Infektiologie, Therapie, Epidemiologie BGS Chur

Infektion, Entzündung, Epidemiologie BGS Chur

Infektion, Entzündung, Epidemiologie BGS Chur


Fichier Détails

Cartes-fiches 46
Langue Deutsch
Catégorie Soins
Niveau Autres
Crée / Actualisé 15.11.2014 / 29.03.2024
Lien de web
https://card2brain.ch/box/infektiologie_therapie_epidemiologie_bgs_chur
Intégrer
<iframe src="https://card2brain.ch/box/infektiologie_therapie_epidemiologie_bgs_chur/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Was ist eine Infektion?

Eine Infektion ist das Eintreten eines Erregers in den Körper. Dort vermehrt er sich und löst eine Infektionskrankheit aus.

Was ist eine Entzündung?

Ist eine Immunantwort auf einen Reiz (pysikalisch, biologisch, chemisch)

Eine Entzündung kann durch eine Infektion ausgelöst werden aber sie kann auch andere ursachen haben wie zum Beispiel eine Verletzung oder Verbrennung.

Welche Symptome hat eine Entzündung?

Rötung (rubor)

Überwärmung (calor)

schwellung (tumor)

Schmerz (dolor)

Eingeschränkte Funktion (functio laesa)

Was geschieht mit den Gefässen bei einer Entzündung?

Die Gefässe weiten sich (vasodilatation) und werden durchlässiger (Gefässpermiabilität). Immunzellen können so schneller und besser in das betroffene Gewebe gelangen. 

Gerinnungsaktivierung, damit die Erreger sich weniger gut ausbreiten können

Welche Erreger gibt es?

Bakterien

Vieren

Pilze

Parasiten

Prionen

Bakterien

  • gehören zu den Prokarionten
  • haben keinen Zellkern
  • nur wenige sind für den Menschen gefährlich, viele sind sogar nützlich für uns
  • Formen: Kokken = Kugeln, Bazillen = längliche Bakterien, Spirochäten = Schraubenförmige
  • Ordnung: Staphylo = Haufen, Strepto = Ketten
  • Anfärbung: Gram positiv oder negativ

Vieren

  • keine Lebewesen
  • brauchen Wirtszelle zur Vermehrung
  • Unterscheidung zwischen DNA- und RNA-Vieren

Pilze

Pflanzenähnliche Lebewesen mit Citinhaltigen Zellwänden

gehören zu den Eukarionten

Parasiten

Ektoparasiten: Leben nicht im Wirt, aber ernähren sich von ihm (Stechmücken, Zecken, Läuse, Milben..)

Endoparasiten: Leben im Wirt (Einzeller, Würmer)

Prionen

Sind Proteine die andere Proteine dazu bringen können, dass sie ihre Faltung ändern und somit ihre eigentliche Funktion nicht mehr korrekt ausführen können.

Beschreibe Infektionsweg

Am Anfang steht der Wirt (Infektionsquelle). Durch eine Austrittspforte tritt der Erreger aus, der dann entweder direkt oder indirekt übertragen werden kann. Durch eine Eintrittspforte kann der Erreger in einen neuen Wirt eintreten.

Eine direkte Übertragung ist wenn eine Eintrittspforte direkt mit erregerhaltigem Material in Kontakt kommt. Indirekt ist die Übertragung dann, wenn der Kontakt mit kontaminierten Stoffen (Staub, Wasser, Lebensmittel), Gegenstanden oder über erregertransportierenden Tierchen (Vektoren) erfolgt

Eintrittspforten

Übertragung von Pathogenen via: Verdauungstrakt, Haut, Schleimhaut, Atemwege, Harntrakt, Genitale, Intrauterin

Erreger können durch kleinste Wunden / Verletzungen eintreten

Endogene Infektion

Infektion von innen

Geschwächtes Immunsystem, Erregereinbruch der normalerweise harmlosen Besiedelung

Exogene Infektion

Infektion von aussen

Tröpfcheninfektion, Kontakt- und Schmierinfektion, Austausch von Körperflüssigkeiten (Blut, Ejakulat, Speichel, Tränen, Schweiss, Muttermilch), Blutsaugende Insekten (Vektor)

