TU Bs


Kartei Details

Karten 34
Sprache Deutsch
Kategorie Elektrotechnik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 27.02.2016 / 11.06.2020
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Welche verschiedenen Prüfungen kennen Sie und was sind ihre Ziele?

  • Entwicklungsprüfung (Bei Neu-/Weiterentwicklung)
    • Simulation der Betriebsbeanspruchung
    • Abschätzung des Langzeitverhaltens
    • Ermittlung der Dimensionierungskenngrößen
  • Typprüfung nach der Entwicklung (Nach Entwicklungsabschluss)
    • Nachweis der Betriebstauglichkeit
    • Bestätigung von Kundenanforderungen
    • Nachweis in Normen spezifizierter Eigenschaften
  • Stückprüfung in der Produktion (Vor Lieferung an Baustelle)
    • Nachweis in Normen spezifizierter Eigenschaften
  • Inbetriebnahmeprüfung, Vor-Ort-Prüfung (Nach Installation vor Ort)
    • Nachweis der Einschaltbereitschaft
    • Montagekontrolle, Qualitätssicherung
    • Abschätzung des Alterungszustandes
  • Monitoring und Diagnostik im Betrieb
  • Sicherheitsprüfung bei der Entsorgung

Welche Normungsorganisationen gibt es?

  • ISO: International Organization for Standardization
  • IEC: International Electrotechnical Commission
  • ITU: International Telecommunication Union
  • UNECE: UN - Economic Commission for Europe
  • CEN: European Committee for Standardization
  • CENELEC: European Committee for Electrotechnical Standardization
  • ETSI: European Telecommunications Standard Institute
  • DIN: Deutsches Institut für Normung
  • DKE: Deutsche Kommission Elektrotechnik und Informationstechnik im DIN und VDE

Beschreiben Sie den Aufbau und die Komponenten einer Schaltanlage

Aufstellungsorte von Schaltanlagen:

  • Freiluftschaltanlage (Bauformen: konventionell, hybrid; Komp: Masten, Leiter, Erde, Isolatoren)
  • Innenraumschaltanlage

Bauformen von Schaltanlagen

  • Luftisolierte Schaltanlagen
  • Gasisolierte Schaltanlagen (kompakt, modularer Aufbau->Aufstellort änderbar)
  • Hybrid-Schaltanlagen
  • sonstige (Feststoffisolierte oder Ölisolierte Schaltanlage)

Primärtechnikkomponenten einer Schaltanlage

  • Isolation
  • Sammelschiene
  • Leistungsschalter
  • Trenner
  • Erdungsschalter
  • Kabelanschluss oder Freileitungsanschluss
  • Messwandler

 

Benennen Sie die 5 Sicherheitsregeln

  1. Freischalten
  2. Gegen Wiedereinschalten sichern
  3. Spannungsfreiheit prüfen
  4. Erden und Kurzschließen
  5. Benachbarte unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken

Erläutern Sie den Aufbau eines Hochspannungsprüfkreises

Die Prüfkreise der Hochspannungstechnik beinhalten 3 Komponenten:

  • 1: Hochspannungserzeuger
  • 2: Prüfling
  • 4: Hochspannungsmesseinrichtung

Zusammen mit den erforderlichen Zuleitungen auf der

  • 3: Oberspannungsseite (high voltage arm) und der
  • 5: Unterspannungsseite (low voltage arm) und dem
  • 6: Messgerät

Was ist bei der Erdung von Hochspannungsprüfkreisen zu beachten?

