Investition und Finanzierung
Allgemein
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Kartei Details
Karten | 317 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Finanzen |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 07.06.2014 / 15.08.2020 |
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Senior Mezzanine
- Nachrangsdarlehen
- Verkäuferdarlehen
- Pariarisches Darlehen
- typische stille Gesellschaft
Hybride Mezzanine
- Wandelanleihen
- Optionsanleihen
- Going-public-Anleihen
Junior Mezzanine
- Genussrechte
- Genussscheine
- atypische stille Gesellschaft
Eigenschaften des Mezzanine-Kapitals:
- Nachrangigkeit (im Insolvenzfall) gegenüber dem klassischen Fremdkapital
- Vorrangigkeit gegenüber Eigenkapital
- Klassifikation als wirtschaftliches Eigenkapital
- weitgehender Verzicht auf Sicherheiten
- flexible Ausgestaltungsmöglichkeiten bei den Vertragskonditionen
- höherer Renditeanspruch bei Mezzanine-Kapital im Vergleich zum klassischen Fremdkapital (Kreditfinanzierung über Banken), da das Risiko für die Kapitalgeber höher ist
- zeitliche Befristung (ca. 6 - 10 Jahre)
- Entgelt für die Kapitalbereitstellung i. d. R. steuerlich als Betriebsausgabe zu qualifizieren
- Eine Finanzierungsform, die von der Rechtsform des Unternehmens unabhängig ist
Chancen/Vorteile des Mezzanine-Kapitals
- Kann flexibel auf die individuelle FInanzierungssituation bzw. auf den Cashflow-Strom zugeschnitten werden
- Es sind keine Sicherheiten notwendig und es erleichtert eine weitere Kreditaufnahme, da das Mezzanine-Kapital einen eigenkapitalähnlichen Charakter hat
- zählt als wirtschaftliches Eigenkapital und verbessert somit die Bonität
- Zinsen sind steuerlich abzugsfähig, wenn das Mezzanine-Kapital als Fremdkapital konstruiert wurde.
- Nur begrenzte Einflussnahme Außenstehender auf die Unternehmensleitung
- Langfristige Kapitalbereitstellung
Risiken/Nachteile des Mezzanine-Kapitals
- Höhere Finanzierungskosten durch Risikoaufschlag
- Kapital wird nur bei positiver Zukunftsprognose bereitgestellt
- Mezzanine-Kapitalgeber werden erhöhte Transparenz und mehr Informationen einfordern
- Flexibilität der Verträge erhöht die Komplexität: höhere Transaktionskosten
- Kapitalmarktinstrumente verursachen hohe Emissionskosten und erfordern hohes Handelsvolumen
Stille Beteiligung
Sie ist eine Unterform der BGB-Innengesellschaft. Charakteristisch an dieser Finanzierungsform ist, dass die stillen Gesellschafter, die sich am Handelsgeschäft eines anderen beteiligen, nach außen nicht als Gesellschafter in Erscheinung treten. Die stillen Gesellschafter leisten eine Einlage in das Vermögen des Unternehmens und erhalten im Gegenzug mind. eine Beteiligung am Unternehmensgewinn.
Um die stille Einlage wirtschaftlich bzw. bilanziell als Eigenkapital zu gestalten (Equity Mezzanine), muss sie an einem etwaigen Jahresverlust bis zur vollen Höhe beteiligt werden.
Merkmale der stillen Gesellschaft
Der Gesellschaftsvertrag ist frei zu gestalten, zwingend ist dabei, dass:
- die stille Beteiligung nur an einem sogenannten Handelsgeschäft zulässig ist
- die Einlage des stillen Gesellschafters endgültig in das Vermögen des Unternehmens übergehen muss
- die Gewinnbeteiligung des stillen Gesellschafters nicht ausgeschlossen werden darf.
