Historische Schriften erkennen

Typogestalter 2014, aus dem Unterricht mit Edith Biedermann

Typogestalter 2014, aus dem Unterricht mit Edith Biedermann

Thomas Fahrni

Thomas Fahrni

Kartei Details

Karten 19
Lernende 19
Sprache Deutsch
Kategorie Berufskunde
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 27.04.2014 / 26.05.2022
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Wie heisst diese historische Schrift?
Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?
Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

Wie heisst diese historische Schrift?

Capitalis Rustica

 

Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?

2.–5. Jahrh., Römisches Reich

 

Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

  • Schnell geschriebene Buchschrift
  • Basiert nicht auf quadratischer Grundlage, schmale Buchstabenformen, sehr eng
  • Mit der schräg gehaltenen Rohrfeder auf Pergament geschrieben
  • Buchstabenformen und Lesbarkeit sind nicht befriedigend
  • Die Schrift der römischen Dichter und Philosophen.

Wie heisst diese historische Schrift?
Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?
Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

Wie heisst diese historische Schrift?

Römische Unziale

 

Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?

4.–5. Jahrh., weit verbreitete Schrift: grosser Teil Europas, Vorderasien und Nordafrika

 

Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

  • Buchstabenformen werden immer runder durch Zusammenziehen mehrfach nötiger Ansätze (E, D, M)
  • Leichte Ansätze zu Ober- und Unterlängen
  • Geschrieben mit Feder auf Papyrus
  • Schrift des Frühchristentums

Wie heisst diese historische Schrift?
Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?
Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

Wie heisst diese historische Schrift?

Halbunziale

 

Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?

5.–9. Jahrh., grosse Teile Europas

 

Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

  • Buchstabenformen werden immer runder durch Zusammenziehen mehrfach nötiger Ansätze (E, D, M)
  • Einige Buchstabenformen sind fertig ausgebildete Kleinbuchstaben (e, a)
  • Deutliche Ober- und Unterlängen (l, p)
  • Aus der Halbunziale entwickelten sich verschiedene Nationalschriften (7.–11. Jahrh.).

Wie heisst diese historische Schrift?
Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?
Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

Wie heisst diese historische Schrift?

Karolingische Minuskel

 

Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?

9.–11. Jahrh., Reich Karl des Grossen

 

Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

  • Reine Kleinbuchstabenschrift, rund und breit
  • Schriftkundige Schreiber verwenden für Auszeichnungen ältere Schriften wie Capitalis und Unziale
  • Neben der Minuskel gab es auch eine reine Majuskel-Schriftform, die Karolingische Majuskel
  • Die Karolingische Minuskel wurde durch die Schriftreform Karl des Grossen eingeführt und zur alleingültigen Schriftform erklärt.

Wie heisst diese historische Schrift?
Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?
Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

Wie heisst diese historische Schrift?

Gotische Minuskel

 

Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?

11. und 12. Jahrh., nördl. Europa

 

Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

  • Enge und hochstrebende Buchstaben
  • Alle Teile der Kleinbuchstaben sind gebrochen, zuerst einfach dann doppelt (Textura), siehe Bild (2).
  • Die Oberlängen bei – «b, h, k, l» – sind abgeflacht, teilweise auch gegabelt.
  • Ansätze und Endungen (Serifen) zeigen meist Würfelform, siehe Bild (4)
  • Grossbuchstaben sind mit Haarstrichen verziert
  • Für Handschrift
  • Gruppe Xa: Gebrochene Schriften – Gotisch (nördl. Europa)

Wie heisst diese historische Schrift?
Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?
Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

Wie heisst diese historische Schrift?

Rotunda (Rundgotische Minuskel)

 

Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?

14. Jahrh., südliches Europa

 

Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

  1. Halbrunde Formen mit Neigung zur Brechung
  2. Schwache Schrägansätze bei den Kleinbuchstaben
  3. Die Endungen einzelner Buchstaben unten sind glatt
  4. Einfache Grossbuchstaben ohne Verzierung
  • Für Handschrift und Druck
  • Gruppe Xb: Gebrochene Schriften – Rundgotisch (südl. Europa)

Wie heisst diese historische Schrift?
Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?
Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

Wie heisst diese historische Schrift?

