Grundlagen deutsches Gesundheitssystem
Gesundheitsökonomie
Gesundheitsökonomie
Kartei Details
Karten | 273 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | BWL |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 11.01.2014 / 10.02.2014 |
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Was ist Gesundheit laut Nietzsche?
„Gesundheit ist dasjenige Maß an Krankheit, das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen.“
Was ist Gesundheit nach Parsons?
(Talcott Parsons, us-amerikanischer Soziologe)
„Gesundheit ist ein Zustand optimaler Leistungsfähigkeit eines Individuums, für die wirksame Erfüllung der Rollen und Aufgaben, für die es sozialisiert worden ist.“
Definition der WHO von Gesundheit:
„Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“
Qualitative Dimension der Gesundheit
Gesund ist jemand, der eine offensichtlich hohe gesundheitsbezogene Lebensqualität hat, es reicht nicht aus, nur da zu sein und zu leben, sondern es kommt darauf an, wie man sich fühlt.
Quantitative Dimension der Gesundheit
gesünder ist ein Kollektiv ceteris paribus immer dann, wenn es länger lebt. => Lebenslänge.
ceteris paribus
unter sonst gleichen Bedingungen
bei gleichen sonstigen Umständen
Abk: c. p. oder cet. par.
Konsumgüter
sie gehen nach einmaligem Verzehr unter (Bsp.: Lebensmittel, Theaterbesuch).
Kapitalgüter
mehrmalige Nutzung ist möglich. Bsp.: Maschinen, Autos
Was für ein Gut ist die Gesundheit?
Ein Kapitalgut -> Humankapital
Humankapital
Begrifflichkeit aus der Ökonomie, die ausdrückt, dass das was wir sind und was wir können ein Kapitalgut darstellt, mit dem wir etwas anfangen können.
Allgemein: Das auf Ausbildung und Erziehung beruhende Leistungspotenzial der Arbeitskräfte (Arbeitsvermögen). Der Begriff Humankapital erklärt sich aus den zur Ausbildung dieser Fähigkeiten hohen finanziellen Aufwendungen und der damit geschaffenen Ertragskraft.
(1) Es wird davon ausgegangen, dass Humankapital bewusst durch den Einsatz von Ressourcen (Lernen, Trainieren) produziert wird;
(2) es werden (Learning-by-Doing-)Prozesse unterstellt. Humankapital entsteht in diesem Fall als Nebenprodukt im Produktionsprozess. Die jeweiligen Varianten bei Definition und Entstehung haben weit reichende Konsequenzen für die wachstumstheoretische Bedeutung des Humankapitals
Leistungsabgabe der Gesundheit:
Gesundheitszustand
Abschreibungen der Gesundheit
Abnutzung - z. B. infolge der Alterung
Ersatzinvestition in Gesundheit
z. B. Hüft-TEP
Nettoinvestition in Gesundheit
z. B. Sport, gesunde Ernährung
Zufallsbedingte Verringerungen der Gesundheit
z. B. durch Unfälle
Bruttoinvestition = (Formel)
Ersatzinvestition + Nettoinvestition
Warum ist Gesundheit ein sehr besonderes Gut?
Es ist nicht handel- bzw. übertragbar.
Einflussfaktoren auf den Gesundheitszustand:
- demographische Größen
- sozioökonomische Größen
- medizinische Größen
- strukturelle Größen
- individuelle Größen
Demographische Größen als Einflussfaktor auf den Gesundheitszustand (Beispiele)
Alter,
Geschlecht,
Familienstand
Sozioökonomische Größen als Einflussfaktor auf den Gesundheitszustand (Beispiele)
Einkommen
Vermögen
Beruf
Ausbildung
Wohnort
Medizinische Größen als Einflussfaktor auf den Gesundheitszustand (Beispiele)
Angebot an medizinischen Leistungen,
medizinischer Wissensstand,
medizinisch-technische Entwicklung,
Zugang zum medizinischen System,
Überweisungsverhalten
Strukturelle Größen als Einflussfaktor auf den Gesundheitszustand (Beispiele)
Arbeitsbedingungen,
Wohnverhältnisse,
Verkehrssicherheit,
Versicherungsschutz,
Lohnfortzahlung,
Umweltqualität,
Hygiene
Individuelle Größen als Einflussfaktor auf den Gesundheitszustand (Beispiele)
Erbfaktoren,
Lebensgewohnheiten,
Ernährungsverhalten,
Gesundheitsbewusstsein,
Symptomaufmerksamkeit
Mortalität
Bevölkerungsbezogen: Sterblichkeit
Individuumsbezogen: die erwartete (Rest-)Lebenslänge eines Individuums
-> quantitative Dimension
Morbidität
Grad der Erkrankung einer Bevölkerung -> qualitative Dimension
Rohe Sterblichkeitsrate (Definition)
Anzahl der Todesfälle in einem bestimmten Zeitraum geteilt durch die Gesamtzahl der Personen im selben Zeitraum, die unter Sterberisiko standen.