Unterschiede typische und atypische stille Beteiligung
Die atypische stille Beteiligung ist eine sogenannte mitunternehmerische Beteiligung. Daher sind die atypischen stillen Gesellschafter mit ihrer Einlage nicht nur an den Gewinnen, sondern - anders als bei der typischen stillen Gesellschaft - zwingend auch an den Verlusten des Unternehmens zu beteiligen.
Ferner ist der atypisch stille Gesellschafter wie ein Kommanditist an den Wertsteigerungen und Wertminderungen des Vermögens und den offenen und stillen Reserven zu beteiligen.
Genussrechte
Hiervon spricht man, wenn ein Unternehmen einem Nichtgesellschafter (regelmäßig gegen eine Geldleistung) Gläubigerrechte einräumt, diese aber um Komponenten der üblichen Vermögensrechte von Aktionären oder von Gesellschaftern anderer Unternehmen erweitert. Der Genussrechtsinhaber stellt dem Unternehmen für einen bestimmten Zeitraum Kapital zur Verfügung und wird so zu dessen Gläubiger. Als Gegenleistung ist der Genussrechtsinhaber i. d. R. am Gewinn des Unternehmens beteiligt, z. B. mit einer jährlichen Dividende.
Kennzeichen von Genussrechten
- Laufzeit i. d. R. länger als 7 Jahre
- Tilgung am Ende der Laufzeit
- feste Grundvergütung zuzüglich einer gewinnabhängigen Vergütung
- nachrangig und keine Besicherung
Wandelanleihen
..gewähren den Anlegern neben ihrem Anspruch auf feste Verzinsung und Rückzahlung ein Wandlungsrecht (Umtauschrecht), d. h. die Wandelanleihe kann innerhalb einer bestimmten Frist (Wandlungsfrist) in einem festgelegten Umtauschverhältnis (Wandlungsverhältnis) und evtl. unter Zuzahlungen in Aktien der emittierenden Gesellschaft (AG oder KGaA) umgetauscht werden. Die Anleihe geht bei der Wandlung unter, d. h. sie existiert nicht mehr.
Optionsanleihen
...gewähren den Anleiheninhabern zusätzlich zu dem in der Anleihe verbrieften Gläubigerrecht ein Sonderrecht auf den Bezug von Aktien der emittierenden Gesellschaft. Die Anleiheninhaber sind berechtigt, AKtien innerhalb einer bestimmten Frist zum festgelegten Bezugspreis zu kaufen. DIe Optionsanleihe geht im Unterschied zur Wandelanleihe bei Bezug der Aktien nicht unter. Die Inhaber einer Optionsanleihe sind nach Ausübung ihres Bezugsrechts sowohl Gläubiger als auch Anteilseigner der Gesellschaft.
Going-public-Anleihen
Hier handelt es sich entweder um Options- oder um Wandelanleihen, die ihre Inhaber berechtigen, Aktien aus einem geplanten Börsengang zu beziehen. Falls der Börsengang nicht erfolgt oder verschoben wird, nimmt der Emittent die Anleihe i. d. R. zu einem Kurs über pari zurück. Unter dem Begriff pari (Parikurs) versteht man den Börsenkurs oder den Emissionspreis, der dem Nennwert des betreffenden Wertpapiers entspricht.
