ICD-10 Kriterien

Störungsbilder

Störungsbilder


Kartei Details

Karten 147
Lernende 17
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 09.08.2015 / 21.03.2025
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Kriterien einer dissoziativen Amnesie (F44.0)

A) Die allgemeinen Kriterien für eine dissoziative Störung müssen erfüllt sein

B) Entweder eine teilweise oder vollständige Amnesie für vergangene Ereignisse oder Probleme, die traumatisch oder belastend waren oder noch sind

C) Die Amnesie ist zu ausgeprägt und zu lang anhaltend, um mit einer normalen Vergesslichkeit oder durch eine gewollte Simulation erklärt werden können, die Schwere und das Ausmaß der Amnesie können allerdings von einer Untersuchung zur anderen wechseln

Kriterien der Anorexia nervosa (F50.0)?

A) Gewichtsverlust, führt zu Körpergewicht von mindestens 15% unter dem normalen

B) Gewichtsverlust ist selber herbeigeführt

C) Selbstwahrnehmung als "zu fett"mit der Befürchtung zu dick zu werden

D) Endokrine Störung der Achse Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden: bei Frauen Amennorrhoe, bei Männern Interessenverlust an Sexualität und Potenzverlust

E) Kriterien A und B für eine Bulimia nervosa werden nicht erfüllt

Was kann mit der fünften Stelle bei der Anorexie näher gekennzeichnet werden?

F50.00: Anorexie ohne aktive Maßnahmen zur Gewichtsreduktion synonym im DSM-IV: Anorexie vom restriktiven Typus

F50.01 Amorexie mit aktiven Maßnahmen zur Gewichtsabnahme synonym im DSM-IV: Anorexie vom Binge-Eating/Purging-Typus

Was meint Purging-Verhalten?

Verhaltensweisen zur Kompensation von Nahrungsaufnahme bzw. Fressattacken

Kriterien einer Bulimia nervosa (F50.2)?

A) Häufige Episoden von Essattacken (in einem zeitraum von drei Monaten mind. 2x pro Woche)

B) Andauernde Beschäftigung mit dem Essen (craving)

C) Gegensteuerung durch einer oder mehreren folgenden Verhaltensweisen:

1) selbstinduziertes Erbrechen

2) Missbrauch von Abführmitteln

3) zeitweilige Hungerperioden

4) Gebrauch von Appetitzüglern, Diuretika oder Schilddrüsenpräparaten

D) Selbstwahrnehmung als "zu fett", Furcht zu dick zu werden

- Keine Entgleistung der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse

- Icd-10 unterscheidet keine Subtypen

DSM-IV unterscheidet mit oder ohne Vorhandensein von Purging-Verhalten

Wie wird Adipositas kodiert?

Unter "sonstige affektive Störung" (F38), Angst und depressive Störung gemischt (F41.2) oder "nicht näher bezeichnete neurotische Störung (F48.9) und zwar in Verbindung mit einer Kodierung des Typus Übergewichts aus dem Kapitel E66

Welche zwei Gruppen von Schlafstörungen werden unterschieden?

- Dyssomnien: Störungen von Dauer, Qualität oder Zeitpunkt des Schlafes: Insomnien, Hypersomnien und Schlaf- Wach-Rhythmusstörungen

- Parasomnien: außergewöhnliche Verhaltensmuster oder physiologische Ereignisse aus dem Schlaf heraus: Aufwach- oderArousal-Störungen: Alpträume, Schlafwandeln und Pavor nocturnus

Schlafapnoe-Syndrom?

- schlafbezogene Amungsstörung mit Apnoe während des Schlafes

nicht erholsamer Schlaf mit ausgeprägter Tagesmüdigkeit

- Diagnostisch werden Atemstillstände von mind. 10 Sekunden, die 10x oder häufiger pro Sekunde Schlafzeit auftreten

- Kodiert wird es unter G47.3

- Oft deutliches Übergewicht

- Alkohol- sowie Nikotinkonsum sind RF

- Begünstigt Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Narkolepsie?

