Grundlagen der Siedlungswasserwirtschaft

Fragebogen Grundlagen der Siedlungswasserwirtschaft RWTH UIW

Fragebogen Grundlagen der Siedlungswasserwirtschaft RWTH UIW


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Flashcards 95
Language Deutsch
Category Biology
Level University
Created / Updated 04.08.2015 / 17.03.2021
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4.5 Wie kann der Abwasservolumenstrom bei Förderschnecken gesteuert werden? 

 Es wird immer die Wassermenge gefördert, die zufließt. Daher ist keine Steuerung der Wassermenge erforderlich

4.6 Aus welchen Teilen setzt sich die Förderhöhe von Pumpen grundsätzlich zusammen? 

hman = hstat + hdyn = hgeo + hhydro + hdyn = z2 - z1 + (p2 – p1)/(ρ * g) + (v2 2 – v1 2 )/(2 * g) + hv

hman = manometrische Förderhöhe in m

hstat = statische Förderhöhe in m

hdyn = dynamische Förderhöhe (infolge der Energieverluste) in m

hgeo = geodätische Förderhöhe in m

hhydro = hydrostatische Förderhöhe infolge Druckdifferenz in m z2 – z1 Wasserspiegeldifferenz auf der Saug- und Druckseite der Pumpe [m]

(v2 2 – v1 2 )/2g Differenz der Geschwindigkeitsenergie im Saug- und Druckbehälter [m] (vernachlässigbar klein)

(p2 – p1)/2g Differenz der Druckenergie im Saug- und Druckbehälter [m] (bei offenen Behältern = Null) hv Energieverluste [m]  

4.7 Skizzieren Sie die Funktion einer Rohrkennlinie. 

 hv = 8 * λ * l * Q2 /(g * π 2 * d5 ) = γ * Q2 Parabel, die durch den Ursprung eines Koordinatensystems geht 

4.8 Nennen Sie 2 Anwendungen von Abwasserpumpwerken und die jeweilige Funktionsweise. 

 Kanalisationspumpwerk: Gleicht fehlendes Gefälle in der öffentlichen Kanalisation aus.

Zwischenpumpwerk: Gleicht fehlendes Gefälle in der öffentlichen Kanalisation bei großen Einzugsgebieten aus.

Zubringerpumpwerk: Fördert Abwasser zur Kläranlage oder zu einem Sammelpumpwerk.

Regenwasserpumpwerk: Ersetzt fehlende natürliche Vorflut für den Regenwasserabfluss beim Trennverfahren bzw. für das abgeschlagene Mischabwasser beim Mischverfahren

Zulaufpumpwerk: Fördert das der Kläranlage zufließende Abwasser auf ein ausreichendes Niveau, um die nachfolgenden Reinigungsstufen im freien Gefälle zu durchfließen (nicht immer möglich, dann ggf. Zwischenpumpwerke)

Hochwasserpumpwerk: Hebt bei Hochwasserführung des Vorfluters den Kläranlagen- und ggf. auch den Regenwasser- oder Mischabwasserabfluss in den Vorfluter. 

5.1 Welche Möglichkeiten der Probenahme werden unterschieden? 

 Entnahme von Stichproben und Mischproben  

5.2 Erläutern Sie den Begriff „Qualifizierte Mischprobe“.

Eine aus mindestens fünf Stichproben bestehende Mischprobe, die in einem Zeitraum von höchstens zwei Stunden im Abstand von nicht weniger als zwei Minuten entnommen und gemischt wird.

5.3 Erläutern Sie die zeit- und durchflussproportionale Mischprobenahme.

Zeitproportionale Mischprobenahme: In gleichen Zeitabständen werden gleiche Volumina entnommen. Mengenproportionale Mischprobenahme: 1. In gleichen Zeitabständen werden variable, dem jeweiligen Durchfluss proportionale Volumina entnommen. 2. In variablen, dem Durchfluss proportionalen Zeitabständen, werden gleiche  e Volumina entnommen werden 

5.4 Wie können die Abwasserinhaltsstoffe eingeteilt werden? 

 Störstoffe: stören in Kanal und Kläranlage, im Gewässer Sand, Öle und Fette, grobe Teile Entfernung durch Rechen, Siebe, Sandfang