Relative Liquidität - Verhältnis von verfügbaren Zahlungsmitteln und kurzfristigen Verbindlichkeiten:
Liquidität 1. Grades: (Formel)
auch Barliquidität oder Cash Ratio genannt
Zahlungsmittel
Liquidität 1. Grades = --------------------------------------------------------- *100
kurzfristige Verbindlichkeiten
Cash Ratio darf kleiner als 100 % sein
Relative Liquidität - Verhältnis von verfügbaren Zahlungsmitteln und kurzfristigen Verbindlichkeiten:
Liquidität 2. Grades: (Formel)
auch Liquidität auf kurze Sicht oder Quick Ratio genannt
Zahlungsmittel + kurzfristige Forderungen
Liquidität 2. Grades = ------------------------------------------------------------- *100
kurzfristige Verbindlichkeiten
Quick Ratio soll ca. = 100 % sein
Relative Liquidität - Verhältnis von verfügbaren Zahlungsmitteln und kurzfristigen Verbindlichkeiten:
Liquidität 3. Grades: (Formel)
auch Liquidität auf mittlere Sicht oder Current Ratio genannt
Zahlungsmittel + kurzfristige Forderungen + Vorräte
Liquidität 3. Grades = ----------------------------------------------------------------------- *100
kurzfristige Verbindlichkeiten
Current Ratio soll größer als 100% sein
Kurzfristiges Liquiditätsmanagement - Standardmaßnahmen:
- Debitoren: z. B. Verkürzung der gewährten Zahlungsziele
- Kreditoren: z. B. Nutzung von Zahlungszielen (Lieferantenkredite)
- Kreditlinien: z. B. Ausweitung von Kreditlinien
- Reserven: Reduktion von Zahlungsmittelreserven ("Kassenhaltung")
Kurzfristiges Liquiditätsmanagement - Notfallmaßnahme:
- Bankenseitige Sanierung: z. B. Vereinbarung von Tilgungsstrecken
- Radikales Cash-Management: z. B. Verzögerung von Auszahlungen an Lieferanten und sonstige (Mieten etc.)
- Betriebsinterne Restrukturierung: - z. B. Personalpolitische Maßnahmen (Abbau, Kurzarbeit etc.)
- Außerordentliche Rekapitalisierung: z. B. Darlehen und Bürgschaften von Geschäftspartnern
Organisatorische Dimensionen des Liquiditätsmanagement -
Cash-Management
Steuerung der täglichen Gelddisposition eines Unternehmens. Als Instrument derFinanzplanung ist das Cash Management kurzfristig mit einem Planungshorizont von wenigen Tagen ausgerichtet und plant die Liquidität für die unmittelbar bevorstehenden Tage anhand der verfügbaren Informationen über ein- und ausgehende Zahlungsströme auf den verschiedenen, zu disponierenden Konten.
Organisatorische Dimensionen des Liquiditätsmanagement -
Konzern-Clearing (Netting)
Liquiditätsausgleich zwischen einzelnen Konzerngliedern, der i. d. R. von einer zentralen Finanzstelle (Konzernbank, Zentralfinanzabteilung) durchgeführt wird.
Der Vorteil des Konzernclearing liegt in der Möglichkeit der Liquiditätsoptimierung und damit in der Möglichkeit, die Kassenhaltungsquote zu senken.
Ein dem Revolving-System ähnlicher Effekt ist beim Konzernclearing insofern gegeben, als aus fortlaufend von der Konzernclearingstelle abzulösenden Kassenvorräten langfristig ausleihbare Mittel geschaffen werden können.
Der innerhalb eines Konzerns - ggf. durch eine Konzernbank - erfolgende Liquiditäts-, Finanzierungsmittelausgleich usw. Insoweit werden aussenstehende Banken und allgemeine Finanzmärkte nicht eingeschaltet.
konzerninterne Verrechnung vonForderungen und Verbindlichkeiten (Netting).
Organisatorische Dimensionen des Liquiditätsmanagement -
Zinskompensation
Methode, die dazu dient, mehrere Konten eines Kunden einem Abschluss zu unterziehen, bei dem die Valutasaldenreihe aller Konten zu einer einzigen Valutasaldenreihe verdichtet (= kompensiert) wird. Ziel ist die Optimierung von Soll-/Habenzinsen sowie die Vermeidung von Überziehungszinsen.
Rechnerische Zusammenführung von verschiedenen Kontokorrentsalden eines Unternehmens bei einer Bank zur Ermittlung von Soll- oder Habenzinsen.
Organisatorische Dimensionen des Liquiditätsmanagement -
Cash-Pooling
Der Begriff "Cash Pooling" bezeichnet einen unternehmensinternen Liquiditätsausgleich durch ein zentrales Finanzmanagement, das den Unternehmensteilen im Konzern oder einer Holding Kredite zur Deckung von Liquiditätslücken offeriert.
