ICD-10 Kriterien
Störungsbilder
Störungsbilder
Kartei Details
Karten | 147 |
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Lernende | 17 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 09.08.2015 / 21.03.2025 |
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Frühkindlicher Autismus (Kanner-Autismus, F84.0)?
- angeborene irreversible Störung, welche sich vor dem 3. Lj. gezeigt haben muss
- Durch folgende Symptomtrias gekennzeichnet:
1) Qualitative Auffälligkeit in der wechselseitigen soz. Interaktion
2) Qualitative Beeinträchtigung der Sprachentwicklung und Kommunikation
3) eingeschränkte, sich wiederholende, stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten
Liegt Intelligenzminderung vor, muss dieses zusätzlich verschlüsselt werden
Asperger-Syndrom (F84.5)?
- Es umfasst nur Teilaspekte des frühkindlichen Autismus
- Schwerwiegende Störung in der wechselseitigen soz. Interaktion
- Es zeigen sich wiederholende, stereotype Verhaltensmuster, , Interessen und Aktivitäten
Was sind zentrale Unterscheidungskriterien zwischen Kanner-Autismus und Asperger-Syndrom?
- Beim Asperger darf kein Entwicklungsrückstand der gesprochenen und rezeptiven Sprache vorliegen
- Beim Asperger meist keine qualitative Beeinträchtigung der Intelligenzentwicklung, wohingegen nur 3% der Kinder mit Kanner-Autismus einen IQ im Normbereich aufweisen
Atypischer Autismus (F84.1)?
- Erscheinungsbild ähnelt dem des frühkindlichen Autismus
- Störung wird jedoch erst nach dem 3. Lj. manifest
- Oder es finden sich keine Auffälligkeiten in allen drei Bereichen (Interaktion, Kommunikation, Stereotypien)
Rett-Syndrom (F84.2)?
_ fast nur bei Mädchen
- Nach einer scheinbar zunächst normalen EW während der ersten 6 Monate kommt es zu einem teilweisen oder vollständigen Verlust bereits erworbener Fähigkeiten mit einer Verlangsamung des Kopfwachstums
- Zunehmend autistisches Verhalten mit Sprachverfall
- Verlust der mot. Fähigkeiten: keine zielgerichteten Bewegungen der Hände mehr möglich, EW von Stereotypien in Form von Drehbewegungen, Wringen der Hände, "Händewaschen"
Andere desintegrative Störung des Kindesalters (Heller-Syndrom: F84.3)?
- kommt fast nur bei Jungen vor
- Nach einer normalen geistigen EW bis zum 2. Lj. folgt ein rapider und endgültiger verlust vorher erworbener Fähigkeiten und es entwickelt sich das Vollbild einer Demenz mit zunehmend autistischem Verhalten
- Trotz des dementiellen Prozesses vergröbern die Kinder nicht, sondern der Gesichtsausdruck bleibt unverändert ("Prinzengesichter")
Überaktive Störung mit Intelligenzminderung und Bewegungssterotypien (F84.4)?
- Schlecht definierte Störung unsicherer nosologischer Validität
Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung (F90.0)?
-Sie sind HUI und zeigen:
- Hyperaktivität
- Unaufmerksamkeit
- Impulsivität
- Symptomatik muss situationsübergreifend auftreten
- Funktionsfähigkeit der Kinder ist deutlich beeinträchtigt und hat sich bereits vor dem 6. LJ. manifestiert
Zeitkriterium: 6 Monate
Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens (F90.1)?
- wird vergeben, wenn die allgemeinen Kriterien sowohl für F90.0 als auch für eine Störung des Sozialverhaltens (F91) erfüllt sind
Störungen des Sozialverhaltens (F91)?
- Kinder haben zeitlich überdauernde Probleme, ihr Verhalten innerhalb sozial definierter Regeln angemessen zu steuern
- Zeitkriterium: 6 Monate
- Stolperfalle: Vorliegen isolierter dissozialer Handlungen reicht für die Vergabe der Diagnose nicht aus
.- es werden jedoch einzelne dissoziale Verhaltensweisen aufgezählt, die nur einmalig aufgetreten sein müssen
Welche Symptome bei den Störungen des Sozialverhaltens brauchen nur einmal aufgetreten zu sein?
- Gebrauch von möglicherweise gefährlichen Waffen
- körperliche Grausamkeit gegenüber anderen Menschen
- absichtliche Zerstörung des Eigentums anderer
- absichtliches Feuerlegen
- kriminelle Handlung, bei der das Opfer direkt angegriffen wird
- Zwingen einer anderen Person zu sex. Aktivitäten
- Einbruch in Häuser, Gebäude oder Autos
Was muss bei der Kategorie Kombinierte Störungen des Sozialverhaltens und der Emotionen vorliegen (F92)?
