Kernkompetenzen Internationale Beziehungen UZH HS14 Vorl 1 Einleitung IB

Politikwissenschaften - Vorlesung über Kernkompetenzen der Internationalen Beziehung bei Prof. Dr. Dieter Ruloff Philosophische Fakultät Universität Zürich

Politikwissenschaften - Vorlesung über Kernkompetenzen der Internationalen Beziehung bei Prof. Dr. Dieter Ruloff Philosophische Fakultät Universität Zürich


Kartei Details

Karten 16
Sprache Deutsch
Kategorie Politik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 23.11.2014 / 31.03.2022
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Vorl 1: Einführung Internationale Beziehungen

Erkläre den Dualismus von Internationalen Beziehungen

Die Internationalen Beziehungen sind zugleich Gegenstand und Wissenschaft.

Vorl 1: Einführung Internationale Beziehungen

Definiere Politik anhand des Machtbegriffs.

- "Politik ist "staatliches Handeln, das Machterwerb, -festigung, und -erweiterung zum Ziel hat" - F.Kleiner

- "Internationale Politik ist, wie alle Politik, ein Kampf um die Macht" - Hans Morgenthau

- (Ohne Begriff Macht) "Politik ist die autorativ (herrschaftlich) durch das politische System erfolgt Wertzuweisung innerhalb einer Gesellschaft" - David Easton

Vorl 1: Einführung Internationale Beziehungen

Nenne drei Formen von Beziehungen zwischen Staaten.

- Internationale Beziehungen = Beziehungen zwischen den Aussenministerien

- Intergouvernale Beziehungen = Beziehungen zwischen den Regierungen

- Transnationale Beziehungen = Beziehungen zwischen der Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Bevölkerung

Vorl 1: Einführung Internationale Beziehungen

Welche Organisationen spielen in den Internationalen Beziehungen neben den Staaten eine wichtige Rolle?

- TNC (Transnational Corporation) = Multinationale Unternehmen (Nestlé, Coca-Cola, Apple,...)

- IGO = Internationale staatliche Organisationen (EU, NATO,...)

- NGO = Nicht-staatliche internationale Organisation (Greenpeace, WWF,...)

Vorl 1: Einführung Internationale Beziehungen

Was bedeutet Souveränität?

Souveränität ist das Recht und die Fähigkeit der rechtlichen Selbstbestimmung.

Vorl 1: Einführung Internationale Beziehungen

Was ermöglicht Souveränität einem Staat?

- Rechtsverbindlich und letztinstanzlich Herrschaftsansprüche geltend zu machen

- Im Verhältnis zu anderen Staaten entscheiden zu können (Aussenpolitik)

- Gesetze zu erlassen

- Recht zu sprechen

- Steuern einzutreiben

- Machtmittel einzusetzen (Gewaltmonopol)

Vorl 1: Einführung Internationale Beziehungen

Ist die UNO ein supranationales (überstaatliches) Konstrukt?

Nein! Die UNO basiert auf der Souveränität all ihrer Mitglieder. (UNO Charta Kap. 1 Art. 2)

Vorl 1: Einführung Internationale Beziehungen

Was sind die wichtigsten Ziele der UNO?

- Streitigkeiten durch friedliche/diplomatische Mittel beizulegen

- Androhung/Anwendung von Gewalt gegen Mitglieder ist untersagt

Vorl 1: Einführung Internationale Beziehungen

Nenne die wichtigsten 5 Formen der internationalen Politik.

- Unilateral

- Bilateral

- Multilateral

- Unilateralismus = Politik, welche multilaterale Foren explizit umgeht (USA beim Irak Krieg 2003)

- Extraterritoriale Wirkung = Nationale Gesetzgebung mit überstaatlicher Wirkung

Vorl 1: Einführung Internationale Beziehungen

Was ist das Anarchieproblem?

Das fehlen einer politischen Autorität oberhalb der Staatenwelt. Dies führt zu einem aussenpolitischen Zustand der Anarchie.

Vorl 1: Einführung Internationale Beziehungen

Zeige die Analyse-Ebene hierarchisch auf (vom grössten zum kleinsten Element)

1. Internationale Systeme

2. Regionen

3. Staaten

4. Gross-Gruppen innerhalb Staaten

5. Klein-Gruppen innerhalb Staaten

6. Personen

7. Intrapsychische Ebene

Vorl 2: Entstehung Internationale Beziehungen aus historischer Sicht

Es gibt drei Formen von Nationen. Welche?

- Staatsvolk

- Gemeinschaft (Sprache, Kultur und Charakter)

- Willensnation (z.B. USA, Schweiz)

Vorl 2: Entstehung Internationale Beziehungen aus historischer Sicht

Was sind die 3 Elemente von Jelineks Drei-Elemente-Lehre?

1. Staatsterritorium

2. Staatsvolk

3. Staatsgewalt

Vorl 2: Entstehung Internationale Beziehungen aus historischer Sicht

Wieso ist ein Staat nicht zwingend eine Nation und eine Nation nicht zwingend ein Staat.

Eine Nation umschreibt ein Kollektiv von Menschen, die sich durch eine gemeinsame Kultur (Sprache, Tradition, Sitte, Herkunft) als solche Verstehen, kein Territorium.

Es gibt Nationen mit einem Staat (Japan, Deutschland,...) aber auch Nationen ohne Staat (Kurden).

Die USA oder auch die Schweiz haben eine sehr heterogene Bevölkerung (Vielvölkerstaat) und gelten deshalb als Willensnationen.

Vorl 2: Entstehung Internationale Beziehungen aus historischer Sicht

Wie kann der Status eines Staates anerkannt werden?

Völkerrechtliche Anerkennung, am besten durch Aufnahme in der UNO.

In der Realität ein sehr langwieriger Prozess aufgrund von vielen staatlichen Partikularinteressen und der Sorge vor einem Präzedenzfall (andere Nationen fordern aufgrund dessen verstärkt eine Abspaltung z.B. Belgien, Baskenland,...)

Vorl 2: Entstehung Internationale Beziehungen aus historischer Sicht

Weswegen ist der Westfällische Frieden 1648 politologisch so wichtig?

Er bildete die Grundlage für den souveränen Nationalstaat indem es die Staaten als rechtlich gleichberechtigt angesehen wurden, wohingegen zuvor eine kirchlich institutionalisierte Hierarchie (Papst/Kaiser/Vasallen) existierte.

Das Heilige Römische Reich deutscher Nation zerfiel in Einzelstaaten.