Informationsverwaltung Grossenbacher
Auswählen, Bestellen, Aktenführung, Überlieferungsbildung, Archivalienarten, Ordnungssysteme und Erschliessungsverfahren Teil 1-5, Erschliessen im Archiv, Aufbewahren und Erhalten Teil 1-3, Recherchekonzepte Teil 1-3, Benutzung Archiv, Recherch. & Fragen
Auswählen, Bestellen, Aktenführung, Überlieferungsbildung, Archivalienarten, Ordnungssysteme und Erschliessungsverfahren Teil 1-5, Erschliessen im Archiv, Aufbewahren und Erhalten Teil 1-3, Recherchekonzepte Teil 1-3, Benutzung Archiv, Recherch. & Fragen
Set of flashcards Details
Flashcards | 257 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Career Studies |
Level | Vocational School |
Created / Updated | 02.06.2015 / 20.04.2017 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/informationsverwaltung_grossenbacher
|
Embed |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/informationsverwaltung_grossenbacher/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Schlagwortkategorien
PGSZF:
Personenschlagwort: pers. Namen, Familiennamen, Namen von mytologischen und literarischen Gestalten
Geografisches Schlagwort: Länder, Orte, Kontinente, Gebirge, Flüsse, Meere, Ländergruppen, Völker, Rassen, Sprachen
Sachschlagwort: alles, was in keine andere Schlagwortkategorie passt.
Zeitschlagwort. Zeitpunkt- oder raum
Formschlagwort: Erscheinungsweise, literarische oder physische Form / Veröffentlichung
Wichtig: immer in dieser Reihenfolge aufgelistet!
Schlagwortketten
Wenn der Inhalt eines Dokuments nicht durch ein Schlagwort ausgedrückt werden kann, werden sogenannte Schlagwortketten gebildet. Jedes Schlagwort wird durch Semikolon (;) getrennt. Für Katalog- oder Listenformen wurden aus der jeweiligen Schlagwort-Grundkette durch Permutation (Vertauschung) der Schlagwörter (ausgenommen Zeit- und Formschlagwörter) eine oder mehrere Schlagwörter gebildet. Dies erleichtert Sucheinstieg.
Bsp: Deutschland; Film; Geschichte
Film; Deutschland; Geschichte
GND (Gemeinsame Normdatei)
Ziel der gemeinsamen Normdatei war die Zusammenführung der bisher getrennt geführten Normdateien GKD (Gemeinsame Körperschaftsdatei), PND (Personennamendatei), SWD (Schlagwortnormdatei) und EST (Einheitssachtitel der Musik). Das zweite Ziel war ein gemeinsames Datenformat und somit die Vereinheitlichung der Regelwerke RAK (Regeln für die alphabetische Katalogisierung), RAK-
Musik und RSWK (Regeln für den Schlagwortkatalog).
Vor allem bei der Bildung der Vorzugsbenennung für die Formal- und Inhaltserschließung gab es vorher grosse Unterschiede. Daher wurden für die GND für die Fälle, in denen die Regeln der Formal- und Inhaltserschließung voneinander abweichen, Übergangsregeln erarbeitet, die eine gemeinsame Nutzung der Normdatensätze ermöglichen. Die Übergangsregeln berücksichtigen so weit wie möglich die Regelungen der RDA (Resource Description and Access ) und sollen bis zum Umstieg auf RDA gelten. Es wird erst nach Einführung der RDA ein zusammengeführtes Regelwerk geben.
Schlagwortnormdatei Schweiz (SNS)
Während wissenschaftliche Bibliotheken sich bei der Beschlagwortung auf die GND beziehen, gibt es für den Bereich der allgemein öffentlichen Bibliotheken die Schlagwortnormdatei Schweiz SNS, welche auf der SWD aufbaut.
Die SNS dient einerseits zu Bestimmung und Vergabe von Schlagwörtern, andererseits bietet sie mit ihren zahlreichen Begriffen vielseitige Suchmöglichkeiten um DK-Notationen zu bestimmen. Sie enthält 13 000 Begriffe (4700 Schlagwörter, 8300 Verweisungen) und den Schlagwörtern sind die DK-Notationen der «Kleinen DK-Tafel für Schul- und Gemeindebibliotheken» beigefügt
Verschiedene Möglichkeiten des inhaltlichen Erschliessens:
1. Annotation
2. Referat (Abstract)
3. Rezension, Besprechung
4. Freies Indexieren
5. Gebundenes Indexieren
6. Maschinelles Indexieren
Referat
Ein Referat stellt eine Beschreibung des Inhalts einer Dokumentationseinheit dar. Sie ist in ganzen Sätzen abgefasst. Ein Referat sollte möglichst kurz sein, Müssen vollständig sein und ausgewogen über die Originalarbeit berichten. Fachausdrücke helfen, ein Referat kurz und präzise zu machen. Referate sollen objektiv sein.
