen, Zwangsstörung oder hypochrondrische Störung sind nicht erfüllt.
D. Die Störung ist keine Folge einer körperlichen oder organischen psychischen Störung oder einer Störung durch psychotrope Substanzen.
Kriterium B der generalisierten Angststörung.
Symptome autonomer Erregung
(1) Palpitationen, Herzklopfen oder beschleunigter Puls
(2) Schweißausbrüche
(3) Fein- oder grobschlägiger Tremor
(4) Mundtrockenheit (nicht infolge Medikation oder Exsikkose)
Symptome in Brust oder Abdomen
(5) Atembeschwerden
(6) Beklemmugnsgefühl
(7) Schmerzen oder Missempfindungen in der Brust
(8) Übelkeit oder Missempfindungen im abdomen (z.B. „Rumoren“ im Magen)
Symptome des Bewusstseins
(9) Schwindel-, Unsicherheits, Schwäche- oder Benommenheitsgefühl
(10)Gefühle, das Dinge unwirklich sind (Desrealisation) oder das man „selbst weit entfernt“ oder „nicht da ist“ (Depersionalisation)
(11)Furcht Kontrolle zu verlieren, verrückt zu werden oder auszuflippen
(12)Angst zu sterben
Allgemeine Symptome
(13)Hitzewallungen oder Kälteschauer
(14)Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle
Symptome von Anspannung
(15)Muskelverspannungen oder akute oder chronische Schmerzen
(16)Ruhelosigkeit oder Unfähigkeit sich zu entspannen
(17)sich aufgedreht fühlen
(18)Kloßgefühl im Hals oder Schluckbeschwerden
Andere unspezifische Symptome
(19)Übertriebene Reaktion auf kleine Überraschungen oder Erschrecktwerden
(20)Konzentrationsschwierigkeiten oder Leergefühl im Kopf
(21)Anhaltende Reizbarkeit
(22)Einschlafstörungen wegen Besorgnis
Was sind die Kriterien einer Depression?
Gleichzeitiges Vorliegen von mindestens zwei der folgenden Symptome über mindestens zwei Wochen
(1) depressive Stimmung in einem für die Betroffenen deutlich ungewöhnlichen Ausmaß über die meiste Zeit des Tages
(2) Verlust des Interesses oder der Freude an normalerweise angenehmen Aktivitäten
(3) verminderte Energie und erhöhte Ermüdbarkeit
Zusätzlich mindestens zwei Symptome bis zu einer Gesamtzahl von4 (leichte Episode) bis 8 (schwere Episode) aus der folgenden Gruppe:
(4) Klagen über oder Anzeichen für vermindertes Denk- oder Konzentrationsvermögen wie Unentschlossenheit
(5) Verlust des Selbstvertrauens oder des Selbstwertgefühls
(6) Schuld-und Wertlosigkeitsgefühle
(7) suizidales Verhalten oder Gedanken an den Tod oder Suizid
(8) Schlafstörungen jeder Art
(9) Appetitverlust oder gesteigerter Appetit mit entsprechender Gewichtsveränderung
(10)Änderungen der psychomotorischen Aktivität mit Agitiertheit oder Hemmung
G1. Die depressive Episode dauert mindestens 2 Wochen.
G2. Hypomanie und Manie ausschließen
G3. Organische Ätiologie ausschließen
Typische Merkmal eines somatischen Syndroms.
Verlust von Freude
Mangeldene Rekation auf emotionale Ereignisse auf die normalerweise emotional reagiert wurde
Frühmorgendliches Erwachen, min. 2 Stunden eher als sonst
Morgentief
objektive Hinweise auf psychomotorische Hemmung oder Agitiertheit
deutlicher Appetitverlust
Gewichtsverlust (5% oder mehr im vergangenen Monat)
deutlicher Libidoverlust
Was sind die Kriterien einer Zwangsstörung?
A. Entweder Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen (oder beides) an den meisten Tagen über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen.