  1. Abstand Prüfkreis/ Raumbegrenzungen Prüfspannung ausreichend?
  2. Können Prüflinge (Abmessungen und Gewicht) in den Prüfraum eingebracht werden?
  3. Sind alle erforderlichen Versorgungseinrichtungen vorhanden (Strom, Wärme, Kälte, Licht, Wasser, Druckluft, Informations- und Kommunikationstechnik)
  4. Wie werden die erforderlichen Sicherheitseinrichtungen realisiert?
  • Bei einem Durchschlag der Isolation kommt es im Prüfkreis zu einem Spannungseinbruch bei dem die gesamte Prüfkreiskapazität entladen wird. Dabei werden Abfallzeiten von ca 1µs (1MHz) erreicht
  • Über Erdkapazitäten zu geerdeten Strukturen wird bei einem steilen Spannungszusammenbruch ein kapazitiver Strom in diese Strukturen eingekoppelt. Der Scheitelwert der eingekoppelten Stromschwingung hängt von der Steilheit des Spannungszusammenbruchs und den Erdkapazitäten ab. \(i_e=C \frac{dU_{HV}}{dt}\)
  • Der Scheitelwert der Stromschwingung bei einem Durchschlag der Isolation ruft an dem Erdungswiderstand der geerdeten Struktur wie bei Versorgungs- oder Messleitungen einen Spannungsabfall hervor. Dies führt zu Berührspannungen an geerdeten Objekten, die zu Einschränkungen der Sicherheit des Prüfkreises oder zu Störungen der Messeinrichtung führen (=Erdpotentialanhebung).
  • Abhilfe: Schirmung von HS-Prüfkreisen. Schirmung des Prüfkreises definiert das elektrische Feld. Erkapazitäten sind nur mit Schirmstruktur verbunden. Außerhalb des Schirms fließen keine eingekoppelten Erdungsströme mehr

Was sind die Eigenschaften eines Erdflächenleiters?

Unterscheidbar zwischen:

  • Plattenflächenleiter
  • Gitterflächenleiter

Erflächenleiter weisen folgende Eigenschaften auf:

  1. geringer ohmscher Widerstand
  2. und geringe Induktivität

Diese Werte werden als Flächenwiderstand oder Square-Widerstand angegeben.

Schirmung von Hochspannungsprüfkreisen, erkären Sie den Vorteil

  • Die Erdkapazitäten sind nur mit der Schirmstruktur verbunden
  • In geerdeten Strukturen außerhalb der Schirmung fließen keine eingekoppelten Erdungsströme mehr
  • Außerhalb der Schirmung kommt es zu keinen Berührspannungen an geerdeten Objekten, die zu Einschränkungen der Sicherheit des Prüfkreises oder zu Störungen der Messeinrichtung führen könnten

\(i_e=C_e\frac{dU}{dt}=\frac{U_{HV}}{\Delta t_{Durchschlag}} C_e \approx 10^{12} \frac{V}{s} 0,8 \cdot 10^{-9} F \approx 800A\)

\(U_e=R_e i_e=10 \Omega \cdot 800A=8000V\)

Messfehler oder gefährliche Berührungsspannung (Erdpotentialanhebung)

Erläutern Sie den Aufbau eines Leistungsprüffeldes.

(schematische Sicht gezeigt)

  1. Stromstromerzeugung über Generator, Kondensatorbank und Schalter auf den Speisekreis
  2. Ein Draufschalter und ein Blockierschalter
  3. Funkenstrecke + Kondensatorbank. Über Schalter und mit Generator ladbar
  4. parallel dazu ein Versuchsschalter um hinter dem Blockierschalter Kurzschluss gegen Erde erzeugen zu können

Erläutern Sie den Aufbau eines Stoßstromkreises mit kapazitivem Energiespeicher

 

  • Crow-bar Funkenstrecke KS schließt im Spannungsnulldurchgang, bzw. Strommaximum den Kondensator kurz und führt zu exponentiell abfallendem Strom mit der Zeitkonstante L/R. Die Kreisparameter erhält man aus einfachen Überlegungen wie Energieerhaltung und Induktionsspannung

Welches Problem tritt bei der Messung eines Stromstoßes mit einem Messshunt auf? Was sind andere Messmöglichkeiten?

Problem:

  • Aufgrund der magnetischen Einkopplungen ist es keine stromproportionale Messung (siehe Bild)!

Abhilfe:

Durch Abschirmung des Messabgriffs somit keine hinderlichen magnetischen Einkopplungen.

  • Verwendung eines Scheibenshunt
    • Folienwiderstand
    • koaxialer Aufbau (geringe Induktivität)
    • Widerstand im mOhm-Bereich

Erklären Sie die Funktionsweise und den Aufbau von Stromwandlern

Stromwandler sind Trafos im Kurzschlussbetrieb, die man nur mit einer Bürde oder im Kurzschluss betreiben darf.