Zehrstoffe (partikuläre und gelöste Stoffe): Sauerstoffzehrung alle abbaubaren organischen Stoffe und Ammonium Elimination durch Sedimentation und biologischen Abbau

Nährstoffe (gelöste Stoffe): Überdüngung der Gewässer Stickstoff (N) und Phosphor (P) Elimination durch biologische (und chemische) Mechanismen

Schadstoffe und Krankheitserreger: hemmende oder toxische Wirkung breites Stoffspektrum keine gezielte Elimination in komm. Kläranlagen 

5.5 Wie werden die gelösten und ungelösten Stoffe des Abwassers bestimmt? 

Durch Filtration der Abwasserprobe über ein genormtes Filterpapier mit einer Porenweite von 0,45 µm. Der Filterrückstand enthält die Summe der abfiltrierbaren, ungelösten Stoffe, der Filterdurchlauf (Filtrat) enthält die Summe der gelösten Stoffe 

5.6 Bei den abfiltrierbaren Stoffen (AFS) kommunalen Abwassers werden absetzbare Stoffe, Schwebestoffe und Schwimmstoffe (flotierende Stoffe) unterschieden. Erläutern Sie die Bestimmungsmethode für die absetzbaren Stoffe (AS). 

Die AS werden in Imhoff-Trichtern nach 2 h Absetzzeit bestimmt und in ml/l angegeben. Imhoff-Tricher sind kegelfömige Absetztrichter mit einem Volumen von einem Liter Inhalt. 

5.7 Erläutern Sie den Begriff „Summenparameter“ anhand des BSB. 

 Der BSB drückt aus, wie viel O2 für den biologischen Abbau der organischen Verbindungen (Verschmutzung) eines Abwassers erforderlich ist. Er ist ein Maß für die Verschmutzung des Abwassers mit biologisch abbaubaren Kohlenstoffverbindungen (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiß) 5

5.8 Bei der Untersuchung einer Abwasserprobe wurde der BSB5 zu 260 mg/l und der CSB zu 200 mg/l bestimmt. Wie beurteilen Sie dieses Analyseergebnis. 

Der CSB ist immer größer als der BSB5. Das bedeutet, dass entweder die Probenahme oder die Analyse der Parameter fehlerhaft waren. 5

5.9 Was versteht man unter TKN und aus welchen Teilen setzt sich der TKN im Zufluss einer kommunalen Kläranlage zusammen? 

TKN = Total Kjeldahl Nitrogen =Gesamter Kjeldahl Stickstoff TKN = NH4-N + Norg NH4-N = Ammonium-Stickstoff, Norg = organisch gebundener Stickstoff G

5.10 Aus welchen Anteilen besteht der Gesamtstickstoff im Abfluss kommunaler Kläranlagen? 

 Nges = NH4-N + NO3-N + NO2-N + Norg NO3-N = Nitrat-Stickstoff NO2-N = Nitrit-Stickstoff NH4-N = Ammonium-Stickstoff Norg = organisch gebundener Stickstoff 5.

5.11 Nennen Sie die anorganischen Stickstoffkomponenten und ihre Wirkungen in der Umwelt und auf den Menschen. 

Stickstoffkomponente Wirkung Ammonium Sauerstoffzehrung Ammoniak Ammoniak ist fischgiftig, Ammoniak bewirkt neben SO2 und NOX die Versauerung der Böden (40 % - Anteil) Nitrit Blausucht bei Kindern, Fischgiftigkeit Nitrat Nitrosaminbildung, Eutrophierung 5

 

5.12 Erläutern Sie die Bestimmungsmethode für die Trockenmasse einer Probe. 

 Trocknen eine Probe bei 105 °C im Trockenschrank bis zur Gewichtskonstanz. 

5.13 Erläutern Sie den Begriff „Trockenrückstand“. 

 Trockenrückstand [g/kg oder %] = Anteil der Trockenmasse mTM an der Gesamtmasse einer Probe. Die Summe der Massenanteile aus Wasser mW und Trockenmasse mTM einer Probe beträgt 100 Prozent. 

5.14 Wie wird die Trockensubstanz einer Probe bestimmt? 

Die in einem definierten Volumen enthaltene Trockenmasse nach Filtration über ein genormtes Filterpapier (Trockenmassekonzentration). 