B. Die Zwangsgedanken (Ideen oder Vorstellungen) und Zwangshandlungen zeigen sämtliche folgende Merkmale:
a. sie werden als eigene Gedanken/Handlungen von den Betroffenen angesehen und nicht als von anderen Personen oder Einflüssen eingegeben
b. sie wiederholen sich dauernd und werden als unangenehm empfunden, und mindestens ein Zwangsgedanken oder eine Zwangshandlung werden als übertrieben und unsinnig erkannt
c. Die Betroffenen versuchen Widerstand zu leisten (bei lange bestehenden Zwangsgedanken und Zwangshandlungen kann der Widerstand allerdings sehr gering sein).Gegen mindestens einen Zwangsgedanken oder eine Zwangshandlung wird derzeit erfolglos Widerstand geleistet.
d. Die Ausführung eines Zwangsgedanken oder einer Zwangshandlung ist für sich genommen nicht angenehm (dies sollte von einer vorübergehenden Erleichterung von Anspannung oder Angst unterschieden werden).
C. Die Betroffenen leiden unter den Zwangsgedanken und Zwangshandlungen oder werden in ihrer sozialen oder individuellen Leistungsfähigkeit behindert, meist durch den besonderen Zeitaufwand.
D. Ausschlussvorbehalt: Die Störung ist nicht bedingt durch eine andere psychische Störung, wie Schizophrenie und verwandte Störungen (F2) oder affektive Störungen (F3)
Was sind die Kriterien einer Zwangsstörung?
A. Entweder Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen (oder beides) an den meisten Tagen über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen.
B. Die Zwangsgedanken (Ideen oder Vorstellungen) und Zwangshandlungen zeigen sämtliche folgende Merkmale:
a. sie werden als eigene Gedanken/Handlungen von den Betroffenen angesehen und nicht als von anderen Personen oder Einflüssen eingegeben
b. sie wiederholen sich dauernd und werden als unangenehm empfunden, und mindestens ein Zwangsgedanken oder eine Zwangshandlung werden als übertrieben und unsinnig erkannt
c. Die Betroffenen versuchen Widerstand zu leisten (bei lange bestehenden Zwangsgedanken und Zwangshandlungen kann der Widerstand allerdings sehr gering sein).Gegen mindestens einen Zwangsgedanken oder eine Zwangshandlung wird derzeit erfolglos Widerstand geleistet.
d. Die Ausführung eines Zwangsgedanken oder einer Zwangshandlung ist für sich genommen nicht angenehm (dies sollte von einer vorübergehenden Erleichterung von Anspannung oder Angst unterschieden werden).
C. Die Betroffenen leiden unter den Zwangsgedanken und Zwangshandlungen oder werden in ihrer sozialen oder individuellen Leistungsfähigkeit behindert, meist durch den besonderen Zeitaufwand.
D. Ausschlussvorbehalt: Die Störung ist nicht bedingt durch eine andere psychische Störung, wie Schizophrenie und verwandte Störungen (F2) oder affektive Störungen (F3)
Weitere Differenzierungsmöglichekeiten der Zwangsstörung.
Die Störung kann mit der folgenden vierten Stelle differenziert werden:
F42.0 vorwiegend Zwangsgedanken oder Grübelzwang
F42.1 vorwiegend Zwangshandlungen (Zwangsrituale)
F42.2 Zwangsgedanken und Zwangshandlungen gemischt
F42.8 sonstige Zwangsstörungen
F42.9 nicht näher bezeichnet Zwangsstörung
Zusätzlich kann man die Symptomatik zeitlich einordnen:
1. Symptomatik besteht derzeit erstmalig.
2. Symptomatik besteht derzeit und lag auch schon zu einem früheren Zeitpunkt vor.
3. Symptomatik bestand zu einem früheren Zeitpunkt. Zeitpunkt angeben.
Formale Denkstörung: Was versteht man unter inkohärenten/zerfahrenen Denken?
Auflösung des logischen Zusammenhangs eines Gedankengangs. Bei der Untersuchung wird erkennbar, dass man die Zusammenhänge eines Gedanken mit dem Vorhergehenden nicht nachvollziehen kann. Ein Gedanke steht beziehungslos neben dem anderen und für den Außenstehenden geht der Sinn verloren.
Inkohärenz/Zerfahrenheit des Denkens kann mit jeder Denkgeschwindigkeit verbunden sein.
Fremdbeobachtbar
Weitere Merkmale formaler Denkstörungen, die häufig bei der Zerfahrenheit vorkommen, sind: ◦ Kontamination (Verschmelzung heterogener Sachverhalte),
Verdichtung (Zusammenziehen von mehreren, nicht unbedingt widersprüchlichen Ideen in eine), ◦
Substitution (Ersatz von geläufigen Begriffen durch irgendwelche andere),
Entgleisung des Denkens (Abgleiten von der Hauptgedankenreihe auf Nebengedanken, die sich ungeordnet in die Hauptreihe hineindrängen),
lückenhaftes und sprunghaftes Denken.