  1. Messbereich: 0,05...1,2I Schutzbereich: bis 10I, auch als Überstromfaktor n (n=10)
  2. Die Primärwindungszahl für eine hohe Durchflutung und einen kleinen Fehler groß wählen. Aber hohe Kurzschlussströme im Netz belasten ebenfalls die Primärwindung (Leiterquerschnitt, Stromkräfte)

Beispiel Rogowski-Spule:

  • Spule befindet sich konzentrisch um den Leiter
  • galvanische Trennung von Prüf- und Messkreis
  • Parameter der Spule sind bekannt, daher Rückschluss auf i1 über u2 möglich

Pearson-Sonde (Erweiterung zur Rogowski-Spule):

  • Sekundärwicklung mit
    • magentischem Kern
    • Widerstandsterminierung
    • Elektromagnetischem Schild

Vorteile:

  • breites Frequenzband
  • hohe Linearität
  • kleiner Widerstand
  • Strom zu Spannungsverhältnis ohne Zeitverzug

Des weiteren noch LEM-Sensoren (DC-Wandler):

  • Eisenkern mit Luftspalt, in welchem ein Hall-Sensor sitzt.
  • OPV regelt Magnetfeld zu null und bestimmt durch den eingespeisten Strom den Strom durch den Leiter

Aufbau und Funktionsweise eines Prüfkreises mit Generator

Mit zwei handelsüblichen Schaltern können kurzzeitige Prüfströme geschaltet werden

Prüfablauf:

  • Schalter S1: Erdung aufhaben und einschalten
  • Schalter S2: Einschalten
  • Schalter S3: Einschalten
    • Prüfstrom fließt kurzzeitig
  • Schalter S2: Ausschalten

Was für Kenngrößen für Stoßströme können im Netz auftreten? Begründung

  • a) doppelexponentieller Stoßstrom: Blitzstoßstrom 8/20µs, 30/80µs für Überspannungsableiterprüfung (Unterschwinger kleiner 20% des Impulses)
  • b) Rechteck-Stoßstrom: Prüfung von Entladung von Leitungen
  • c) Sinusförmiger Stoßstrom mit abklingendem Gleichstromglied: Stoßstrom im Netz bei Kurzschluss im Spannungsnulldurchgang
  • d) Sinusförmiger Stoßstrom ohne Gleichstromglied: Stoßstrom im Netz bei Kurzschluss im Spannungsmaximum

Erklären Sie die Vor- und Nachteile von ölisolierten Prüftransformatoren.

Vorteile:

  • Kesselbauweise: eignet sich gut für Dauerbetrieb (DB)
    • geerdeter Tank (dead tank)
    • Öl: Sowohl Isolier-, als auch Kühlmittel
    • Verlustwärmeabfuhr über metallische Kesselwände
  • Isoliermantelbauweise: eignen sich gut für Kurzzeitbetrieb (KB)
    • Isolierstoffgehäuse, welches die spannungsführenden Teile umgibt ()life tank)
    • Verlustwärme kann über Isoliermantelbauweise nicht gut abgeführt werden

Zeichnen Sie das ESB und das Zeigerdiagramm für einen HS-Prüftrafo

  • HS-Prüftrafos werden durch die Prüflingen wie Kabel oder Schaltanlagen hauptsächlich kapazitiv belastet.
  • Zusammen mit der Trafoinduktivität bildet die Lastkapazität einen Reihenschwingkreis
  • Bei einem Reihenschwingkreis sind die Spannungen an den Teilelementen U2 höher als die Gesamtspannung U´1. Daher tritt in HS-Prüfkreisen eine kapazitive Spannungsüberhöhung auf. Die Ausgangsspannung ist damit größer als durch das Übersetzungsverhältnis vorgegeben. Eine sekundärseitige Spannungsmessung ist zwingend erforderlich!

Welche Methoden der Spannungsmessung gibt es?

  1. Kugelfunkenstrecke
    • klassische HS-Messeinrichtung
    • In Durchschlagversuchen wird aus der Schlagweite s auf Scheitelwert der Spannung geschlossen. Kugeldurchmesser D muss wesentlich größer sein als Funkenstrecke s \(\hat{U}[kV]\lt D[mm]\)
    • Umrechnung auf andere Atmosphären \(\hat{U}_d(p,\vartheta)=\frac{p}{1013hPa}\frac{273°C+20°C}{273°C+\vartheta}\cdot \hat{U}_d\)
  2. Stab/Stab-Funkenstrecke
    • niedrige Luftfeuchtigkeit->ungünstig
  3. induktive/kapazitive Spannungsteiler

Welche Einflussgrößen müssen bei der direkten Spannungsmessung über eine Kugelfunkenstrecke mit berücksichtigt werden?

