Informationsverwaltung Grossenbacher

Auswählen, Bestellen, Aktenführung, Überlieferungsbildung, Archivalienarten, Ordnungssysteme und Erschliessungsverfahren Teil 1-5, Erschliessen im Archiv, Aufbewahren und Erhalten Teil 1-3, Recherchekonzepte Teil 1-3, Benutzung Archiv, Recherch. & Fragen

Auswählen, Bestellen, Aktenführung, Überlieferungsbildung, Archivalienarten, Ordnungssysteme und Erschliessungsverfahren Teil 1-5, Erschliessen im Archiv, Aufbewahren und Erhalten Teil 1-3, Recherchekonzepte Teil 1-3, Benutzung Archiv, Recherch. & Fragen


Kartei Details

Karten 257
Sprache Deutsch
Kategorie Berufskunde
Stufe Berufslehre
Erstellt / Aktualisiert 02.06.2015 / 20.04.2017
Weblink
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Ansetzungen von Personennamen

Die Ansetzung von Personennamen erfolgt in drei Schritten:

-  Zuerst wird die Namensform gewählt. Meistens ist eine Person nur unter einer Namensform bekannt, doch in bestimmten Fällen gibt es mehrere Namenformen für eine Person

-  Nun wird das erste Wort in der Ansetzung bestimmt. In den meisten Fällen ist dies einfach der Familienname.

- Zum Schluss werden Verweisungen von den verschiedenen Namensformen für die gleiche Person oder von den verschiedenen Teilen des gewählten Namens erstellt

weitere Regeln siehe 2.2 Teil 2 Ordnungssysteme Script

Bibliothekskataloge: OPAC

mit Abstand verbreiteteste Form des Bibliothekskatalogs, kostenloser Zugriff übers Internet, alle früher in Bibliothekswesen Kataloge konnten im OPAC übernommen werden.

alphabetischer Katalog

verzeichnet vorhandene Werke nach formalen Gesichtspunkten (Verfassername, Sachtitel, Name der Körperschaft). Auch Verfasserkatalog, Autorenkatalog oder Nominalkatalog genannt.

Schlagwortkatalog

wird nach Schlagworten geordnet, die wiederum alphabetisch geordnet sind

Stichwortkatalog

wird nach Stichworten geordnet, die wiederum alphabetisch geordnet sind

Kreuzkatalog

eine Kreuzung aus Schlagwort- und alphabetischem Katalog. Verfasser und Schlagworte sind in einem Alphabet geordnet.

systematischer Katalog

eine hierarchische Gliederung von vorhandenen Werken; Gruppenzugehörigkeiten werden oft mit Buchstaben- oder Zahlenkombinationen ausgedrückt.

Standortkatalog

man ordnet den Katalog genauso, wie die Bücher im Regal aufgestellt sind; Katalog kann auch als Hilfsmittel bei allfälligen Revisionen gebraucht werden; innere Ordnung des Katalogs hängt also von Aufstellung ab, heisst konkret: ist die Ordnung der Bücher in den Regalen systematisch, ist es automatisch ein systematischer Katalog.

Stoffkreiskatalog

alphabetische Ordnung von Belletristik; werden nach inhaltlichen Gesichtspunkten geordnet, sprich: Abenteuer, Tiere, Comic, Gedicht, Romane etc. gehören alle zu Formbegriffen und dienen als Stoffkreisbezeichnungen.

Dissertationen- und Zeitschriftenkatalog

werden häufig in Unibibliotheken verwendet; Dissertationen werden mit Kreuzkatalogen geordnet; Zeitschriften nach alphabetischer Anordnung der Titel.

Äussere Form der Kataloge: Bandkatalog

Grosses Buch, wo alle Bücher (meist von Hand) eingetragen sind -> nur noch selten zu finden, 1970 wurden Kataloge per EDV hergestellt, auf lange Papierbahnen gedruckt, geschnitten und gebunden.

Kartenkatalog (Zettelkatalog)

Karteikästen; Titel etc. wurden auf relativ stabile Zettel geschrieben, auf eine Stange gezogen und in eine Schublade gesteckt.

Mikrokatalog

Mikrofiche; Kopien von Titelaufnahme in stark verkleinerter Form (Postkartengrösse); auf einer Mikrofiche haben ca. 2000-6000 Titelaufnahmen Platz; preisgünstig.

Katalog auf CD-ROM

hohe Speicherkapazität (über eine Million Datensätze haben Platz); Suchabfrage gleicht Abfrage in Onlinekatalog.

