Gewerkewissen im Schlüsselfertigbau

Zusammenstellung von Fragen zu den wichtigsten Ausbaugewerken im schlüsselfertigen Bauen

Zusammenstellung von Fragen zu den wichtigsten Ausbaugewerken im schlüsselfertigen Bauen

Malte Krause

Malte Krause

Kartei Details

Karten 84
Sprache Deutsch
Kategorie Technik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 08.02.2016 / 14.02.2017
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Nennen Sie Vorteile des SF-Baus für Bauherren

  • Kostensicherheit durch Festpreisgarantie
  • Terminsicherheit durch vertraglich zugesicherten Fertigstellungstermin
  • "Alles in einer Hand" - Keine Schnittstellenproblematik
  • Gewährleistung und Haftung beim Unternehmer
  • Keine Koordination der Einzelgewerke
  • Weniger Bauleitungsaufwand
  • Keine Detailausschreibungen und Einzelabrechnungen

Nennen Sie Nachteile des SF-Baus für Bauherren

  • Bei der Vergabe müssen alle Details feststehen
  • Kaum Eingriffe in das Baugeschehen möglich ohne zusätzliche Kostenforderungen
  • GU-Zuschlag (5-10%) trägt der Bauherr
  • Gefahr der Insolvenz des GU

Nennen Sie Vorteile des SF-Baus für Auftragnehmer

  • höherer Gewinn möglich
  • Pauschalvertrag (geringer Aufwand bei der Erstellung)
  • Freie Nachunternehmerwahl
  • hohes Maß an Selbstbestimmung
  • Lösungs- und Steuerungskompetenz sind Teil der Wertschöpfung und werden bezahlt

Nachteile des SF-Baus für Auftragnehmer

  • alleiniges Gewährleistungs- und Haftungsrisiko gegenüber dem AG
  • kein Vergütungsanspruch auf nicht kalkulierte Kosten
  • hoher Koordinierungsaufwand
  • Wirtschaftliche Risiken (Nachunternehmerausfall etc.)

Nennen Sie die Mindestwerte der lichten Durchgangshöhe für Türen und Tore

  • Türen: 200cm
  • Tore: 210 - 480cm (in Abhängigkeit der Nutzung)

Nennen Sie die Mindestwerte für die lichte Durchgangsbreite von Türen in Abhängigkeit von der Nutzung

  • 60cm: Nebenräume
  • 80cm: Aufenthaltsräume sowie Nebenräume bei Benutzung durch behinderte Personen
  • 90cm: Eingangstüren sowie notwendige Verbindungswege bei Benutzung durch behinderte Personen

Nennen Sie die drei wichtigsten konstruktionsbedingten sowie die drei wichtigsten bauphysikalischen Anforderungen an Türen

kostruktionsbedingt: 

Maßgenauigkeit, Ebenheit, Mechanische Festigkeit

 

bauphysikalisch:

Brandschutz, Schallschutz, Wärmeschutz

Nennen Sie Anforderungen an eine Brandschutztür

Für einen bestimten Zeitraum (30/60/90/120 min):

  • Gewährleistung eines Raumabschlusses 
  • Begrenzung der Temperatur auf der brandabgekehrten Seite auf 140K Übertemperatur mit Maximalwerten bis zu 360K

Brandschutztür/Brandschutztor muss selbstschließend sein

Nennen Sie die Eigenschaften einer Brandschutztür mit den zugehörigen Kürzeln für die Türbezeichnung

  • Raumabschluss E
  • Wärmedämmung I
  • Selbstschließende Eigenschaft C
  • Rauchdichtheit S

Was wird durch die Bezeichnungen T30 - T180 angegeben?

Die Zahl hinter dem T gibt die Dauer in Minuten an, für die die Tür den Durchtritt des Feuers (nicht des Rauches) verhindert und sich dann noch öffnen lassen muss

Welche Schalldämmmaße kennen Sie und wie werden diese ermittelt?

  • R´w = bewertetes Schalldämmmaß mit Berücksichtigung der Schallübertragung über flankierende Bauteile (Ermittlung des Schalldämmmaßes im eingebauten Zustand)
  • Rw = bewertetes Schalldämmmaß ohne Berücksichtigung von flankierenden Bauteilen (Ermittlung im Prüfstand, reine Bauteilkenngröße)
  • Rwr = Rechenwert (= Rw - 5 dB)

Welche Bezeichnungen werden für die Widerstandsklassen von Türen verwendet und in welcher Norm sind diese geregelt?

