ICD-10 Kriterien

Delirante Zustandsbilder, welche nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt sein dürfen (diese gehören unter F1x.4)

- reversibles psychotisches Zustandsbild von akutem, exogenem Typ

- Bewusstseins-, Orientierungs-, Denk- und Wahrnehmungsstörungen

- Psychomotorische Störungen (Hypo- oder Hyperaktivität)

- Störungen des Schlaf-wach-Rhythmus

- Affektive Störungen wie Reizbarkeit, Angst, Euphorie, vegetative Störungen (Tachykardie, Zittern, Schwitzen) und Sprachstörungen (ft verwaschene, schnelle Sprache)

- Krankheitsverlauf von weniger als sechs Monaten

- Verläufe können mit oder ohne Demenz kodiert werden (vierte Stelle)

Andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer anderen körperlichen Krankheit

Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns

Das klinische Erscheinungsbild

- Akute Intoxikation (F1x.0)

- Schädlicher Gebrauch (F1x.1)

- Abhängigkeitssyndrom mit Zeitkriterium (F1x.2)

- Entzugssyndrom (F1x.3)

- Entzugssyndrom mit Delir (F1x.4)

- Psychotische Störung (F1x.5)

- Amnestisches Syndrom (F1x.6)

- Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störung (F1x.7)

- Sonstige psychische und verhaltensstörungen (F1x.8)

- Nicht näher bezeichnete psychische und Verhaltensstörung (F1x.9)

Unter F55

A) Drei oder mehr der folgenden Kriterien sollten zusammen mindestens einen Monat lang bestanden haben, falls sie nur für eine kürzere Zeit gemeinsam aufgetreten sind, sollten sie innerhalb von zwölf Monaten wiederholt bestanden haben:

1) Starkes Verlangen oder eine Art Zwang, die Substanz zu konsumieren

2) Verminderte Kontrolle über den Substanzgebrauch

3) Körperliches Entzugssyndrom, wenn die Substanz reduziert oder abgesetzt wird

4) Toleranzentwicklung gegenüber den Wirkungen der Substanz

5) Einengung auf den Substanzgebrauch, Vernachlässigung anderer Bereiche

6) Anhaltender Substanzgebrauch trotz eindeutig schädlicher Folgen

A) Die allgemeinen Kriterien für ein Entzugssyndrom sind erfüllt

B) Drei der folgenden Symptome:

1) Tremor

2) Schwitzen

3) Übelkeit, Würgen und Erbrechen

4) Tachykardie oder Hypertonie

5) Psychomot. Unruhe

6) Kopfschmerzen

7) Insomnie

8) Krankheitsgefühl oder Schwäche

9) vorübergehende optische, taktile oder akustische Halluzinationen oder Illusionen

10) Krampfanfälle

Drei der folgenden Symptome:

1) Verlangen nach einem Opiat

2) Rhinorrhoe (Starke Absonderung von dünnflüssigem bis schleimigen Nasensekret) oder Niesen

3) Tränenfluss

4) Muskelschmerzen oder -krämpfe

5) Abdominelle Spasmen

6) Übelkeit oder Erbrechen

7) Diarrhoe

8) Pupillenerweiterung

9) Piloarrektion (Aufrichten der Körperbehaarung) oder wiederholte Schauer

10) Tachycardie oder Hypertonie

11) Gähnen

12) UNruhiger Schlaf

- Angst

- Reizbarkeit

- Tremor der vorgehaltenen Hände

- Schwitzen

- Muskelschmerzen

Drei der folgenden Symptome:

1) Tremor der vorgestreckten Hände, der Zunge oder Augenlider

2) Übelketi oder Erbrechen

3) Tachykardie

4) Hypotonie beim Aufstehen

5) Psychomotorische Unruhe

6) Kopfschmerzen

7) Insomnie

8) Krankheitsgefühl oder Schwäche

9) Vorübergehende optische, taktile oder akustische Halluzinationen oder illusionen

10) Paranoide Vorstellungen

11) Krampfanfälle

B) Dysphorische Stimmung

C) Zwei der folgenden Symptome:

1) Lethargie und Müdigkeit

2) Psychomotorische Verlangsamung und Unruhe

3) Verlangen nach Kokain

4) Appetitsteigerung

5) Insomnie oder Hypersomnie

6) Bizarre oder unangenehme Träume

B) Dysphorische Stimmung

C) Zwei der folgenden Symptome:

1) Lethargie und Müdigkeit

2) Psychomotorische Verlangsamung und Unruhe

3) Verlangen nach stimulierenden Substanzen

4) Appetitsteigerung

5) Insomnie oder Hypersomnie

6) Bizarre oder unangenehme Träume

B) Zwei der folgenden Symptome: 

1) Starkes Verlangen nach Tabak

2) Krankheitsgefühl oder Schwäche

3) Angst

4) Dysphorische Stimmung

5) Reizbarkeit oder Ruhelosogkeit

6) Insomnie

7) Appetitsteigerung

8) Vermehrter Husten

9) Ulzerationen der Mundschleimhaut

10) Konzentrationsschwierigkeiten

Mindestens ein Monat 

Akute schizophreniforme psychotische Störung (F23.2)

