ICD-10 Kriterien

Störungsbilder

Störungsbilder


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Flashcards 147
Students 17
Language Deutsch
Category Psychology
Level Other
Created / Updated 09.08.2015 / 21.03.2025
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Was ist charakteristisch für akute, vorübergehende psychotische Störungen?

- Typische schizophrene Symptome sind vorhanden

- Diese Störungen beginnen akut, d.h. innerhalb von zwei Wochen beim Vorliegen einer akuten Belastung

Kriterien für eine polymorphe psychotische Störung ohne Symptome einer Schizophrenie (F23.0)?

A) Die allgemeinen Kriterien für eine akute vorübergehende psychotische Störung müssen erfüllt sein

B) Die Symptomatologie wechselt rasch in Art und Schwere von Tag zu Tag und während desselben Tages

c) Jede Art von Halluzinationen oder Wahnideen besteht mindestens mehrere Stunden lang, zu irgendeiner Zeit nach Auftreten der Störung

D) Gleichzeitig auftretende Symptome von mindestens zwei der folgenden Symptome:

1) Emotionale Aufgewühltheit mit intensiven Glücksgefühlen oder Ekstase, oder überwältigende Angst oder deutliche Reizbarkeit

2) Ratlosigkeit oder Verkennung von Personen und Orten

3) Steigerung oder Verminderung der Motilität (Fähigkeit zur aktiven Bewegung) von deutlichem Ausmaß

E) Schizophrene Symptome kommen, wenn überhaupt nur sehr kurz vor

F) Die Dauer der Störung beträgt nicht mehr als drei Monate

Was ist charakteristisch für eine induzierte wahnhafte Störung (F24)?

- Folie a deux oder psychotische Infektion

- kommt selten vor

- Es teilen sich zwei meist sozial isoliert lebende Menschen, die in einer außergewöhnlich engen Beziehung zueinander stehen, einen Wahn oder Wahnsystem, wobei belegt werden kann, dass der Wahn bei dem infizierten Partner durch den aktiven Partner induziert wurde

- Bei der Trennung gibt infizierter Partner Wahnvorstellungen auf

Was ist charakteristisch für schizoaffektive Störungen (F25)?

- Es müssen gleichzeitig deutliche Symptome einer Schizophrenie und einer affektiven Störung während einer Krankheitsepisode bestehen

Was ist charakteristisch für Depressionen?

- Lebenszeitprävalenz: 20-25%

- Beginn liegt meist im Erwachsenenalter (30. -45. Lebensjahr)

- Frauen sind in etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer

Wann darf eine einzelne manische Episode (F30) diagnostiziert werden?

Wenn zuvor oder später keine andere affektive Episode auftritt bzw. auftrat.

Was ist der Unterschied zwischen einer Hypomanie (F30.0) und einer Manie (F30.1)?

Die Hypomani ist gekennzeichnet durch eine geringere Intensität der Symptome und Beeinflussung der Lebensführung

 

Wie wird die Bipolar 1 Störung von der Bipolar 2 Störung unterschieden?

- Unterscheidung erfolgt unter F31.8 "Sonstige bipolare affektive Störungen"

- Bipolar 2 Störung_ eine oder mehrere depressive Episoden liegen in Kombination mit einer oder mehreren hypomanischen Episoden vor. 

- Das Vollbild einer Manie darf nicht erfüllt sein

Was kann unter "Sonstige bipolare affektive Störungen" (F31.8) noch diagnostiziert werden?

- Bipolare Störung mit schnellem Phasenwechsel (Rapid Cycling): mehr als vier Episoden im Jahr

Was meint Ultra Rapid Cycling?

Kurze Zyklenfolge bei der bipolaren Störung mit nur wenige Tage anhaltenden Episoden

Was meint Ultradian Cycling?

Stündlich bis minütlich wechselnde Phasen bei der bipolaren Störung

Wie lange müssen die Hauptsymptome einer Depression bestehen, bevor sie kodiert werden dürfen?

14 Tage durchgängig

Welche Symptome gehören bei der Depression zum somatischen Syndrom?

- Mit der fünften Stelle kann das Vorliegen oder Fehlen des somatischen Syndroms kodiert werden: F32.00: ohne somatisches Syndrom; F32.01: mit somatischen Syndrom

- Vier der folgenden Symptome sind vorhanden:

1) Deutlicher Interessenverlust oder Verlust der Freude an normalerweise angenehmen Aktivitäten

2) Mangelnde Fähigkeit, auf Ereignisse oder Aktivitäten emotional zu reagieren, die normalerweise eine Reaktion hervorrufen

3) Früherwachen, zwei oder mehr Stunden vor der gewohnten Zeit

4) Morgentief

5) Objektiver Befund einer ausgeprägten psychomotorischen Hemmung oder Agitiertheit (von anderen bemerkt oder berichtet)

6) Deutlicher Appetitverlust

7) Gewichtsverlust (5% oder mehr im vergangenen Monat)

8) deutlicher Libidoverlust

Wie kann die larvierte Depression kodiert werden?

