HS2015
Set of flashcards Details
Flashcards | 204 |
---|---|
Students | 27 |
Language | Deutsch |
Category | Politics |
Level | University |
Created / Updated | 19.12.2015 / 30.12.2018 |
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Aussenpolitik - Ebene Individuum
Entscheidungsträger und ihre Überzeugungen:
• Erfahrungen der Entscheidungsträger in der Vergangenheit:
- Angela Merkel: Aufgewachsen in der DDR
- „But, as a former East German, Merkel has few illusions about Putin. After Putin’s speech at the Cundesta, Merkel told a colleague, ‚Tis is typical K.G.B. talk. Never trust this guy’“
• Politische Psychologie: „Kognitiver Geizhalst“, Analogien
- George H.W. Bush im Konflikt mit Irak 1990
- „In World War II, the world paid dearly for appeasing an aggressor who could have been stopped. Appeasement leads only to further aggression and, unltimately, to war. And we are not going to make the mistake of appeasement again.
Aussenpolitik Ebene Staat
Institutionen und Auseinandersetzungen innerhab Regierungen
• Demokratie oder Autokratie: Zentralisierung des Entscheidungsprozesses. Z.B. USA, China
• Bürokratie (Bureaucratic politics): Unterschiedliche Interessen oder Strategien zwischen Ministerien. Z.B. Verteidigungsminister Rumsfeld und Sicherheitsberaterin Rice
• Gewaltenteilung: Kräftespiel zwischen Exekutive (ausführen) und Legislative (gesetzgebend). Z.B. Unterschiede zwischen Bundes- und Ständerat.
Nationale Politik und gesellschaftliche Akteure
• Öffentliche Meinung und Wahlen: Wahlen schaffen den Anreiz, dass demokratische Politiker die öffentliche Meinung beachten. Z.B. Einsatz amerikanischer Bodentruppen zurzeit
• Öffentliche Meinung und Aussenpolitik: Rally-Effekt: Externe Konflikte können Politiker zuhause beliebter erden Lassen. Z.B. Zustimmungswerte von Präsident G.W. Bush
• Medien und Framing: Einfluss auf die öffentliche Meinung. Z.B. Russlandberichterstattung und Putin
„Wir reduzieren kein Land auf der Welt... so auf den Präsidenten, wie wir das bei Russland tun. Das wird den Menschen dort nicht gerecht, auch der Gesellschaft nicht und es trägt erst recht nicht zu einem tieferen Verständnis bei.“
• Interessengruppen: Einfluss durch Beziehungen, Lobbying, Kampagnen oder wirtschaftliche Wichtikeit. Z.B EU-Finanztransaktionssteuer (Steuer auf börsliche & ausserbörsliche inanztranktionen) und Grossbritannien
Aussenpolitik - internationales System
• Geographische Lage: Schutz/Abstand zu unsicheren Gebieten. Z.B. GB: Insel, Nähe Griechenlands zum Nahen Osten
• Relative ökonomische Entwicklung. Z.B. Umweltschutz und Arbeitsschutz
• Relative Fähigkeiten/Ressourcen (capabilities): Möglichkeit Einfluss zu nehmen. Z.B. Multilateralismus: Notwendigkeit von Partnern, oder Verantwortung bei Menschenrechtsverletzungen
Gründe für Kurswechsel in der Aussenpolitik
Was sind Gründe dafür, dass…
… die Staaten mit Protektionismus auf die Grosse Depression reagierten, nicht aber auf die Finanzkrise 2008/9?
… sich die Sowjetunion geöffnet hat?
… die Staaten sich verpflichtet haben keine Personenminen mehr zu verwenden?
Kurswechsel - Ebene Individuum
• Lernprozesse: Entscheidungsträger ziehen Lehren aus Erfahrungen.
- Handelspolitische Reaktion auf die Grosse Depression und die Finanzkrise 2008/9
- Nicht unbedingt die „richtigen“ Lehren → USA: Irak, Hussein 1990?
