Klinische Psychologie

Verschiedene Fragen aus dem Bereich der klinischen Psychologie

Verschiedene Fragen aus dem Bereich der klinischen Psychologie


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Catégorie Psychologie
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Crée / Actualisé 19.11.2013 / 26.10.2022
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Was bedeuten Neutralität und Abstinenz in der TP/AP ? 

Die Abstinenzregel beschreibt den behandlungstechnischen Grundsatz der weitestgehenden Nichtbefriedigung der durch die Übertragung (Psychoanalyse) beim Analysanden hervorgerufenen Gefühle und Wünsche in Bezug auf den Therapeuten, sowie dessen Enthaltungsverpflichtung im Rahmen der Gegenübertragung. Triebwünsche des Patienten nicht befriedigen, sondern bewusst machen. Eigene Bedürfnisse nicht befriedigen (bzw. reflektieren, ob narzisstischer Missbrauch des Patienten, da dieser es einem recht machen möchte).

Neutralität bezeichnet die Haltung des Analytikers bei der Behandlung, diese nicht auf grund religiöser, moralischer oder sozialer Werte oder Ideale zu lenken und sich jedes Rates zu enthalten. 

Was versteht man unter der „Grundregel“ in der TP/AP? 

Freud hat eine so genannte Grundregel aufgestellt, die dem Patienten zu Beginn der Behandlung mitgeteilt werden soll, nämlich, dass er alles, was ihm in den Stunden einfällt, mitteilen soll, auch wenn er es für bedeutungslos hält oder sich seiner Gedanken schämt. Er solle seine Gedanken nicht hemmen, sondern ihnen freien Lauf in jedwede Richtung lassen, was Freud das freie Assoziieren nannte. Freud nahm an, dass sich in dieser Form verkleidetes, unbewusstes Material äußere und man es so für die Behandlung nutzbar machen könne. Da unbewusste Inhalte zunächst einmal als bedrohlich, peinlich oder schmerzhaft empfunden werden, setzt das Unbewusste des Patienten dem Aufdecken dieser Inhalte einen Widerstand entgegen, ein weiterer wichtiger Begriff in der Psychoanalyse. Der Therapeut geht zu Beginn der Behandlung mit dem Patienten ein so genanntes Arbeitsbündnis ein, d. h. der Patient stellt seinen Wunsch zur Gesundung, seine gesunden Persönlichkeitsanteile und seine Kooperationsbereitschaft mit dem Analytiker in den Dienst der gemeinsamen Aufgabe.

Welche Ziele und Rahmenbedingungen haben TP und AP?

Beide Verfahren beruhen auf der Psychoanalyse,  die als Konflikttheorie von widerstreitenden Kräften in der Persönlichkeit aus.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie:

- konfliktzentriertes Vorgehen und Einschränkung regressiver Prozesse

- Ziel ist die Bearbeitung bewusstseinsnaher Konflikte, mit dem Ziel der Beseitigung neurotischer Symptome

- Aktivere, direktivere Haltung des Therapeuten, Einsatz von strukturierenden, stützenden, störungsspezifischen, edukativen Interventionen

Höchstgrenzen

  •  tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie 100 Stunden, in Gruppen 80 Doppelstunden.
  • Bei Kindern 150 Stunden, in Gruppen 90 Doppelstunden.
  • Bei Jugendlichen 180 Stunden, in Gruppen 90 Doppelstunden

Analytische Psychotherapie

AP wird in zwei Formen durchgeführt, die sich nach den Möglichkeiten und Problemen eines Patienten richten: Entweder als analytische Psychotherapie (Psychoanalyse im Standardverfahren) im Liegen mit 3 Therapiestunden wöchentlich oder als modifizierte analytische Psychotherapie (modifizierte Psychoanalyse) mit 2 Wochenstunden im Gegenübersitzen.

Fokussiert werden Persönlichkeitsanteile, lebensüberdauernde Muster im Erleben und Verhalten, von Denk- und Bewertungsprozessen wie v.a. auch Muster in Beziehungen.

 Ziel: dem Patienten bei der Suche nach einer persönlichen Kontinuität und bei der Aneignung unbewußt gewordener Lebensgeschichte zu helfen. Ziel ist nicht die Entwicklung einer harmonischen Persönlichkeit. Die Psychoanalyse bietet dem einzelnen Menschen vielmehr eine Methode an, seine unbewußten Motive selbst zu erforschen und dabei deren Existenz anzuerkennen sowie abgespaltene und abgewiesene Teile seines Selbst zu integrieren. Denn von unbewußten Motiven, wie zum Beispiel von unbewußten Schuldgefühlen, erlebt sich ein Mensch z. B. in Form von Hemmungen, Arbeitstörungen oder auch Selbstbestrafungstendenzen bis hin zu schweren Depressionen fremdbestimmt. Insofern geht es der Psychoanalyse um eine Befreiung von verinnerlichten Fremdbestimmungen, die Ursachen für psychische Störungen und damit verbundene Förderung von Regression, Übertragung

 

Was verstehen Sie unter Übertragung, welche Bedeutung hat sie in der AP und TP? 

Bewusste /unbewusste Erwartungen, Wünsche, Befürchtungen, die sich in früheren Beziehungen gebildet haben, werden an eine aktuelle Person gerichtet

ist normal, wird nur dann zum Problem, wenn es der Situation nicht angemessen ist und dadurch interaktionelle Schwierigkeiten entstehen

Bei der Übertragung  richtet der Klient bestimmte Gefühle, Erwartungen oder Wünsche auf seinen Therapeuten, die nicht so sehr dem Therapeuten als Person gelten, sondern als Gefühle aus früheren Beziehungserfahrungen des Klienten herrühren.

Bedeutung:

AP: die konflikthaften Wünsche und Gefühle (Angst, Scham, Schuldgefühle…) zu den früheren Bezugspersonen sollen in der Beziehung zum Analytiker wiederbelebt (Übertragungsneurose, Regression) und bewusst gemacht werden, um dann neu verarbeitet zu werden --> AP strebt die Entwicklung einer Übertragungsbeziehung zum Analytiker an

TP: beachtet und nutzt die Übertragung, forciert sie aber nicht, wichtig ist der BEWUSSTE Umgang mit Emotionen

 

Was verstehen Sie unter Gegenübertragung, welche Bedeutung hat sie in der AP und TP? 

Unter Gegenübertragung versteht man die Gefühle des Therapeuten, mit denen dieser auf den Patienten reagiert. In der therapeutischen Beziehung werden dem Therapeuten vom Patienten unbewusst immer wieder Rollen angesonnen, die dieser unbewusst vorübergehend einnimmt. Dem Patienten wird es dadurch ermöglicht, seine frühen Beziehungserfahrungen in der aktuellen Therapiesituation zu inszenieren. Im szenischen Verstehen dieser Inszenierungen gewinnt der Therapeut einen einzigartigen Zugang zu den verdrängten Beziehungsmustern des Patienten, die auf diese Weise in Sprache übersetzt und gedeutet werden können.

 

Aufgabe des Therapeuten: die Gegenübertragungsgefühle und –reaktionen wahrnehmen und als Informationsquelle über die inneren Konflikte und Beziehungsmuster des Pat. nutzen

Dabei ist wichtig, die Gegenübertragung von eigenen Themen, eigenen Übertragungen zu unterscheiden (Selbsterfahrung/Lehranalyse)

Welche Ebenen der Therapeutischen Beziehung unterscheidet man in TP und AP? 