5.15 Erläutern Sie den Unterschied zwischen dem Trockenrückstand und der Trockensubstanz einer Probe. D

. Der Trockenrückstand enthält auch die gelösten Stoffe einer Probe z. B. den Salzgehalt, d. h. der TR einer Probe ist immer größer als die TS. 5

5.16 Nennen Sie die typischen spezifischen Rohabwasser-Massenströme in g/(E * d) und Rohabwasser-Konzentrationen in mg/l der in der folgenden Tabelle angegeben Abwasserparameter bei einem Abwasseranfall von 200 l/(E * d). 

Parameter spezifischer Anfall in g/(E * d) Konzentration in mg/l bei 200 l/(E * d) BSB5 60 300 CSB 120 600 TS (AFS) 70 350 Stickstoff (TKN) 12 60 Phosphor 2 10 ...

6.1 Nennen Sie 2 Ziele der Siedlungsentwässerung. 

Aufrechterhaltung hygienischer Verhältnisse in Siedlungen (Entwässerungskomfort) Weitgehende Vermeidung von Schäden durch Überflutungen und Vernässungen infolge von Niederschlagsabflüssen (Hochwasserschutz + Entwässerungskomfort) Möglichst weitgehende Aufrechterhaltung der Nutzbarkeit der Siedlungsflächen unabhängig von den Witterungsverhältnissen (Hochwasserschutz) Einhaltung wasserwirtschaftlicher Zielvorgaben (Gewässerschutz) Dazu ist die: Errichtung verschiedener Entwässerungsverfahren im Misch- oder Trennsystem erforderlich Kenntnis über Niederschläge und den resultierenden Abfluss erforderlich  

6.3 Nennen Sie jeweils 2 Vor- und Nachteile des Mischsystems. V

Vorteile: • nur ein Kanal • weniger Platzbedarf • keine Fehlanschlüsse • gute Spülwirkung bei Regen

Nachteile: • Ablagerungsgefahr • Immissionen aus Entlastungsanlagen • Unterschiedliche Belastung bei Trocken- und Regenwetter • Rückstaugefahr 

6.4 Nennen Sie jeweils 2 Vor- und Nachteile des Trennsystems.   

Vorteile: • Getrennthaltung von Schmutz- und Regenwasser • kleinere Querschnitte • kaum Ablagerungen • keine Rückstaugefahr

Nachteile: • 2 Kanäle erforderlich • SW-Kanal muss tief liegen • Gefahr von Fehlanschlüssen • Wartungsaufwand hoch  

6.5 Aus welchen Teilen besteht der Abfluss im Mischsystem bei Regenwetter? 

 Qges = QT,h,max + QR,max [l/s] QT,h,max = QH,h,max + QG,h,max + QF,h,max [l/s] QT,h,max = maximaler stündlicher Trockenwetterabfluss in l/s QR,max = maximaler Regenabfluss in l/s  

6.6 Wo werden in der Siedlungsentwässerung Regenüberlaufbecken und wo Regenklärbecken angewendet? 

 Mischwasserkanäle des Mischsystems  Regenüberlaufbecken

Regenwasserkanäle des Tennsystems  Regenklärbecken 

6.7 Welche Abwassermengen werden für die Auslegung der Schmutzwasserkanäle des Trennsystem angesetzt und welche für die Auslegung der Mischwasserkanäle des Mischsystems

 Trennsystem: Häusliches und gewerbliches Abwasser, Fremdwasser, unvermeidbarer Regenwasserabfluss Mischsystem: Häusliches und gewerbliches Abwasser, Fremdwasser, Regenwasserabfluss  

6.8 Nennen Sie 3 Beispiele für die Herkunft des Fremdwassers in Schmutzwasserkanälen des Trennsystems

 Durch undichte Kanäle eindringendes Grundwasser Drainagewasser Quell- und Bachwasser Fehleinleitungen von Regenwasser Zufluss von Regenwasser über Schachtabdeckungen Oberflächenwasser von Außengebieten, die nicht planmäßig durch die Kanalisation entwässert werden sollen Kühlwasser 6