Zentralkataloge (Gesamtkataloge)

verzeichnen nicht nur Bestand von einer, sondern von mehreren Bibliotheken; fast immer alphabetisch geordnet; dient hauptsächlich dazu herauszufinden, in welcher Bibliothek das gewünschte Werk zu finden ist.

Retrospektive Katalogversion

Überführung konventioneller Kataloge in maschinenlesbare Form; teuerste und aufwändigste Form ist Rekatalogisierung -> Dokumente werden aufgrund von Autopsie neu erfasst; günstiger ist Umwandlung in Image-Katalog -> Karteikarten werden gescannt und in Computer verfüttert. Maschinenlesbare Katalogdaten können auf CD-ROM gespeichert und veröffentlicht werden. Über eine Million Titeldatensätze lassen sich speichern. Ähnliche Suchabfragen wie Online-Katalog, eine Ergänzung oder Änderung ist jedoch nicht möglich, Daten verlieren schnell an Aktualität.

Bestandesordnung

Freihand oder Magazin

Beispiel Freihand: neuere Literatur

Beispiel Magazin: ältere und wertvolle Bestände

Präsenzbenutzung oder Heimausleihe?

Präsenz: nur im Lesesaal, Bücher sind immer benutzbar, Wartezeit auf Buch geringer, inmitten Bücher arbeiten, weniger Personal für Ausleihe mehr Personal für Aufsicht.

Nachteil: nur in Bibliothek und bei Öffnungszeiten

Heimausleihe: Buch wird nach Hause mitgegeben, Beschädigung / Verlust

Freihandaufstellung

Benutzer kann selber ans Regal, und Bücher mitnehmen.

Vorteile: kundenfreundlicher, Bestände entsprechen den Fragestellungen der Benutzenden (Freihandmagazin)

öffentliche Bibliothek: Präsentation Medien, Verlockung zu lesen, Bedürfnis nach eigener Auswahl (Nahbereiche),

Nachteile: grosser Raumbedarf, Verwaltungsaufwand, Buchpflege, Gefährdung Diebstahl oder Beschädigung.

Magazinaufstellung

Keine Unordnung, nur Personal hat Zugang. Vor allem bei Unibibliotheken Hauptmasse Bücher im Magazin. , Sicherheit

systematische Aufstellung

hierarchisch: Hauptgruppen mit kleineren Untergruppen; Aufstellung liegt dem Ordnungsprinzip des systematischen Katalogs zugrunde; sinnvolle, wirksame und benutzerfreundliche Aufstellung.

mechanische Aufstellung

Bücher werden ohne Rücksicht auf Inhalt in der zufälligen Reihenfolge aufgestellt, in der sie in die Bibliothek kommen; Zeitschriften und Serien in besonderer Gruppe zusammengefasst (numerus currens).

Gruppenaufstellung

Kombination systematische und mechanische Aufstellung; man ordnet Bücher zwar in Fachgruppen, dort aber dann nach dem Zufallsprinzip.

alphabetische Aufstellung

nach Verfassern und Sachtitel, nur selten auf Gesamtbestand angewendet, bestimmte Teile wie z.B. Belletristik in öffentlichen Bibliotheken.

chronologische Aufstellung

nach Erscheinungsjahren, allenfalls bei systematischer Aufstellung innerhalb der gleichen Systemgruppe

Format der Bücher

häufig wird dies auch berücksichtigt nebst einer Aufstellungsart, ergibt sich aus Höhe des Buchrückens. z.B. bei mechanischer Aufstellung in grossen Bibliotheken.

Welche Aufstellungsart wo?

Individuell. Man muss beachten: Grösse, baulichen Gelegenheit und Typ der Bibliothek. Kombination der Aufstellungsarten verschiedene Teile des Bestandes. Bei Unibibliotheken und co. herrscht die mechanische Aufstellung. Ältere Bestände nach Gruppenaufstellung, neuere Teile nach numerus currens. In Lesesälen systematische Aufstellung. Öffentliche Bibliotheken: Freihandaufstellung, systematische Ordnung, Belletristik alphabetisch, Themen oder Typen als Gruppenaufstellung.

Platzberechnung

Welche Aufstellung am geschicktesten ist, hängt von der jeweiligen Bibliothek ab.

Signaturen

Jedes Dokument hat eine Signatur, mit welche man den eindeutigen Standort des jeweiligen Buches ausfindig machen kann. Je nach Aufstellung wird das Signieren anders vorgenommen.

Systematische Aufstellung: an diejenige Stelle des Bestandes, an der es seinem Inhalt in der verwendeten Systematik eingereiht werden muss (muss Bezeichnung der Notation enthalten).

Mechanische Aufstellung: vor die laufende Nummer Bezeichnung für das Format des Buches.