4 Ebenen der therapeutischen Beziehung:

Realbeziehung: kann definiert werden als der Teil der Beziehung, der sich an der äußeren Realität orientiet. Dazu gehören (a) Rahmenbedingungen und Kontraktrealitäten, (b) Realität der Begegnung zwischen Patient und Therapeut, geprägt durch Konventionen, (c) angemessener Umgang mit der Realität des Patienten als realen Partner, z.B. bei beruflichen Verpflichtungen (d) reale Eigenschaften des Therapeutens und seines Verhaltens

Hilfreiche therapeutische Beziehung (Luborsky). Die hilfreiche therapeutische Beziehung ist die Grundlage des therapeutischen Prozesses. Sie ist wie die unanstößige oder basale Übertragung (versus neurotischer Übertragung) Voraussetzung für einen therapeutischen Prozess. Maßgeblich für die hilfreiche therapeutische Beziehung ist die Überzeugung des Patienten, dass der Therapeut ihm hilft, die Probleme und Konflikte zu lösen. -> Hoffnung, Vertrauen in eine haltgebende Beziehung

Arbeitsbeziehung: steht in Verbindung mit der hilfreichen therapeutischen Beziehung und meint (a) die milde positive Übertragung (Freud), (b) die Fähigkeit des Patienten, eine therapeutische ICH-Spaltung zu vollziehen (das Ich des Patienten wird dabei in einen erlebenden und einen sich selbst beobachtenden Teil aufgetrennt -> Einsicht) (c) die Mobilisierung reifer Ich-Funktionen, die die Verzerrung des Übertragungsgeschehen aushalten können (d) die rationale Beziehung zwischen dem Ich des Therapeuten und den vernünftigen Ich-Anteilen des Patienten

Übertragungs- und Gegenübertragungsbeziehung

Erwartungen/Wünsche/ Befürchtungen werden in Beziehung aktiv und auf Therapeuten übertragen und bewusst genutzt (AP), oder  beachtet (TP)

Welche unbewussten Grundkonflikte für die Depression kennen Sie? 

Den psychodynamischen Kern des depressiven Grundkonflikts bilden habituelle (unbewusste)  Züge von Objektsehnsucht, Objektenttäuschung, Verzweiflung des Selbst und Selbstzweifel. 

Unbewusste Grundkonflikte zwischen

- Wunsch nach Zuwendung vs.  Enttäuschung und destruktiven Impulsen gegenüber anderen

- Angst vor Alleingelassensein  (Abhängigkeit) -> Unmöglichkeit/Verbot  Zuwendung einzufordern (Autonomiestreben)

- Versorgung vs. Autarkie

 

Welche Verarbeitungsformen für die Depression kennen Sie? 

Verarbeitungsformen

Altruistisch-überfürsorglich:

- relativ hohem Funktionsniveau, d.h. mit vergleichsweise reifen Selbst- und Objektvorstellung 

- Modus erschein in der sozialen Bewertung als eindeutig positiv erscheint.  Es wird sich verantwortungsvoll und pflichtbewusst um andere gekümmert und eigene Bedürfnisse weitgehend zurückgestellt.  

- altruistische Hilfsbereitschaft, reicht jedoch über mittlere Norm guter oder treu sorgender Eltern hinaus., Sorge um den anderen hat keine Entsprechung in der Sorge um sich selbst, bis hin zur Selbstverleugnung und lässt neurotische Züge erkennen. 

- aggressive Phantasien sind aufgrund der Verpflichtung fürsorglich und gut zu sein ausgeschlossen. 

- Befürchtungen sich egoistisch oder gar feindselig zu verhalten, mobilisieren Schuldgefühle, Selbstvorwürfe und Wiedergutmachungstendenzen.

narzisstische Objektunabhängigkeit 

 das Selbst identifiziert sich mehr und mehr mit seinen eigenen Idealvorstellungen; es entwickelt den Anspruch etwas Besonderes zu sein, sich aus der Masse herauszuheben 

- unübersehbaren Größenansprüche färben das Verhältnis zu den Objekten,  einerseits wird von ihnen die fortwährende Bewunderung erwartet, zum anderen werden die Objekte im Dienste der Selbstaufwertung und narzisstischen Objektdistanzierung habituell entwertet. Narzisstische Strukturen bleiben so lange im Gleichgewicht wie die Umwelt mitmacht.

Schizoide Verarbeitungsform: Distanzierung und Vermeidung von emotionalem Kontakt und emotionaler Bindung, Unterbrechung der Kommunikation.

 Oral-regressiv

- Hier ist es nicht, das eine bis dahin betont stabile Persönlichkeitsstruktur krisenhaft dekompensiert und überraschend Symptome entwickelt, Problematik kündigt sich meist lange 

- die oral-regressive Verarbeitungsweise verändert nicht die äußere Beziehung zu den Objekten, sondern beschränkt sich darauf, die eigene innere Situation, die Stimmungslage zu verändern.

- klinisch sehen wir die Objektunbezogenheit in den Essanfällen der Bulimikerinnen  oder der Mitteleinnahme der Polytoxikomanen. Beiden kommt es nicht darauf an, was sie zu sich nehmen, sondern dass es geschieht.

 

Welche grundlegenden unbewussten Konfliktkonstellationen enthält die Konflikt-Achse der OPD ( Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik )? (1-3)

1. Abhängigkeit vs. Individuation/Autonomie: Existenzielle Bedeutung von Bindung und Beziehung. In einem Extrem würde ein Mensch mit diesem Grundkonflikt eine Abhängigkeit erzeugende Beziehung suchen als „willkommene Abhängigkeit“. Im anderen Extrem eine emotionale Unabhängigkeit aufbauen und die Bindungswünsche unterdrücken. Leitaffekt ist die durch Nähe und/oder Distanz ausgelöste Angst, z.B. Schizoide Entwicklung, Nähe an sich löst Angst aus.

2. Unterwerfung vs. Kontrolle: In einem Extrem nimmt der Mensch die Gegebenheiten hin als Schicksal, dem er sich fügt, dabei sind Erleben und Verhalten geprägt von Gehorsam und Unterwerfung. Im anderen Extrem bestimmen Kontrolle und Auflehnung („Bekämpfen“) das Erleben und Verhalten. Die Internalisierung von Verhaltensnormen (Selbstkontrolle) ist ausgeprägt, persönliche und gesellschaftliche Regeln besitzen einen hohen Stellenwert.

3. Versorgung vs. Autarkie: Beziehungsaufnahme ist grundsätzlich möglich. In einem Extrem führen Versorgungs- und Geborgenheitswünsche zu starker Abhängigkeit und der Mensch wirkt passiv und anklammernd. Im anderen Extrem nimmt der Mensch keine Hilfe an und wehrt die Wünsche nach Hilfe ab, indem er sich als anspruchslos darstellt. In einer altruistischen Konfliktverarbeitung bekommen Andere die Versorgung, nach der er sich selbst unbewusst sehnt. Bei Versorgung vs. Autarkie geht es darum, etwas zu bekommen oder zu verlieren, einer Zuwendung sicher zu sein oder zu geben, im Gegensatz zu keiner Versorgung bedürfen. Dieser Konflikt konstituiert nicht die Objektbeziehung, sondern gestaltet eine etablierte Beziehung. Leitaffekte sind Trauer und Depression.

 

Welche grundlegenden unbewussten Konfliktkonstellationen enthält die Konflikt-Achse der OPD ( Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik )? (4 - 6)

4. Selbstwert vs. Objektwert: Es bestehen Selbstwertkonflikte, die im einen Extrem als Minderwertigkeit erlebt werden, während Andere aufgewertet oder idealisiert werden. Im anderen Extrem werden kompensatorische Anstrengungen erbracht, die das Selbstbild bis hin zum Größenwahn stützen, während Andere abgewertet werden. Anstrengung zur Regulierung des Selbstwertgefühls ist übermäßig stark, in besonderer Weise erfolglos oder anamnestisch und/oder aktuell in der Untersuchungssituation deutlich konflikthaft. Brüchiges Selbstwertgefühl mit der Neigung zur Resignation oder kompensatorischen Anstrengung bei ständig bedrohtem Selbstwertgefühl. Die Selbstwertkonflikte überragen dabei in ihrem Ausmaß andere beschreibare Konflikte. Die Symptombildung kommt dabei ein restitutiver Charakter für das Selbstbild zu, das ganze Leben des Patienten kann im Einzelfall um das Symptom herum „organisiert“ sein. Leitaffekt im passiven Modus ist Scham.

5. Über-Ich- und Schuldkonflikte: Neigung zu unrealistischem Entweder-Oder bzw. einseitigen Fixierungen und Festlegungen im Sinne einer konstanten Tendenz zur Schuldabweisung oder unterwürfiger konstanter Schuldübernahme. Im einen Extrem führt die Schuldübernahme bis zur masochistischen Unterwerfung. Im anderen Extrem sieht der Mensch die Schuld nur beim anderen, wobei ihm jegliche Form eines eigenen Schuldgefühls fehlt.

6. Ödipal-sexuelle Konflikte: Im einen Extrem nimmt der Mensch seine Erotik und Sexualität nicht wahr, im anderen Extrem bestimmt sie alle Lebensbereiche, ohne dass eine Befriedigung gelingt. Dies meint nicht sexuelle Funktionsstörungen anderer Herkunft.

