Klinische II

11: Psychoonkologie

11: Psychoonkologie


Kartei Details

Karten 11
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Grundschule
Erstellt / Aktualisiert 19.06.2013 / 23.01.2020
Weblink
https://card2brain.ch/box/klinische_ii9
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/klinische_ii9/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Was ist Krebs?

1. Schwarz/Singer (2008): nicht DER Krebs, besser:
Krebserkrankungen zeichnen sich durch ungehemmtes Zellwachstum, gestörte Zelldifferenzierung und Metastasierung aus.

2. Deutsche Krebsgesellschaft: Je nachdem, welche Körperzellen sich zu Tumorzellen verändern, entstehen so sehr unterschiedliche Krankheiten mit unterschiedlichem Verlauf und unterschiedlichen Behandlungserfordernissen.

Epidemiologie Frauen

Überblick: 2008

Epidemiologie Männer

Überblick 2008

Prävention

Primär:
Verhinderung des Auftretens

Sekundär:
Sicherung eines günstigeren Verlaufs nach Auftreten (inkl. Früherkennung)

Tertiär:
Umgang mit den Folgen, Rezidivpophylaxe, palliative Maßnahmen, Rehabilitation

Definition Psychoonkologie

Lehre von
- Wechselwirkungen zwischen seelischen und soz. Prozessen
- Entstehung und Verlauf von Tumorerkrankungen und deren psychosoz. Begleiterscheinungen

Aufgaben: wiss.
- Begleitung, Beratung und Behandlung von Tumorpatienten und deren Angehörigen
- in vers. Krankheitsphasen: Akutversorgung, Nachsorge, Prävention und Rehabilitation

Ziele:
Unterstützung der Krankheitsverarbeitung, die Stabilisierung der Lebensqualität und ggf. eine Verbesserung der Überlebensprognose

Psychoonkologische Therapie

- Je nach Bedarf unterstützend, auffangend oder ressourcenorientiert
- Infos über Krankheit und Behandlung (Psychoedukation)
- Fördern eines individuellen, Bedürfnissen entsprechenden aktiven Copingstils
- Förderung von Adhärenz / Unterstützung hinsichtlich somat. Therapie
- Hilfestellung bei Problemlösen
- Förderung sozialer Kompetenz:
          - Fördern der Kommunikation (in und) mit dem med. Team
          - Fördern von Bewältigungsfertigkeiten (Umgang mit anderen)

Behandlungsbedürftige Erkrankungen

- Depression
- Progredienz, Angst, Verunsicherung mit PTSB- ähnlicher Symptomatik
- Distress (Begriff für psychosoziale Belastungen im Rahmen der Erkrankung)

-->  Psychische Störungen müssen erkannt und behandelt werden
--> Beratung, Psychoedukation und psychoonk. Begleitung zu Prävention psychischer Störungen notwendig
--> spezielle psychoonkologische Diagnostik / Screeningverfahren

Belastungen bei Krebskranken

- Konfrontation mit Tod und Sterben
- Unsicherheit des Verlaufs der Erkrankung (->Progredienzangst)
- Körperl. Integrität, Körperbild
- Einschränkungen von Alltagsfunktionen Beruf und Familie
- Finanziell
- Krebs ist Tabuthema -> Kommunikation
- Erleben (und Erleiden) von Progress und Sterben

Typische Belastungssituationen im Krankheitsverlauf - Situational

- Diagnosestellung
- Staging (Stadium Krebs-> Prognose) / OP
- Unsicherheit beim Warten auf den pathologischen Befund
- neg. pathologischer Befund
- schlechte Verträglichkeit Therapie (Bestrahlung, Chemo-, Hormontherapie), bei bekannter Depression z.B. hohes Rezidivrisiko
- Ende der Behandlung
- Palliative Situation
- (unerwartete) Stomaanlage
- Brustamputation
- Plastische Chirurgie nicht erfolgreich, nicht so wie gewünscht (z.B. Brustaufbau)
- Sexuelle Funktionsstörungen in Folge von OP und/ oder Behandlung (v.a. gyn. Tumore, Prostata, Rektum, Blase)

Arbeitsmöglichkeiten

- Akutkrankenhaus/Organzentren/onk. Schwerpunktpraxen
        - somatische Behandlung im Vordergrund
        - Unterstützung von Betroffenen, Angehörigen und Personal
        - Konsiliar- und Liaisondienste
- Palliativstationen/Hospize
- Ambulante Versorgung
         - Psychotherapie (noch sehr defizitär)
         - Psychosoziale Beratungsstellen (auch zu wenig)

Weitere Möglichkeiten:
- Krebsberatungsstellen, insbes. Deutsche Krebsgesellschaft, bzw. Landeskrebsgesellschaften
- Weitere Beratungs- und Behandlungsstellen, Stiftungen Rehabilitationskliniken
- Ca 100 Reha-Kliniken
- Über 40 mit Onkologie-Schwerpunkt Ambulante SAPV (spezialisierte ambulante Palliativversorgung): hoher Bedarf, bisher wenig Stellen Forschung/Lehre (noch wenig Stellen): Universitäten mit Institut für medizinische Psychologie und/oder Uniklinik mit CCC

Voraussetzungen Psychoonkologe

- Ständiges Arbeiten an der eigenen Selbstfürsorge und Psychohygiene!
- Eine gewisse Robustheit gegenüber Gerüchen
- Bereitschaft, beim Thema Krankheit, Tod und Sterben eigene Grenzen zu erkunden
- Gute Selbstorganisation aber auch Teamfähigkeiten
- Wissen über ressourcenorientiertes Arbeiten
- Gut in Kontakt kommen können
- Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen
- Dinge auf den Punkt bringen können
- Innere Haltung