Es ist also eine Entscheidungshilfe für den Benutzer.
Allgemeine Indexierungsregeln
Inhalt eines Dokumentes wird durch ein einzelnes oder mehrere Deskriptoren verbunden, nebeneinander gestellte Wörter möglichst treffend gekennzeichnet. Der Indexierer macht bei jeder Dokeinheit folgende Überlegungen:
-Was ist wichtig und was ist weniger wichtig an dieser Einheit?
-Wo liegen die Schwerpunkte?
-Was interessiert die Benutzer an diesem Dokument?
Deskriptoren die das Wichtigste beschreiben, heissen Kerndeskriptoren. Tendiert der Indexierer im Zweifelsfall dazu, auch Randdeskriptoren zu indexieren, so legt er mehr Wert darauf, dass die Dokumentationseinheit beim Recherchieren wieder aufgefunden wird.
Freies Indexieren
zeichnet sich dadurch aus, dasss der Indexierer die zur Einheit passenden Begriffe frei wählen kann und mit mit einer vorgegebenen Liste abgleichen muss. Dies sind Schlag- oder Stichwörter, Schlagwörter können-müssen nicht, aus dem Text stammen, Stichwörter müssen aus dem Text sein. Unterscheidung Titel- und Textstichwörter
-Schlagwortvergabe: Unterscheidung enges und weites Schlagwort
Schlagworte werden alphabetisch geordnet und nicht nach ihrem thematischen Zusammenhang. Dadurch verliert man den inhaltlichen Bezug unter den Schlagwörtern. Bsp. Personenauto und Lastwagen sind beides Fahrzeuge, werden jedoch durch die alphabetische Anordnung bei P und L eingeordnet. Damit der thematische Bezug gewährleistet bleibt, können Schlagwörter in Hauptschlagwörter und unterteilte Schlagwörter aufgelistet werden (->weites und ergänzendes Schlagwort)
Bsp:
Hauptschlagwort: Fahrzeuge
unterteiltes Schlagwort: für Personenbeförderung auf Strassen
gebundenes Indexieren
nur solche Wörter verwenden, die in einem Ordnungssystem ausdrücklich zugelassen sind. Gebundenes Indexieren ist gleichbedeutend mit dem Einordnen dieser Einheit in das gegebene Ordnungssystem.
Nachteil, benötigt Ordnungssystem, dass
-entwickelt & erprobt werden muss
-stets bequem zugreifbar ist
- Indexierern und Rechercheuren im Detail bekannt und vertraut sein muss
-beim Indexieren jeder Dokeinheit und Recherche zu benutzen ist
-Pflege, Erweiterung, Modernisierung & Verbesserung
- Indexierer beschränkt, etwa keine geeigneten Deskriptoren
trotz dieser schwerwiegenden Nachteile arbeiten die meisten Dokstellen mit gebundenem Indexieren. Vorteil: einheitliches und kontrolliertes Vokabular (terminologische Kontrolle)
maschinelles Indexieren
Vergeben von Deskriptoren (Intelektuelles Indexieren) ist sehr aufwendig und verursacht auch hohe Kosten. Aus diesem Grund suchte man immer wieder nach Möglichkeiten, dies maschinell zu erledigen. Die einfachste und am meisten verbreitete Methode ist die Freitextsuche, auch Volltext- oder Stichwortsuche genannt. Bei dieser Suche werden alle Wörter einer Suche zu Deskriptoren mit Ausnahme der Stoppwörter. Dazu gehören z.B. Artikel (der, die, das, ein, eine usw.), Konjunktionen (und, oder, sowie usw.) und Präpositionen (über, unter, neben, usw.)