--Neurologische Erkrankung mit anfallsartig einsetzenden imperativen Schlafanfällen, wodurch die Pat. gezwungen werden, tief einzuschlafen

- Sie sind erweckbar und erwachen spontan nach max. 15 Minuten

- Störung der Periodik des Nachtschlafes, hypnagoge (beim Einschlafn oder nächtlichem Erwachen) Halluzinationen, Schlaflähmungen und einen anfallsweisen Tonusverlust der Muskulatur (Kataplexie)

- Pat. dürfen kein Auto fahren

- L-Dopa oder Methylphenidat sind gängige Medikamente

- Kodiert wird es unter G47.4

Wodurch ist die nicht organische Insomnie (F51.0) gekennzeichnet?

- Unzulängliche Schlafdauer oder Qualität des Schlafes, meist in Form von Ein- und Durchschlafstörungen

- Starkes Beschäftigtsein mit der Störung

Wodurch ist die nicht organische Hypersomnie (F51.1) gekennzeichnet?

_ Erhöhtes Schlafbedürfnis oder Schlafanfälle während des Tages

- Deutliche Erschöpfung und Beeinträchtigung beim Vollzug der Alltagsaktivitäten

- Ausschluss: Narkolepsie und Schlafapnoe

Was ist kennzeichnend für die nicht organische Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus (F51.2)?

- Das individuelle Schlaf-Wach-Muster ist nicht synchron mit dem Schlaf-Wach-Rhythmus der übrigen Gesellschaft

- Psychogene Umkehr des Schlaf-Wach-Rhythmus

Welche Gemeinsamkeiten zeigen Schlafwandeln und Pavor nocturnus?

- Sie treten episodisch auf- meist während des ersten Drittels des Nachtschlafes in Übergangsstadien des Non-REM-Schlafs

- eine in der Regel positive Familienanamnese

- Amnesie für das Ereignis

Was ist charakteristisch für Schlafwandeln (F51.3)?

- Die Betroffenen (meist Kinder) zeigen Episoden, in denen sie ds Bett während des Schlafes ein- oder mehrmalig verlassen und mehrere Minuten bis zu einer halben Stunde umhergehen

- Sie zeigen einen leeren, starren Gesichtsausdruck und reagieren kaum auf Bemühungen anderer, mit ihnen in Kontakt zu kommen

- Es besteht beträchtliche Verletzungsgefahr

Differenzialdiagnostisch: Epilepsien und dissoziative Störungen

Was ist charakteristisch für Pavor nocturnus (F51.4)?

- Episoden von weniger als zehnminütigem Erwachen aus dem Schlaf

- oft beginnend mit einem Panikschrei zeigen die betroffenen Kinder heftige Körperbewegungen, Angst, starke autonome Erregung, Tachycardie,schnelle Atmung, Schwitzen usw. 

- minutenlange Desorientiertheit, Kinder zeigen perserverierende (beharrlich wiederholend) Bewegungen und lassen sich nicht beruhigen

- Für die Eltern dramatisch und beängstigend

- Differenzialdiagnostisch: Epilepsien

- Auslösende Faktoren: Stress, Fieber und Medikamenteneinfluss (Neuroleptika, Antidepressiva)

Was bezeichnet den Alptraum (F51.5)?

- Aufwachen aus dem Nachtschlaf mit detaillierter oder sehr lebhafter Erinnerung an heftige Angstträume

- Aufwachen kann im Gegensatz zum Pavor nocturnus zu jeder Zeit des Schlafes erfolgen, wenngleich Alpträume typischerweise in der zweiten Nachthälfte in REM-Schlaf-assoziierten Phasen auftreten

- Nach dem Aufwachen sind die Betroffenen wach und orientiert

- Keine Amnesie für das Ereignis

- Aufwachen und Traumerleben sorgen für erheblichen Leidensdruck

- Auslöser: REM-Schlaf hemmende Substanzen wie Benzodiazepine und Antidepressiva

- Zusammenhänge zu psychischen Störungen

Kriterien für eine nichtorganische Dyspareunie?