6.9 Nennen Sie 3 ökologische Auswirkungen des Fremdwassers. 

Nachfolgende Auswirkungen führen zu einer höheren Belastung der Gewässer: • höhere hydraulische Belastung des Kanalnetzes und der Kläranlage • höhere Entlastungshäufigkeit • längere Entlastungsdauern • größere entlastete Frachten im Bereich der Regenwasserbehandlung • Verminderung des Wirkungsgrades der Kläranlage mit zunehmender Verdünnung des Zulaufes • höherer Frachteintrag durch Kläranlagen 6

6.10 Nennen Sie 2 ökonomische Auswirkungen des Fremdwassers. 

Nachfolgende Auswirkungen führen zu höheren Kosten der Abwasserentsorgung: • größere Volumina im Bereich der RW-Behandlung und der Kläranlage erforderlich, dadurch höhere Kapitalkosten • höhere hydraulische Belastung des Kanalnetzes und der Kläranlage (Überflutungen) • höhere Energiekosten für die Abwasserbeseitigung 

7.1 Nennen Sie die generellen Aufgaben der Kanalnetzberechnung. 

• Ermittlung des Maximalabflusses für jeden Kanalabschnitt zwischen jeweils 2 Schächten (Kanalhaltung) • Ermittlung der auftretenden Maximalwasserstände an den Schächten (maßgebende Belastungsgröße, da ein zu hoher Wasserstand eine Überlastung bedeutet, d. h. einen Wasseraustritt aus dem Kanalsystem und eine Überflutung bewirkt !)  

7.2 Grenzen Sie die Begriffe Überlastung, Einstau, Überstau und Überflutung gegeneinander ab. 

7. Überlastung: Wasserstand > Rohrscheitel, Abfluss unter Druck (Oberbegriff)

Einstau: Wasserstand zwischen Rohrscheitel und GOK

Überstau: Wasserstand auf bzw. über GOK

Überflutung: auftretende Schäden bzw. Funktionsstörungen infolge Überstau  

Regenhöhe pro Jahr hR [mm/a]: 

Regenhöhe pro Jahr hR [mm/a]: Wasserdargebot aus Regen an einen bestimmten Ort. 

Regendauer D [min]: 

Regendauer D [min]: Zeitspanne zwischen Beginn und Ende eines Regenereignisses oder Regenabschnittes

Regenintensität i [mm/min]: 

Regenintensität i [mm/min]: Quotient aus Regenhöhe und Regendauer

Regenhäufigkeit n [1/a]: 

Regenhäufigkeit n [1/a]: Anzahl der Regenabschnitte bzw. Regenereignisse pro Jahr mit der Regenintensität i; auch als Überschreitungshäufigkeit bezeichnet, n = 1: Kanalnetz wird einmal im Jahr überstaut n = 2: Kanalnetz wird zweimal im Jahr überstaut 

Regenspende r [l/(s * ha)]:

 

Regenspende r [l/(s * ha)]: Quotient aus dem Volumen des Regens und dem Produkt aus Zeit und Fläche r = (hR * 10.000)/(D * 60) = 166,7 * (hR/D) r = 166,7 * i D = Regendauer hN = 1 mm = 1 l/m2 R

Regenspende rD,n [l/(s * ha)]:

Regenspende rD,n [l/(s * ha)]: Regenspende der Dauer D und der Häufigkeit n 

7.4 Welche Einflussfaktoren bestimmen die Größe effektiven Niederschlags?

• Regenstärke und Regendauer

• Anteil der befestigten Fläche •

Art der Flächenbefestigung

• Geländeneigung

• Bodenart und Bodenbewuchs der durchlässigen Flächen

7.5 Welche Größen werden allgemein zur Beschreibung von Regenereignissen verwendet? 

• Regendauer D [min]

• Regenhöhe hN [mm]

• Regenintensität i = hN/D [mm/min]

• Regenhäufigkeit n [1/a]

• Regenspende r = 166,7 * i [l/(s * ha)] 

7.6 Wovon hängt die Bemessungsregenspende ab?

 Die Größe der Bemessungsregenspende rD,n ist abhängig von • der Regendauer D [min] und von • der Regenhäufigkeit n [1/a] bzw. der Wiederkehrperiode T [a] • von der Ortslage (geografische Lage der Ortschaft) 7