Humanistische Minuskel

 

Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?

15. Jahrh., Renaissance, südliches Europa

 

Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

  • Erstes Alphabet mit Gross- und Kleinbuchstaben: die Versalien aus der Capitalis, die Gemeinen aus der Karolingischen Minuskel
  • Wichtige Schreibwerkstätten (Druckschriften):
    Nicolas Jenson (Venedig ~1470)
    Aldus Maunutius (Venedig ~1500)
    Claude Garamond (Paris ~1540)
  • Daraus wurden die ersten Antiqua-Druckschriften entwickelt (venezianische und französische Renaissance-Antiqua)

Wie heisst diese historische Schrift?
Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?
Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

Wie heisst diese historische Schrift?

Humanistische Antiqua-Druckschrift

 

Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?

15. Jahrh., Renaissance, zuerst südliches Europa

 

Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

  1. Die wohlgeformten Rundungen haben eine schräge Achsenstellung.
  2. Strichdicken sind von geringem Unterschied, dies führt zu einem lebendigen Textbild.
  3. Fast alle Schäfte enden mit Serifen, die ausgerundet sind.
  4. «s» verschieden, im Wort lang, am Wortende rund
  • «i» manchmal ohne i-Punkt
  • In späteren Formen sind die Oberlängen der Gemeinen höher als die Versalbuchstaben.
  • Gruppe I: Runde Schriften – Venezianische Renaissance-Antiqua

Wie heisst diese historische Schrift?
Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?
Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

Wie heisst diese historische Schrift?

Textura

 

Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?

14. und 15. Jahrh., nördl. Europa

 

Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

  • Enge und hochstrebende Buchstaben, wie ein Gitterwerk wirkendes Schriftbild
  • In letzter Konsequenz sind alle Kleinbuchstaben doppelt gebrochen, siehe Bild (2).
  • Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Formen gerade und eckig
  • Für Handschrift und Druck
  • Die Gotische Minuskel erhielt ihre letzte formale Ausbildung in der Textura. Sie zeichnet sich aus durch
    extreme Brechungen (Gitterstruktur).
  • Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wird der Buchdruck mit beweglichen Lettern erfunden. Die Textura wird damit zur ersten gesetzten und gedruckten Schrift. Schreibwerkstätte: Johannes Gensfleisch von Gutenberg (Mainz ~1450)
  • Gruppe Xa: Gebrochene Schriften – Gotisch (nördl. Europa)

Wie heisst diese historische Schrift?
Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?
Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

Wie heisst diese historische Schrift?

Schwabacher

 

Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?

15. Jahrh., nördl. Europa (Süddeutschland)

 

Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

  1. Normal breite Kleinbuchstaben
  2. Spitzbogenformen bei Rundungen, z. B. «o»
  3. Oberlängen der Kleinbuchstaben z. B. «b, h, k, l» haben ein flaches Dach.
  • Beschwingte, breit angelegte Versalien
  • Für Handschrift und Druck
  • In Süddeutschland entstandene Formvariante
  • Halbrundes Schriftbild mit Rotundaelementen
  • Gruppe Xc: Gebrochene Schriften – Schwabacher

Wie heisst diese historische Schrift?
Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?
Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

Wie heisst diese historische Schrift?

Fraktur

 

Wann und wo entstand bzw. war diese Schrift in Gebrauch?

16. Jahrh., nördl. Europa

 

Nenne mindestens drei Eigenschaften dieser Schrift.

  1. Überwiegend schmale Kleinbuchstaben: halb rund – halb gebrochen
  2. Die Oberlängen der Kleinbuchstaben z. B. «b, h, k, l» sind gegabelt
  3. Schwungvolle Grossbuchstaben mit Ausläufern, auch «Elefantenrüssel» genannt.
  • Für Handschrift und Druck
  • In Deutschland gebräuchliche Druckschrift bis Mitte des 20. Jahrhunderts
  • Gruppe Xd: Gebrochene Schriften – Fraktur