A) Die allgemeinen Kriterien für eine sex. Funktionsstörung (F52) müssen erfüllt sein (wichtig seit mind. 6 Monaten)

bei Frauen:

B) Schmerzen am Introitus der Vagina entweder während des gesamten Geschlechtsverkehrs oder nur beim tiefen Eindringen des Penis

C) nicht Folge eines Vaginismus oder Versagens der Lubrikation

zusätzlich bei Männern:

B) Schmerzen oder Beschwerden während der sexuellen Reaktion

C) Beschwerden sind nicht durch lokale körperliche Faktoren verursacht

Wann sollte die Kategorie der psychischen oder Verhaltensstörungen im Wochenbett, andernorts nicht klassifiziert (F53), verwendet werden?

Wenn das Zustandsbild, welches sich innerhalb des Wochenbetts, also innerhalb von 6 Wochen nach der Entbindung, zeigt, nicht die Kriterien für andere in der ICD-10 klassifizierbare Störungen erfüllt

Wann wird die Kategorie Psychologische Faktoren und Verhaltensfaktoren bei andernorts klassifizierten Krankheiten (F54) verwendet?

- Wenn psychische Faktoren wahrscheinlich eine große Rolle in der Manifestation körperlicher Krankheiten spielen.

- Diese psychischen Störungen, z.B. anhaltende Sorgen, chron. Konflikte dürfen nicht die zuordnung zu einer anderen Kategorie im Kapitel V rechtfertigen

- Zusätzlich sollte die körperliche Störung kodiert werden

- Diagnose Spannungskopfschmerz darf hier nicht verschlüsselt werden

 

Unter welcher Kategorie wird der Missbrauch von Substanzen kodiert, bei denen sich keine Abhängigkeits- oder Entzugssymptome bilden?

"Schädlicher Gebrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden Substanzen (F55)

Ab wann kann die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung gestellt werden?

Ab dem 17. Lj

Welche Unterschiede bestehen im Hinblick auf die Persönlichkeitsstörung zwischen ICD-10 und DSM-IV?

- DSM unterscheidet 10 PK´s

- Die schizotype PKS kommt in der ICD-10 unter F21

- Narzisstische PKS unter 60.8

_ DSM-IV fasst zu Clustern zusammen

Welche Persönlichkeitsstörungen sind in den drei Clustern des DSM zusammengefasst?

Cluster A: sonderbar-exzentrisch (paranoide, schizoide und schizotype PKS)

Cluster B: dramatisch-launisch-emotional: (antisoziale, narzisstische, histrionische und emotional-instabile PKS)

Cluster C: ängstlich-furchtsam: (vermeidend-selbstunsichere, anankastische und dependente PKS)

Worunter wird die narzisstische Persönlichkeitsstörung in ICD-10 kodiert?

Unter sonstige spezifische Persönlichkeitsstörungen (F60.80)

Wie wird die passiv-aggressive (negativistische) PKS in ICD-10 kodiert?

Unter andere spezifische Persönlichkeitsstörungen (F60.81)

Wann kann die Diagnose einer kombinierten Persönlichkeitsstörung (F61) vergeben werden?

Wenn Merkmale verschiedener PKS erfüllt werden, sich jedoch kein vorherrschendes Symptombild für eine spezifische PKS findet

Wobei handelt es sich bei den andauernden Persönlichkeitsänderungen (F62)?

- Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, welche meist als Folge traumatischer Erfahrungen oder schwerer wiederholter bzw. lang andauernder, psychischer Störungen entwickelt werden

- Sowohl für die andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung (F62.0) als auch für die andauernde Persönlichkeitsänderung nach psychischer Krankheit (F62.1) wird ein Zeitkriterium von 2 Jahren gefordert

- Bei der F62.0 darf als Ausnahme eine posttraumatische Belastungsstörung vorausgehen

Wobei handelt es sich bei abnormen Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle (F63)?