Altersstandardisierte Mortalität (Definition)
Summenmaß der Sterberate, die in einer Population vorläge, wenn sie eine Standardaltersstruktur aufwiese.
Mittlere Lebenserwartung (Definition)
Lebenserwartung bei Geburt - Zahl der Jahre, die ein neugeborenes Kind unter Annahme der gegenwärtigen Sterblichkeitsverhältnisse im Schnitt leben würde.
Fernere Lebenserwartung (Definition)
Lebenserwartung im Alter k
durchschnittliche Zahl der in einem bestimmten Alter noch zu erwartenden Lebensjahre. Statistisches Bundesamt und Robert-Koch-Institut weisen solche Statistiken aus .
Punktprävalenz Definition
der Anteil der Krankheitsfälle an einer definierten Bevölkerungsgruppe zu einem bestimmten Zeitpunkt. Also bspw die Frage, wieviel Prozent der Bevölkerung leiden unter Diabetes? Dann wäre eine Aussage der Punktprävalenz: 5% der deutschen Bevölkerung leiden unter Diabetes.
Periodenprävalenz (Definition)
der Anteil der Krankheitsfälle an der mittleren Bevölkerung innerhalb eines Zeitraumes.
Inzidenzrate
der Anteil der neuen Krankheitsfälle an der gesamten Personenzeit unter Risiko (jeweils selber Zeitraum). D. h. wir können beobachten bspw. wie viele Patienten aus einer Bevölkerung, die am 1.1. des letzten Jahres noch gesund war bis zum 31.12. eine Diabetes bekommen haben. Eine Inzidenzrate wäre bspw eine Aussage: von 100 Menschen, die am 1.1. noch gesund waren haben 3 Menschen im Laufe des Jahres eine Diabetes entwickelt.
Kumulative Inzidenz
der Anteil innerhalb eines Zeitraumes aufgetretenen neuen Fälle an der Risiko-Bevölkerung (ohne Krankheit) zu Beginn des Zeitraumes.
Zusammenhang zwischen Inzidenz und Prävalenz: (Formel)
Prävalenz = Inzidenz * Krankheitsdauer
Einflussfaktoren der Prävalenz
Welche Einflussfaktoren erhöhen die Prävalenz?
-
Längere Krankheitsdauer
-
Lebensverlängerung bei Patienten, die nicht geheilt werden können
-
Anstieg der Inzidenz
-
Zuwanderung erkrankter Personen
-
Abwanderung gesunder Personen
-
Zuwanderung anfälliger Personen
-
Verbesserung der diagnostischen Möglichkeiten (mehr Meldungen)
Einflussfaktoren der Prävalenz:
Welche Faktoren senken die Prävalenz?
-
Kürzere Krankheitsdauer
-
Hohe Letalität (=Maß für Schweregrad einer Krankheit, als Anteil der Patienten, die infolge der Erkrankung sterben)
-
Abnahme der Inzidenz
-
Abwanderung erkrankter Personen
-
Zuwanderung gesunder Personen
-
Höhe Heilungsrate bei erkrankten Personen (z. B. Neue Therapie, medizinischer Fortschritt)
Inzidenzrate (Formel)
Anzahl Neuerkrankungen
___________________________ = x
Summe Zeiträume, in denen Personen ( Fälle pro 100 Personenjahre)
Erkrankungsrisiko ausgesetzt waren
Kumulative Inzidenz (Formel)
Anzahl Neuerkrankungen
------------------------------------ = x
Anzahl Personen, die zu Beginn (x Fälle pro 100 Personen
der Beobachtung nicht erkrankt in x Jahren)
waren
Punktprävalenz (Zeitpunkt x Jahre): (Formel)
Ist eine Aussage darüber, wie verbreitet eine Krankheit zu einem bestimmten Zeitpunkt ist.
Anzahl Erkrankte
------------------------------------------------------- = x
Gesamtzahl der Personen x Fälle pro 100 Personen sind zu diesem Zeitpunkt erkrankt
Krankheitsdauer (Formel)
Gesamtzahl der Krankheitsjahre
-------------------------------------------------- = x Jahre
Anzahl Fälle