Thesaurus
Ordnungssystem für das gebundene Indexieren, das in vielen Dokumentationen verwendet wird. Bedeutet Schatz, Wortschatz und wissenschaftliches Sammelwerk. in einem Thesaurus wrden Begriffe und Bezeichnungen eindeutig aufeinander bezogen (terminologische Kontrolle / kontrolliertes Vokabular). Synonyme möglichst vollständig erfasst und Homonyme besonders gekennzeichnet. Zwischen den einzelnen Begriffen wird die Beziehung durch Ober- und Unterbegriff dargestellt. Thesauri sind meist keine universell angelegten Ordnungssysteme, sondern decken oft nur ein Teilgebiet aus der Wissenschaft ab (z.B.Sportthesaurus), er enthält also alle relevanten Begriffe in alphabetischer Reihenfolge, die im engeren und weiteren Sinne mit dem Thema etwas zu tun haben.
Probleme bei Thesauri
Homonyme: zu viele und unrelevante Einheiten
Synoyme: zu wenige Dokumentationseinheiten , relevante Dokumente werden nicht mehr wiedergefunden.
Verweistypen
gemäss Definition gibt ein Thesaurus an, ie die einzelnen Wörter zueinander stehen, arbeitet er mit versch. Verweistypen:
-hierarchische Verweise (Hierarchie = Herrschaft, Ordnung, Prinzip=
-assoziative Verweise (assoziativ = vereinigen, verbinden, verknüpfen)
-Äquivalenzverweise (Äquivalenz = Gleichwertigkeit)
hierarchische Verweise
es wird dadurch eine begriffliche Über - / Unterordnung ausgedrückt (Ober-/Unterbegriffe). Jede Vorzugsbenennung (Deskriptor) in einem Thesaurus wird in eine solche hierarchische Beziehung gebracht.
Bsp. OB-UB
oder UB- OB
Festhalle OB: Halle
Halle UB: Festhalle
Bei gleichwertigen Begriffen: GB (gleichgeordneter Begriff)-GB
assoziative Verweise
um den Benutzer den Gebrauch des Ordnungssystem weiter zu erleichtern, wird bei manchen Vorzugsbenennungen noch auf andere solche verwiesen, die vielleicht auch für die Problemstellung des Benutzers interessant sein könnten. Dabei handelt es sich um Hinweise, die durch 'siehe auch' gekennzeichnet sind.
Verweispaar: verwandter Begriff - verwandter Begriff
Bsp: Bahnhof siehe auch (sa.) : Lockschuppen
ähnliches Prinzip wie bei Synonymen
Äquivalenzverweise
gutes Ordnungssystem: viele Synonyme. Beim Erstellen von OS Entscheidung, welches Wort Vorzugsbenennung (Deskriptor) werden soll. Von den Nichtvorzugsbenennungen (Nicht-Deskriptoren) wird auf den Deskriptor verwiesen. Vom Nicht-Deskriptor wird durch einen 'siehe Verweis' auf den Deskriptor verwiesen. Bei dem werden dann mit dem 'Enthält (Ehä) - Vermerk' alle Nichtdeskriptoren aufgeführt (auch Äquivalenklasse genannt).
Bsp: siehe (s.) - enthält (ehä)
Auto s. PKW
Personenkraftwagen s. PKW
PKW ehä. Auto, Personenkraftwagn, Wagen
Wagen s. PKW
Analoge Informationsträger
schriftliche Informationen sind immer eng an das Material gebunden, auf dem sie festgehalten sind. Man unterscheidet Beschreibstoff, Schreibstoff und Schreibwerkzeug. Welche Materialien für die Erstellung schriftl. Unterlagen verwendet werden, hat sich verändert. Diese Faktoren trugen dazu bei:
-verfügbare Schreibtechnologien: erste Schreibmaschine 1873
-Preis Schreibtechnologien: Pergament im Vergleich zum Einkommen früher teuer, die meisten Leute konnten es sich nicht leisten.
-Verwendungszweck der schriftl. Aufzeichnungen: kurzfristig benötigte Aufzeichnungen schrieb man auf wiederverwendbare Stoffe, aufbewahrungswürdige auf beständige.
Beschreibstoffe: Materialien, auf denen Schriftzeichen festgehalten. Mit geeigneten Werkzeugen kann man auf fast alle Gegenstände / Materialien schreiben. Gebräuchlich: für Schreibzwecke geeignet. Papier billiger, praktischer und dauerhafter Beschreibstoff, Baumrinde zu klein und wenig dauerhaft, Pergament dauerhaft, aber teuer.
Schreibstoffe: Materialien, welche auf Beschreibstoff aufgetragen werden und Schriftzeichen darstellen, z.B. Tinte oder Druckerschwärze. Man benötigt alterungsbeständige und gut haftende Schreibstoffe, bei Wiederverwendung leichte Entfernung.