Neologismen: Wortneubildungen, die der sprachlichen Konvention nicht entsprechen und oft nicht unmittelbar verständlich sind. Manchmal kann vom Patienten auch eine künstliche Sprache gebildet und gebraucht werden.
Paralogismen: semantisch ungewöhnlicher Gebrauch von Worten. Denken und Sprechen scheinen ohne Zusammenhang zu sein.
„leicht“(Paralogik): Unlogisches Denken, aber intakter Satzbau, ein- bis zweimal während Gespräch. ◦
„schwer“: Satzbau zerstört (Paragrammatismus) bis zu sinnleerem Wort- oder Silbengemisch (Schizophasie), Gespräch nicht möglich da Sprachzerfall.
Abgrenzen: Ideenflucht, umständliches Denken
Formale Denkstörung: Was versteht man unter gesperrtem Denken/Gedankenabreißen?
Plötzliches Abreißen des sonst flüssigen Gedankenfadens mit Pause im Denken und Sprechen. Das Gespräch wird meist mit einem anderen Thema wieder aufgegriffen (beim einfachen „Fadenverlieren“ wird das gleiche Thema meist wieder aufgenommen). Schizophrene empfinden diese von ihnen selbst wahrgenommene Sperrung oft als von außen gemacht und verursacht, z.B. durch Hypnose oder Apparat.
„leicht“: Einmalig im Gespräch.
schwer“: Häufig und das Gespräch behindernd.
Abgrenzen: Bewusstseinsstörungen, Sinnestäuschungen, Ich- Störungen.
Formale Denkstörung: Was versteht man unter Vorbeireden?
Nicht- Eingehen auf Frage, obwohl sie richtig verstanden wurde, sondern inhaltlich andere Antwort. Ursachen: Nicht antworten wollen ( Abwehr) oder können ( Abgelenktsein). Fremdbeobachtbar ◦
„leicht“: Einmalig im Gespräch.
„schwer“: Häufig und das Gespräch behindernd.
Abgrenzen: Auffassungsstörung, Konzentrationsstörung, inkohärentes Denken.
Formale Denkstörung: Was versteht man unter Ideenflucht?
Immer neue Einfälle im Gespräch, keine straffe Zielvorstellung des Denkens, sondern ständig wechselnde Denkziele aufgrund von dazwischenkommenden Assoziationen. Der Patient kommt vom Hundersten ins Tausendste, Sätze werden nicht zu Ende gesprochen, jede Ablenkung oder Assoziation wird aufgegriffen (die Assoziationen sind gelockert). Subjektiv oft als Gedankendrängen empfunden. Nicht immer, aber oft mit Logorrhoe (Antriebssteigerung) verbunden. Wird definitionsgemäß von Zerfahrenheit dadurch differenziert, dass der Untersucher dem Gedankengang noch folgen kann oder die Assoziationen im Gespräch nachvollziehen kann. Klinisch ist dies bei deutlicher Ausprägung aber nicht möglich, sonder der Gedankengang imponiert als verworren wie bei der Zerfahrenheit.
leicht“: Pat. kann trotz vieler Einfälle eine Zielvorstellung behalten.
„schwer“: Springen von einem zum anderen Thema.
Abgrenzen: Inkohärentes/ zerfahrenes Denken (nur noch Gedankenbruchstücke), Antriebssteigerung, Logorrhoe (Rededrang).
Formale Denkstörung: Was versteht man unter Gedankendrängen?
Übermäßige, nicht zu kontrollierende Fülle von Einfällen und Gedanken. Gedanken können sinnvoll oder sinnlos sein, können sich überstürzen und automatisch ablaufen, müssen dabei nicht beschleunigt sein. Subjektiv empfunden ◦
„leicht“: Pat. berichtet davon, kann aber einzelne Gedanken weiterentwickeln.
„schwer“: Pat. kann Gedankenflut nicht eindämmen.
Abgrenzen: Grübeln, Ideenflucht.
Formale Denkstörung: Was versteht man unter Grübeln?