Der Pool wird gespeist durch Liquiditätsüberschüsse aller Unternehmensteile. Wenn allerdings der unternehmensinterne Liquiditätsausgleich zur Erhaltung der Zahlungsfähigkeit nicht ausreicht, erfolgt ein Zugriff auf externe Geld- und Kapitalmärkte. Die wesentlichen Pluspunkte für das "Cash Pooling" liegen in einer geringeren zentralen Kassenhaltung und besseren internen Kreditbedingungen.
Kapitalfluss - Synonyme:
- Cashflow
- Finanzfluss
- Geldfluss
- Einzahlungsüberschuss
Prospektiver und retrospektiver Cashflow
Zeitliche Perspektive des Cashflows:
Prospektiv - ex ante - Planung - Zeitraum vor dem Periodenanfang
Retrospektiv - ex post - Reporting - Zeitraum nach dem Periodenende
Indirekter Cashflow (Berechnung)
(derivative Ableitung aus GuV bzw. Bilanz)
Jahresüberschuss
+ alle nicht auszahlungswirksamen Aufwendungen
- alle nicht einzahlungswirksamen Erträge
+ Einzahlungen, die keine Erträge sind
- Auszahlungen, die keine Aufwendungen sind
= Cashflow (Einzahlungsüberschuss)
Direkter Cashflow (Berechnung)
(Originäre Ermittlung aus den Daten des Rechnungswesens)
Einzahlungen
- Auszahlungen
= Cashflow (Einzahlungsüberschuss)
Working Capital =
Working Capital = Umlaufvermögen - kurzfristige Verbindlichkeiten
Net Working Capital (NWC) =
Net Working Capital = Umlaufvermögen (ohne Zahlungsmittel) - kurzfristige Verbindlichkeiten (ohne zinstragendes Fremdkapital)
Working Capital
wird auch als betriebsnotwendiges Umlaufvermögen bezeichnet.
Net Working Capital
wird auch als betriebsnotwendiges Netto-Umlaufvermögen bzw. nicht monetäres Working Capital bezeichnet.
Free Cashflow (Frei verfügbarer Cashflow) =
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit
- Cashflow aus der Investitionstätigkeit
= Free Cashflow nach Zinsen (eigenkapitalbezogener frei verfügbarer Cashflow)
+ Auszahlungen für Zinsen
= Free Cashflow vor Zinsen (gesamtkapitalbezogener frei verfügbarer Cashflow)
Free Cashflow nach Zinsen
Frei verfügbarer Cashflow zur Bedienung des Eigenkapitals (Dividendenzahlungen)
Free Cashflow vor Zinsen
Frei verfügbarer Cashflow zur Bedienung des Fremdkapitals (Zinszahlungen und Tilgung) bzw. des Eigenkapitals (Dividendenzahlungen)
Cash Costs of Capital
Tatsächliche oder geplante Verwendung von Zahlungsmitteln zur Vergütung des Fremdkapitals (Zinszahlungen) und des Eigenkapitals (Dividendenzahlungen)
EBITDA
Earnings before Interest, Taxes, Depriciation and Amortization
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
EAT
Earning after Taxes
Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag
EBT
Earnings before Taxes
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
EBIT
Earnings before Interest and Taxes
Ergebnis vor Zinsen und Steuern
Debt-to-EBITDA-Ratio
Kennzahl zum Approximieren der Schuldendienstfähigkeit eines Unternehmens.
Fragestellung: Wie lange würde es ca. dauern, bis ein Unternehmen seine Schulden aus eigener Ertragskraft und ohne Berücksichtigung von Zinsen und Steuern zurückgezahlt hat?
Je niedriger die Debt-to-EBITDA-Ratio ist, desto höher ist die Kreditwürdigkeit eines Schuldners.