• Personeller Wechsel der Entscheidungsträger: Wilhelm I zu Wilhelm II in deutschen Kaiserreich, Michail Gorbatschow in der Sowjetunion
Kurswechsel Ebene Staat
• Regimewechsel: Veränderung des politischen Systems
- Deutschland: Weimarer Republik – Nazi Diktatur – Bundesrepublik
- Südafrika: Vor und nach der Apartheid
• Nichtregierungsorganisationen: Veränderungen durch die Aktionen von NGOs
- Völkerrechtlicher Vertrag zum Verbot von Antipersonenminen auch wegen der International Campaigt to Ban Landmines (ICBL)
Kurswechsel Internationales System
• Externe „Schocks“ können Aussenpolitik verändern
- Ende der isolationistischen Politik nach dem Angriff auf Pearl Harbor
• Veränderungen der relativen Ressourcen
- USA 1900 ←→ 1945
Iran-Aussenpolitik der USA
Ebene Individuum:
• Präsident Bush:
- Analogie: Iran als Teil der „Achse des Bösen“ (vgl. Achsenmächte)
- Vertrauen in die Stärke der USA, Unilateralismus (Handeln des Staates ohne Rücksicht auf andere)
Ebene Staat:
• Pro-Israel-Interessengruppen
• Skeptische öffentliche Meinung zum Iran
Ebene internationales System:
• Relative Ressourcen der USA
• Konflikte: 9/11, Afghanistan, Irak
Kurswechsel der USA
Ebene Individuum:
• Obama: Verfassungsrechtler, internationale Erfahrung: Multilateralismus
Ebene Staat:
• Öffentliche Meinung gegen Intervention (nach Irak Debakel)
• Widerstand der Republikaner im Senat
Ebene internationales System:
• Verlagerung der regionalen Macht vom Irak zu Iran
• Bürgerkrieg in Syrien
Schweizerische Aussenpolitik - Kernelemente der Aussenpolitik nach dem 2. Weltkrieg
• Enggefasste Neutralitätspolitik: keine militärische, wirtschaftliche, politische Beteiligungen an Konflikten (z.B. Zurückhaltung bei Wirtschaftssanktionen, UNO)
• Antikommunismus: Beteiligung am Marshall-Plan (grosses Wirtschaftswiederaufbauprogramm der USA nach dem 2. Weltkrieg → kam vor allem Westeuropa zu gute), wirtschaftliche Integration mit westlichen Staaten
• Wirtschaftlich dominierte Integrationspolitik: Beitritt Europäische Zahlungsunion, OECE/OECD, GATT
CH Aussenpolitik heute
Siehe Aussenpolitische Strategie 2012-2015. Bericht des Bundesrats.
• „Das übergeordnete Ziel der Schweizer Aussenpolitik ist die Interessenwahrung und die Förderung unserer Werte.“
- Interessen: Unabhängigkeit, Sicherheit und Wohlfahrt
- Werte: Linderung Not und Armut, Menschenreche, Demokratie, Frieden, Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen
• Nachbarländer, schweizerische Staatsangehörige
• EU
- Lösungen für konkrete Probleme (Marktzugang, Steuerfragen), Respektierung der Souveränität
• Stabilität in Europa und der Welt
- Reduktion der Treihausgasemissionen, der Erhalt der natürlichen Ressourcen, stabile Märkte, die globale Gesundheit mit Prävention und Eindämmung von Epidemien, Friede sowie die Achtung der Menschrechte und des humanitären Vökerrechts
• Strategische Partnerschaften:
- Bilaterale Beziehungen mit wichtigen strategischen Partnern vertiefen und diversifizieren und multilaterales Engagement verstärken
Kontinuität und Kurswechsel (CH)
• Wirtschaftlich dominierende Integration
• weiter gefasstere Neutralität
• Mitgliedschaft in internationalen Organisationen → multilaterales Engagement stärken
• Strategische Partnerschaften jenseits des Westens → diversifizieren der strategischen Partnerschaften → Asien
Warum TTIP (Transatlantisches Freihandelsabkommen)?
• Antwort 1:
- In den letzten Jahren haben China und Russland ihren Anteil am Welthandel vergrössert.