Schreibwerkezeuge: diejenigen Geräte, die man benutzt, um Schriftzeichen auf dem Beschreibstoff anzubringen, z.B. Tintenfeder, Kugelschreiber, Schreibmaschine oder Meissel.
wichtigste Informationsträger
Schriftzeichen wurden auf allen Materialien angebracht, auf die man sie mit einem Schreibwerkzeug vernünftig anbringen konnte. Es kommt uns vor allem Stein, Ton, Holz, Papyrus und Pergament in den Sinn, dies waren aber nicht die einzigen Beschreibstoffe. Jedoch waren es die einzigen, die so dauerhaft waren, dass sie bis heute überliefert worden sind. Für kurzfristig zu speichernde Infos wurden z.B. Wachs- oder Schiefertafeln benutzt. In der Antike schrieben die Römer auf Holztafeln, mit Wachs ausgegossen. Mit einem Griff wurden Texte hineingeritzt. Auch Textilien, Rinde, Blätter als Beschreibstoffe bezeichnet.
Tontafeln
besteht aus ungebranntem, geglättetem Ton / Lehm, in den mit einem Griffel Schriftzeichen eingeritzt oder eingedrückt werden und dann in der Sonne aushärtet. Kann durch Abschaben entfernt oder korrgiert werden. Dann wird die Tontafel gebrannt und somit dauerhaft haltbar gemacht. Ursprünglich in Mesopotamien genutzt, ältestes dauerhaftes Medium. Griffel als Stempelkeil -> typische keilförmige Einkerbungen, gaben Schrift ihren Namen: Keilschrift. Entstand ca. 3500 v.Chr.
Papyrus
aus Pflanzenfasern hergestellt, aus hanfähnlicher, mannshoher Staude, Nildelta und Sizilien. Mark wird in dünne Streifen geschnitten und kreuzweise übereinander gelegt. Durch austretenden Saft verkleben die Streifen zu einem Blatt. Dann gepresst, getrocknet und geleimt. War im Alterum vorherrschender Beschreibsstoff, lässt sich jedoch nicht ohne Schäden falten, Herstellung Buch nicht geeignet und wurde vom Pergament verdrängt. Buchrollen Herstellung Papyri: einzelne Blätter aneinander gelegt, gepresst und mit Papyrusmark geleimt. Solche Buchrollen bis zu halbem Meter hoch und mehrere Meter lang sein. Schreibwerkzeug: 20cm Durchmesser Schilfrohr, plattgehämmert / schräggeschnitten. Schwarze, dicke haltbare Tinte: Mischung aus Wasser und Russpulver, Bindemittel Gummiarabikum. Gewöhnlich: 1 Seite beschrieben, Tinte liess sich abwaschen und neu beschreiben. Originale sind in CH sehr selten. Feuchtigkeit lässt Papyrus schnell verrotten.
Pergament
besteht aus Tierhaut vom Kalb, Rind, Schaf oder Ziege, die zur Herstellung in Kalkwasser eingeweicht wird. Durch Kalk lösen sich Haare und können abgeschabt werden. Dann wird die Haut in einen Rahmen gespannt und unter grosser Spannung getrocknet (Pergament wird steif). Zum Schluss: mit Messer und Bimsstein glatt geschabt und geschliffen. Pergament wird nicht gegerbt und bleibt durchscheinend. Pergament aus Häuten von ungeb. Tieren: Velin. Auf Pergament wurde mit gespitzten Feder und versch. farbigen Tinten geschrieben. Älteste Pergamentfunde: 2700 v. Chr. Das Pergament löste Papyrus ab, da es biegsamer und haltbarer ist. Palimpsest: wiederverwendetes Pergament, abgekratzes und neu beschriebenes Material. Gegen Ende Mittelalter: Verdrängung durch Papier, da Herstellung billiger, Buchdruck benötigte Papier, da Farbe besser aufgesogen.
Papier: Herstellung
benötigten Zellstofffasern wurden bis in die zweite Hälfte des 19.Jh. aus abgenutzten Leinentextilien (Lumpen, Hadern) gewonnen. Diese wurden in Papiermühlen in Fetzen geschnitten, gewaschen, mit Chlor gebleicht und in einem Stampfwerk zerkleinert. Dieses wird mit Wasserkraft betrieben. Die Zellulose wird zuerst von Stärken, Harzen & anderen Bestandteilen getrennt und mit viel Wasser vermischt. Diesen Bei nennt man 'Stoff'.