Nicht- zwanghaftes Grübeln ist ein unablässiges Beschäftigtsein mit (meist unangenehmen) Denkinhalten. Das Grübeln ist eine Form des Nachdenkens, bei dem die Gedanken um mehrere Themen oder ein spezielles Problem kreisen, ohne dabei zu einer Lösung zu gelangen. Streng genommen wird in der klinischen Psychologie und Psychopathologie hierbei zwischen vergangenheitsbezogenen (Grübeln) und zukunftsbezogenen (Sorgen) Themen unterschieden. Beide werden in der Regel von negativen Emotionen begleitet, wobei Grübeln mit eher depressiven, Sorgen mit eher angstvollen Gefühlen einhergeht.
Beim Grübeln geht es oft um abstrakte, unkonkrete und vage Themen: Negativ besetzte pseudophilosophische Fragestellungen, einen Konflikt oder ein Problem, für das keine Lösung vorhanden zu sein scheint. Eine einfache, naheliegende Lösung wird angezweifelt, im Grübelvorgang per Definition nicht gesucht; eine Entscheidung zwischen einer Vielzahl von Lösungen wird als schwierig wahrgenommen, krampfhaftes Suchen nach Lösungen verhindert die Lösung. Der Mensch kann in seinen Gedankenkreisen gefangen sein und keinen Weg heraus finden, wobei anhaltendes sorgenvolles Grübeln ein Anzeichen für Krankheit ist. Bevorzugte Themen des Grübelns beziehen sich auf Entscheidungen, Konflikte, eigene Leistung, vermutete Einschätzung der eigenen Person durch andere, Zukunft, Vergangenheit oder den Sinn des Lebens.
Subjektiv empfunden!
- „leicht“: Pat. fühlt sich nur geringfügig beeinträchtigt.
- „schwer“: Pat. ist gequält.
Abgrenzen: Eingeengtes Denken (fremdbeobachtet), Gedankendrängen, Zwangsdenken (als fremd, unsinnig erlebt).
Formale Denkstörung: Was versteht man unter gehemmten Denken?
Analog zur Antriebshemmung wird das Denken, die Konzentrations- und Merkfähigkeit als gebremst, wie gehen einen Widerstand, empfunden, der trotz Mühe nicht überwunden werden kann. Sie kann ausschließlich subjektiv wahrgenommen werden oder von objektivierbarer Verlangsamung begleitet sein.
„leicht“ und „schwer“ richten sich nach dem subjektiven Grad der Beeinträchtigung, die der Pat. erlebt
Abgrenzen: Verlangsamtes Denken und allg. Antriebsarmut.
Formale Denkstörung: Was versteht man unter verlangsamten Denken
Schleppender, mühsamer Gedankengang mit zähfließender Sprache und langsamer Reaktion. Fehlen zusätzlich die Denkinhalte im Sinne einer Gedankenleere spricht man von Denkverarmung.
„leicht“: Verlangsamtes Denken ist (objektiv) erkennbar, stört aber nicht wesentlich. ·
„schwer“: Gesprächsverlauf ist erheblich behindert.
Abgrenzen: Gehemmtes und perseverierendes Denken.
Formale Denkstörung: Was versteht man unter umständlichen Denken?
Wesentliches der Interviewthematik wird nicht von Nebensächlichem getrennt, der Patient verliert sich in Einzelheiten, ohne vom Ziele abzukommen (Unterschied zur Zerfahrenheit)
· „leicht“: Fällt auf.
· „schwer“: Behindert Gespräch, Person ist nicht durch Themenwechsel zu unterbreche
Abgrenzen: inkohärentes/ zerfahrenes Denken und Ideenflucht.
Formale Denkstörung: Was versteht man unter eingeengten Denken?
Verhaftetsein auf wenige Themen, unablässiges Beschäftigtsein mit meist unangenehmen Themen.
„leicht“: Beschäftigung mit anderen Themen ist zumindest zwischenzeitlich möglich. ·
„schwer“: Schon nach wenigen Sätzen zum neuen Thema „Rückfall“ ins alte Thema. Abgrenzen: Grübeln (subjektiv), Zwangsdenken.
Formale Denkstörung: Was versteht man unter perseverierenden Denken?
Wiederholung von Worten und Daten, die vorher im Gespräch verwendet wurden, aber im Gesprächsverlauf nicht mehr sinnvoll sind. Wenn immer gleiche Themen wiederholt werden, spricht man von Haften.