  • RC1 - RC6
  • DIN EN 1627

Was ist eine Türzarge und welche Konstruktionsarten werden unterschieden?

Die Türzarge ist der feststehende Teil der Tür, in dem sich der bewegliche Teil der Tür, das Türblatt, befindet. Sie dient vornehmlich zum Anschlag und verkleidet meist die Mauerleibungen in der Wandöffnung.

Konstruktionsformen:

  • Umfassungszarge
  • Eckzarge
  • Rohrrahmenzarge
  • Blockrahmen (je nach Einbaulage: Blockzarge, Stockrahmen oder Blendrahmenzarge)

Was sind Feuchtraumtüren? Nennen sie weiterführend 3 typische Anwendungsbeispiele

Feuchtraumtüren dürfen überwiegend einer maximalen Luftfeuchtigkeit bis 100% und zusätzlich kurzfristig mit Spritzwasser und/oder Kondenswasser ausgesetzt sein.

Anwendungsbeispiele:

  • Türen für Bäder in Hotelzimmern
  • Türen von Sanitärzellen
  • Türen von Bädern in Wohnungen

Was sind Nassraumtüren? Nennen sie weiterführend 3 typische Anwendungsbeispiele

Nassraumtüren können generell bzw. längere Zeit tropfbarem Wasser ausgesetzt sein.

Anwendungsbeispiele:

  • Bäder / Schwimmhallen
  • Saunen
  • Krankenhäuser

Nennen sie mögliche Schichten samt Funktion einer Fußbodenkonstruktion

  • Ausgleichsschicht: Ausgleich von Unebenheiten der Rohbauunterkonstruktion
  • Schutzschicht gegen Feuchtigkeit: Verhinderung des Durchtritts von Feuchtigkeit
  • Gefälleschicht: Herstellen eines Gefälles bei gleichbleibender Dicke der übrigen Schichten
  • Trennschicht: Verhinderung von Rissen durch kraftschlüssigen Verbund
  • Wärmedämmschicht: Wärmedämmung
  • Trittschallschutzschicht: Trittschallschutz
  • Brandschutzschicht: Verbesserung des Feuerwiderstands
  • Lastverteilungsschicht: Lastverteilung

Nennen Sie Anforderungen an die Fußbodenkonstruktion

  • Mechanische Festigkeit und Standsicherheit
  • Brandschutz
  • Schallschutz
  • Verschleißwiderstand
  • Abdichtung
  • Gefälle
  • Oberflächenbeschaffenheit
  • Umweltschutz

Nennen Sie drei unterschiedliche Varianten von Systemböden

  • Hohlraumboden (Zugang über Revisionsöffnungen)
  • Trockenunterboden
  • Doppelböden (Zugang an jeder Stelle möglich)

Nennen Sie Unterscheidungskriterien für Estriche und geben Sie Beispiele

Kostruktion:

  • Verbundestrich
  • Estrich auf Trennschichten
  • Schwimmender Estrich

Material:

  • Calciumsulfatestrich (CA)
  • Gussasphaltestrich (AS)
  • Magnesiaestrich (MA)
  • Zementestrich (CT)
  • Kunstharzestrich (SR)

Funktion:

  • Hartstoffestrich
  • Heizestrich

 

Nennen Sie wesentliche Eigenschaften eines Verbundestrichs

  • fester Haftverbund mit dem tragenden Untergrund
  • Haftverbund verhindert Verformungsfähigkeit des Estrichs
  • Nutzung mit und ohne Belag möglich
  • möglich bei geringen Anforderungen an Schall-, Wärme- und Feuchteschutz
  • Einsatz meist im gewerblichen Bereich

Welche Gefahr besteht bei der Verwendung eines Verbundestrichs und wie kann dieser entgegengewirkt werden?

Beim Erhärten, Abkühlen und Austrocknen des Estrichs entstehen Scherspannungen in der Kontaktebene zwischen Estrich und Untergrund, die den Verbund aufheben können.