Aus der Bütte (Bottich) schöpft der Papiermacher eine dünne Schicht des Stoffs auf ein feinmaschiges Sieb, wo man den Rand abnehmen kann (Deckel). Das meiste Wasser tropft durch das Sieb, welches bewegt werden muss, damit sich die Fasern an- und übereinander legen und ein Vlies (Papierblatt) bilden. Dieses Vlies wird auf Filztuch gekippt, was man „gautschen“ nennt. Der Filz zieht weiteres Wasser aus dem Blatt, dann wird es auch nochmals gepresst. Nachdem wird das Blatt zum Trocknen aufgehängt, dann nochmals gepresst, geglättet, sortiert und verpackt. Wenn es Schreibpapier geben sollte, wurde es in Leim getaucht, gepresst und getrocknet. Der Leim hindert die Tinte am Verlaufen. Seit etwa 1850 wurde der „Holzschleifer“ eingesetzt, mit der die Papierherstellung aus dem billigeren Rohstoff Holz im industriellen Massstab möglich wurde. Holzschliffpapiere erwiesen sich jedoch als problematisch; mittel- und langfristig bildet sich im Papier Schwefelsäure, die es braun und brüchig werden lässt und gänzlich zerstören kann.
Papier: Herkunft
Das Papier wurde vor rund 2000 Jahren in China erfunden. Früher wurden zum Schreiben Bambusstreifen verwendet. Es gab auch Papier, das aus Seidenabfällen hergestellt war. Seide war jedoch zu teuer, Bambus zu schwer. Das Wissen um die Papierherstellung kam zuerst über Zentralasien in den arabischen Raum, wo die Technik weiterentwickelt wurde. Das Schöpfsieb aus Metalldraht ermöglichte es nun, Wasserzeichen zu verwenden. Durch Stärke konnte die Leimung, der dünne Überzug um Papier glatter und weniger saugfähig zu machen, verbessert werden. Das Papier gelangte dann nach Europa und löste das Pergament nach und nach ab.
Papierformate
Beim handgeschöpften Papier entsprach das Format des Bogens den Massen des Schöpfrahmens. Für die Blattgrössen, die durch fortgesetzte Halbierung gewonnen wurden, gab es die Bezeichnungen Folio (Bogen halbiert – daher Folianten als Buchgrösse), Quart (4 Teile), Oktav (8 Teile) oder Sedez (16 Teile). Da der Schöpfrahmen nicht genormt war, waren die Blattgrössen in der Bezeichnung gleich, in den Abmessungen aber verschieden. 1922 veröffentlichte das DIN, die Norm der Papierformate.
Schreibstoffe und Schreibwerkzeuge
Wenn man mit einem Stempelkeil Schriftzeichen in eine Tontafel drückt, sie mit einem Griffel in eine Wachstafel ritzt oder mit Hammer und Meissel Zeichen in Stein oder Metall schlägt, benötigt man zwar Schreibwerkzeuge, aber keine Schreibstoffe. Die Notwendigkeit für diese kommt erst, wenn mit einem Pinsel, Schilfrohr, einer Gänsefeder, Kugelschreiber etc. auf Papyrus, Pergament, Papier usw. geschrieben wird.
Tinte (Schreibwerkzeuge / Stoffe)
Flüssigkeit, Gerät für Tinte entweder Pflanzenrohr (Schilfrohr, Bambusrohr), Pinsel, Vogelfeder, Stahlfeder, Füllfederhalter, Stempel oder Drucktype.
Bleistift (Schreibstoffe/-werkzeuge)
Bereits im Mittelalter Vorläufer des Bleistifts, längliches Stückchen Blei / Silber, eher harter, kaum sichtbarer Strich. Dann Mischung aus Blei und Zinn, gut geeignet zum Schreiben und Zeichnen. Früher enthielten die Stifte noch Blei im Gegensatz zu heute. Später wurde dann ein Verfahren entwickelt, wo ein Gemisch aus Grafit und Ton in längliche Rinnen eingefüllt und gebrannt wurden. Die Bleistiftherstellung gliedert sich in drei Abschnitte: zunächst wird die Maschine hergestellt, in dem das Gemisch durch kleine Löcher gepresst und gebrannt wird. Diese Minen werden mit Wachsen und Fetten imprägniert. Dann kommt die Umkleidung mit Holz, dann die Lackierung, er wird gestempelt, gespitzt und verpackt.