· „leicht“: Vom Untersucher ein- bis zweimal im Gespräch beobachtet. · „schwer“: Tritt häufig auf und behindert Gespräch. Abgrenzen: Parakinesen (qualitativ abnorme, meist komplexe Bewegungen, die häufig die Gestik, die Mimik und auch die Sprache betreffen).Was versteht man unter Paramnesien?
Gedächtnistäuschungen, Falsch- oder Trugerinnerungen bei einer an sich unbeeinträchtigten Gedächtnisleistung. Sie sind eigentlich inhaltliche Denkstörungen, werden aber häufig mit Gedächtnisstörungen verwechselt.
Zu den Paramnesien werden gezählt
- Wahnerinnerung: Ein an sich richtig erinnertes Erlebnis der Vergangenheit wird wahnhaft umgedeutet und so falsch dargestellt, oder Wahneinfälle werden fälschlich in die gesunde Vergangenheit zurückdatiert. Kontrollieren, ob das stimmt! (Indra)
- Déjà-Vu-Erlebnisse: Gefühl, Dinge schon einmal erlebt, gesehen zu haben, gleichzeitig aber das Wissen, dass es sich um eine Täuschung handelt.
- Jamaies-Vu-Erlebnisse: Gefühl, Dinge noch nie erlebt, gesehen zu haben, gleichzeitig aber das Wissen, dass es sich um eine Täuschung handelt.
Vorkommen: Das Gedächtnis ist primär nicht beeinträchtigt, nur die mit der Erinnerung verbunden Gefühle oder Denkinhalte sind verändert. Wahnerinnungen bei Schizophrenien, selten organische Störungen, Melancholien, Manie. Déjà-oder Jamais-vu-Erlebnisse bei Träumen, Erschöpfung, beginnenden Schizophrenien und Manien, Epilepsien , selten auch andern organischen Störungen. Selten auch normalpsychologischen Phänomen.
Was versteht man unter Konfabulationen?
Erinnerungslücken bei Merkfähigkeit- und Gedächtnisstörungen werden mit Einfällen ausgefüllt, die der Patient für echte Erinnerung hält (im Gegensatz zu Phantasien, bei denen dem Patienten bewusst ist, dass es keine Erinnerung ist.) Oft werden für die gleiche Erinnerungslücke immer andere konfabulierte Inhalte angeboten.
Fremdbeobachtbar (Prüfung: bei Verdacht mehrfach dieselbe Frage stellen ( unterschiedliche Antworten!)
„leicht“: 1-2mal beobachtet, sonst keine Erinnerungslücken.
„schwer“: Erinnerungslücken werden durchweg mit Konfabulationen gefüllt
Abgrenzen: Wahnerinnerungen unter Wahnsymptomen (= tatsächliche Erinnerungen werden wahnhaft verarbeitet).
Im AMDP- System Gedächtnisstörung und Konfabulationen markieren
Was versteht man unter Gedächtnisstörungen?
Einschränkung der Fähigkeit, länger als ca. 10 Minuten zurückliegende Eindrücke zu behalten bzw. Erlerntes auf dem Gedächtnis abzurufen.
Zeitgitterstörungen:
Anderer Begriff für Gedächtnisstörung mit schwerer zeitlicher Orientierungsstörung, bei der der Patient biographische Daten nicht mehr zeitlich einordnen kann. Er hat viele Einzelerinnerungen, weiß aber nicht, in welche Zeit sie gehören
„leicht“: Ereignis wird erinnert, aber keine Details bzw. Pat. berichtet über Gedächtnisstörung
„schwer“: keine Erinnerung. Abgrenzen: Orientierungsstörung zur eigenen Person, MerkfähigkeitsstörungWas versteht man unter Merkfähigkeitsstörungen?
Einschränkung der Fähigkeit, sich frische Eindrücke über eine Zeit von bis zu 10 Minuten zu merken, ähnlicher Begriffsumfang wie Kurzzeitgedächtnis.
Vorkommen: Leitsymptom bei schweren organischen Störungen, aber auch bei Schizophrenien und melancholischen Depressionen.
· leicht“: von 3 Begriffen werden nach 10 min. noch 1-2 spontan erinnert oder eine Merkf.St. wird nur subjektiv berichtet.
· „schwer“: Begriffe werden weder spontan noch mit Hilfe erinnert.