- Die USA und die EU haben im Vergleich dazu verloren
- Mit TTIP stärken die USA und die EU ihr Wachstum also ihre wirtschaftliche Macht
- Und damit letztlich auch ihre militärische Macht, was ihrer Sicherheit dient
• Antwort 2:
- Die Verhandlungen über globale Handelsabkommen (Doha) sind ins Stocken geraten
- Handel fördert Wachstum und Wohlstand: Unternehmen erhalten neue Märkte, Konsumenten erhalten günstigere Produkte
- Deshalb verhandeln die grössten Wirtschaftsblöcke (EU & USA) ein eigenes Handelsabkommen: TTIP
- Mit TTIP stärken die USA und die EU den Wohlstand ihrer Bevölkerungen
• Antwort 3:
- Von Handel und Handelsabkommen profitieren hauptsächlich Unternehmen
- Unternehmen erschliessen sich neue Märkte
- Während Handelsvereinbarungen Arbeitsstandards und Löhne drücken
- Weil Unternehmen bei ihren Regierungen Gehör finden, wollen EU und die USA TTIP abschliessen
Die Denkschule des Realismus
Ein ewiges Problem:
• Peloponnesischer Krieg:
- Aufstrebende Macht Athens (und seiner Verbündeten)
- Sparta ist beunruhigt über eine Übermacht Athens
- Auslöser: Konflikt in Epidamnus
• Thukydides: „Die Starken machen, was sie wollen, und die Schwachen erleiden, was sie müssen.“
• Älteste Denkschule der Internationalen Beziehugen
• Der Realismus betont die zentrale Rolle von Macht
Annahmen des Realismus
• Staaten befinden sich in einer Welt der Anarchie. Es gibt keine höhere Instanz die Regeln oder Ordnung durchsetzen könnte.
- In einer Welt der Anarchie bestimmt Macht die internationale Politik
• Die Staaten sind die Hauptakteure in den internationalen Beziehungen
- Andere Akteure, wie NGOs oder internationale Organisationen sind zweitranging
• Staaten sind in der Regel rationale Akteure. Sie erkennen ihre Lage im internationalen System und wägen Nutzen und Kosten gegeneinander ab
• Sicherheit ist das zentrale Problem für die internationale Politik
- In guten Zeiten könne Staaten über Werte und Normen reden. Letztlich, wenn es hart auf hart kommt, kommt es auf die Sicherheit und das Überleben der Staaten an
• Das Streben nach Sicherheit ist ein Wettbewerb
- Macht ist relativ. Wenn ein Staat mächtiger wird, wird ein andere Staat notwendigerweise schwächer.
- Konflikt ist inhärent in der internationalen Politik. Frieden und Kooperation können vorkommen, sind aber temporär, nicht permanent.
Wichtige Aussagen des Realismus
• Gleichgewichtspolitik → Sicherheitsdilemma
- Balance-of-Power Prozess
- Grundsätzliche Dynamik zwischen Staaten: Sie verfolgen die Strategie, ein Machtgleichgewicht herzustellen, u sich in einer Welt von Unsicherheit und Gefahr zu schützen
o Wenn ein Staat aufrüsten, kann sich ein anderer Staat schützen, indem er ebenfalls aufrüstet, als seine militärische Macht steigert, oder Allianzen mit anderen Staaten bildet
- Problem: Sicherheitsdilemma
o Wegen der Anarchie kennen Staaten die Intentionen anderer Staaten nicht.
o Wenn ein Staat die eigene Sicherheit durch Aufrüstung verbessert, kann ein andere Staat dies als Bedrohung wahrnehmen, weil sich seine eigene relative Sicherheit verringert.