Schreibmaschine
1714 Schreibmaschine erstes Patent. Später Serienproduktionen in USA, Massenprodukt, allgegenwärtig in Büros.
Bestandeserhaltung Schadenursachen
Die Schäden, die an Leder, Pergament und Papier auftreten, können viele versch. Ursachen haben:
- Natürliche Alterung des Materials: Papier gilbt und wird spröder, Leder hat eine geringere Flexibilität, Farben verändern sich.
- Herstellungsbedingte Schäden: Manche Bücher sind so gebunden, dass sie sich schwer öffnen lassen. Der Buchrücken wird bei Benutzung geschädigt. Tinten mit Überschuss an Eisen, können das Papier zerfressen. Holzschliffhaltiges Papier bei Zeitschriften wird brüchig und gelb.
- Äussere Einflüsse führen zur Verringerung der Lebensdauer: bei hoher Temperatur und Luftfeuchtigkeit laufen Abbaureaktionen schneller ab, Objekte altern schneller. Hohe Temperatur (über 25 °C) und hohe relative Luftfeuchtigkeit (über 70 %) sind ideale Bedingungen für Mikroorganismen (Schimmelpilze / Bakterien) und Insekten. Leim und Kleister sind ein Nährboden für Schimmelpilze. Silberfischchen fressen Papieroberflächen ab, Larven von Holzwürmern fressen sich durch die Holzdeckel. Zu niedrige Luftfeuchtigkeit (unter 30 %) Material wird spröde: Leder wird brüchig, Pergament wellt sich, Papiere verlieren die Flexibilität. Das Klima sollte konstant sein (18-20°C, 40-50 % relative Luftfeuchtigkeit). Bei Materialien, die sich dehnen, gibt es schwerwiegende Schäden bei schwankendem Klima. Bei Buchmalereien können Malschichten abplatzen, die Energie des Lichtes führ zu einer chemischen Schädigung: Papier gilbt, Pigmente und Farbstoffe verblassen.
Bestandeserhaltung Schaden Fortsetzung
- Schlechte Lagerungsmaterialien: Holzschliffhaltige Papiere und Kartons, die Schutzumschläge, Mappen und Passepartouts verwendet wurden, haben die Objekte, die beschützt werden sollten, beschädigt. Säuren und Oxidationsmittel gehen vom holzschliffihaltigen Material ins gesunde Papier über. Starke Vergilbung und Verbräunung sind die Folgen. Daher muss man diese Materialien austauschen, was bei der Konservierung von grosser Bedeutung ist. Die Umlagerung ist jedoch kostenintensiv.
Durch unsachgemässe Handhabung und Benutzung werden tausende von Dokumenten zerstört. Falsches Herausnehmen aus dem Regal ruiniert den Buchrücken, wenn Bücher beim Kopieren zu fest aufs Gerät gedrückt werden, wird die Bindung geschädigt. Durch sorglosen Umgang eingerissene Seiten, diese sind auch nach einer Restaurierung sichtbar.
Unsachgemässe Reparaturen wie der Einsatz von Selbstklebebändern erhöhen den Arbeitsaufwand für den Restaurator erheblich. Dieser Klebstoff muss mit giftigen Lösungsmitteln entfernt werden. Auch wenn es sogenannte archivtaugliche Klebebänder gibt, können sie nicht entfernt werden, ohne dass das Original geschädigt wird. Nicht zu vergessen sind Überschwemmungen, Feuersbrünste oder Erdbeben, deren Schäden in jahrelanger mühsamer Arbeit behoben werden mussten.
Bücher fachgerecht & schonend aus Regal nehmen
Beim Ausheben und Reponieren entstehen oft unabsichtlich Schäden, auch durch die Mitarbeiter der Bibliothek oder des Archivs.
- Klassischer Fall: die Bücher sind gross, dick und schwer, oder die Regalfächer sind überfüllt. Aus Hilflosigkeit oder Ungeduld entstehen die bekannten Schäden, so etwa an den Deckelscharnieren entlang eingerissene Leder- und Pergamentbezüge sowie beschädigte oder abgerissene Kapitale.
- Schonende Entnahme des gewünschten Buches: das mittlere wird benötigt, die Bücher links und rechts werden nach hinten geschoben. Das gewünschte Buch ist nun greifbar, diese Methode ist nur anwendbar, wenn die Regalfächer tief genug sind, um die Bücher an die Fachrückwand zu schieben.