· Abgrenzen: Konzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen (Merkf.St.: Betonung auf der mangelnden Fähigkeit zur Wiedererkennung und dem Abrufen neuer Informationen)
AMDP-System: Merkfähigkeit eine Selbst- und Fremdbeobachtungskategorie innerhalb der Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen. Symptom bei verschiedenen psychischen Störungen: Depressive Störungen, Angststörungen, Demenz (eines der Hauptsymptome), Alkoholismus etc.
Was versteht man unter Konzentrationsstörungen?
Einschränkung der Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit ausdauernd einer Tätigkeit oder einem Gegenstand zuzuwenden oder bei der Sache zu bleiben; wird klinisch oft auch gleichgesetzt mit Störung des Sofortgedächtnisses, also aufmerksam zu sein und Wahrgenommens zu registrieren und sofort reproduzerien zu können.
Klinisch zu differenzieren sind
- Störung bei der Daueraufmerksamkeit
- der selektiven Aufmerksamkeit (Konzentration auf spezifische Aspekte einer Tätigkeit bei Ablenkung)
- der geteilten Aufmerksamkeit (Konzentration auf einzelne Aspekte unterschiedlicher Reize, z.B. im Gespräch)
- „leicht“: Wird berichtet, fällt aber nicht auf. - „schwer“: Gespräch fällt aufgrund der Unaufmerksamkeit schwer. - Normal sind Schwankungen der Konzentration durch unterschiedliche Wachheit und Interesse. Interesse wird wesentlich durch die Beziehung der Gesprächspartner beeinflusst. Abgrenzen: Auffassungsstörungen, Merkfähigkeits- und Gedächtnisstörungen
Was versteht man unter einer Auffassungsstörung?
Einschränkung der Fähigkeit, Erlebnisse/Wahrnehmungen in ihrer Bedeutung zu begreifen und sinnvoll zu verbinden. Die Auffassung kann
- falsch oder vermindert sein (Patient begrefit die Fragen nicht in der richtigen Bedeutung bzw. gar nicht)
- verlangsamt oder erschwert („schwerbesinnlich“) sein
Kann bei praktisch jeder psychischen Erkrankung vorkommen z.b. formale Denkstörungen bei Schizophrenie oder eine depressive Denkhemmung.
- „leicht“: Auffassung des Gehörten ist korrekt, wird aber nur zögernd und nach Wiederholungen verstanden oder mit subjektiven Erklärungen erklärt.
- „schwer“: Fragen oder Aufforderungen werden nicht verstanden oder mit Wortassoziationen beantwortet
Abgrenzen: Konzentrationsstörungen, Vorbeireden im Rahmen formaler Denkstörungen und Wahnwahrnehmungen.
Was versteht man unter einer personellen Orientierungsstörung zur Person?
Die Orientierung über die eigene Person meint das Wissen um den eigenen Namen und um die persönliche , lebensgeschichtliche Gegebenheit. Bei der personellen Orientierungsstörung ist dieses Wissen gestört. Typischerweise fällt die zeitliche Orientierung als erste, dann Ort, Situation, eigene Person, aus.
Normal ist eine kurze vorüber gehende Orientierungsunsicherheit beim Aufwachen!
Abgrenzen: wahnhafte IdentitätsverkennungWas versteht man unter einer situativen Orientierungsstörung?
Situative Orientierungsstörung: Der situativ Desorientierte hat keinen Überblick über die Situation, in der er sich gerade befindet (z. B. Untersuchung). Hier können wahnhafte Fehlorientierungen gemeint sein, z. B. wahnhafte Situations- und Personenverkennung.
Eher fremd- als selbstbeobachtbar (nicht explizit, sondern eingebaut in Interview abzufragen)
- „leicht“: Wissen, wo man ist aber nicht warum.
- „schwer“: Auch mit Hilfe kann Situation nicht erfasst werden.
Abgrenzen: örtliche Orientierungsstörung
Was versteht man unter einer örtlichen Orientierungsstörung?
Person ist zum Ort nicht orientiert z.B. weiß nicht wo sie ist. Desorientierung im eigenen Haus wiegt schwerer als in der unvertrauten Klinikumgebung. (Ausnahme: a) Pat. wurde bei Verlegung nicht über Ziel informiert; b) Agnosien) Eher fremd- als selbstbeobachtbar (nicht explizit, sondern eingebaut in Interview abzufragen)
· „leicht“: Ort wird mit Mühe benannt.
· „schwer“: Ort wird auch mit Hilfe nicht gewusst
Abgrenzen: situative Orientierungsstörung
Was versteht man unter einer zeitlichen Orientierungsstörung?