Vermeidung durch:

  • Rauen Untergrund
  • Sorgfältige Vorbereitung des Untergrunds
  • Große Biegezugfestigkeit des Estrichs
  • Estrichfugen nur über Fugen im tragenden Untergrund

Nennen Sie wesentliche Eigenschaften von Estrichen auf Trennschichten

  • Estrich liegt auf einer Trennschicht aus Kunststofffolien, Ölpapier oder Asphaltpapier
  • voneinander unabhängige Verformungen von Unterkonstruktion und Estrich möglich
  • Entscheident für die Funktionsfähigkeit: faltenlose Verlegung und ebener Untergrund

Nennen Sie wesentliche Eigenschaften von schwimmenden Estrichen

  • Estrichkörper ist durch Dämmschichten völlig von anderen Bauteilen getrennt
  • Auch bei Verformungen kein Kontakt zu anderen Bauteilen
  • Schon bei kleinen Schallbrücken kann der Trittschallschutz des gesamten Estrichs verloren gehen

Was versteht man unter dem Begriff "Aufschüsseln"?

 

Durch zu schnelles Austrocknen (durch Zugluft) kann der Estrich schüsseln, wobei sich die Ränder und Ecken nach oben wölben. Durch das Aufschüsseln besteht die Gefahr des Abbrechens der aufgeschüsselten Estrichbereiche

Nennen sie jeweils 3 organische und anorganische Bodenbeläge

organisch:

  • Naturfaserteppichboden
  • Kustfaserteppichboden
  • Holz-Bodenbeläge

anorganisch:

  • Naturstein-Bodenbeläge
  • Kuststeinbodenbeläge
  • Steingut-Fliesen

Beschreiben sie das Problem der Restfeuchte. Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus?

Die Trocknung des Estrichs ist wesentlich von den Umgebungsbedingungen abhängig. Unter Baustellenbedingungen sind Restfeuchtewerte <2% kaum erreichbar, was unter Umständen zu Problemen mit dem gewünschten Belag führen kann.

Bei empfindlichen Bodenbelägen ist daher eine Epoxidharzbeschichtung als Dampfsperre aufzubringen oder direkt ein Estrich zu wählen, der einfacher und schneller die entsprechenden Feuchtigkeitswerte erreicht.

Natursteine lassen sich anhand ihres Alters und der Art ihrer Entstehung in drei Gesteinsklassen (GK) unterteilen. Nennen Sie die drei Gesteinsklassen und geben Sie je ein Beispiel.

  • Magmatite: Granit, Diabas
  • Sedimentgestein: Sandstein, Kalkstein
  • Metamorphite: Marmor, Quarzit

Wie werden keramische Fliesen und Platten klassifiziert?

Feinkeramik:

  • Steingut
  • Steinzeug
  • Feinsteinzeug

Grobkeramik:

  • Spaltplatten
  • Cottoplatten
  • Klinkerplatten

 

Welche Möglichkeiten der Verlegung und Versetzung von Fliesen und Platten im Mörtelbett im Innenbereich gibt es?

Nennen und erläutern Sie diese stichpunktartig.

Dickbettverfahren:

  • Mörtelbettdicke ca. 10-20mm an Wandflächen, 20-40mm bei Fußbodenbelägen
  • Kraftschlüssige Verbindung zwischen Belag und Untergrund
  • Naturwerksteine sehr verfärbungsempfindlich - Verwendung von schonenden Mörteln

Dünnbett- / Mittelbettverfahren:

  • Mörtel wird mittels Kammspachtel auf den Untergrund und/oder auf die Plattenrückseite aufgebracht
  • Dünnbett: 2-5mm
  • Mittelbett: 5-30 mm

Welche Mörtel werden bei der Verlegung und Versetzung von Fliesen und Platten im Mörtelbett im Außenbereich verwendet?

Nennen und erläutern Sie diese stichpunktartig.