Tröpfcheninfektion

Die Tröpfcheninfektion wird durch die Luft übertragen (aerogen). Dabei werden von Mund oder Nase erregerhaltige Tröpfchen an die Luft abgegeben z.B. durch Husten, Niesen oder Sprechen. Diese Tröpfchen werden fast immer durch Inhalation aufgenommen, selten kann es auch zu einer Übertragung durch eine Hautverletzung kommen

Kontaktinfektion

Bei der Kontaktinfektion wird die direkte und indirekte Übertragung unterschieden

Direkt: Bei Berührung oder Benetzung der Eintrittspforte mit erregerhaltigem Material (z.B. Kot, Urin, Eiter, Speichel, Blut)

Indirekt: Der Erreger wird über kontanimierte Stoffe übertragen (z.B. Wasser, Staub, Aerosolfilm auf angehusteten Gegenständen)

Schmierinfektion

Eine Sonderform der Kontaktinfektion ist die Schmierinfektion. Dabei wird die Hand kontaminiert und diese überträgt die Erreger dann auf eine Eintrittspforte

Fäkal-orale Übertragung

Bei dieser Art der Übertragung wird der Weg von infektiösem Kot über einen Zwischenträger und dann einer oralen Aufnahme vorausgesetzt.

Die Infektion erfolgt bei der Fäkal-oralen Übertragung meist über Wasser oder Lebensmittel, welche aus kontaminiertem Wasser stammen, oder mit kontaminierten Wasser sonst in Berührung gekommen sind (z.B. beim waschen, zubereiten oder herstellen)

Parenterale Übertragung

(lat. Para= neben, griech enteron = Darm)

Eine parenterale Übertragung erfolgt unter Umgehung des Darms. Darunter versteht man eine Übertragung durch Inokulierung ( Einimpfung) in das Haut und- Muskelgewebe oder direkt in die Blutbahn (unsterile Kanüle, Bluttransfusion)

Dieser Übertragungsweg schmutzige unsterilen Kanülen ist ein übertragungsweg von AIDS

Sexuelle Übertragung

Die Erreger gelangen bei direktem Körperkontakt über Samen oder Vaginalflüssigkeit durch kleinste Haut- oder Schleimhautdefekte an Genitialtrakt, Mund oder Auge in den Körper.

(z.B. Gonorrhoe, Syphilis, HIV)

Übertragung von Mutter aufs Kind (Diaplanzentar)

Die Übertragung  der Erreger erfolgt von der Mutter über die Plazenta oder das Fruchtwasser auf den Embryo oder Fetus.

( z.B Röteln Syphilis, Toxoplasmose)

 Vektorielle Übertragung

Die Übertragung der Erreger erfolgt meistens über Zwischenträger ( Vektor).

Meistens Gliederfüssler à  Stechmücken, Läuse oder Flöhe

  1. Anopheles- Mücken  /Malaria ,
  2. Zecken                           / Lyme- Borreliose
  3. Fliegen                           / Salmonellen 

Beschreibe die 5 Infektionsphasen

  1. Invasionsphase: Ansteckung mit dem Erreger, der in den Körper eingedrungen ist.
  2. Inkubationszeit: Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit wird hier bezeichnet. Der Erreger bzw. der Fremdkörper beginnt sich nach Stunden bis Tagen zu vermehren. Die Symptome jedoch, sind noch nicht bemerkbar.
  3. Phase der Krankheit: Ausbruch der Krankheit, Symptome treten auf.
  4. Überwindungsphase Der Fremdkörper wird bekämpft und entfernt sich aus dem Körper. Wenn dies nicht geschieht, kann es entweder eine erneute Infektion geben oder bis zum Tod führen.
  5. Immunität:Manche Krankheiten verleihen dem Organismus durch Bildung von Proteinen, die so genannten Antikörper eine lang andauernde Immunität. Das heisst, dass beim zweiten Kontakt, desselben Erregers die Antikörper schnell reagieren und diese bekämpfen

SIRS

Systemic Inflammatory Response Syndrome

  • Entzündung im ganzen Körper
  • 2 der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
    • >38°C oder <36°C
    • Herzfrequenz >90/min (Tachykardie)
    • Atemfrequenz >20/min (Tachypnoe)
    • Leukozytose (mehr weisse Blutzellen)
    • Leukopenie (weniger weisse Blutzellen)
    • Linksverschiebung (mehr junge Immunzellen, die aufgrund der Entzündung gebildet worden sind