o Mögliche Folge: Rüstungswettlauf (auch wenn jeder nur defensiv agiert)
• Allianzen Bildung
- Auf eine Gefährdung reagieren Staaten mit Bildung von Allianzen
o Allianzen sind Koalitionen von Staaten zum gegenseitigen Schutz: Staaten vereinigen vorübergehend ihre militärische Macht gegen einen gemeinsamen Feind
o Für Realisten stellen Allianzen die Hauptform der Kooperation dar
• Streben nach relativem Gewinn
- Staaten streben nach relativen Gewinnen von Macht
o Relative Gewinne sind die Gewinne, die ein Staat im Verhältnis zu anderen Staaten macht
o Grund: Wettbewerb um Macht wegen der Anarchie
• Problem des Machtwechsels
- Gefahr eines Konflikts wenn ein aufstrebender Staat an relativer Macht gewinnt und mit dem Status Quo (dominiert von einem schwächer werdenden Staat) unzufrieden wird
o Machtwechsel (power transition): Veränderung der relativen Macht von Staaten
o Gefahr eines Konfliktes: Deutschland und GB oder USA und GB
• Nationalismus
- Nationalismus treibt Staaten im internationalen System an
o Der Nationalismus ist eine Ideologie, die auf die Nation gerichtet ist und eine Identifizierung und Solidarisierung mit der nationalen Gemeinschaft voraussetzt
o Die Menschen fühlen sich als Teil eines Volkes mit einer gemeinsamen Geschichte und Identität
Realismus (zusammengefasst)
Hauptakteure: Staaten
Dominante Motivation des Menschen: Angst, Verlangen nach Herrschaft
Hauptziele der Akteure: Alle Staaten erstreben Macht oder Sicherheit (relativ)
Dominantes Instrument der Akteure: Militärische Macht
Dominanter Prozess der Interaktion: Wettbewerb
Dominante strukturelle Eigenschaft des internationalen Systems : Anarchie
Kernaussagen: Gleichgewichtspolitik, Problem des Machtwechsels
Die Denkschule des Liberalismus
• Denkschule mit langer Vorgeschichte (Immanuel Kant, Adam Smith) aus der sich mehrere „liberale“ Theorien gebildet haben
- Handel und Ökonomische Integration
- Demokratische Institutionen (innerhalb Staaten)
- Internationales Recht und Institutionen
• Trotz Anarchie ist Kooperation und Friede möglich
Annahmen des Liberalismus
• Modernisierung: Die Welt verbessert sich durch Erfindungen, Innovationen und Verbesserungen.
- Wissenschaft und Technologie verbessern die Kommunikation, Kooperation, wirtschaftliche Möglichkeiten und politische Beziehungen
• Individuen und Gruppen, die sich zu Staaten vereinen, sind die Hauptakteure in den internationalen Beziehungen.
- Durch die Verbreitung der liberalen Demokratie könne Individuen und Gruppen Nationalismus überwinden und Rechtsstaatlichkeit und Kooperation zwischen Staaten stärken
• Es gibt Anarchie aber auch Interdependenz (Beziehungen zwischen Staaten)
• Individuen haben den Anreiz Handel zu treiben, zu verhandeln und Kooperationen für gemeinsame Vorteile zu suchen ( Es geht nicht nur um die relativen Gewinne sondern auch um die absoluten)
- Individuen können über relative Gewinne hinausgehen und nach gemeinsamen Vorteilen streben
- Die internationalen Beziehungen sind zwar nicht von Natur aus friedlich, aber es gibt viel Spielraum, gemeinsame Interessen durch Handel und Kooperation zu verfolgen.
• Gesellschaften befinden sich auf einem gemeinsamen Weg der Demokratie und des Kapitalismus
- Durch Handel, Austausch, Innovation und Lernen gibt es eine generelle Bewegung zu liberaler Demokratie & Kapitalismus
• Fortschritt
- Individuen und Gruppen lernen und sie reagieren auf Menschenrechte und die moralische Richtigkeit der Rechstaatlichkeit
- Z.B. Abschaffung der Sklaverei, Verringerung tyrannischer Herrschaft
Verschiedene Ausprägungen und wichtige Aussagen des Liberalismus
- Wirtschaftlicher Liberalismus
- Demokratischer Friede
- Liberaler Institiutionalismus
- Transnationalismus
- Kosmopolitismus
Wirtschaftlicher Liberalismus
- Marktwirtschaft und wirtschaftliche Interdependenz (wirtschaftliche Verflechtungen) wirken sich friedensfördernd aus
o Wenn wirtschaftliche Beziehungen zwischen Staaten zunehmen, vergrössert sich das Interesse an stabilen und andauernden Beziehungen (kann auch täuschen → 1. Weltkrieg)
Demokratischer Friede
- Demokratien neigen dazu, nicht gegeneinander Krieg zu führen
- Mögliche Gründe:
o Demokratien haben gemeinsame Werte und erkenn sich als legitime Staaten an, deren Interessen und Souveränität geachtet werden muss
o Die Bürger tragen die Kosten des Krieges und sie könne diese Kosten vermeiden, wenn sie eine friedfertige Regierung wählen