Haufwerkporige Mörtel:

  • Bestehend aus Bindemittel und gewaschenem Kies der Korngröße 2-8mm
  • offenporige Struktur: in den Untergrund eindringendes Wasser kann schnell und sicher abgeführt werden

Ausgleichsmörtel:

  • zum Höhenausgleich oder als Gefällemörtel
  • Qualitativ sollte er dem Verlegemörtel in steiferer Konsistenz entsprechen

Nennen Sie Faktoren mit Einfluss auf den Zeitbedarf von Fliesen- und Plattenarbeiten

  • Qualität des verwendeten Materials
  • verwendetes Format der Fliesen und Platten
  • Herstellungsverfahren
  • Untergrundbeschaffenheit
  • eventuelle Oberflächenbearbeitungen und -veredelungen
  • allgemeine Situation auf der Baustelle

Nennen Sie technische Anforderungen an Bodenbeläge aus Naturstein und Fliesen

  • Abriebfestigkeit
  • Frostbeständigkeit
  • Druckfestigkeit
  • Rutschwiderstand
  • Witterungsbeständigkeit
  • CE-Kennzeichnung

Nennen Sie jeweils drei Verfahren zur Oberflächenbehandlung und Oberflächenbearbeitung

Oberflächenbehandlung:

  • imprägnieren
  • versiegeln
  • hydrophobieren

Oberflächenbearbeitung:

  • Sandstrahlen
  • polieren
  • schleifen

 

Nennen Sie die vier Grundkonstruktionen im Trockenbau

  • Wände
  • Decken
  • Böden
  • Bekleidung

Welche verschiedenen Wandsysteme im Trockenbau kennen Sie?

  • Vorsatzschalen
  • Schachtwände
  • Ständerwände
  • Pfosten-Riegel-Konstruktionen
  • Versetzbare Wände

Nennen Sie Vor- und Nachteile einer Doppelständerwand

Vorteile:

  • Doppelbeplankung erhöht die Steifigkeit und verhindert die Rissbildung
  • bessere Schalldämmwerte durch Entkoppelung von Wänden
  • einfacherer Verlegung von Installationen
  • auch als Installationswand verwendbar

Nachteile:

  • Unterkonstruktion aus 2 parallelen Ständern einseitig beplankt relativ weich
  • größere Bauteildicke
  • höherer Materialaufwand
  • höherer Zeitaufwand

Was ist bei der Erstellung des Deckenanschlusses zu beachten?

Der Deckenanschluss muss entsprechend der zu erwartenden Durchbiegung der Decke ausgeführt werden. Ist eine Durchbiegung von weniger als 10 mm zu erwarten ist es ausreichend die Ständerprofile und die Beplankung um 20mm verkürzt einzubauen. Sind hingegen Durchbiegungen von über 10 mm zu erwarten, ist der Deckenanschluss als gleitender Deckenanschluss auszubilden.

Nennen Sie Vor- und Nachteile von Schalenwänden / Skellettwänden

Vorteile:

  • einfacher Transport aufgrund geringem Gewicht der Einzelteile
  • Weitestgehend unbehinderte Installationsführung
  • Abnehmbarkeit und Austauschbarkeit einzelner Wandpaneele
  • Leichte Zugänglichkeit für Wartungs- und Nachinstallationsarbeiten
  • architektonisch und optisch sehr ansprechend

Nachteile:

  • geringere Flexibilität durch Anpassung an Bandraster
  • viele Einzelteile
  • relativ lange Montagezeiten
  • schlechtere bauphysikalische Eigenschaften als herkömmliche Ständerwände
  • ca. 3-fachen Kosten eines Gipskartonsystems

Nennen Sie Vor- und Nachteile von Monoblockwänden

Vorteile:

  • Umsetzbar und jederzeit austauschbare Wandelemente
  • mit einfachen Steckverbingungen montierbar
  • industrielle Fertigung
  • hohe Verarbeitungsqualität

Nachteile:

  • Geringere Flexibilität durch Anpassung an Bandraster
  • Wegen hohem Vorfertigungsgrad keine großen Toleranzen im EInbau erlaubt
  • Hohes Transportgewicht
  • Bei Beschädigung muss das gesamte Element ausgetauscht werden
  • rentiert sich erst nach der zweiten Umstellung
  • hoher und präziser Planungsaufwand nötig
  • schlechtere bauphysikalische Eigenschaften als herkömmliche Ständerwände

Nennen Sie mögliche Anwendungszwecke für Trockenbau-Deckensysteme

  • Verkleidung der Elektro- /Haustechnik
  • Verbesserungen in der Luft-, Trittschall- und Wärmedämmung sowie des Feuchteschutzes
  • Gewährleistung des geforderten Brandschutzes
  • Lastabtragung
  • Architektonische Gestaltung