Welche grundlegenden unbewussten Konfliktkonstellationen enthält die Konflikt-Achse der OPD ( Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik )? (7-9)

7. Identitätskonflikte: Bei sonst hinreichenden Ich-Funktionen übernimmt der Mensch die Geschlechts-, Rollen oder Gruppenidentität anderer oder überspielt die Identitätsambivalenz kompensatorisch. Es besteht ein chronischer, immer wiederkehrender Identitätsmangel, der bagatellisiert oder auch aktiv überspielt werden kann. Nicht gemeint  sind hier Konflikte, die auf realen gesellschaftlichen Widersprüchen basieren wie es z.B. häufig bei Migranten der Fall ist. Ebenfalls abzugrenzen sind Patienten, bei denen die Fähigkeit zur Selbst und Objektrepräsentanz eingeschränkt ist, was auf der Achse Struktur abgebildet wird.

8. Fehlende Konflikt- und Gefühls- Wahrnehmung: Bei diesem Grundkonflikt werden Konflikte, Gefühle und Bedürfnisse bei sich und anderen nicht wahrgenommen oder sie werden durch sachlich-technische oder philosophische Beschreibungen ersetzt. Typisch ist dabei das Zurückdrängen von Affekten und die Beschreibung der äußeren Lebensumstände mit einem „alles normal“.

9. Konflikthafte äußere Lebensbelastung

 Dieser Konflikt meint eine konflikthafte äußere Lebensbelastung deren Ausmaß und konflikthafte Verarbeitung zur Erklärung der seelischen und körperlichen Symptomatik des Patienten ausreicht. Zu bedenken ist dabei, dass nicht jede schwere Belastung einen konflikthaften Charakter hat, wie er hier gemeint ist und zudem viele Belastungen zwar auslösenden aber nicht konstituierenden Charakter für die Symptomatik haben.

Welche Abwehrmechanismen kennen Sie? (mit kurzer Erklärung, wie sie funktionieren)

 

Allgemein

Wenn es ihm Nutzen verspricht, geht der seelisch Gesunde auf das, was er fürchtet, zu. Er nimmt Angst in Kauf und überwindet sie. Bei ihm bleibt die Abwehr konstruktiv. Er nutzt die Werkzeuge um sich kontrolliert weiterzuentwickeln. Der seelisch Kranke flieht vor dem, was er fürchtet. Er will Angst vermeiden. Seine Abwehr wird übermäßig defensiv. Weil er zurückweicht, spürt er den Impuls des Lebens in seinem Inneren als Gefahr. Um sich vor sich selbst zu schützen, versteift er sich noch mehr.

 

 

1.       Fixierung: Fixierung nennt man das Stehenbleiben auf einer bestimmten Entwicklungsstufe. Dadurch werden Progressionsängste vermieden, also die Angst, an den Herausforderungen einer heranrückenden Lebensphase zu scheitern. Uwe ist längst in dem Alter, in dem er eine Freundin haben könnte. Er wohnt aber noch zu Hause und spielt abends am Computer. Er sieht keinen Grund, eine eigene Wohnung zu beziehen. Uwe hat noch nie ein Hemd gebügelt. Das regelt seine Mutter.

 

Antizipation: Antizipation, also die planende Vorwegnahme kommender Probleme, gilt als reifer Abwehrmechanismus. Bei der Antizipation werden zukünftige Schwierigkeiten im Voraus bedacht und vorbeugende Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr zu entschärfen, die dem Selbstbild durch ein Scheitern an den Problemen droht. Anna soll in der Schule ein Referat halten. Da sie befürchtet, durch Lampenfieber unter Druck zu geraten, bereitet sie ihr Referat besonders gut vor. Sie entwirft übersichtliche Schaubilder, an Hand derer sie sich elegant durchs Thema hangeln kann. Sie beschließt, auf langsame Sprechweise zu achten. Auch Antizipation kann schaden: wenn man sie übertreibt. Ist man zu sehr mit der Zukunft 

Welche Abwehrmechanismen kennen Sie? (2)

Projektive Identifikation: Die Projektive Identifikation gehört zum normalen Funktionsmodus des vorsprachlichen Bewusstseins. Je mehr sie bis ins Erwachsenenalter überdauert, desto problematischer wird sie. Keinesfalls ist ihr Gebrauch auf Menschen mit Borderline-Störung beschränkt. Sie ist eine wichtige Grundlage jedweder persönlichen Unreife. Mit dem Auskeimen des Ich-Bewusstseins in der Frühkindheit beginnt er, diese Unterscheidung mehr und mehr zu treffen. Es ist jedoch keinesfalls die Regel, dass das Bewusstsein des Erwachsenen die Unterscheidung zwischen sich selbst und dem Anderen auf allen Ebenen vollständig vollzogen hat. Ohne sich dessen bewusst zu sein, neigt auch der normale Erwachsene dazu, die Erfüllung eigener psychischer Belange von anderen zu erwarten. Die Aufgabe zur Erfüllung des Belangs wird auf den Anderen projeziert und gleichzeitig wird die ausgelagerte Funktion der eigenen Identität zugeordnet. Das Ich identifiziert sich mit einer bestimmten Funktion des Du.

Projektion: Bei der Projektion werden eigene Impulse und Eigenschaften, die man nicht wahrhaben will, anderen zugeschrieben. Projektionen erkennt man an der Pauschalität ihrer Urteile. „Ich wollte nur friedlich mein Bier trinken. Dann hat mich der Typ am Tresen blöd angemacht...“ „Der Meier schwarwenzelt um die neue Kollegin herum. So ein geiler Bock!“ „Juden sind allesamt habgierig. „ „Kadettfahrer sind Angeber. „ „Alles Böse liegt bei den anderen.“ Durch Projektion vermindert man Konflikte, die man mit sich selber hat. Das Bild von sich selbst bleibt übersichtlich und widerspruchsfrei. Die Wahrnehmung anderer wird jedoch verzerrt. Da man Impulse, die man nicht wahrhaben will, als "schlecht" bezeichnet, führt Projektion regelhaft zur Herabsetzung anderer...und damit zu Feindseligkeit. Milde Formen der Projektion sind weit verbreitet. Die Übergänge zum Verfolgungswahn sind fließend.

 

Welche Abwehrmechanismen kennen Sie? (3)

Konversion /Somatisierung: Konversion bezeichnet den Ausdruck der abgespaltenen Inhalte durch symbolhafte Fehlfunktionen der motorischen, sensiblen oder sensorischen Systeme. Das Symptom drückt dann jenen Bewusstseinsinhalt aus, den der Patient bewusst nicht als Element seiner selbst akzeptiert. Zur klassischen Symptomatik der Konversionsstörung gehören: (1) Bewegungsstörungen: Lähmungen oder unwillkürliche Bewegungen der Gliedmaßen, Gangstörungen, (2) Psychogene Blindheit (3) Störungen des Sprechens: Dysarthrie, Aphonie  usw. Von den Konversionsstörungen sind die Somatisierungsstörungen abzugrenzen. Dabei beeinflusst der psychische Inhalt nicht die Funktion der Willkürmotorik, der Sinnesorgane oder der Oberflächensensibilität, sondern die Funktionen des vegetativen Nervensystem und damit die Funktionen innerer Organe.

Introjektion: Verinnerlichung von ambivalent erlebten sozialen Objekten (frühe Form der Identifizierung). Wehrt Angst vor Bedrohungen von außen ab. Durch das Einverleiben äußerer Einflüsse wie bestimmtes Verhalten, Anschauungen, Normen oder Werte einer anderen Person in die Ich-Struktur, sodass das Individuum sie nicht mehr als Bedrohungen von außen erleben muss.

Welche Abwehrmechanismen kennen Sie? (4) 

Intellektualisieurng: Verlagerung des Impulses aus dem emotionalen Bereich in den intellektuell-theoretischen Bereich („Mich interessiert generell das Problem der Ängste der Menschen in unserer Zeit.“

Rationalisierung; Rationalisierung ist ein Mechanismus durch den das Subjekt versucht Verhaltensweisen, Gedanken, Gefühle usw., deren wirkliche Motive nicht erkannt (oder abgewehrt) werden, eine logische oder moralisch akzeptable Erklärung zu geben. Ein Beispiel dafür ist folgendes: In einer Firma müssen aufgrund der  Auftragslage Stellen gestrichen werden. Der Vorgesetzte entscheidet sich dazu, einen Mitarbeiter zu entlassen, den er persönlich noch nie leiden konnte. Dies ist ihm jedoch nicht bewusst, denn gefragt nach den Gründen für seine Wahl gibt er an, dieser Mitarbeiter habe die schlechtesten  Leistungen erbracht.