o Regierungen von Demokratien könne sich eher vertrauen, da sie sich gegenüber ihrer Bevölkerung verantworten müssen
o Aber: Demokratien sind nicht notwendigerweise friedfertiger gegenüber Nicht-Demokratien
Liberaler Institutionalismus
- Staaten neigen dazu, internationale Beziehungen an Völkerrecht und internationalen Organisationen auszurichten
o Liberale Staaten erkennen die Rechte einzelner & Bürger andere Staaten an. Wenn liberale Staaten die internationalen Beziehungen bestimmen, sollte auch internationales Recht die Beziehungen zwischen Staaten mitbestimmen
o Bei Unsicherheit können internationale Institutionen Vertrauen zwischen Staaten aufbauen und Kooperation (im gemeinsamen Interesse) fördern
Transnationalismus
- Die Neigung von Individuen und innerstaatlichen Gruppen, Verbindungen zu Gruppen und Individuen anderer Staaten aufzubauen
o Transnationale Gruppen beeinflussen die internationalen Beziehungen beispielsweise indem sie als Interessengruppen Druck auf Regierungen ausüben, als Expertengruppen agieren oder als Governance Institutionen Regulierungen bzw. gemeinsame Standards festlegen
o Bsp.: NGO: Verbot für Landminen, Finanzwesen → gemeinsame Standards vereinbaren
Kosmopolitismus (Gegenteil von Rationalismus)
- Die Neigung der Menschen in unterschiedlichen Ländern sich gegenseitig als globaler Mitbürger anzuerkennen
o Der Liberalismus legt nahe, dass Menschen nicht in ihrer nationalen Identität gefangen sind, sondern sich mit Menschen anderer Länder identifizieren können und eine Gemeinschaft zwischen ihnen aufbauen können
Liberalismus (zusammegefasst)
Hauptakteure: Staaten und innerstaatliche Akteure
Dominante Motivation des Menschen: Angst, Verlangen gut zu leben, nicht negatives, pessimistisches Bild wie bei Rationalismus
Hauptziele der Akteure: Alle Staaten erstreben Wohlfahrt zusätzlich zu Sicherheit
Dominantes Instrument der Akteure: Militärische Macht, Handel, Investitionen, Verhandlungen, Überzeugung
Dominanter Prozess der Interaktion: Wettbewerb und Kooperation
Dominante strukturelle Eigenschaft des internationalen Systems: Anarchie plus internationale Interdependenz und Regime → internationale Verflechtung
Kernaussagen: Demokratischer Friede, Liberaler Institutionalismus
Denkschule des Marxismus
• Marxistische Theorien der Internationalen Beziehungen gehen auf die sozioökonomische Theorie (Gesellschafts- & Wirtschaftstheorie) von Karl Marx zurück
• Die materielle und ökonomische Basis bestimmen die Gesellschaft und ihre internationalen Beziehungen
Annahmen des Marxismus
• Die Produktionsweise bestimmt die Produktionsverhältnisse, also die sozialen und politischen Beziehungen zwischen Arbeitern und Eigentümern des Kapitals, also Geschäfte.
→ so wie produziert wird, so sind auch die Beziehungen innerhalb der Wirtschaft
- Politik (politics) betrifft die Oberfläche von Gesellschaften; bestimmend sind die treibenden Kräfte des Kapitalismus und der industriellen Entwicklung (Arbeiter & Banker haben gleiches Mitspracherecht, dem Banker geht es aber viel besser)
• Die wichtigen Akteure sind ökonomische Klassen
- Im Kapitalismus sind dies Arbeiter (Lohnempfänger) und Kapitalisten (Eigentümer von Geschäften und Banken)
• Der moderne Staat ist so gestaltet, dass er der kapitalistischen Klasse dient und deren Interessen stützen will
- Dies gilt auch für alle modernen Staaten, auch Demokratien (nur weil es Wahlen gibt, heisst das nicht, dass das Volk zufrieden ist)
- Staaten beschützen und fördern die engeren Interessen der kapitalistischen Klasse, indem sie Eigentum und Profit zu schützen
- Und strukturell, indem sie die Regeln, Institutionen, Überzeugungen und Privilegien der politischen Ordnung erhalten
• Der Klassenkonflikt (Arbeiter – Kapitalisten) bestimmt immer mehr die Beziehungen zwischen Arbeitern und Kapitalisten
- Entgegenwirkenden ökonomische Interessen treiben den Klassenkonflikt voran:
- Arbeiter müssen Arbeitslosigkeit und Armut fürchten. Sie organisieren sich in Gewerkschaften
- Eigentümer erhöhen ihren Gewinn durch Druck auf Löhne. Sie profitieren von internationalem Handel und Finanzströmen
• Revolutionen sind die grosse Quelle von politischen Veränderungen
- Wenn sich der Klassenkonflikt zu weit zuspitzt überwältigt die Mehrheit (Arbeiter) die Wenigen (Kapitalisten).