Orientierung meint das Bescheid-wissen und Sich-zu-rechtfinden in den zeitlichen und räumlichen Situationen und persönlichen gegenwärtigen Gegebenheiten. Zeitliche Orientierungsstörung: Der zeitlich Desorientierte weiß das Datum, den Tag, den Monat, das Jahr, die Jahreszeit nicht. Man spricht konventionell nicht von einer Orientierungsstörung, wenn ein mnestisch gestörter Kranker seine Lebensgeschichte nicht mehr zeitlich geordnet wiedergeben kann.
„leicht“: Datum oder Wochentag werden um 2-3 Tage verfehlt.
„schwer“: Tageszeit, Jahreszeit oder Jahr werden nicht gewusst.
Abgrenzen: wahnhafte Fehlorientierung und mangelnde Fähigkeit, Gedächtnisinhalte in Zeitgitter einzuordnen (= Gedächtnisstörung)
Was versteht man unter einer Bewusstseinsverschiebung?
Qualitative Bewusstseinsstörung mit den subjektiven Gefühlen von Intensitäts- und Helligkeitssteigung oder
–reduktion bezüglich der Wahrnehmung. Bei der Bewusstseinseinengung ist abnorm was wahrgenommen wird, bei der Bewusstseinsverschiebung, wie es wahrgenommen wird.
z.B. bei Manie, Schizophrenie, Drogenkonsum, Angst
„leicht“: Pat. berichten von den Erlebnissen.· „schwer“: Pat. sind stark beeindruckt.
Abgrenzen: Ich-Störungen und Wahn
Was versteht man unter einer Bewusstseinseinengung?
Qualitative Bewusstseinsstörung mit Einengung des bewussten Erlebens auf bestimmte Themen. Nur die Gegenstände werden bewusst, die in diesen Kreis hineinpassen. Innerhalb dieses eingeschränkten Bewusstseinsumfangs kann das Denken klar und geordnet sein oder verworren. Die Erinnerungsfähigkeit kann erhalten sein.
„leicht“: Wenn Reaktion auf Ansprache folgt (z.B. nach Schock bei Verkehrsunfall).
„schwer“: Wenn Reaktion auf Ansprache hin nur angedeutet wird.
· Abgrenzen: Grübeln und eingeengtes formales Denken
Was versteht man unter einer Bewusstseinseintrübung?
Bewusstseinseintrübung meint die mangelnde Klarheit der Vergegenwärtigung des Erlebens und ist eine qualitative Bewusstseinsveränderung.
Die Bewusstseinseintrübung ist eine Verwirrtheit im Bereich des Denkens und des Handelns. Sie geht meistens einher mit einem Mangel an Klarheit. Dabei ist der Bereich der Verwirrtheit nicht nur auf den Eigenbereich des Erlebens zu beziehen, sondern auch die Umwelt wird nicht immer ganz klar wahrgenommen. Der Betroffene ist oft desorientiert und wirkt auch sehr ängstlich. Auch das Handeln und die Kommunikationsfähigkeit sind oft gestört, sodass der Betroffene sich nicht immer richtig mitteilen kann. Das zielgerichtete Handeln ist oft nicht richtig durchführbar, da der Patient nicht klar genug ist. Die Bewusstseinseintrübung, in der sogenannten kontinuierlichen Form, ist eine ständige Störung.
Bei Morbus Alzheimer, Demenz, Schizophrenie, Delir, Drogen-/Alkoholentzug, Vergiftungen, Schädel-Hirn-Trauma, Stoffwechselerkrankungen
„leicht“: Wenn Verkennung nur kurz, Unsicherheit.„schwer“: Wenn stabil und überzeugt in Verkennung.
Abgrenzen: Bewusstseinsminderung
Was versteht man unter einer Bewusstseins(ver)minderung?
Bezeichnet eine veränderte Wachheit (Vigilanzstörung).