Welche Abwehrmechanismen kennen Sie? (5) 

Reaktionsbildung:  Es werden Triebe und Wünsche - teilweise unbewusst - für inakzeptabel gehalten und durch etwas ersetzt, das der ursprünglich beabsichtigten Reaktion diametral entgegengesetzt ist, jedoch ein sozial erwünschtes Verhaltensmuster darstellt. Dieses Verhalten wird wie alle Abwehrmechanismen ausgebildet, um Schuldgefühle und Angst, aber auch andere unlustvolle Erlebenszustände (Trauer/Verlassenheit, Wut, Scham, Schuld, Ekel) zu bewältigen.(z.B. Wo jemand nach allgemeinem Empfinden eigentlich wütend reagieren müsste, reagiert er stattdessen behütend und fürsorgend., Ein Parteimitglied lobt begeistert seinen Parteichef, obwohl eine unbewusste Ablehnung des Parteichefs besteht.

 Sublimierung/Sublimation: Sublimation (lat: sublimare = in die Höhe heben, veredeln) gilt als der reifste Abwehrmechanismus. Ihm ist laut Freud die Kultur zu verdanken. Impulse, die an Hindernissen scheitern, werden nicht bloß verdrängt, sondern zur Erlangung von Höherwertigem genutzt.  Eigentlich wollte Rüdiger von Rauenstein Adelheid aus dem Schloss ihres Vaters entführen. Als er aber die Wachen vor der Zugbrücke sah, dichtete er stattdessen ein Liebeslied. Eigentlich wollte Hans Berserker Rüdiger aus Burg Rauenstein vertreiben und die Knechtschaft somit brechen. Als das nicht ging, erfand er den Presslufthammer. Sublimiert werden meist sexuelle oder aggressive Impulse, deren Umsetzung gefährlich werden könnte. Obwohl Sublimation ein kreativer Weg im Umgang mit frustrierten Bedürfnissen ist, kann auch sie krank machen... „Wenn es gar nicht die Wachen sind, die den Raub Adelheids verhindern, sondern Rüdigers Versagensangst.“ „Wenn nicht die Mauern von Rauenstein Hans in Knechtschaft halten, sondern seine Furcht, tatsächlich frei zu sein.“ So stimmt es zwar, dass Kulturschaffende oft unglücklich sind, Freud war jedoch zu pessimistisch. Wenn Rüdiger den Mut hat, Adelheid zu rauben, kann er durchaus ein zärtlicher Liebhaber sein, der Adelheid nicht nur durch Tatkraft beglückt, sondern das Glück auch noch im Liebeslied besingt. 

Welche Abwehrmechanismen kennen Sie? (6)

Verdrängung: Zurückweisen von innen kommender Impulse. Bei der Verdrängung verleugnen wir so gründlich, dass wir das Verleugnete kaum noch bewusst wahrnehmen. Bei der Verleugnung wird alles, was nicht ins Weltbild passt, kurzerhand ignoriert. Verdrängung kommt zum Beispiel bei Depressionen vor. So neigt der Depressive dazu, Impulse autonomer Selbstbehauptung zu verleugnen, sobald sie seinen altruistischen Dienst an den Bedürfnissen anderer gefährden. Genauso verleugnet der Depressive, dass seine Dienstbereitschaft auch egoistischen (also "bösen") Zielen dienen könnte: sich nämlich beliebt zu machen und daraus Vorteile zu ziehen. Der Verleugnung zum Opfer fallen aber nicht nur Impulse autonomer Selbstbehauptung, sondern auch Bedürfnisse nach Zugehörigkeit; zum Beispiel in der Manie und bei narzisstischen oder paranoiden Persönlichkeitsstörungen.

Reversion (Verkehrung ins Gegenteil): Ein Beispiel für diesen Abwehrmechanismus ist eine Person, die viele Vorbehalte gegenüber ausländischen Mitbürgern hegt, sich auf politischer Ebene jedoch für ein Verbot rechtsradikaler Parteien stark macht

Verschiebung:  Verschiebung eines Impulses (z.B. Aggression) auf etwas weniger bedrohliches (Ärger auf die Kinder, statt auf den Chef). Meist dient sie dazu, zwiespältig erlebte Beziehungen zu sichern. Gefühle, Impulse und Phantasien, die die Beziehung gefährden könnten, werden nicht mehr der Beziehung zugeordnet, sondern auf ungefährliche Bereiche verschoben. Verschiebung führt häufig zur Entstehung von Phobien.

Verleugnung bzw. Leugnung der Realität: Richtet sich eher gegen von außen kommende Reize. Hier werden bestimmte Aspekte der Realität, die für andere offensichtlich sind,  nicht anerkannt. Beispielsweise wäre dies der Fall, wenn eine Person ganz offensichtlich Aggressionen gegen eine andere Person hegt, sich diese aber nicht eingestehen weil, sprich deren Vorhandensein verleugnet.

Welche Abwehrmechanismen kennen Sie? (7)

Spaltung: Spaltung ist ein früher Mechanismus des Bewusstseins im Umgang mit der Realität. Der Säugling unterteilt die Wirklichkeit in ein grobes Raster: "gut" oder "schlecht". "Gut" ist alles, was er ohne weiteres annehmen kann. "Schlecht" ist, was weh tut oder Mühe macht. Das Raster passt in ein liebevolles Elternhaus. Milch und Liebe nimmt das Kind, gegen Hunger, volle Windeln und elterliches Desinteresse protestiert es. Im Laufe der Entwicklung erkennt das Kind, dass vieles nicht entweder-oder ist, sondern sowohl-als-auch; je nach Perspektive, aus der man es betrachtet. Es erkennt, dass manches gut sein kann, obwohl es zunächst weh tut oder Mühe macht: zum Beispiel laufen lernen. Das gilt erst recht für komplexe Aspekte der Realität, wie das eigene Ich und andere Personen. Bekommt das Kind genug Zuwendung, entwickelt es den Mut, Hindernisse anzugehen und Zwiespältiges erfolgreich zu integrieren. Bekommt es zu wenig, wartet es ängstlich ab: ob die Bestärkung von außen, die es passiv annehmen kann, nicht doch noch kommt. So wird der Reifungsschritt weg von passiver Erwartung und polarisierender Spaltung hin zu Tatkraft und differenzierter Wahrnehmung behindert. Der Lebensweg des Individuums wird durch die Beibehaltung von Spaltungen als Organisationsprinzip des Weltbilds erheblich erschwert. Es kommt zur Störung der Kompromissfähigkeit bei sozialen Konflikten, zur Störung der Beziehungsfähigkeit, zu Selbstwertproblemen, entwertendem Verhalten gegenüber anderen und zur Anfälligkeit für polarisierende Ideologien.

Idealisierung : Wer idealisiert, sieht vom anderen oder einem Sachverhalt nur noch die positive Seite. So ist die Idealisierung ein Teilaspekt der Spaltung. Sie bezweckt, Kritik und Konkurrenzimpulse, die zu einem Konflikt mit dem anderen führen könnten, abzuschwächen.

Unterwerfung: Der Idealisierung folgt logischerweise Unterwerfung. Dem Idealen muss man sich kritiklos unterordnen. Da Unterordnung keine Schande mehr ist, wenn der, dem man sich fügt, makellose Eigenschaften hat, verstärken sich beide Abwehrmuster wechselseitig.