  • Druck
  • Temperatur
  • Luftfeuchte

Erklären Sie die Funktionsweise und den Aufbau von Spannungswandlern

Potentialfreies Messen von Spannungen

(?)

Mit welchem Teiler wird üblicherweise Wechselspannung gemessen?

  • Mit kapazitiven Spannungsteilern
  • werden in einem weiten Frequenzbereich eingesetzt, weil die Streukapazitäten zwar eine Betragsänderung aber keine Frequenzabhängigkeit des Übersetzungsverhältnisses bewirken
  • wegen einfachem Aufbau i.d.R. in kleinen, z.B. einstufigen Stoßkreisen bis in den 100kV-Bereich verwendet
  • Teilerverhältnis: \(T_0=\frac{C_1+C_2}{C_1}\)

Was ist ein kapazitiver Spannungsteiler? Wie ist seine Funktion?

  • Einsatz als Koppelkondensator für Trägerfrequenzsysteme
  • Erzeugen hohe Schaltüberspannungen  durch gespeicherte Kondensatorladungen
  • Neigung zu Ferroresonanz-Schwingungen
  • gut für AC-Messung in einem weiten Frequenzbereich. Streukapazitäten führen zwar zu Betragsänderung aber keine Frequenzabhängigkeit des Übersetzungsverhältnisses \(T_0=\frac{C_1+C_2}{C_1}\)
  • Teiler müssen am Einsatzort kalibriert werden

Fehler: \(\underline{F}=\underline{F}_0(U_1)+\underline{F}_b(R_b, X_b,L',R')\) mit F0=Leerlauffehler, Fb=Belastungsfehler

Probleme:

  • C_e Erdkapazität führt zu kapazitiven Verschiebeströmen, die an der Niederspannungskapazität vorbeifließen und einen Messfehler verursachen, daher C1 groß wählen 
  • C1 belastet Prüfquelle, daher C1 klein wählen
  • Teilungsverhältnis: \(T=T_0\left(1+\frac{C_E}{6\cdot C_1}\right)\)\(C_E=h\cdot 20\frac{pF}{m}\), h=Teilerbauhöhe

Problematik bei kapazitiven Spannungsteilern? Abhilfe?

  • Erdkapazität führt zu kapazitiven Verschiebeströmen, welche zu Messfehlern führen
  • Kalibrierung am Einsatzort!

Was wird bei der Teilentladungsmessung gemessen? Warum scheinbare Ladung?

Teilentladung:

  • Teilentladung (TE): örtlich beschränkte elektrische Entladung welche die Isolierung nur teilweise überbrückt und welche angrenzend an einen Leiter auftreten kann
  • Teilentladungsimpuls (TE-Impuls): Strom oder Spannungsimpuls der von einer TE des Prüflings kommt. Der Detektor erzeugt ein Strom- oder Spannungssignal das proportional zur Ladung des Stromimpulses an seinem Eingang ist.
  • scheinbare Ladung qs: eines TE-Impulses ist die Ladung, die , wenn sie innerhalb einer sehr kurzen Zeit zwischen den Anschlüssen des Prüfobjekts in einem festgelegten Prüfkreis eingespeist wird, dieselbe Anzeige auf dem Messgerät geben würde wie der TE-Impuls selbst (Einheit: pC)
    • qs ist nicht gleich der Ladungsmenge die an der Stelle der Teilentladung örtlich umgesetzt wird

Teilentladungsmessung:

  • Prüfspannung ermöglicht Entstehung von Teilentladungen
  • in den Hohlräumen entstehen wahre Ladungen
  • Ladungsimpulse an den Klemmen sind scheinbare Ladungen (< wahre Ladung)
  • Teilentladungsprüfung besteht aus einer Prüfspannungsbelastung und einer Messung der Teilentladungsimpulse
  • Kriterium ist die Einhaltung eines TE-Intensitätsgrenzwert bei vorgegebener Prüfspannung

Wie sieht ein typischer TE-Messkreis aus und wie wird die richtige Messung sichergestellt?