- Zweite Methode: Flache Hand auf Kopfschnitt legen und mit den Fingerspitzen den Vorderschnitt ergreifen. Nun das Buch gegen sich kippen und mit der anderen Hand greifen. Hier muss genügend Spielraum zwischen Buch und dem oberen Fachboden sein.
- Dritte Methode: in Fällen anzuwenden, in denen die geringe Distanz vom Buch zum oberen Regalfachboden zu klein ist, um die Hand hinein zu tun, die Finger legt man darum auf den Kopfschnitt. So wird das Buch auf den Fachboden gedrückt. Dabei sollte man darauf achten, dass die Finger möglichst flächig auf den Buchblock drücken und nicht am Kapital ziehen. Nun kippt man das Buch gegen sich, wobei der Daumen den Rücken stützt. Dann ergreift man das Buch an den Deckel und zieht es aus dem Regal.
richtiger Umgang mit Klammern
Klammern sind nicht mehr wegzudenken. Man kann jedoch ohne Mehraufwand Klammern und Befestigungssysteme verwenden, die keine oder nur geringe Schäden verursachen. Aufgabe der Archivare ist es, bereits in den Verwaltungsstellen auf die Verwendung von Klammern Einfluss zu nehmen. Werden unschädliche oder alterungsbeständige Materialien verwendet, ist das Entfernen nicht so dringend. Ideal wäre es natürlich keine Klammern zu verwenden oder alle zu entfernen. Dies ist aber aufgrund Zeitaufwand und Personalmangel nicht möglich. Rostende Büro- und Heftklammern, Ordnermechaniken, oxydierende Metallecken und sich zersetzende Gummiringe sind bekannte Erscheinungen in Archiven. Auch verchromte Ordnerklammern rosten hinterlassen Spuren. Man kann hier alterungsbeständige Kunststoffe verwenden. Anstelle der schädlichen Gummiringe können Baumwollbändel verwendet werden. Umschläge oder Mappen aus alterungsbeständigem Papier / Karton sind ein guter Ersatz für viele Klammern. Klammern, welche über einen begrenzten Zeitraum im Archiv überleben können, müssen aus korrosionsfestem Material (massiver Chromstahl) sein. Heft- und Büroklammer müssen mit aller Sorgfalt entfernt werden, ohne dass das Papier einreisst.
Reinigung von Büchern / Bänden
Die Bestände brauchen Pflege. Dazu gehört die Reinigung. Mit dem Staub werden nicht nur Mikroorganismen oder Pilzsporen entfernt, sondern auch langfristig auf dem Kopfschnitt verbleibender Staub, der eine Säurekompresse bildet und die dann ins Papier wandert. Man reinigt mit einem Staubsauger, der mit einem Staubschlauch und Rohransatz ausgestattet ist. Die Buchschnitte werden mit einer weichen Staubbürste abgebürstet. Die Bürste wird mit Gaze umwickelt, diese verhindert, dass lose Teile der Bücher eingesaugt werden. Man sollte keine Staublappen verwenden, da sie den Staub oft einmassieren. Ausserdem sollte der Staubsauger über einen Partikelfilter verfügen, der Teilchen von Pollengrösse filtert, um Staub oder vorhandene Pilzsporen nicht wieder ins Magazin bläst.
Audiovisuelle Datenträger
audio = hören, visuell = sehen, oft nur was zugleich hörbar und sichtbar ist (Duden), In Bibliotheken / Archive auch Medien, die nur sehen / hören betreffen
Geschichtliche Reihenfolge: Fotografie, Tondokumente, Film, Videos, Multimedia-Dokumente.
Alle (ausser Fotografie) mit Einsatz technischer Geräte hergestellt und mit deren Verwendung wiedergegeben. Wichtiges Zeugnis jüngster Geschichte (19./20.Jh.)