Wichtige Aussage des Marxismus
• Staaten und Sicherung des Kapitalismus
- Der Staat dient den Interessen der kapitalistischen Klasse und sichert daher den Kapitalismus. Er erhält Eigentumsrechte und die Institutionen, die dem Kapitalismus zu Grunde liegen.
- Unterschiedliche Mechanismen:
o Strukturelle Macht – automatischer Einfluss von Firmen: Politiker wollen wirtschaftliches Wachstum, weshalb sie ein gutes „Investitionsklima“ schaffen → niedrige Steuern, wenig Regulierung
o Instrumentelle Macht – Einfluss durch gezielte Aktionen: Firmen haben viele Ressourcen, d.h. sie haben einen Vorteil bei Lobbying, Kampagnen, Wahlkampffinanzierung
• Dependenztheorie (versucht zu erklären warum die armen Länder immer noch arm sind und die reichen immer noch reich)
- Abhängigkeit der Staaten des globalen Südens (Dritte Welt) vom globalen Norden (reiche Staaten)
o Ausrichtung der armen Staaten auf die Bedürfnisse der reichen Staaten durch die Kolonialisierung → reiche Staaten haben die armen so gemacht, wie sie sie haben wollten
o Eingliederung der armen Staaten in das vom globalen Norden dominierte globale Wirtschaftssystem begünstigt den globalen Norden und die kleine, reiche Elite in den armen Ländern
• Transnationale Unternehmen
- Transnationale Unternehmen sind wichtig für die internationale Politik
o Durch die Verbreitung des Kapitalismus richten sich Unternehmen auf internationale Märkte aus
o Dabei gewinnen die multinationalen Unternehmen (weil sie Standorte wechseln könne) und die Arbeiter verlieren (weil sie weniger mobil sind).
Marxismus (zusammengefasst)
Hauptakteure: Wirtschaftliche Klassen
Dominante Motivation des Menschen: Gier
Hauptziele der Akteure: Kapitalisten: Profitmaximierung
Arbeiterklasse: faire Löhne und Arbeitsverhältnisse
Dominantes Instrument der Akteure: Vermögen (Kapitalisten)
Arbeit (Arbeiterklasse)
Dominanter Prozess der Interaktion: Ausbeutung des Kapitals und der Arbeiter
Dominante strukturelle Eigenschaft des internationalen Systems: Ökonomische Ungleichheit
Kernaussagen: Dependenztheorie
Spielarten der Theorien
• Realismus:
- klassischer Realismus
- Neorealismus, struktureller Realismus
• Liberalismus:
- Liberalismus
- Neoliberalismus
- Transnationalismus
Kriege sind folgenschwer: verheerend
• Kriegsopfer
- Soldaten und Zivilisten → die Leute die im Krieg umkommen
- Waffengewalt, Misshandlungen, Krankheiten, Hunger, Erfrieren → nicht direkt im Krieg umgekommen
- Physische und Psychische Schäden → Soldaten & Zivilisten die Krieg erfahren haben
- Flüchtlingselend
• Schäden in Wirtschaft und Politk
- Beschädigung oder Vernichtung des Staates (des öffentlichen Systems) und Gemeinwesens
- Einschränkung bürgerlicher Freiheiten (Meinungsfreiheit etc.)
- Wirtschaftliche Schäden, wie Zerstörung der Infrastruktur, Inflation
• Umweltzerstörung
- Verseuchung von Wasser, Luft und Böden
- Bsp.: Atombomben, agent orange
Definitionen von Gewaltkonflikten (Grafiken siehe Zusammenfassung)
Krieg:
• Quantitative Definition (Correlates of War Projekt):
- Organisierter Konflikt mit über 1000 Kriegstoten
o Warum sollte Konflikt mit 900 Toten kein Krieg sein? Wieso genau 1000? → reicht nicht aus!