  • Wechselspannung wird überlagert von kleinen Spannungsimpulsen. Spannungsänderungen müssen herausgefiltert werden \(\Delta U_{TE}=\frac{q_s}{C_a}=\frac{100 pF}{1nF}=100mV\)
  • Teilentladung wird linearisiert. Anstiegszeit im ns-Bereich für feste Isolierstoffe, im µs-Bereich für flüssige
  • Spannung der TE-Impulse ist sehr klein im Verhältnis zur Prüfspannung von bis zu 100kV. Messtechnische Herausforderung!
  • Hochpassfilter aus Ck und R trennt Wechselspannung und hochfrequente Spannungsimpulse und schützt den Messkreis vor der Hochspannung
  • Parallelschaltung von Ca und Ck sorgt für Stromteiler. Die Scheinbare Ladung teilt sich auf! Einfluss der Ladungsteilung wird bei Kalibrierung berücksichtigt.
  • Übertragung der TE-Impulse mit ESB erklären: C=Ca+Ck mit Spannungsquelle DeltaUte. Umwandeln in Stromquelle. Kondensator wird durch Stromimpuls aufgeladen, wodurch ein Spannungssprung entsteht. Ladungsmenge entspricht der scheinbaren Ladung. \(\Delta U_{TE}=\frac{q_s}{C_a}=\frac{\int i_{TE}dt}{C_a}\)
  • Messung mit Spannungsquelle DeltaUte: Serienschaltung aus Kondensatoren (\(C=\frac{C_a C_k}{C_a+C_k}\) und Widerstand R. \(U_c=\Delta U_{TE}(1-e^{-\frac{t}{RC}})\), da \(i=C\frac{dU_c}{dt}\) und \(U_R=i\cdot R\)
  • Kalibrierung ist unerlässlich!

Beschreiben Sie schrittweise den Aufbau und die Funktionsweise der Greinacher Verdoppelungsschaltung

  • Während der negativen Halbwelle lädt sich C1 auf den Scheitelwert von Ut auf. 
  • Während der positiven Halbwelle erfolgt nun eine Spannungsanhebung auf 2xUt, da C1 mit V2 und C2 in Reihe liegt. C2 wird dadurch auf den doppelten Scheitelwert geladen. C1 wird dabei entladen.
  • Die Ausgangsspannung wird von C2 und V2 bereitgestellt

Mit welchem Teiler wird üblicherweise Gleichspannung gemessen? Teilungsverhältnis, mögliche Fehler?

  • Üblicherweise mit einem Hochspannungs-Widerstandsteiler
  • Teilungsverhältnis: \(T=\frac{R_1+R_2}{R_2}\)

Fehler:

  • Leckstromfehler: Leitungsströme in Isolierstoffen oder auf Oberflächen sowie Koronaentladungen führen zu Leckströmen, die an dem Niederspannungsteil vorbeigeführt werden. Deshalb Messstrom ausreichend groß wählen. \(I_{mess}\gt 0,1mA\)
  • Temperaturfehler: Der Messstrom erwärmt die Hochspannungswiderstände. Bsp: 1mA Messtrom bedeutet 1W Verlustleistung pro 1kV Messspannung
    • \(R_1=R_{10}(1+\alpha_1\cdot \Delta\vartheta)\) mit \(\alpha \approx10^{-4}...10^{-6}\frac{1}{K}\)
    • \(R_2=R_{20}(1+\alpha_2\cdot \Delta\vartheta)\)
    • \(T=T_0+(T_0-1)\cdot(\alpha_1\cdot \Delta\vartheta_1-\alpha_2\cdot \Delta\vartheta_2)\)

Welche Kenngrößen gibt es für Stoßspannungen?

Es wird unterschieden zwischen:

  • Innere Überspannung (entstehen durch Schaltvorgänge im Netz, z.B. Unterbrechen von induktiven Kreisen)
  • äußere Überspannung (entstehen durch äußere Einflüsse, z.B. Blitzeinschläge, die in langen Leitungen Wanderwellen und somit kurzzeitige erhebliche Überspannungen auslösen können)

Kenngrößen nach IEC60060-1:

Blitzstoßspannungen

  1. Stirnzeit
  2. Rückenhalbwertszeit

Schaltstoßspannungen

  1. Time to peak
  2. Time to half value

Wie wird eine Stoßspannung erzeugt?

  1. Die Funkenstrecke schaltet den Stoßkondensator Cs auf die Strecke
  2. Der Stoßkondensator lädt Belastungskapazität Cb über den Dämpfungswiderstand Rd auf
  3. Dadurch wird die Stirnzeit T1 bestimmt. Der Scheitelwert ergibt sich aus dem Kapazitätsverhältnis von Cb und Cs und wird durch den Ausnutzungsfaktor \(\eta\) angegeben.
  4. Die Gesamtkapazität aus Stoß- und Belastungskapazität wird über den Entladewiderstand entladen. Dadurch wird die Rückenhalbwertszeit bestimmt.

nach Marx kann diese Schaltung kaskadiert werden...