Sepsis

  • Ist eine schwere generalisierte Infektion à Schock
  • SIRS + Pathogene (Krankheitserreger)
  • Bakteriämie: lebende Bakterien im Blut
  • Nachweis durch eine Blutkultur

Foudroyant (hochakut)

sehr schnell

akut

schnell

subakut

mässig schnell

chronisch

langsam, lang anhaltend

Latent

Verborgensein über einen längeren Zeitraum

Rezidivierend

Wiederkehrende Infektion

Risikofaktoren für eine Infektion

Katheter

Dauer der Kospitalisation

Ort (IPS/Station)

Erregerart

Resistenzen

Wunde

Notfalleingriff

Fremdmaterial

Reisein

Epidemien

Medikamente bei Bakterien, Vieren, Pilzen

Bakterien - Antibiotika

Vieren - Virostatika

Pilze - Antimykotika

Diagnostik

Klinik:

  • Fieber
  • Hypothermie
  • Frösteln
  • Schüttelfrost
  • Gliederschmerzen
  • Tachypnoe
  • Tachykardie
  • Niedriger BD
  • Hauteinblutungen
  • Bewusstseinszu-stand

Labor:

  • Entzündungszeichen
  • Kulturen: Blut, Urin, Nervenflüssigkeit, Stuhl
  • Funktioniert nicht bei Vieren
  • Biopsien
  • Antigennachweis
  • Leukozytenzahl hoch à Infektion (Bakterien, Pilze, Parasiten)
  • CRP (C Reaktives Protein) --> Entzündung Bildung in der Leber, Bindet an Erreger und zerstört sie so, steigt innert Stunden
  • BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) bei einer Entzündung sinken die Blutzellen schneller ab

Weitere Diagnostik

  • Thorax Röntgen: Pneumonie
  • Otoskopie (Ohrspiegelung): Mittelohrentzündung
  • Ultraschall: Blinddarmentz.
  • Magenspiegelung: Gastritis
  • Schädel CT: Nasen-nebenhöhlenentz.

 

Wie kann bei Bakterien eine Antibiotikaresistenz entstehen?

Bei jeder Teilung des Bakteriums wird die DNA kopiert, wobei Fehler auftreten können. Ein solcher Fehler in der Kopie kann eine Resistenz gegen Antibiotika sein. Bakterien teilen sich ca. alle 15 min, daher sind sie sehr schnell anpassungsfähig. Wenn sich zufällig eine solche Resistenz bildet, dann hat sie gegenüber den anderen Bakterien einen Überlebensvorteil und kann sich ungehindert vermehren.

Wenn man ein Antibiotikum über längere Zeit nicht braucht, dann verschwindet die Resistent. Eine Resistenz heisst für das Bakterium einen zusätzliche Energieaufwand. WEnn dieser unwichtig wird, dann verliert das Bakterium ihn.

--> Antibiotika zielgerecht einsetzen: dadurch wird der Selektionsdruck kleiner und die Resistenz weniger

Wo wirken Antibiotika

Zerstörung der Zellwand

Hemmung der Zellbildung

Beeinträchtigung der DNA

Störung der Proteinbildung

Epidemiologie

Untersucht die Ursachen, Folgen und Ausbreitung gesundheitsbezogener Zustände und Ereignisse in der Bevölkerung

Beispiele: Lebenserwartung, Häufigkeit von Erkrankungen, Risiko an einer Krankheit zu erkranken, Sterberisiko, Kindersterblichkeit

Endemie

  • Andauernd gehäuftes Auftreten
  • Örtlich beschränkt
  • Bsp.: Malaria, Gelbfieber in Afrika

Epidemie

  • Zeitlich gehäuftes Auftreten
  • Örtlich beschränkt
  • Bsp.: Grippewelle im Winter in Europa, Choleraausbruch nach Ereignis in Katastrophengebiet

Pandemie

  • Länder- und kontinentalübergreifende Ausbreitung
  • Nicht örtlich beschränkt
  • Bsp.: AIDS, Spanische Grippe, Schweinegrippe (2009