Gruppenaufstellung: Fachgruppenbezeichnung und laufende Nummer, nach Format weiter unterteilbar.

Alphabetische Signaturen: Belletristik AöB, ersten 3 Buchstaben des Verfassers und Kennziffern, um gleiche Namen zu unterscheiden.

Cuttermethode: Anfangsbuchstabe und zwei oder dreistellige Zahl, zugeteilt von einer Zifferntafel.

 

Individual- und Gruppensignaturen

Individual: Signatur bezieht sich nur auf ein bestimmtes Buch, bei der mechanischen Aufstellung und Gruppenaufstellung innerhalb der mechanischen Aufstellung. Jede Signatur existiert nur einmal und jedes Buch ist somit eindeutig identifiziert und auffindbar.

Gruppensignatur: mehrere Bücher dieselbe Signatur, mehrere Bücher gleicher Inhalt, somit nicht eindeutige Identifizierung.  Signaturenschilder müssen gut sichtbar und dauerhaft angebracht werden. Häufig verschiedenfarben für ein bestimmtees Fachgebiet oder Teil des Bestandes.

Sacherschliessung

Gegensatz Formalerschliessung (nach Verfassername, Sachtitel) beschrieben und verzeichnet, ->inhaltliche Beschreibung und Erschliessung von Literatur (klassifikatorische Sacherschliessung, beruht auf Klassifikationssystemen mit hierarchisch geordneten Notationen und die verbale Sacherschliessung, die hauptsächlich Schlagwörter verwendet.

Um etwas sachlich zu erschliessen, muss es vorliegen (Autopsie). Man kann das Dokument nicht durchlesen, daher braucht man Vorworte, Inhaltsverzeichnisse, Kapitelüberschriften, Einleitungen, Nachwörter, Klappentexte usw. als Quellen, um das Gesamtthema festzustellen. Der Inhalt kann aus einem oder mehreren Themen bestehen.

klassifikatorische Sacherschliessung

Beruht auf Klassifikationssystemen mit meist hierarchisch geordneten Haupt – und Untergruppen oder Klassen, die durch Notationen bezeichnet werden. Jede Publikation wird einer Klasse zugeordnet. Gleiche Themen = gleiche Notation.

Der systematische Katalog verzeichnet die Medien einer Bibliothek gemäss ihrem Inhalt nach einem System der Wissenschaften, wobei die einzelnen Wissensgebiete in einer bestimmten sachlich-logischen Abfolge angeordnet sind. Eine Universalklassifikation spiegelt den Zusammenhang und den Aufbau aller Wissensgebiete wieder, indem sie von den grossen Hauptbegriffen ausgeht und in kleinere Begriffe unterteilt. ( Hierarchisch)

Verschiedene Klassen werden durch eine Notation bezeichnet, welche meist aus einer Kombination von Buchstaben und Ziffern besteht.

Zu jedem systematischen Katalog gehört ein alphabetisches Schlagwortregister, bei jedem Begriff ist die dazugehörige Notation aufgeführt.

Vier Klassifikationen

Dewey Decimal Classification (DDC)

Universelle Dezimalklassifikation (UDK oder DK)

Regensburger Verbundklassifikation (RVK)

Allgemeine Systematik für öffentliche Bibliotheken (ASB)

DDC

Geschichte: Begründer ist Melville Dewey

 Aufbau: Hierarchisch; 10 Hauptklassen. 2. Stufe 10 Abteilungen, 3. Stufe 10 Sektionen. Das ganze wird mit den Nummern 0-9 nummeriert. Leere Stellen werden mit Nullen aufgefüllt (Bsp. 003; 034; 920 etc.) Nach den ersten drei Ziffern kommt ein Punkt. Es ist der einzige in der ganzen folgenden Ziffernfolge.

Verbreitung: Weltweit verbreiteteste Klassifikation. Ganze 37 Länder benutzen sie für Nationalbibliographien.

Vorteile: Einfache, leicht verständliche, übersichtliche und erweiterungsfähige Dezimalklassifikation.

Nachteile: Wenn es zu fein aufgegliedert wird, ist es der Ziffernfolge wegen sehr unübersichtlich. Ausserdem hat die Klassifikation eine amerikanische Ausrichtung. So ist beispielsweise die Kategorie „Recht“ nur beschränkt auf Schweizer Verhältnisse anwendbar.

UDK / DK

Geschichte: Paul Otlet und Henry La Fontaine

Aufbau: Ähnlich wie DDC nur werden leere Stellen nicht mehr aufgefüllt. Nach drei ziffern kommt immer ein Punkt.

Verbreitung: In über 30 Ländern von I&D-Stellen angewandt

Vorteile: Unbegrenzt erweiterungsfähig, Alle Teile menschlichen Wissens und Denkens werden abgedeckt.