  1. Die Stoßspannung ergibt sich daher aus zwei Exponentialfunktionen für Auf- und Entladung des Prüfkreises. Cb besteht aus der Parallelschaltung von Prüflingskapazität, Teilerkapazität und Belastungskapazität des Stoßspannungsgenerators

Wie wird eine Stoßspannung gemessen?

  • Wanderwellen und deren Auswirkung auf Messfehler müssen beachtet werden.

Wie ist ein Hochspannungstastkopf aufgebaut?

Wie sieht die Sprungantwort bei Fehlanpassung aus?

  • kompakte HS-Tastköpfe bis zu mehreren 10kV werden als kompensierte Spannungsteiler aufgebaut
  • Die räumlich getrennten HS- und NS-Teile aus C1/R1 und C2/R2 sind über eine abgestimmte Coaxialleitung verbunden die einen Widerstandsbelag zur Bedämpfung von Wanderwellenschwingungen enthält.
  • Der Abgleich des Tastkopfes erfolgt mit nachgeschaltetem Entzerrungsnetzwerk. Der Tastkopf bildet mit dem eigentlichen Kopf, der Verbindungsleitung und dem Abschlussnetzwerk eine abgestimmte Einheit, sodass eine Verlängerung des Verbindungskabels i.d.R. nicht möglich ist.

Welcher Messfehler ist bei Keilstoßspannungen zu berücksichtigen?

Messfehler:

  • Messfehler ergibt durch Verzögerungszeit des Messsystems. Daher wird der Scheitelwert nie erreicht

Wie ist ein Stoßspannungsmesskreis aufgebaut? was muss beachtet werden?

  • Achtung vor Wanderwellen

Wie ist ein Oszilloskop an einem gedämpft kapazitiven Spannungsteiler anzuschließen?

  • Kapazitive Teiler schwingen stark über (\(\beta\) bis 80%)
  • Abhilfe bringt ein Abschlusswiderstand vor dem Teiler. Bei größeren Teilern ist ein "verteilter" Dämpfungswiderstand oder "Widerstandbelag" besser.
  • Dabei müssen die Zeitkonstanten im Hoch und Niederspannungsteil gleich sein
  • Für den Abschlusswiderstand R1 ergeben sich Werte von 200...400 Ohm. Das Überschwingen kann auf Wert um 10% reduziert werden und die Antwortzeiten, die im Bereich von 10ns liegt, ergibt sich zu \(T=1/6 \cdot R_1C_E\)

Erläutern Sie die Bedeutung der statistischen Kennwerte zur Beschreibung einer erhobenen Stichprobe am Beispiel der Durchschlagsspannung einer Kugelfunkenstrecke.

Probleme:

  • Messwerte schwanken zufällig
  • Anzahl der Messwerte ist begrenzt

Beispiel Durchschlagspannung Kugelfunkenstrecke:

  • Durchschlagspannung ist keine konstante Größe, sondern schwankt zwischen minimalem und maximalem Wert aufgrund der physikalischen Prozesse

Schätzwerte der empirischen Verteilung:

Mittelwert: \(\overline{U}_d=\frac{1}{n}\sum_{i=1}^{n}U_{d_i}\)

Standardabweichung: \(s=\sqrt{\frac{1}{n-1}\sum_{i=1}^n(U_{d_i}-\overline{U}_d)^2}\)

Gaußsche Verteilung \(U_d=\overline{U}_d\pm x \cdot s\), x=1: 68%, x=2: 95%, x=3: 99,7%

Für die HS-Technik bedeutet dies: Die Stehspannung einer Anordnung beträgt \(U_{steh}=\overline{U}_m-3s\) und die gesicherte Durchschlagspannung ist \(U_{bd}=U_m+3s\)\(\overline{U}_d=U_m\)!

Die Vertrauensgrenze des Mittelwerte bei Stichprobe mit n Werten:

\(U_d=\overline{U}_d\pm \frac{t}{\sqrt{n}}s\)

n=5: \(\frac{t}{\sqrt{n}}\)=1,24

n=10: \(\frac{t}{\sqrt{n}}\)=0,72

n=20: \(\frac{t}{\sqrt{n}}\)=0,47