- Zusammenfassung phänomenologisch untersch. Symptome wie pathologisches Spielen (F63.0), pathologische Brandstiftung (F63.1), Kleptomanie (F63.2) und Trichotillomanie (F63.3) 

- beruht darauf, dass es sich um Handlungen ohne vernünftige Motivation handelt, die meistens die Interessen der Mitmenschen oder Betroffenen schädigen

- Gemein ist diesen Störungen, dass die Betroffenen vor der Handlung eine unangenehme Anspannung empfinden, welche durch das impulsiv ausgelöste Verhalten abgebaut wird, so dass nach der Handlung eine Entspannung folgt

- Bezüglich der Trichotillomanie ist das Ausschlusskriterium der stereotypischen Bewegungsstörung mit Haarezupfen (F98.4) zu beachten

Wobei handelt es sich bei Störungen der Geschlechtsidentität (F64)?

Sexualentwicklungsstörungen

Bei den Betroffenen herrscht

- Leiden am eigenen Geschlecht vor

- sie zeigen den Wunsch, dem anderen Geschlecht anzugehören

Was sind Ausschlusskriterien für die Diagnose Störung der Geschlechtsidentität des Kindesalters (F64.2)?

- Sexuelle Reifungskrise (F66.0)

- Ichdystone sexuelle Orientierung (F66.1)

Was muss für die Diagnose des Transsexualismus (F64.0) erfüllt sein?

Der Wunsch nach Geschlechtsumwandlung muss mindestens zwei Jahre lang bestanden haben

Was ist charakteristisch für Transvestitismus unter Beibehaltung beider Geschlechterrollen (F64.1)?

Die Betroffenen machen zeitweilig durch das Tragen gegengeschlechtlicher Kleidung (Cross-Dressing) die Erfahrung der Zugehörigkeit zum anderen Geschlecht, es besteht aber kein Wunsch zur Geschlechtsumwandlung

Wie wird der Transvetitismus unter Beibehaltung beider Geschlechterrollen differentialdiagnostisch zum fetischistischen Transvetitismus (F65.1) abgegrenzt?

Bei F64.1 wird das Kriterium der sex. Erregung nicht erlebt

Wobei handelt es sich um Störungen der Sexualpräferenz (F65)?

- Sexualverhaltensstörungen: Paraphilien

- Allgemeines diagnostisches Kriterium: über mind. sechs Monate treten ungewöhnliche sexuelle erregende Fantasien, drängende Bedürfnisse oder Verhaltensweisen auf, die sich auf ungewöhnliche nicht menschliche Objekte, auf Leiden oder Demütigung von sich selbst oder anderen oder auf Kinder bzw. andere nicht einwilligungsfähige Personen beziehen

Was kann unter sonstigen Störungen der Sexualpräferenz (F65.8) kodiert werden?

- Frotteurismus

- Sodomie

- Strangulationspraktiken

- Bevorzugung von Geschlechtspartnern mit anatomischen Abnormitäten

Was ist charakteristisch für die Diagnose Psychische und Verhaltensstörungen in Verbindung mit der sex. Entwicklung und Orientierung (F66)?

Mit der fünften Stelle kann die sex. Orientierung, die für den Betroffenen problematisch ist, gekennzeichnet werden z.B. F66.10: ichdystone Sexualorientierung mit problmatischer heterosex. Orientierung

Was bedeutet sex. Reifungskrise (F66.0)?

Jugendliche haben noch keine eindeutige sex. Orientierung und leiden massiv darunter. Diese Störung kann bei Erwachsenen, deren sex. Orientierung sich z.B. nach langer Partnerschaft ändert, vorkommen

Was meint ichdystone Sexualorientierung (F66.1)?

Jugendliche haben eine eindeutige sex. Orientierung, wünschen sich aber, dass es anders wäre

Was wird unter Andere Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen kodiert (F68)?

- Entwicklung körperlicher Symptome aus psych. Gründen z.B. Rentenneurose (F68.0)

- Artifizielle Störung oder Münchhausen-Syndrom (F68.1)

Was wird unter Intelligenzminderung verstanden?

Eine sich in der Entwicklung manifestierende, stehen gebliebene oder unvollständige Entwicklung der geistigen Fähigkeiten, die zum Intelligenzniveau beitragen