 

Welche Abwehrmechanismen kennen Sie? (8)

Abwertung / Entwertung: Abwertung spielt als Abwehrmechanismus eine herausragende Rolle. Dabei werden Aspekte der Realität als bedeutungslos oder unwert betrachtet um das bestehende Welt- und Selbstbild gegen eine Infragestellung durch die abgewerteten Aspekte abzuschirmen. In der Fabel vom Fuchs, der die Trauben, die er nicht erreicht, für sauer erklärt, ist der Mechanismus bildhaft dargestellt.  Abwertung kann sich gegen sämtliche Wirklichkeitsaspekte richten, durch deren Bedeutung man sich verunsichert fühlt. Besonders schädlich ist der Mechanismus, wenn er sich gegen Personen oder Menschengruppen wendet. Nachdem Ines seine Einladung zum Essen zurückgewiesen hatte, hielt Marvin sie für eine dumme Ziege. Ist nicht so schlimm, dass die Reise nach Sizilien nicht zustande kommt. Dort ist es sowieso zu heiß. Mit ihren Computerkenntnissen will sich die Neue beim Chef bloß wichtig machen. Die Abwertung von Bezugspersonen kann im Stillen vollzogen werden. Dann dient sie vorrangig dem eigenen Selbstwertgefühl. Wird sie offensiv ausgetragen entsteht, was man neudeutsch als Mobbing bezeichnet. Dann dient sie zusätzlich sozialer Konkurrenz

Regression: Unter Regression versteht man den Rückgriff auf kindliche Verhaltensmuster. Dazu gehören grundsätzlich alle Verhaltensweisen, die es erlauben, von der Frontlinie des zweckgerichteten Handelns zurückzutreten und sich zweckfreien Daseinsformen hinzugeben. Zum gesunden Leben gehört ein Wechselspiel zwischen lösungsorientierter Progression und zweckfreier Regression. Erst wenn man ausschließlich regressive Muster nutzt und der Frontlinie damit zum eigenen Schaden beharrlich ausweicht, wird Regression problematisch.Problematisch ist aber auch, wenn man nicht genügend regredieren kann; zum Beispiel aus mangelndem Grundvertrauen in den Gang der Dinge. Das kann zu schädlicher Überaktivierung des Organismus und psychosomatischen Erkrankungen führen. (Regressive Muster: Schlafen, Spielen, Genießen, Albern sein, Andere bestimmen lassen, Sich versorgen lassen, Schmollen, Träumen, Nichts tun)

 

Welche Abwehrmechanismen kennen Sie? (8)

Abwertung / Entwertung: Abwertung spielt als Abwehrmechanismus eine herausragende Rolle. Dabei werden Aspekte der Realität als bedeutungslos oder unwert betrachtet um das bestehende Welt- und Selbstbild gegen eine Infragestellung durch die abgewerteten Aspekte abzuschirmen. In der Fabel vom Fuchs, der die Trauben, die er nicht erreicht, für sauer erklärt, ist der Mechanismus bildhaft dargestellt.  Abwertung kann sich gegen sämtliche Wirklichkeitsaspekte richten, durch deren Bedeutung man sich verunsichert fühlt. Besonders schädlich ist der Mechanismus, wenn er sich gegen Personen oder Menschengruppen wendet. Nachdem Ines seine Einladung zum Essen zurückgewiesen hatte, hielt Marvin sie für eine dumme Ziege. Ist nicht so schlimm, dass die Reise nach Sizilien nicht zustande kommt. Dort ist es sowieso zu heiß. Mit ihren Computerkenntnissen will sich die Neue beim Chef bloß wichtig machen. Die Abwertung von Bezugspersonen kann im Stillen vollzogen werden. Dann dient sie vorrangig dem eigenen Selbstwertgefühl. Wird sie offensiv ausgetragen entsteht, was man neudeutsch als Mobbing bezeichnet. Dann dient sie zusätzlich sozialer Konkurrenz

Regression: Unter Regression versteht man den Rückgriff auf kindliche Verhaltensmuster. Dazu gehören grundsätzlich alle Verhaltensweisen, die es erlauben, von der Frontlinie des zweckgerichteten Handelns zurückzutreten und sich zweckfreien Daseinsformen hinzugeben. Zum gesunden Leben gehört ein Wechselspiel zwischen lösungsorientierter Progression und zweckfreier Regression. Erst wenn man ausschließlich regressive Muster nutzt und der Frontlinie damit zum eigenen Schaden beharrlich ausweicht, wird Regression problematisch.Problematisch ist aber auch, wenn man nicht genügend regredieren kann; zum Beispiel aus mangelndem Grundvertrauen in den Gang der Dinge. Das kann zu schädlicher Überaktivierung des Organismus und psychosomatischen Erkrankungen führen. (Regressive Muster: Schlafen, Spielen, Genießen, Albern sein, Andere bestimmen lassen, Sich versorgen lassen, Schmollen, Träumen, Nichts tun)

 

Welche Abwehrmechanismen kennen Sie? (9)

Progression: Ist das Gegenstück zur Regression. In einer gefährlichen Situation verhält sich jemand in einer erwachsenen Weise. Es findet eine Flucht in spätere Entwicklungsstadien statt. Zum Beispiel, wenn die Mutter einer Zehnjährigen nicht mehr da ist, kümmert sie sich um jüngere Geschwister und wird zum Mutterersatz. Wenn die Belastung vorüber ist, kann es zu einer Regression über das Ausgangsniveau hinweg kommen.

Identifikation mit dem Aggressor: Der Bedrohte stellt auf die Seite des Angreifers, sieht sich selbst oder andere mit dessen Augen. Die Identifikation mit dem Aggressor ist oft mit Idealisierung und Unterwerfung die vergesellschaftet.... „Wenn mein Vater mich verdrosch, hatte ich wirklich etwas ausgefressen.“

Identifikation: Innerhalb der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie und Neurosenlehre ist die Identifikation die reifste von drei Internalisierungsprozessen (Inkorporation, Introjektion und Identifikation). Sie setzt reife, konstante Objektbeziehungen voraus. Noch vorhandene Ambivalenzen und Affekte können toleriert werden und müssen nicht destruktiv ausagiert werden. Es kommt kaum zu projektiven Verzerrungen der Objektwahrnehmung. Auf diesem Niveau spielen sich reife Liebesbeziehungen ab. Aber auch reife Internalisierungsprozesse können als pathologische Abwehrprozesse fungieren. Dies ist bei sog. "reifen Psychoneurosen" der Fall über die Identifikation mit der hysterischen Symptombildung. 

Was ist die Funktion der Abwehr und Abwehrmechanismen? 

Unter einem Abwehrmechanismus versteht man in der Psychoanalyse bzw. Psychotherapie eine Methode des "Ichs", den Bedürfnissen bzw. Trieben des "Es" gegenüberzutreten, die entweder generell oder aufgrund der momentanen Situation vom Über-Ich, dem Gewissen, verboten worden sind. Abwehrmechanismen treten nicht bewusst, sondern weitgehend unbewusst auf. Der Begriff des Abwehrmechanismus wurde vom Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, eingeführt.

 

-          Abwehrmechanismen werden in reifere (z.B. Verdrängung) und unreifere    (z.B. Spaltung) unterteilt

-          sind Voraussetzung zur Bewältigung unbewusster psychischer Konflikte und damit Grundlage der Fähigkeit zur Selbststeuerung

-          werden der bewussten Problembewältigung bzw. Konfliktverarbeitung gegenübergestellt (coping)

-          Abwehr/Abwehrmechanismen gehören zu den ICH-Funktionen und sind lebensnotwendig; erst wenn sie Alltag/adäquates Verhalten behindern, sind sie therapiebedürftig

 

Dysfunktional sind

a) primäre/unreife Abwehrmechanismen (z.B. Spaltung, Verleugnung),

b) interpersonale Abwehrmechanismen (beziehen andere Menschen in die Stabilisierung des eigenen psychischen Gleichgewichts ein und belasten die Beziehungen (wie z.B. projektive Identifizierung)

Art, Ausmaß und Schwäche bzw. Rigidität der Abwehr bestimmen Art und Schweregrad der Neurose

Was ist Neurotische Angst (im Gegensatz zu Realangst)? 

Realangst:

Gesunde Reaktion auf äußere Bedrohung, Warnsignal = Furcht

Das ICH kann z.B. die Gefahr abstellen oder sich entscheiden ein Risiko einzugehen

Neurotische Angst:

entsteht aus einer Überforderung des ICH

Reaktion auf eine innerlich erlebte Bedrohung aus einem internalisierten Konflikt = Binnenangst        

Angst vor dem eigenen ÜBER-ICH oder vor den Folgen der Realisierung eines Triebimpulses aus dem ES  ->  Das ICH muss den vom ÜBER-ICH beanstandeten Impuls unterdrücke

Angst ist konstituierende Mitbedingung jeder Neurose, alle Neurosen sind fehlgeleitete Versuche des ICHs, Angst, Unlust und Schmerz zu vermeiden

Erläutern Sie das Tiefenpsychologisches Verständnis von Neurose.

psychoanalytisches Verständnis der Neurose

Neurose ist ein unzureichender Verarbeitungsversuch von unbewussten, in ihrer Genese infantilen Konflikten und Traumata.