Nachteile: Veraltete Grundstruktur, nicht jedes Wissensgebiet gleich ausgebaut.

RVK

Geschichte: 1964 in Regensburg entwickelt.

Aufbau: Alphanummerisch. Es gibt 33 Oberklassen, welche in Grossbuchstaben dargestellt werden. Die 2. Stufe erfolgt durch Anhang eines zweiten Buchstabens (Bsp. CF). Die Feingliederung erfolgt dann mit Zahlenfolgen.

Verbreitung: Meist verbreiteteste Aufstellungssystematik im Deutschen Raum

Vorteile: Klassierungs- und Notationsvergabe sind einfach zu lernen.

Nachteile: Unterschiedlicher Ausbau einzelner Fächer.

ASB

Geschichte: 1956 erstmals veröffentlicht, Neufassung 1999

Aufbau: Hierarchisch und alphanummerisch. 22 Hauptgruppen. Stufen werden durch anfügen von Kleinbuchstaben (und später durch Zahlen) gemacht.

Verbreitung: Öffentliche Bibliotheken in Deutschland sowie die Pestalozzi-Bibliotheken in Zürich.

Vorteile: Keine bekannt

Nachteile: Terminologie veraltet, wichtige Begriffe fehlen. Ausserdem ist es ein unflexibles Notationssystem.

Verbale Sacherschliessung

erfolgt entweder durch Stichworte oder Schlagworte. Dient dazu, ein Buch möglichst kurz aber genau zu umschreiben.

Stichworte: werden aus Sachtitel oder Zusatz dazu entnommen

Schlagworte: aus Inhalt des Buches gewonnen. Möglichst kurzer, genauer & vollständiger Ausdruck für den sachlichen Inhalt eines Werkes.

Bei Schlagwortvergabe kommt es drauf an, dass der Inhalt möglichst genau festgestellt wird, und er mit einem oder mehreren Schlagwörtern möglichst kurz, genau & vollständig erfasst wird (Inhaltsanalyse & Begriffsfindung). -> terminologische Kontrolle (Fachbegriffkontrolle), also die gebräuchlichsten Begriffe benutzen. Schlagwörter werden der natürlichen Sprache entnommen. Daher haben es Andersprachige schwerer, Literatur zu finden, da auch diese mit deutschen Schlagwörtern umschrieben wird.

Unterscheidung Schlagwörter

enges (spezifisches) Schlagwort: direkt auf Medium bezogen (Dackel, Schäferhund), meistens entscheidet man sich für dieses, sprich für das, welches den Inhalt des Buches möglichst genau umschreibt. Soweit sinnvoll, werden dann auch noch 'Siehe-auch-Verweisungen' gemacht, um von weiten auf enge Schlagworte zu kommen (z.B. von Hund auf Langhaardackel).

weites Schlagwort: Oberbegriff (Hund)

unterteilte Schlagwörter: Buch über Schäferhunde: bekommt Schlagwort 'Schäferhund'. Das Buch über Dackel 'Dackel'. Damit beide eingeordnet werden können, wird ein weites Schlagwort benutzt (Hund). Dieses Schlagwort müsste wieder irgendwo systematisch oder alphabetisch untergegliedert werden. ->unterteilte Schlagwörter: weites Schlagwort 'Hauptschlagwort' und das ergänzende 'Nebenschlagwort'. Ist aufwendig, hat aber den Vorteil, dass ein grösserer Themenbereich beieinander bleibt & detaillierter darauf zugegriffen werden kann.

Sonderprobleme verbale Sacherschliessung

Synonym: gleiche Bedeutung, versch. Wörter (z.B. Dialekt & Mundart). Wenn bei der Schlagwortvergabe so eines auftritt, wird das häufiger benutzte wort verwendet und mit 'Siehe-Verweisung' darauf verwiesen.

Homonym: gleiches Wort, versch. Bedeutungen (z.B. Krebs). Wenn so eines auftritt, wird hinter dem Wort in spitzen Klammern (Krebs <Tier>, <Krankheit>, <Sternzeichen>) gekennzeichnet, was gemeint ist.

Feste Prägungen: Verbindungen von Adjektiv & Substantiv dürfen nur dann unverändert übernommen werden, wenn sie als solche gebräuchlich sind (bsp. Dreissigjähriger Krieg, organische Chemie). Wenn diese Begriffe nicht als feste Prägungen bestehen, wird entweder ein Kompositum (z.B. musikalische Erziehung ->Musikerziehung) oder eine Schlagwortkette (buddhistische Ethik, ->Buddhismus; Ethik) gebildet.