Die Kriterien für eine Störung dea Sozialverhaltens müssen erfüllt sein und es muss zusätzlich das Vollbild für eine emot. Störung vorliegen
Was ist das diagnostische Schlüsselmerkmal zur Entscheidungsfindung, ob eine Störung aus F93 (Emotionale Störungen des Kindesalters) oder F4 vergeben wird?
Entwicklungsbezogenheit
Elektiver Mutismus (F94.))?
_ Kodiert unter Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit (F94)
- Differenzialdiagnose dieser Störungen zu tiefgreifendenEntwicklungsstörungen: Nicht primär durch konstitutionelle Defizite in allen Bereichen soz. Funktionen charakterisiert
- Elektiver Mutismus: deutliche, emotional bedingte Selektivität des Sprechens
Nicht organische Enuresis (F98.0)?
- unter Andere Verhaltens und emot. Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend kodiert
- Unwillkürlicher Harnabgang ab einem Alter von 5 Jahren
- Funktionelle Störung, die mind. drei Monate bestanden haben muss
- Harnabgang von mind. zweimal pro Monat bei Kindern unter sieben Jahre und mind. einmal pro Monat bei älteren Kindern
Was wird bei der Enuresis unterschieden?
- Primäre Enuresis: Es wurde niemals Kontinenz erreicht
- Sekundäre Enuresis: Rückfall nach einem Intervall von mind. sechs Monaten Harnkontinenz
Was kann bei der Enuresis mit der fünften Stelle kodiert werden?
Ob eine Enuresis diurna, eine Enuresis nocturna oder eine Enuresis nocturna et diurna vorliegt
Welche Formen werden bei der funktionellen Harninkontinenz unterschieden?
- Idiopathische Dranginkontinenz: erhöhter Harndruck, häufige Entleerung geringer Harnmengen, geringe Blasenkapazität, häufiger Toilettengang
- Harninkontinenz bei Miktionsaufschub
- Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination: Pressen zu Beginn und während des Wasserlassens, statt zu einer Relaxation kommt es zu einer unkoordinierten Kontraktion der Sphinkter externus während des Harnlassens, Miktion dadurch verlängert, inkomplette Blasenentleerung
- Stressinkontinenz: Einnässen beim Husten, Niesen etc.
- Lachinkontinenz
- Unteraktive Blase: kann sich bei chron. retention einstellen
Nicht organische Enkopresis (F98.1)?
- Heterogene Gruppe von funktionellen Störungen
Ab dem Alter von vier Jahren
- Zeitkriterium: 6 Monate
- Mind. einmal im Monat Einkoten
Was kann bei der Enkopresis mit der fünften Stelle näher bestimmt werden?
- Mangelhafte EW der physiologischen Darmkontrolle
- Absetzen von Stuhl an unpassenden Stellen
- Einkoten mit sehr flüssigen Faeces
Futterstörung im Säuglings- und Kleinkindalter (F98.2)?
- Spezifische Form der Nahrungsverweigerung bei einem extrem wählerischen Essverhalten bei ausreichend kompetenter Betreuung durch die Eltern
- Muss sich vor dem 6. Lj. gezeigt haben
- Führt zu einer mangelnden Gewichtszunahme
Pica im Kindesalter (F98.3)?
Relativ isolierte psychopathologische Auffälligkeit den anhaltenden Verzehr nicht essbarer Substanzen
Stereotype Bewegungsstörungen (F98.4)?
- Willkürliche, wiederholte, stereotype, nicht funktionale oft rhythmische Bewegungen
- Dauer mind. 1 Monat
- oft mit Intelligenzminderung verbunden (beide Störungen sind zu kodieren)
- Unterteilung in nicht selbstschädigende versus selbstschädigende
Stottern (F98.5)?
Störung des Sprachrhythmus mit einer häufigen Wiederholung oder Dehnung von Lauten, Silben, Wörtern oder häufigen Zögern und Innehalten
Poltern (F98.6)?
Störung der Sprechflüssigkeit mit einer hohen Sprachgeschwindigkeit mit Abbrüchen des Sprachflusses, aber keinen Wiederholungen oder Verzögerungen bei deutlich beeinträchtigter Sprachverständlichkeit
Was gehört zu Sonstigen anderen Verhaltens- und emotionalen Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (F98.8)?
- Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität
- Daumenlutschen
- Nägelkauen
- Nasebohren
- Exzessive Masturbation
Expressive Sprachstörung (F80.1)?
- Umschriebene Entwicklungsstörung des Sprechens und der Sprache
- Fähigkeit des Kindes, die expressiv gesprochene Sprache zu gebrauchen, liegt deutlich unterhalb des seinem Intelligenzalter angemessenen Niveaus
- Sprachverständnis liegt jedoch im Normbereich
- Störungen der Artikulation können vorkommen