Unter den "sonstigen depressiven Episoden" (F32.8)

Was meint agitierte Depression?

Gekennzeichnet durch ein gesteigertes physiologisches Erregungsniveau, welches sich durch Unruhe und Bewegungsdrang zeigt und aufgrund einer klagend-ängstlichen Symptomatik leicht mit der Panikstörung verwechselt werden kann (kodiert unter F32.2: schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome)

Was meint gehemmte Depression?

Das physiologische Erregungsniveau ist stark vermindert. Das zeigt sich in reduzierter Aktivität und im Extremfall im Stupor

Was meint Erschöpfungsdepression?

Nach langjähriger körperlicher und seelischer Belastung kann sich diese entwickeln

Wie ist die Wochenbettdepression zu kodieren?

Unter F32 (zusammen mit "in Verbindung mit dem Wochenbett", O99.3)

Wann wird die rezidivierende kurze depressive Störung (F38.10) verwendet?

Es sind zwar die Schweregradkriterien, nicht jedoch die Zeitkriterien erfüllt.. Es handelt sich typischerweise um Episoden von zwei bis drei Tagen Dauer, die innerhalb eines Jahres etwa einmal pro Monat auftreten

Kriterien der Zyklothymia (F34.0)?

A) Stimmungsinstabilität mit mehreren Perioden von Depression und Hypomanie, mit oder ohne normale Stimmung im Intervall über mindestens zwei Jahre

B) Während einer solchen Zwei-Jahres-Periode war keine depressive oder hypomanische Stimmungsschwankung so schwer oder so lang anhaltend, dass sie die Kriterien für eine manische, eine mittelgradige oder eine schwer depressive Episode erfüllte. Manische oder depressive Episoden können jedoch vor oder nach einer solchen Periode länger anhaltender Stimmungsinstabilität auftreten

C) Wenigstens während einiger depressiver Episoden sollten mindestens drei der folgenden Symptome vorhanden sein:

1) verminderter Antrieb oder Aktivität

2) ausgeprägte Schlafstörungen

3) Verlust des Selsbtvertrauens oder Gefühl von Unzulänglichkeit

4) Konzentrationsschwierigkeiten

5) Sozialer Rückzug

6) Verlust des Interesses oer der Freude an Sexualität und anderen angenehmen Aktivitäten

7) verminderte Gesprächigkeit

8) Pessimismus im Hinblick auf die Zukunft oder Grübeln über die Vergangenheit

D) Wenigstens während einiger Perioden mit gehobener Stimmung sollten drei der folgenden Symptome vorhanden sein:

1) vermehrter Antrieb oder Aktivität

2) herabgesetztes Schlafbedürfnis

3) überhöhtes Selbstwertgefühl

4) geschärftes oder ungewöhnlich kreatives Denken

5) mehr Geselligkeit als sonst

6) gesprächiger oder witziger als sonst

7) gesteigertes Interesse und Sicheinlassen in sexuelle und andere angenehme Aktivitäten

8) überoptimistisch oder Übertreibung früherer Erfolge

 

Kriterien der Dysthymia (F34.1)?

A) Konstante oder konstant wiederkehrende Depression über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren. Dazwischenliegende Perioden normaler Stimmung dauern selten länger als einige Wochen, hypomanische Episoden kommen nicht vor.

B) Keine oder nur sehr wenige der einzelnen depressiven Episoden während eines solchen Zwei-Jahres-Zeitraumes sind so schwer oder dauern so lange an, dass sie die Kriterien für eine rezidivierende leichte depressive Störung erfüllen

C) Wenigstens während einiger Perioden der Depression sollten mindestens drei der folgenden Symptome vorliegen:

1) verminderter Antrieb oder Aktivität

2) ausgeprägte Schlafstörungen

3) Verlust des Selbstvertrauens oder Gefühl von Unzulänglichkeit

4) Konzentrationsschwierigkeiten

5) Sozialer Rückzug

6) Verlust des Interesses oder der Freude an Sexualität und anderen angenehmen Aktivitäten

7) verminderte Gesprächigkeit

8) Pessimismus im Hinblick auf die Zukunft oder Grübeln über die Vergangenheit

9) erkennbares Unvermögen mit den Routineanforderungen des täglichen Lebens fertig zu werden

10) Neigung zum Weinen

11) Gefühl von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung

 

Was meint Double Depression?