• Qualitative Definition:
- Gewaltsamer Massenkonflikt mit Beteiligung von zwei oder mehr bewaffneten Streitkräften, davon mindestens eine einer Regierung
- Mindestmass an zentral gelenkter Organisation (wenn in einem Land einzelne Leute Aufstand machen ist es kein Krieg)
- Kontinuierliche militärische Operationen
• Ausführliche qualitative Definition von Krieg:
Krieg ist ein gewaltsamer Massenkonflikt, der alle folgenden Merkmale aufweist:
- an den Kämpfen sind zwei oder mehr bewaffnete Streitkräfte beteiligt, bei dene es sich mindestens auf einer Seite um reguläre Streitkräfte (Militär, paramilitärische Verbände, Polizeieinheiten) der Regierung handelt;
- auf beiden Seiten muss ein Mindestmass an zentralgelenkter Organisation der Kriegsführenden und des Kampfes gegeben sein, selbst wenn dies nicht mehr bedeutet as organisierte bewaffnete Verteidigung oder planmässige Überfälle (Guerillaoperationen, Partisanenkrieg, …);
- die bewaffneten Operationen ereignen sich mit einer gewissen Kontinuierlichkeit und nicht nur alsa gelegentliche, spontane Zusammenstösse, d.h. beide Seiten operieren nach einer planmässigen Strategie, gleichgültig ob die Kämpfe auf dem Gebiet einer oder mehrere Gesellschaften stattfinden und wie lange sie dauern.
Als bewaffnete Konflikte werden gewaltsame Auseinandersetzungen bezeichnet, bei denen die Kriterien der Kriegsdefinition nicht in vollem Umfang erfüllt sind. In der Regel handelt es sich dabei um Fälle, in denen eine hinreichende Kontinuität der Kampfhandlungen nicht mehr oder auch noch nicht gegeben ist.
Militarisierte zwischenstaatliche Konflikte( militarized interstate disputes, MID, Correlates of War Projekt):
• Androhung von Gewalt gegen einen Staat → kommt nicht zu effektiver Gewalt
• Mobilisierung oder Bewegung von Streitrkäften/Truppen
• gewaltsame Konflikte unterhalb der Kriegsschwelle
Aktuelle Kriege
• Die Wissenschaft ist schlecht darin, Prognosen zu machen: Kriege im Jahr 2030:
- Realismus: Staaten streben nach Macht → Vergrösserung der Gebiete, andere Staaten angreifen → tendenziell mehr Kriege. Wenn sich gewisse Staaten ehre etablieren --> Unterdrückung der Bevölkerung. Klimawandel --> noch mehr Konflikte --> Ressourcenknappheit. Ressourcen sind relativ --> Nullsummenspiel vs. Negativsummenspiel Staaten als rationale Akteure --> Krieg kostet --> verzichten
Macht --> mehr Konflikte
- Liberalismus: Austausch & Wohlfahrt sehr wichtig --> Kriege vernichten Wohlfahrt --> tendenziell weniger Kriege. Ressourcenknappheit durch Klimawandel --> Staaten müssen sich kriegerische verhalten um ihren Wohlstand zu halten, Sind Schäden durch Klimawandel grösser als Ertrag durch zusätzlichen Handel und Erfindungen? Liberalist sagt ja wir haben Lösungen um dem Konflikt aus dem Weg zu gehen
- Marxismus:
Durch Flüchtlingsströme mehr Klassenkampf --> in Ländern entsteht grössere Ungleichheit, grösseres Angebot an Arbeit /Wettbewerb
Brennpunkt Afrika: weil meistbenachteiligter Kontinent, momentan, gibt Vereinigungen --> zwischenstaatliche Konflikte Südamerika: hohe Ungleichheit
• Kriege (1000+ Tote): Syrien, Irak Afghanistan, Pakistan, Nigeria, Ukraine, Südsudan, Israel/Gaza, Somalia, Jemen
• Kriegerische Konflikte (200-999 Tote): Indien, Uganda, Libyen, Sudan, Ägypten
Typen kriegerischer Gewalt
• Zwischenstaatliche Gewaltkonflikte (interstate)
- oder mehr Staaten sind beteiligt.
