Klinische I
03: Lernpsychologische Grundlagen
03: Lernpsychologische Grundlagen
Kartei Details
Karten | 12 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 02.05.2013 / 11.03.2015 |
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Soz.- kogn. Lerntheorien: Klinische Anwendung
Einsichtsbasiertes Lernen v.a. in humanistischen Therapieformen: Gesprächspsychotherapie und Gestalttherapie
- Therapeut als Modell
- Therapeutische Rollenspiele
- Training sozialer Fertigkeiten
- Training mit Jugendlichen zur Modifikation auffälligen Sozialverhaltens
--> Bewältigungsmodelle geeigneter als Kompetenzmodelle
Soz.- kogn. Lerntheorien: Phasen des Beobachtungslernen
1. Aneignungsphase (Kompetenzerwerb)
Aufmerksamkeit:
- Merkmale des Modells
- Merkmale des Beobachters
- Beziehung zwischen Modell und Beobachter
- Merkmale der Situation
Gedächtnis:
- Anzahl der Wiederholungen
- Akkomodation vs. Assimilation in Bezug auf bestehende kognitive Schemata
2. Ausführungsphase (Performanz)
Motorische Reproduktion:
- Verfügbare kognitive, emotionale und körperliche Fähigkeiten
- Verfügbarkeit von relevanten Teilleistungen und Teilreaktionen
Verstärkung und Motivierung:
- Verhaltenskonsequenzen beim Modell
- Persönliche Relevanz der erwarteten Verhaltenskonsequenz
- Identifikation mit dem Modell
- Vorerfahrungen mit der Imitation von Verhalten
Soz.- kogn. Lerntheorie: Erwartungen (Bandura)
Ergebniserwartung:
Kinder zeigen beobachtetes Verhalten eher, wenn sie sich eine positive Konsequenz erhoffen.
Kompetenzerwartung:
Kinder zeigen das Verhalten eher, wenn sie der Meinung sind, über die erforderlichen Fähigkeiten zu verfügen.
soz. kogn. Lerntheorie: 4 Effekte des Beobachtungslernen
1. Modellierender Effekt (Modelllernen): Erwerb neuer Verhaltensweisen
2. Hemmender Effekt: Unterdrückung bereits gelernten Verhaltens
3. Enthemmender Effekt: Verstärkung bereits gelernten Verhaltens
4. Auslösender Effekt: Auslösung eines bereits verfügbaren Verhaltens in neuen Kontexten oder veränderter Ausprägung
Soz.- kogn. Lerntheorie: Formen des Lernens
nach Bandura:
1. Lernen durch direkte Erfahrung (Konditionierungslernen)
2. Lernen durch symbolische Erfahrungen (Instruktionslernen)
3. Lernen durch stellvertretende Erfahrungen (Modelllernen)
NEU: Beobachtungslernen
--> Imitation
--> Modelllernen
Kognitive Lerntheorie
Kogn. Theorien: Erwerb neuen Verhaltens durch aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt, bei denen Reizmuster oder Konzepte (kogn. Repräsentationen) von Begriffen oder Objekten erworben werden.
--> Lernen durch Einsicht
Latentes Lernen: Kognitive Repräsentation des Labyrinthes (kognitive Landkarte) wurde gebildet.
Operantes Konditionieren: Klinische Anwendung
Methoden des Verhaltensaufbaus:
1. Shaping
Verstärkung aller Verhaltensweisen, die Zielverhalten immer ähnlicher werden; schließlich nur noch Zielverhalten verstärken.
--> angewandt zum Aufbau von Verhalten, das nicht im natürlichen Verhaltensrepertoire verankert ist und anderen Lernformen, die aufgrund von Beeinträchtigungen nicht eingesetzt werden können.
2. Chaining
Bildung einer Verhaltenskette: das zuletzt gelernte Glied der Verhaltenskette dient jeweils als sekundärer Verstärker für das nächstfolgende Verhalten.
--> angewandt bei komplexen Verhaltensweisen
3. Fading
Schrittweise Ausblendung der eingesetzten Verstärkung zum stabil halten des neu Gelernten (entspricht der intermittierenden Verstärkung).
Methoden des Verhaltensabbaus:
1. Response- Cost- Methode
indirekte Bestrafung; Entzug des positiven Verstärkers
2. Time- Out- Methode
Lösung: Vorteil gegü. anderen Verfahren: Konsequenzen, die Problemverhalten aufrecht erhalten, müssen nicht bekannt sein und nicht kontrolliert werden
Kontingenzmanagement
komplexe Programme der Verhaltenssteuerung, die vers. operante Verfahren (Verstärkung und Bestrafung) kombinieren.
1. Token economy
vorher definierte Anzahl von Token werden gegen individuelle bedeutsame Verstärker eingetauscht (meist selten verfügbar).