Die Bewusstseinshelligkeit (-klarheit, Wachheit bzw. Vigilanz) kann quantitativ vermindert sein mit skalarer Abstufung der Bewusstseinsgrade in
- Wachheit, Klarheit, Helligkeit
- Benommenheit(Verminderung von Konzentration, Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit und Besinnlichkeit)
- Somnolenz (Patient ist schläfrig oder dösig, aber leicht weckbar bzw. auf das Gespräch zu zentrieren, mit Verlangsamung und Schwerbesinnlichkeit)
- Sopor (Patient ist mit Mühe weckbar, kurzzeitige einsilbige Antworten)
- Koma (Patient ist bewusstlos, nicht erweckbar und zeigt keine oder nur ungerichtete Reaktionen auf Schmerzreize)
Welche Persönlichkeitsveränderungen ergeben sich nach Schädigung des Temporal- bzw. Frontallappens? Beschreiben Sie diese kurz.
Temporallappen
- Überbetonung von Details, Nebensächlichem und alltäglichen Ereignissen
- Egozentrik
- Paranoia + Halluzination
- Perservationen im Denken und Sprechen
- übermäßige Beschäftigung mit Religion, starke religiöse „Bessessenheit“
- teilweise aggressive Ausbrüche
Frontalllappen
- deutliche Enthemmung,
- Planungsunfähigkeit
- Risikofreude
- aber auch Apathie und Teilnahmslosigkeit
- zielgerichtetes Handeln kaum möglich
- reduzierter Triebaufschub (z. B. sexuelle oder nahrungsmäßige Triebenthemmung)
Welche Gedächtnisstörungen kennen Sie? Beschreiben Sie sie kurz.
Amnesien
Der Begriff "Amnesie" bedeutet klassischerweise eine isolierte, schwere Störung des Lernens und
Behaltens, während andere kognitive Funktionen wie z. B. Aufmerksamkeit, Sprache oder
Intelligenzfunktionen erhalten sind
Man unterscheidet die "anterograde" von der "retrograden" (die Zeit vor dem Verlust des Bewusstseins betreffend) Amnesie, eine Unterscheidung, die sich auf den
Zeitpunkt der Hirnschädigung bezieht.
Untergliederung des Gedächtnisses nach Zeitaspekten:
- Kurzzeitgedächtnis/Langzeitgedächtnis
- Neugedächtnis/Altgedächtnis
- Prospektives Gedächtnis
Untergliederung des Gedächtnisprozesses:
- Enkodierung (= Verschlüsseln)
- Konsolidierung/Speicherung
- Abruf
Erläuterung zu Störung des Arbeitsgedächtnisses
AG: Zeitweiliges Speichern von Informationen, die man bewusst erinnert. AG kommt nicht nur Rolle bei expliziter Einprägung neuer Erinnerungen, sondern auch vor allem beim Abrufen bereits vorhandener Erinnerungen zu. Abruf aus AG erfolgt sehr schnell. Zwischenstation für Informationen, die in Langzeitgedächtnis hinein und wieder hinaus wollen. AG beinhaltet Betonung auf Prozess, nicht auf Ort, Informationen werden dort bearbeitet, neu durchdacht und strukturiert. Das AG besteht aus 2 Komponenten dem kurzfristigen Behalten von Infos und der gleichzeitigen Manipulation bzw. Bearbeitung derselben.
Test: digit backward: eine Zahlenreihe wird vorgesprochen und muss rückwärts wiederholt werden
Weitere Informationen zur Störungen des Langzeitgedächtnisses.
Störungen des Langzeitgedächtnisses
Anterograd: Alle neu einkommende Informationen (also nach Trauma, Krankheit usw.) können nicht mehr gelernt bzw. erinnert werden. Betrifft meist das explizite Gedächtnis, dh. oft sind die Pat. noch in der Lage motorische Fertigkeiten zu erlernen.
Retrograd: Informationen von der Zeit vor der Läsion sind betroffen, auch hier ist das explizite Gedächtnis betroffen, oft autobiographische Inhalte. Oft ist ein Zeitgradient zu finden, d.h. Informationen aus der Zeit kurz vor der Läsion sind betroffen. Eine isolierte fokale retrograde Amnesie (ohne Beeinträchtigung anderer Gedächtnisarten) ist sehr selten und hat oft psychogene Ursachen z.B. Posttraumatische Belastungsstörung)
Kategorie Demenz im ICD-10
Typisches Syndrom mit Gedächtnisstörung ist die Demenz (Demenz ist eine mögliche Ursache für eine Gedächtnisstörung):
Demenz (F00-F03) [unspezifische Gedächtnisstörung] Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen. Das Bewusstsein ist nicht getrübt. Die kognitiven Beeinträchtigungen werden gewöhnlich von Veränderungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der Motivation begleitet, gelegentlich treten diese auch eher auf.