- Bsp.: Erster und Zweiter Weltkrieg, Irakkrieg 2003
• Innerstaatliche Gewaltkonflikte (internal, intra-state)
- zwischen staatlichen und nicht staatlichen Akteuren innerhalb bestehender Grenzen
- Bürgerkriege, z.B. Sudan 1955-72, 1983-2005) → heute ist Sudan ein eigener, anerkannter Staat
• Extrastaatliche Gewaltkonflikte (extra-state)
- zwischen staatlichen und nicht staatlichen Akteuren jenseits bestehender Grenzen (nicht im eigenen Land) bzw. in fremdem Staatsgebiet
- z.B. Frankreich – Algerien (Unabhängigkeit einer Kolonie)
- USA – Al Qaida Ableger im Jemen und in Somalia
• Nicht staatliche Gewaltkonflikte (non-state)
- zwischen nicht staatlichen Akteuren unabhängig von bestehend Grenzen → können innerhalb des Landes oder über Grenzen hinweg stattfinden
- beinhaltet Konflikt zwischen Gemeinschaften (inter-communal)
- z.B. Rebellengruppen in Kolumbien: FRAC (links) – AUC (rechts) 1997-2005
Ursachen für Krieg - Individuum
• Fehleinschätzungen
- Stress in Krisensituationen (Finanzkrise 2008: Verantwortliche mussten innerhalb kurzer Zeit wichtige Entscheidungen treffen. Man hat nicht alle Informationen auf die Schnelle, kann im Krieg genauso passieren
- „Bias“ (Voreingenommenheit): Frühe Entscheidung für Lösung, wenn dann neue Informationen kommen, die zur Meinungsänderung bewegen sollen, bleibt man bei seiner Entscheidung obwohl man sich um entscheiden sollte.
• Sozialpsychologie kleiner Gruppen: Gruppendenker
- z.B. USA: Irak, Vietnam (What does the president need to know) → Beraterstab um Entscheidungsträger: kritisch vs. Loyal
•Übermässiger Optimismus
- Führungsqualitäten von Politiker/innen
- Stärkung des Militärs → mehr Truppen, bessere Technologien
- Geschlecht
Ursachen für Krieg - Staatsebene
• Unterschiedliche Wirtschaftssysteme: Kapitalismus:
- viel Austausch, Firmen haben Interesse, weiter Handeln zu können → kein Krieg
- Kapitalistische Staaten tendenziell friedlicher
• Institutionen: Demokratischer Frieden (gegeneinander kein Krieg)
- Institutionelle Einschränkungen:
o Wähler müssen Kriegskosten tragen
o Wenn Zivilbevölkerung realisiert, dass Söhne & Töchter sterben sind sie eher kontrovers eingestellt
- Normative Einschränkungen
o Menschenrechte
Ursachen für Krieg - internationales System
• Anarchie kann Krieg ermöglichen
- keine Ordnungsmacht
- UNO & Sicherheitsrat: haben nicht genügend Macht um kriegerische Konflikte zu unterbinden
• Anarchie kann Krieg verursachen
- Private Informationen: Akteure haben Informationen über eigenen Zustand und Verhalten und andere Akteure können diese nicht einsehen. Es können nur Vermutungen angestellt werden
- Gefangenendilemma
Gefangenendilemma
• Zwei Akteure, Nicht-Nullsummenspiel (2 verschieden grosse Kuchen & je nach dem wenn sich die Akteure gut verhalten gibt’s einen grösseren und sonst einen kleineren)
• Individuell rationale Entscheidungen führen zu kollektiv schlechtem Ergebnis
• Zwei Optionen:
- Kooperieren
- Nicht kooperieren – betrügen
• Dilemma:
- Betrügen ist individuell rational
- Aber: bestes Ergebnis nur durch Kooperation möglich
• Situation:
- Polizei schnappt 2 Verbrecher (Einbruch & Totschlag)
- Polizei kann Einbruch beweisen, aber nicht Totschlag
o Würde 2 Jahre Gefängnis bedeuten
- Polizei macht jedem Gefangenen das gleiche Angebot
o Geständnis (alleine): Freilassung (Kronzeugenregelung)
o Geständnis (beide): 10 Jahre Gefängnis
o Leugnen (anderer gesteht): 25 Jahre Gefängnis