2. Verhaltensverträge
genaue Beschreibung des angestrebten Zielverhaltens sowie Vereinbarung über Konsequenzen einer Vertragseinhaltung, wenn sinnvoll auch Sanktionen bei Vertragsbruch
Anwendung: PT zur Reduktion von Problemverhalten (Essstörungen, Abhängigkeitserkrankungen)
Stimulus- Reiz- Kontrolle
systematische Variation der Reizkonstellation, die einem verhalten vorausgeht
--> Veränderung des Verhaltens wird erwartet
z.B. Schlafhygiene bei Insomnie
--> Bett wird für Aktivitäten genutzt, die Schlafen verhindern (z.B. Lesen, Lernen, grübeln, Fernsehen)
Regeln der Reizkontrolle: für diese Aktivitäten Bett verlassen, erst zu Bett gehen, wenn müde, Schaffung optimaler Schlafbedingungen
Operantes Konditionieren: Voraussetzungen
Kontingenz:
Stärke des Zusammenhanges zwischen relevantem Verhalten und Konsequenz.
Für Lernerfolg: Zusammenhang mögl. eng.
Kontiguität:
Zeitlicher Zusammenhang zwischen Verhalten und Konsequenz
Für Lernerfolg: Zeitintervall mgl. kurz.
Wiederholung:
Für den Aufbau stabilen Verhaltens muss die Verknüpfung zwischen Verhalten und Konsequenz mehrfach dargeboten werden.
Verstärkerpläne
Spezifische Effekte auf Lernleistung in Abhängigkeit von der Variation der genannten Parameter.
Berücksichtigt werden dabei:
• Aneignungsrate: Schnelligkeit des Lernens.
• Reaktionsrate: Häufigkeit, mit der Verhalten gezeigt wird.
• Löschungsrate: Schnelligkeit des Vergessens, wenn die Verstärkung ausgeblendet wird.
Auswahl von Verstärkern
Primäre Verstärker
Befriedigung von Grundbedürfnissen z.B: Nahrung, Anerkennung, sozialer Anschluss
Sekundäre Verstärker
indirekte Befriedigung der Grundbedürfnisse: erhalten Verstärkerqualität durch Lernprozesse
z.B: Geld
ACHTUNG: Zum erfolgreichen Einsatz operanter Techniken muss individuelle Bedeutung der Verstärker berücksichtigt werden!
Premack- Prinzip:
Verhaltensweisen mit hoher Auftretenswahrscheinlichkeit (Gewohnheiten) können Verhaltensweisen mit geringer Auftretenswahrscheinlichkeit verstärken.
z.B: Medikamenteneinnahme an Zähneputzen gekoppelt.
Operante Konditionierung: Grundlagen
„Versuch und Irrtum“- Lernen – Edward Lee Thorndike
Law of effect - Thorndike und Gates (1930) Verhaltensweisen, die kurz vor einem befriedigenden Zustand gezeigt werden, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit wiederholt.
Skinner-Box – Burrhus Frederic Skinner (1904-1990) Reaktionen ohne Auslöser
Diskrimination und Generalisierung
Bedeutsamkeit situativer Reize Diskriminationslernen:
• Reizdiskrimination: Hinweisreiz macht Aussagen über Wahrscheinlichkeit einer Konsequenz.
• Reaktionsdiskrimination: Hinweisreiz macht spezifische Anforderungen an die Reaktionsweise deutlich.
Generalisierungslernen:
Gelernte Reaktion wird auf ähnliche Reize übertragen.
Bedeutsamkeit: Erwerb sozialer Regeln bei Kindern
Klassische Konditionierung: klinische Anwendung
1. Ätiopathogenese
--> Gesamtheit aller Faktoren, die zur Ursache, Entstehung und Entwicklung einer Krankheit bzw. Störung beitragen.
- 2- Faktoren Theorie (Mowrer, 1960)
- Lerntheorie zur Entstehung von Angststörungen
2. Behandlung von psychischen Störungen
- Systematischer Erwerb von Entspannungsreaktionen
- Konfrontationsverfahren in der Angstbehandlung
- Systematische Desensibilisierung
- Aversionstherapie, z.B. in Suchttherapie (umstritten)
Klassische Konditionierung: Voraussetzungen
1. Kontiguität: zeitliche Nähe
2. Kontingenz: Wahrs. UCS und CS gemeinsam auftreten > alleine auftreten
3. Extinktion: Löschen der CR
4. Preparedness: artspez. Bereitschaft CR auszubilden, die zum Überlebensvorteil dienen
-> Äquivalenzpotentialität nicht gegeben!! (nicht jeder Reiz kann konditioniert werden)
Definition
Lernen
Relativ dauerhafte Veränderung im Verhalten oder Verhaltenspotentialen eines Lebewesens bzgl. einer bestimmten Situation, die auf wiederholter Erfahrung mit dieser Situation beruht.