- Paranoid-halluzinatorische Form(F20.0)

- Hebephrene Schizophrenie (F20.1)

- Katatone Schizophrenie (F20.2)

B) Kriterium 1 oder 2 muss erfüllt sein:

1) eindeutige oder anhaltende Verflachung oder Oberflächlichkeit des Affekts

2) eindeutige und anhaltende Inadäquatheit des Affekts

C) Kriterium 1 oder 2 muss erfüllt sein:

1) zielloses und unzusammenhängendes Verhalten, statt Zielstrebigkeit

2) eindeutige Denkstörungen, die sich als unzusammenhängende, weitschweifige oder zerfahrene Sprache äußern

D) Halluzinationen oder Wahnphänomene bestimmen das klinische Bild nicht, können jedoch in leichter Form vorhanden sein

- - Beginn im Jugendalter, ausgeprägte Negativsymptomatik

B) Mindestens zwei Wochen lang müssen eins oder mehrere der folgenden katatonen Merkmale im Vordergrund stehen:

1) Stupor oder Mutismus

2) Erregung

3) Haltungsstereotypien

4) Negativismus

5) kataleptische Starre (Beibehaltung einer rigiden Haltung gegenüber Versuchen, bewegt zu werden

6) Wächserne Biegsamkeit

7) Befehlsautomatismus (automatische Befolgung von Anweisungen)

- Lifetime-Risiko: 1%

- Männer und Frauen gleich häufig betroffen

- Männer sind zum Zeitpunkt der Ersterkrankung gewöhnlich jünger und erkranken meist schwerer

Verlaufsbild

- kontinuierlich, keine Symptomremission (F20.x0)

- episodisch, mit zunehmendem Residuum, zunehmende Entwicklung negativer Symptome in den Intervallen zwischen den psychot. Episoden (F20.x1)

- episodisch, mit stabilem Residuum: anhaltende, aber nicht zunehmende negative Symptome in den Intervallen zwischen den psychotischen Episoden (F20.x2)

- episodisch, remittierend: vollständige oder praktisch vollständige Remission zwischen den psychotischen Episoden (F20.x3)

- unvollständige Remission (F20.x4)

- Vollständige Remission (F20.x5)

- Sonstige Verlaufsformen (F20.x8)

Verlauf unsicher, Beobachtungszeitraum zu kurz (F20.x9)

- Prodromalphase: Unspezifische Symptome wie Interessenverlust, Reizbarkeit, Rückzug, Nachlassen der Leistungsfähigkeit

- Floride Phase: manifeste Symptome der Schizophrenie

- Residualphase: Akute Symptomatik tritt zwar zurück, doch ein allgemein beeinträchtigter Zustand verbleibt

Wenn seit mindestens zwölf Monaten keine Positivsymptomatik mehr vorhanden war, jedoch ein chronisches Vorherrschen von negativen Symptomen imponiert

Vorherrschen von positiven Symptomen

Vorherrschen von negativen Symptomen

Negativsymptome bei der Schizophrenie:

- Affektverflachung

- Alogie (Sprachverarmung)

- Apathie, Antriebsverlust

- Asozialität (sozialer Rückzug)

- Anhedonie

- Aufmerksamkeitsstörung

Grundsymptome: 

- Störung der Affektivität

- Störung der Assoziation (Zerfahrenheit)

- Autismus

- Ambivalenz

- Ich-Störungen

- Störungen des Willens und des Handelns

Akzessorische Symptome (hinzutretend, nebensächlich):

- Wahn

- Halluzinationen

- Katatone Erscheinungen

- Neologismen

- Mutismus

- Echophänomene

Symptome ersten Ranges:

- Gedankenlautwerden

- Gedankenausbreitung

- Gedankenentzug

- Akustische Halluzinationen

- Wahnwahrnehmung

Symptome zweiten Ranges:

- Ratlosigkeit

- Wahneinfälle

- Depressive oder frohe Verstimmungen

- Sinnestäuschungen, einschl. Coenästhesien (nicht näher lokalisierbares leibliches Empfinden, stammen nicht aus spez. Sinnesleitungen

- Erlebte Gefühlsverarmung

- Early Onset Schizophrenia: Beginn vor dem 18. Lebensjahr

- Very Early Onset Schizophrenia: Beginn vor dem 13. Lebensjahr

Wenn innerhalb der vergangenen zwölf Monate die Kriterien für die Schizophrenie erfüllt wurden, mindestens ein schizophrenes Symptom fortbesteht und aktuell die Kriterien für eine depressive Episode erfüllt werden

Der Patient darf in der Anamnese niemals die Kriterien für eine Schizophrenie erfüllt haben

- Die Kriterien für eine Schizophrenie sind nicht erfüllt

- Als einziges auffälliges Merkmal besteht lang dauernder nicht bizarrer Wahn 

- Wahn muss mindestens für drei Monate anhalten