Ausdruck eines unverarbeiteten Konfliktes (mangelnde Adaptation des Ichs an alltägliche äußere Belastungen; auf mangelhaft kontrollierbare, weil unbewusste Einflüsse des Es oder des Über-Ichs zurückgeführt)

Lerntheoretisches Verständnis der Neurose

Neurose als Folge verfehlter, zu starker oder zu schwacher Lernvorgänge

Das neurotische Symptom/Fehlverhalten ist die Krankheit bzw. Störung

Neurosenentstehung

funktioniert im Detail so: es gibt ungelösten/pathogenen infantilen Konflikt und auslösenden Konflikt im Erwachsenenalter, der ähnlich strukturiert ist, wie der ungelöste infantile Konflikt

dadurch wird der infantile Konflikt reaktiviert -> es kommt zu einer Verstärkung der Konfliktspannung (Angst)  und Abwehrreakionen (Verdrängung)  -> misslingt die Verdrängung,  wird ein Kompromiss zwischen den Konfliktanteilen realisiert und es kommt -> zum Symptom

 

Definition pathogener infantiler Konflikt

Konflikte zwischen z.B. ES und ÜBER-ICH:

alters- und persönlichkeitsentsprchende Möglichkeiten zur Lösung werden überstiegen

zu strenges ÜBER-ICH und/oder

mangelnde ICH-Fähigkeiten bewirken, dass das ICH seiner Vermittlungsaufgabe nicht gewachsen ist und keine zufriedenstellende Konfliktlösung schafft  der Konflikt wird verdrängt

der infantile Konflikt macht sich zunächst nicht weiter bemerkbar

 

Nicht-neurotische Konfliktlösung:

Entscheidung für eine Komponente des Konfliktes und Verzicht auf die Andere realitätsangemessener Kompromiss, Nacheinander, Sublimierung mit Neutralisierung der Triebenergie

 Wenn das Ich nicht stark genug ist, gelingt das nicht! (mangelnde ICH-Stärke, Frustrationstoleranz)

 

Erläutern Sie das Tiefenpsychologisches Verständnis von Symptom.

psychoanalytisches Verständnis

Der aktuelle Konflikt kann nicht adäquat gelöst werden (d.h. Misslingen der Verdrängung) -> suboptimale Konfliktlösung = Symptombildung

Symptom ist mißglücker Reparations- und Heilungsversuch, aber gleichzeitig die beste Möglichkeit, die für das ICH derzeit erreichbar ist.

Symptombildung ist ökonomischer Kompromiss zwischen ES und ÜBER-ICH:

a) Das Verdrängte drängt zur Wiederkehr, gegen die verdrängende Kraft, verbraucht also ständig Energie -> im Symptom setzt sich ein Teil des abgewehrten Triebimpulses durch und wird befriedigt

b) Aber auch das ÜBER-ICH ist zufrieden gestellt, denn das quälende des Symptoms (die Selbstbestrafung) beruhigt es

Neurotische Scheinlösung: aus der angstsparenden Konfliktlösung entsteht ein Dauerkonflikt

mehrere Symptome sind meist Ausdruck des gleichen unbewussten Grundkonfliktes, bei dem die verschiedenen Konfliktanteile unterschiedlich verarbeitet werden (sie stehen in psychodynamischem Zusammenhang)  àbei Verhaltenstherapie: mehrere Symptome=mehrere Krankheiten

Symptom wird als Indikator für die dahinterliegende Konfliktthematik genutzt

in früher Entwicklung können sich statt Symptomen auch Charakterneurosen/Persönlichkeitsstörungen ausbilden à Symptom konnte nicht abgewehrt werden und wurde ins ICH integriert (kein Leiden, keine Krankheitseinsicht, ich-synton)

Lerntheoretisches Verständnis

Das neurotische Symptom/Fehlverhalten ist die Krankheit bzw. Störung

 

Erläutern Sie das Tiefenpsychologisches Verständnis der Therapie von Neurose und Symptom.

Ursachen = unbewusste Konflikte werden bewusst gemacht um sie angemessen zu lösen und damit das Symptom aufgegeben werden kann.

Welche Aufgaben und Funktionsweise hat das Ich? Welche Ich-Funktionen kennen Sie?

 

Das Ich vermittelt zwischen dem Es, der Umwelt/Realität und dem Über-ich. Mit Ich ist nicht die ganze Person, sondern nur die beschriebene Funktion gemeint.  Das ICH deckt sich nicht mit dem bewussten (z.B. kann Abwehr unbewusst sein)

Ich-Funktionen

-          Wahrnehmung

-          Gedächtnis

-          Kontrolle der Motorik

-          Denken

-          Planen (Anizipation)

-          Triebsteuerung

-          Abwehrmechanismen

-          Affekttoleranz

-          Frustrationstoleranz

-          Ambivalenztoleranz

-          Copingkompetenzen,

-          Autonomie,

-          Realitätsprüfung

Welche Herkunft, Bedeutung und Funktion haben das Über-Ich und Ich-Ideal ? 

Herkunft:

ÜBER-ICH: entwickelt sich aus der Identifizierung mit Ansprüchen von Bezugspersonen und Erfahrungen (bis zum 6. Lebensjahr) des ICHs --> dieses wandelt sie zu Normen und Werten um

Das Über-Ich entsteht durch Angleichen der eigenen Person an andere, mit denen sich dieser Mensch identifiziert.

ICH-IDEAL: ist Teilbereich des Über-Ich, wird gleichzeitig mit ihm entwickelt (war anfangs von Freud als Synonym für Über-Ich verwendet)

Bedeutung:

ÜBER-ICH: Bereich der Norme, Werte und Ideale, die soziokulturell vermittelt wurden (Gewissen)

ICH-IDEAL: Wunschvorstellung von der eigenen Person (angestrebte Seite des ÜBER-ICH), persönliches Bild des richtigen Verhaltens und Erlebens, oft einer wirklichen Person nachgezeichnet

Funktionen:

ÜBER-ICH: Moralische Instanz, Leitfaden (wirkt auffordernd, belohnend, verbietend, drohend, verurteilend, entschuldigend auf das ICH ein), Gebote/Verbote -->  Kontrollinstanz, deren Ziel es ist, durch Selbstbeobachtung das eigene  Verhalten in Übereinstimmung mit dem Idealbild zu bringen

ICH-IDEAL: Ziel der eigenen Entwicklung (Soll-Wert), Diskrepanz zw. tatsächlichem Ich und Ich-Ideal ist häufige Ursache neurotischer Spannungen/Depressionen; Ich-Ideal kann eigene Entwicklung fördern oder lähmen, je nachdem, ob es realistisch oder unrealistisch ist

Nennen Sie die Funktionsprinzipien des Unbewussten und des Bewusstseins 

Funktionsprinzipien des Unbewussten:

  • Primärprozess: assoziative Verknüpfungen, keine Logik, zeitlos
  • Lustprinzip: direkte Triebentladung, direkte Wunscherfüllung, ohne Umwege über Denken, Verzicht, Aufschieben, Steuerung, Wertung, Moral
  • [ Trieb: Sexualtrieb= Libido, Todestrieb= Thanatos. Seelische Kräfte, die den Menschen bewegen-Motivation/Antrieb ]
  • [Es:  Bereich der triebhaften Grundbedürfnisse, Primärprozess, Lustprinzip)]

Funktionsprinzipien des Bewusstseins:

  • Sekundärprozess: Anwendung von Logik
  • Gesteuert vom Realitätsprinzip: Anpassung des Verhaltens an die Bedingungen der Realität. Aufschub von Befriedigung auf Grund von Beschränkungen durch die Realität.

Welches sind verhaltenstherapeutische Komponenten bei der Behandlung von Panikstörungen? 

  1. Psychoedukation (Informationsvermittlung, z.B. Vermittlung eines Erklärungsmodells, Teufelskreis der Angst erklären [Angst vor der Angst], physiologische Aspekte von Angst)

  2. Selbstbeobachtung, „Angsttagebuch“

  3. kognitive Umstrukturierung der dysfunktionalen Gedanken

  4. Stufenweise Konfrontation in vivo (und in sensu), sowie interozeptive: Gefürchtete und gemiedene Situationen werden aufgesucht (und/oder imaginiert) und gefürchtete physiologische Reaktionen werden willkürlich vorgerufen (und/oder imaginiert) z.B. durch Hyperventilationstest

  5. Entspannungsverfahren, Biofeedback, Bauchatmung üben

  6. Selbstinstruktion

  7. Rückfallprophylaxe

 

Beschreiben Sie das Teufelskreismodell der Panikstörung. 