- Es liegt gleichzeitig eine Dysthymia und eine depressive Episode vor

- v.a im englischen Sprachraum

- Keine Entsprechung in der ICD-10

Was meint die saisonale affektive Störung?

- kodiert unter "Anderen rezidivierenden depressiven Störungen" (F38.11)

- Drei oder mehr Episoden einer affektiven Störung, beginnend innerhalb desselben 90-Tage-Zeitraums, in drei oder mehr aufeinanderfolgenden Jahren

Epidemiologie von Angststörungen?

- Lebenszeitprävalenz: 15% mit einem typischen Beginn zwischen dem 15. und 35. Lj

- Frauen sind häufiger betroffen, mit Ausnahme der sozialen Phobie, beide Geschlechter gleich

Erythrophobie?

Angst vor dem Erröten

Wie werden spezifische Phobien eingeteilt?

Umwelt-Typus: Stürme, Gewitter, Dunkelheit, Höhen (Akrophobie), Wasser = Schwindel, Vermeidungsverhalten

Tier-Typus: Spinnen, Schlangen, Ratten, Würmer =v.a. sympathisch dominierte Reaktion

Situativer Typus: Klaustrophobische Symptome (Angst vor Eingeschlossensein, Fahrstühke, Tunnel, Flugangst, Autofahren) = v.a kognitive Symptome

Blut-Spritzen-Verletzungs-Typus: Anblick von Blut, med. Prozeduren, Dentalphobie = Biphasisches Muster der Furchtreaktion

Welche Besonderheit ist bei der Paruresis (Angst vor dem Urinieren oder Defäzieren auf öffentlichen Toiletten) zu beachten?

Bei klarer Situationsbezogenheit wird sie als spezifische Phobie (F40.2) diagnostiziert. Bezieht sich die Angst jedoch v.a auf die antizipierte Bewertung der Anwesenden, handelt es sich um eine soziale Phobie (F40.1)

Wann wird die reine paroxysmale Panikstörung diagnostiziert?

- Das wiederholte Erleben unvermittelter, plötzlicher und schwerer Angstattacken innerhalb eines Monats wird nur beim Fehlen eine der unter F40 angegebenen Phobien diagnostiziert

- Nicht als Hauptdiagnose verwenden, wenn der Betroffene an einer depressiven Störung leidet

Was ist ein Ausschlusskriterium für eine generalisierte Angststörung?

Neurasthenie (F48.0)

Welches Zeitkriterium gilt für die Vergabe einer generalisierten Angststörung?

Sechs Monate

Welches Ausschlusskriterium gilt bei der Zwangsstörung?

Es darf nicht gleichzeitig eine Zwangsstörung und eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung kodiert werden

Was wird bei der PTSD unterschieden?

- Typ-1-Trauma: umschriebene, singuläre traumatische Ereignisse

- Typ-2-Trauma: kumulative, manchmal bereits früh in der Kindheit einsetzende und sich wiederholende Traumata

- "Man-made-disaster": von Menschen verursachte Ereignisse: haben schwerwiegendere Folgen

- Katastrophen

Was kann bei den Anpassungsstörungen mit der fünften Stelle kodiert werden?

Das genaue Zustandsbild z.B. kurze depressive Reaktion (F43.20)

Ganser-Syndrom?(F44.80

- Dissoziative Störung

- Vorbeiantworten

- gewöhnlich begleitet von mehreren anderen dissoziativen Symptomen

Kriterien einer Somatisierungsstörung (F45.0)?

A) Eine Vorgeschichte von mindestens zwei Jahren mit anhaltenden Klagen über multiple und wechselnde körperliche Symptome, die durch keine diagnostizierbare körperliche Krankheit erklärt werden können. Evtl. vorliegende bekannte körperliche Krankheiten erklären nicht die Schwere, das Ausmaß, die Vielfalt und die Dauer der körperlichen Beschwerden oder die damit verbundene soziale Behinderung. Wenn einige vegetaive symptome vorliegen, bilden sie nicht das Hauptmerkmal der Störung

B) Ständige Beschäftigung mit dem Leiden und häudige Arztbesuche

C) Hartnäckige Weigerung die med. Feststellung zu akzeptieren

D) Insgesamt sechs oder mehr Symptome aus der folgenden Liste, mit Symptomen aus mindestens zwei versch. gruppen:

Gastro-intestinale Symptome:

1) Bauchschmerzen

2) Übelkeit

3) Gefühl von Überblähung

4) schlechter Geschmeck im Mund oder extrem belegte Zunge

5) Klagen über Erbrechen oder Regurgitation von Speisen

6) Klagen über häufigen Durchfall oder Austreten von Flüssigkeit aus dem Anus

Kardio-vaskuläre Symptome:

7) Atemlosigkeit ohne Anstrengung

8) Brustschmerzen

Urogenitale Symptome:

9) Dysurie oder Klagen über die Miktionshäufigkeit

10) unangenehme Empfindungen im oder um den Genitalbereich

11) Klagen über ungewöhnlichen oder verstärkten vaginalen Ausfluss

Haut- und Schmerzsymptome:

12) Klagen über Fleckigkeit oder Farbveränderungen der Haut

13) Schmerzen in den Gliedern, Extremitäten oder Gelenken

14) unangenehme Taubheit oder Kribbelgefühl

- Frauen sind weitaus häufiger betroffen

Kriterien einer undifferenzierten Somatisierungsstörung (F45.1)?

A) Kriterien A,C und E für die Somatisierungsstörung sind erfüllt, Dauer der Störung aber nur 6 Monate

B) Kriterien B und D für die Somatisierungsstörung sind nur unvollständig erfüllt

Kriterien einer somatoformen autonomen Funktionsstörung (F45.3)?

A) Symptome der autonomen vegetativen Erregung, die von den Pat. einer körperl. Krankheit in einem oder mehreren der folgenden Systeme oder Organe zugeordnet werden:

1) Herz und kardiovaskuläres System

2) Oberer Gastrointestinaltrakt

3) Unterer Gastrointestinaltrakt

4) respitatorisches system

5) Urogenitalsystem

B) Zwei oder mehr der folgenden vegetativen Symptome:

1) Palpitationen

2) Schweißausbrüche (heiß oder kalt)

3) Mundtrockenheit

4) Hitzewallungen oder Erröten

5) Druckgefühl im Epigastrum, Kribbeln oder Unruhe in der Magengegend

C) Eines oder mehr der folgenden Symptome:

1) Brustschmerzen oder Druckgefühl in der Herzgegend

2) Dyspnoe oder Hyperventilation

3) Außergewöhnliche Ermüdbarkeit bei leichter Anstrengung

4) Aerophagie, Singultus oder brennendes Gefühl im Brustkorb oder im Epigastrum

5) Bericht über häufigen Stuhlgang

6) erhöhte Miktionsfrequenz oder Dysurie

7) Gefühl der Überblähung oder Völlegefühl

- Mit der fünften Stelle kann durch die Angabe des betreffenden Organs eine nähere Kennzeichnung vorgenommen werden

- Keine genaue Bezeichnung der möglichen Erkrankung

Kriterien der anhaltenden somatoformen Schmerzstörung (F45.4)?

A) Mindestens 6 Monate kontinuierlicher, an den meisten Tagen anhaltender, schwerer und belastender Schmerz in einem Körperteil, der nicht adäquat durch den Nachweis eines physiologischen Prozesses oder einer körperlichen Störung erklärt werden kann und der anhaltend im Hauptfokus des Pat. ist

B) Ausschlussvorbehalt

- Schmerz tritt assoziiert mit emot. Konflikten oder psychosoz. Problemen auf

- Akute Schmerzen stellen Ausschlusskriterium dar

Wann werden sonstige somatoforme Störungen (F45.8) diagnostiziert?

Störungen der Wahrnehmung, der Körperfunktion  und des Verhaltens, die nicht durch das vegetative NS vermittelt werden, die auf spezifische Teile oder Systeme des Körpers begrenzt sind und mit belastenden Ereignissen oder Problemen eng in Verbindung stehen

Kriterien einer Neurasthenie (F48.0)?

A) Entweder 1. oder 2.

1) Anhaltendes und quälendes Erschöpfungsgefühl nach geringer geistiger Anstrengung z.B. nach der Bewältigung oder dem Bewältigungsversuch alltäglicher Aufgaben, die keine ungewöhnlichen geistigen Anstrenugen erfordern

2) Anhaltende und quälende Müdigkeit und Schwäche nach nur geringer körperlicher Anstrengung

B) Mindestens eins der folgenden Symptome:

1) akute oder chron. Muskelschmerzen

2) Benommenheit

3) Spannungskopfschmerz

4) Schlafstörung

5) Unfähigkeit, zu entspannen

6) Reizbarkeit

C) Keine Erholung möglich

D) Dauer der Störung beträgt mindestens drei Monate

E) Ausschlussvorbehalt

- Die gleichzeitige Vergabe von Burnout (Z73.0) und Neurasthenie schließt sich aus