Fotografie
Phos = Licht ; graphein = zeichnen à mit Licht zeichnen
· Licht reflektiert Gegenstände
· Belichten: Lichtempfindliche Schicht (Emulsion) wird kurzzeitig Lichtstrahlung ausgesetzt
Objektiv projiziert vom Gegenstand reflektiertes Licht auf Emulsion à chemische Reaktion (Silberverbindungen in Emulsion spalten sich; Bildung von winzigen Partikeln) à Vorstufe Bild
· Entwickeln: Ziel: Bild wird sichtbar. Aus Partikeln bildet sich weiter Silber heraus à stärker belichtete Stellen erkennbarer. à Negativ
· Fixieren, Wässern, Trocknen: nicht belichtete Silberverbindungen werden sichtbarer gemacht (mit Wasser waschen) à Bild auch bei Tagesbild sichtbar. Nach Trocknen ist Negativ fertig
· Positiv-Abzug: durch neues Belichten à Vorgang wiederholen
· Umkehrfilme: Umgehen von Negativ-/Positivverfahren: umgekehrt fixieren
Diapositiv: positives Bild wird auf Glas/Film festgehalten
Polarität: sagt aus, ob Fotografie positiv oder negativ ist
Schichten der Schwarz-Weiss-Fotografie:
· Schutzschicht (schützt Emulsion vor mechanischen Verletzungen)
· Emulsion (lichtempfindliche Schicht à Gelatine und Silberbromid
· Trägermaterial (Schichtträger. Bsp.: Film, Glas, Papier)
· Lichthofschutz (verhindert, dass Licht durch Trägerschicht zurück in Emulsion reflektiert)
Geschichte der Fotografie
· 18. Jahrhundert:
Vorläufer: Camera Obscura (Dunkle Kammer) à Lochkamera
Schachtel mit kleinem Loch à spiegelverkehrtes Abbild auf dem Kopf stehend. Bild konnte lange nicht festgehalten werden
· 19. Jahrhundert:
1839: Daguerreotypie: Lichtempfindlichkeit von Silberverbindungen, Träger: Kupferplatte, Entwicklung mit Quecksilberdämpfen, Fixieren mit Kochsalzlösung
à direktes Positivverfahren à keine abzüge
1840: erstes Negativ mit Kalotypie à Herstellung von Kopien möglich
1851: Durch Kollodiumverfahren bessere Auflösung auf Glasplatte
1871: Entdeckung von Gelatine à Trockenverfahren löste Nassverfahren ab à vereinfachtes Verfahren
Aber: Glas à zerbrechlich ; Erfindung vom Zelluloidfilm (1888)
· 20. Jahrhundert
Erster Farbfilm
1925: 35mm Film (Leica) àmobilere und schnellere Fotografie
1986: Canon erfand Digitalfotografie (magnetische Aufzeichnung der Bilddaten) à massive Zunahme von Bildmaterial
Farbfotografie
Licht setzt sich aus Farben zusammen
1873: Empfindlichkeit Silberverbindungen wurden auf Farbspektrum erweitert (vorher nur im ultravioletten bis blauen Bereich) à Farben konnten von Emulsion registriert werden
Heute: analoge Farbfotografie
Drei übereinanderliegende licht-empfindliche Schichten (rot, grün, blau) je für ein Drittel des sichtbaren Spektrums empfindlich
Zusätzlich: Gelbschicht. Verhindert dass blaues Licht in andere Emulsions-Schichten gelangt
· Gelatineschutzschicht
· Blauempfindliche Schicht
· Gelbfilterschicht
· Grünempfindliche Schicht
· Rotempfindliche Schicht (Zuunterst, bleibt am längsten erhalten à Rotstich)
· Schichtträger
· Lichhofschutz
Dia: Umkehrfilme für Farbfilme. Nach Entwicklungsvorgang direkt Positiv. Grundlage für heutige Diapositive (Kleindias: Kunststoff, Aluminium oder Karton).
Früher: Glasplatten. Ausbleichung. Rot-/Blaustiche.
Allgemein: ältere Farbpapiere à Verfärbung/Ausbleichungen
Film: Allgemeines
Kinematograph = Bewegung schreiben
Aufzeichnung eines Bewegungsablaufs mittels Laufbilder
Bilder von Filmband mit Projektor vergrössert und auf Leinwand projiziert (Kino) oder mit Hilfe elektromagnetischer Strahlen auf Bildschirm erzeugt (TV)
Auch: Video-Magnetband, DVD, Daumenkino
Früher: Film = dünne Schicht/Folie, dann flexibler Träger aus Zelluloid für Fotografie
Später: ganze Kunstform = Film
Im Kino: 24 Bilder/Sekunde ; 1 Minute = 27 Meter Filmband
Filme bestehen aus statischen Einzelbildern auf Filmband à in schneller Abfolge gezeigt
Filmband kann geschnitten werden (Szenenbilder entfernen oder durch Kleben hinzufügen)