Eine zentrale Annahme des psychophysiologischen Modells ist, dass Panikanfälle durch positive Rückkopplung zwischen körperlichen Symptomen, deren Assoziation mit Gefahr und der daraus resultierenden Angstreaktion entstehen.

 

Panik kann auf jeder Angstebene beginnen und springt dann auf die anderen Ebenen über. Dadurch gerät die ängstliche Person recht schnell in einen Teufelskreis, indem die Angst zum Panikanfall anschwillt. Manchmal beginnt Panik mit körperlichen Beschwerden z.B. mit einem Engegefühl in der Brust, Kribbeln im Bauch oder Herzstolpern. Diese Körperempfindungen werden besorgt wahrgenommen und entweder unterschwellig oder voll bewusst als extrem gefährlich bewertet (gedankliche Ebene), da sie höchst bedrohlich erscheinen. Ein anderes Mal fängt Panik kognitiv an, z.B. mit dem konkreten Vorhaben, in eine konkrete Angstsituation hinein zu gehen. Erwartungsangst und Erregung nehmen zu, die körperlichen Beschwerden weiten sich aus und die Katastrophe erscheint überdimensioniert.

 

 

Die Wirksamkeit des Angstkreises wird durch folgendes Beispiel verdeutlicht: Stellen Sie sich vor, Ihr Herz beginnt schneller zu schlagen (Auslöser). Sie haben das Gefühl, nicht mehr richtig durchatmen zu können (Wahrnehmung). Sie fürchten, gleich umzukippen (Gedanken). Das verstärkt Ihre Angst. Die Angst wiederum führt dazu, dass Ihr Körper noch  stärker reagiert und die körperlichen Symptome heftiger werden. Damit sind Sie wieder am Anfang des entstehenden Teufelskreises. Wenn Sie dies wiederholt so erleben, reicht schon der Gedanke an die Angst dazu aus, dass Sie die  bekannten Angstsymptome zeigen. Und der Teufelskreis erhält neuen Schwung. 

Erläutern Sie das Vulnerabilitäts-Stress-Prinzip bei der Entstehung von Schizophrenen Erkrankungen. 

Das Vulnerabililtäts-Stress-Modell geht davon aus, dass bei Personen mit einer bestehenden Krankheitsbereitschaft (Vulnerabilität) eine schizophrene Erkrankung dann manifest wird, wenn zusätzliche Faktoren (Stressoren) hinzutreten. Die Krankheitsbereitschaft kann in einer genetischen Prädisposition, in früh erworbenen Hirnfunktionsstörungen oder der Störung der psychosozialen Entwicklung begründet sein. Wann und ob eine Schizophrenie manifest wird, hängt somit auch von biographischen und situativen Faktoren ab. Dies können sowohl biologische (z.B. die Einnahme von psychotropen Substanzen, somatische Erkrankungen) als auch psychosoziale (z.B. belastende familiäre Situation, Verlust einer Bezugsperson) Faktoren sein. 

Vulnerabilität:

Biologische Faktoren:

Konkordanz: Bei einem erkrankten Elternteil beträgt sie 5-10 %, bei kranken Geschwistern 8–10 %, bei eineiigen Zwillingen 45 % und etwa 21 % bei zweieiigen Zwillingen.      

Neurologische Faktoren: 

- frühkindlichen Hirnschädigungen, etwa durch Geburtskomplikationen.

- Befunde, die vermuten lassen, dass frühkindliche Infektionen eine Rolle spielen

Hirnanomalien: leicht erweiterte Hirnventrikel (Seitenventrikel), Mangel an Nervenfasern und Nervenverbindungen im Bereich der Amygdala, des Hippocampus und anderen limbischen Strukturen, des Temporallappens und der frontalen Hirnregionen, verminderte Aktivität des Frontalhirns (Hypofrontalität).--> Nicht spezifisch für die Schizophrenie!

Stress:

Psychosoziale Faktoren: 

belastenden und veränderungsträchtigen Lebenssituationen auftreten, etwa Auszug aus dem Elternhaus, Heirat, Arbeitsplatzwechsel, Renteneintritt, Todesfall in der Familie usw. 

 Es gibt starke Hinweise dafür, dass der Cannabiswirkstoff THC bei Menschen mit genetischer Disposition durch nachteilige Beeinflussung der Transmittersysteme eine Schizophrenie auslösen kann oder den Ausbruch in einem jüngeres Lebensalter begünstigt, insbesondere, wenn Cannabis mit Amphetamin kombiniert wird - --> „Wächterfunktion“.

Aber auch Steroide, Kokain, Phencyclidin und gar Ethanol können psychotische Zustände auslösen.

 

Woran können Sie eine Suizidgefährdung Ihres Patienten erkennen? 

Der Begriff "präsuizidales Syndrom" stammt vom Wiener Psychiater Dr. Erwin Ringel, der die Gemeinsamkeiten im seelischen Erleben von Überlebenden untersuchte. 

Er spricht von drei Punkten: 

  1. Einengung 
  2. Gehemmte und gegen die eigene Person gerichtete Aggression 
  3. Selbsttötungsphantasien 


Durch das Zusammenspiel dieser drei "Bausteine" kommt es zu einem Teufelskreis, in dem sie sich gegenseitig verstärken. 

Weitere Informationen zur Einengung im Rahmen des präsuizidalen Syndroms nach Ringel.

Situative Einengung (Einengung der persönlichen Möglichkeiten) 
Das menschliche Leben ist durch eine Fülle von Gestaltungs- und Entfaltungsmöglichkeiten geprägt. Im Zustand des präsuizidalen Syndroms ist dieses Gefühl jedoch weitestgehend nicht mehr vorhanden. Die Lebensumstände werden als bedrohlich, unveränderbar und unüberwindbar erlebt. Die eigene Person wird als klein, hilflos, ausgeliefert und ohnmächtig empfunden, die den übermächtigen Umständen ausgeliefert ist. 

Dynamische Einengung (Einengung der Gefühlswelt) 
Die Stimmung, Gedanken, Vorstellungen und Assoziationen gehen nur mehr in eine Richtung. Durch diese einseitige Ausrichtung kommt es zu Depression, Verzweiflung, Angst und Panik oder zumindest nach außen hin zu einer unheimlichen Ruhe. Im Moment der Selbsttötung erreicht die dynamische Einengung ihren Höhepunkt. Nur ein gefühlsmäßiger Vorgang und nicht eine bloß rationale Überlegung vermag dies zu bewirken. 

Einengung der zwischenmenschlichen Beziehung 
Für die Selbsttötung gefährdete Menschen sind einsam, isoliert, fühlen sich von anderen Menschen verlassen und unverstanden. 

Einengung der Wertewelt 
Es tritt eine Störung der Wertbezogenheit auf, nichts hat mehr einen "Wert". Mangelnde Wertbezogenheit resultiert in Interessenslosigkeit, Gleichgültigkeit, "Verdünnung" des Lebens, Langeweile. Eine Folge ist die unzureichende praktische Wertverwirklichung, wodurch das Selbstwertgefühl weiter geschädigt oder zerstört wird. Das Überhandnehmen subjektiver Wertungen verstärkt die gefühlsmäßige Außenseiterposition. 

 

Welche drei Stufen suizidaler Inhalte lassen sich unterscheiden?

Die Inhalte der Phantasien lassen sich in drei Stufen unterteilen: 

Die Vorstellung, tot zu sein 
Es geht bei dieser Phantasie um den Lustgewinn und Effekt, den dieses Ereignis bei den Mitmenschen auslöst und nicht um den Akt des Sterbens selbst. Es geht nicht um den Akt der Selbsttötung, sondern nur um das Ergebnis. Der Vorgang des Sterbens selbst wird übersprungen. Als "Toter" bleibt man in der Phantasie sozusagen am Leben und genießt den "Lustgewinn". Wie in den Phantasien oder Tagträumen von Kindern kann der Tod dabei jederzeit ungeschehen gemacht werden. 

Die Vorstellung, Hand an sich zu legen 
Die zweite Stufe besteht in der Vorstellung, Hand an sich zu legen, ohne dass dabei konkrete Methoden oder Vorgehensweisen phantasiert werden. 

Die detaillierte Vorstellung der Methode der Selbsttötung 
In der dritten Stufe, in welcher höchste Gefahr besteht, wird die konkrete Durchführung, oft bis in das kleinste Detail gehend, geplant. Von hier zur aktuellen Durchführung ist es nur mehr ein kleiner Schritt. 

 

Was verstehen Sie unter gedanklichen Verzerrungen bei einer Depression? 

Nach Auffassung von Beck liegen depressiven Störungen irrationale Denkmuster zugrunde. Dabei lassen sich verschiedene Denkfehler unterscheiden, die zu einer dysfunktionalen Wahrnehmung der Umgebung, der eigenen Person  und der Zukunft führen (“kognitive Triade”).

 

Alles-oder-nichts-Denken (Dichotomes Denken): Die Dinge werden nur in Schwarz-Weiss-Kategorien gesehen.

Katastrophisieren: Denke immer das Schlimmste. Es wird dir sicher zustoßen.

Übertreibende Verallgemeinerungen (Übergeneralisierung): Ein einzelnes negatives Ereignis wird als Beispiel einer unendlichen Serie von Niederlagen gesehen. Schlussfolgerungen, die anhand eines Beispiels getroffen werden, werden unhinterfragt auf andere Situationen übertragen.

Selektive Abstraktion: Die einzigen Ereignisse, die zählen, sind Misserfolge, Entbehrungen usw. Man sollte sich an Irrtümern und Schwächen messen.

Abwehr des Positiven: Positive Erfahrungen, die gegen die negativen Gedanken sprechen, werden zurückgewiesen, indem darauf bestanden wird, dass sie aus irgendeinem Grund nicht zählen.

Voreilige Schlussfolgerungen: Es werden Schlussfolgerungen gezogen, obwohl keine Beweise vorliegen, dass diese richtig sind.

Über- und Untertreibung: Die Wichtigkeit bestimmter Dinge wird überschätzt, (Wenn man keine Modellmasse hat, findet man nie einen Mann) während andere Aspekte so stark unterschätzt werden, dass sie schließlich völlig unwichtig erscheinen (z.B. eigene Fähigkeiten oder die Schwächen anderer).

Emotionale Beweisführung: Es wird angenommen, dass die negativen Gefühle notwendigerweise genau das ausdrücken, was wirklich geschieht („Ich fühle es, also muss es wahr sein“).

Wunschaussagen: Solche Sätze beginnen mit: Man sollte (nicht), man muss, man darf nicht…

Bezugnahme auf die eigene Person: Ich stehe im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit.

Übertriebenes Verantwortungsgefühl: Ich bin verantwortlich für jedes Misslingen

 

Was sind die unterschiedlichen Typen der Schizophrenie? 

 

F20. 0: paranoide Schizophrenie: Wahnideen und/oder Halluzinationen prägen das klinsiche Bild

F20. 1: hebephrene Schizophrene: wenig planvolles Verhalten, Denken und Sprechen sind ungeordnet, Stimmung und emotionaler Ausdruck passen häufig nicht zur Situation

F20. 02 katatone: motorische Störungen à motorische Übererregung und auch Handlungsstereotypien möglichen, Patienten sind häufig verbal nur schwer zu erreichen, so dass innerpsychische Prozesse verborgen blieben

F20. 3: undifferenzierte Schizophrenie

(F 20.4) postschizophrene Depression

(F 20.5) schizophrenes Residuum

(F 20.6) Schizophrenia simplex 

Was sind die Kriterien einer PTBS?     

Das klinische Erscheinungsbild der Posttraumatischen Belastungsstörung (Synonyme: PTBS, PTSD) ist gekennzeichnet durch eine Reihe von Einzelsymptomen wie Intrusionen, Flashbacks, belastende Alpträume, ein erhöhtes psycho-physiologisches Erregungsniveau, emotionale Abstumpfung, z.T. Amnesien, häufig auch Tendenzen zur erhöhten Reizbarkeit und Hypervigilanz. Hervorgerufen wird diese Störung mit einer Latenz (nach ICD 10) von einigen Wochen bis zu 6 Monaten nach einem Belastungsereignis von außergewöhnlicher Bedrohung mit katastrophalem Ausmaß, welches bei nahezu jedem tiefgreifende Verzweiflung auslösen würde. Die einzelnen Kriterien nach ICD-10 finden sich in Abb. 1.

A Die. Betroffenen sind einem kurz- oder langanhaltenden Ereignis oder Geschehen von außergewöhnlicher Bedrohung mit katastrophalem Ausmaß ausgesetzt, das nahezu bei jedem tiefgreifende Verzweiflung auslösen würde.

B: Anhaltende Erinnerungen oder Wiedererleben der Belastung durch aufdringliche Nachhallereinnerungen, lebendige Erinnerungen, sich wiederholende Träme oder durch innere Bedrängnis in Situationen, die der Belastung ähneln oder mit ihr in Zusammenhang stehen.

C: Umstände, die der Belastung ähneln oder mit ihr in Zusammenhang stehen, werden tatsächlich oder möglichst vermieden. Dieses Vermeiden bestand nicht vor dem belastenden Ereignis.

D: Entweder 1 oder 2:

1) Teilweise oder vollständige Unfähigkeit, einige wichtige Aspekte der Belastung zu erinnern.
2) Anhaltende Symptome (nicht vorhanden vor der Belastung) mit zwei der folgenden Merkmale: Schlafstörungen, Reizbarkeit/ Wutausbrüche, Konzentrationsprobleme, Hypervigilanz, erhöhte Schreckhaftigkeit

E: Die Kriterien B, C, D treten innerhalb von 6 Monaten nach dem Belastungsereignis oder nach Ende einer Belastungsperiode auf. In einigen Fällen kann ein späterer Beginn berücksichtigt werden, dies sollte aber gesondert angegeben werden

Was sind die Kriterien einer spezifischen Phobie? 

Spezifische (isolierte) Phobie (F40.2) ist durch folgende Merkmale charakterisiert:

A. Entweder 1. oder 2.:

1.    deutliche Furcht vor einem bestimmten Objekt oder einer bestimmten Situation, außer Agoraphobie (F40.0) oder sozialer Phobie (F40.1)

2.   deutliche Vermeidung solcher Objekte und Situationen, außer Agoraphobie (F40.0) oder sozialer Phobie (F40.1).

Häufige phobische Objekte und Situationen sind Tiere, Vögel, Insekten, Höhen, Donner, Fliegen, kleine geschlossene  Räume, Anblick von Blut oder Verletzungen, Injektionen, Zahnarzt- und rankenhausbesuche.

B.  Mindestens zwei der folgenden Symptome in mindestens einer Situation, davon  mindestens ein Symptom aus (1) bis (4):

C.   Deutliche emotionale Belastung durch die Symptome oder das Vermeidungsverhalten; Einsicht, dass diese übertrieben und unvernünftig sind.

D.   Die Symptome sind auf die gefürchtete Situation oder Gedanken an diese beschränkt.

 

 Wenn gewünscht, können die spezifischen Phobien wie folgt unterteilt werden:

-          Tier-Typ (z.B. Insekten, Hunde)

-          Naturgewalten-Typ (z.B. Sturm, Wasser)

-          Blut-Injektion-Verletzungstyp

-          situativer Typ (z.B. Fahrstuhl, Tunnel)

-          andere Typen

Kriterium B der spezifischen Phobie

B.  Mindestens zwei der folgenden Symptome in mindestens einer Situation, davon  mindestens ein Symptom aus (1) bis (4):

Symptome autonomer Erregung

(1)    Palpitationen, Herzklopfen oder beschleunigter Puls

(2)    Schweißausbrüche

(3)    Fein- oder grobschlägiger Tremor

(4)    Mundtrockenheit (nicht infolge Medikation oder Exsikkose)

Symptome in Brust oder Abdomen

(5)    Atembeschwerden

(6)    Beklemmugnsgefühl

(7)    Schmerzen oder Missempfindungen in der Brust

(8)    Übelkeit oder Missempfindungen im abdomen (z.B. „Rumoren“ im Magen)

Symptome des Bewusstseins

(9)    Schwindel-, Unsicherheits, Schwäche- oder Benommenheitsgefühl

(10)Gefühle, das Dinge unwirklich sind (Desrealisation) oder das man „selbst weit entfernt“ oder „nicht da ist“ (Depersionalisation)

(11)Furcht Kontrolle zu verlieren, verrückt zu werden oder auszuflippen

(12)Angst zu sterben

Allgemeine Symptome

(13)Hitzewallungen oder Kälteschauer

(14)Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle