George H. Mead
Modell symbolisch-sprachlicher Kommunikation (Identität, Mead = Interaktionist, erläutern)
Modell symbolisch-sprachlicher Kommunikation (Identität, Mead = Interaktionist, erläutern)
Kartei Details
Karten | 10 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Pädagogik |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 28.02.2014 / 05.03.2014 |
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Grundgedanken und Intentionen Meads
-Mead fragte nach den Fundamenten der menschlichen Kommunikation
-Menschen handeln nicht nach einem einfachen Reiz-Reaktions-Schema wie Tiere
-Mensch kann Gesten als "signifikante Symbole" auffasen (dh.also Denken)
-nach Mead bildet der Mensch seine Identität erst durch Interaktion mit seinen Mitmenschen aus
-durch Übernahme unterschiedlicher Rollen in einem "Rollenspiel" entiwickelt er schrittweise seine Identität
-das Bewusstwerden der eigenen Identität setzt außerdem voraus, dass der Mensch berücksichtigt, wie er von anderen Menschen gesehen wird
Meads Leitgedanke
Der Mensch erschließt sich seine Einstellungen zur Welt über Gesten und Symbole, insbesondere das Symbolsystem der Sprache.
Der Prozess der Identitätsbildung
Nach Mead weist die Identität jedes menschen einzigartige Merkmale auf:
-impulsives Ich = I
-reflektiertes Ich = Me
-Geist = Mind
-durch einen kontinuierlichen Prozess der Vermittlung zwischen I und Me wird das Self aufgebaut: die eigene Identität
-innerhalb des Prozesses erfolgen Differenzierungen, Erweiterungen und Korrekture der Identität
-Mead geht von zwei Stadien der kindlichen Identitätsentwicklung aus: Play und Game
-Play = Kind lernt Rollen im freien Rollenspiel kennen
-Game = Spiele nach vorgegebenen Regeln
-zunächst erlebt das Kind eine Kofrontation mit dem signifitkanten Anderen und dann das Aufeinandertreffen mit dem Verallgemeinerten Anderen
-kindliche Identitätsbildung kann laut Mead nur gelingen, wenn sich sein Kind in den Phasen Play und Game weiterentwickeln kann
-in der Phase des Play lernt es im freien Rollenspiel und in Orientierung am signifikanten Anderen das Leben in Gemeinschaften kennen
-im Game erweitert es seine Handlungs- und Orientierungsmöglichkeiten, indem es auch im Spiel Regeln berücksichtigt. Zudem lernt es, auf den verallgemeinerten Anderen zu achten und sich an Vertretern von Rollen statt an einzelnen Individuen zu orientieren
= erst wenn ein Kind in eine Gemeinschaft hineinfindet und "bewusstes" Mitglied derselben wird, hat es seine Identität erfolgreich ausgebildet
Prozess der Identitätsbildung im Hinblick auf moralische Entwicklung
-Mead hält diesen Prozess auch für eine moralische Entwicklung des Kindes wichtig
-moralisches Denken betrifft ja nicht nur den unmittelbaren Anderen eines Menschen
-Menschen müssen lernen, weitsichtig und weitgehend die Menschen in ihren Handlunsgorientierungen zu bedenken, die ihnen unmittelbar nicht begegnen
-in Me, so hoffte Mead, könne sich eine solche Lebenseinstellung dauerhaft verankern
Das impulsive Ich = I
-reagiert spontan auf Zumutungen
-Nicht normierte Instanz im Menschen
-umfassender als das ES bei Freud
Das reflektierte Ich = Me
-eigene Überlegungen, wie andere mich sehen oder was andere von mir erwarten
-Berücksichtigt zB Gefühle & Verhalten von Mitmenschen.
-Basis für eine menschliche Orientierung.
Der menschliche Geist = Mind
-hilft nach und nach zwischen den beiden Impulsen I und Me zu vermitteln
Die eigene Identität = Self
-wird durch einen kontinuierlichen Prozess der Vermittlung zwischen den Impulsen I und Me aufgebaut
-innerhalb des Prozesse erfolgen Differenzierungen, Erweiterungen und Korrekturen der Identität
Aufgaben der Erziehung nach Mead
-die Erziehung muss das Kind so begleiten, dass es schrittweise in die Gesellschaft integriert werden kann
-Kind bedarf daher zunächst trägfähigen Beziehungen in der Familie und im unmittelbaren Umfeld
-Kind brauch Zuwendung und auch gewisse Handlungsfreiheiten
-so können Kinder zunächst spielerisch und ohne Zwänge in das soziale Leben einer Gemeinschaft hineinwachsen
-auf dieser Basis kann/ muss ihnen zugemutet werden, gesellschaftlichen Anforderungen nachzukommen
-sie müssen daher auch den verallgemeinerten Anderen begegnen, welche entsprechende Forderungen an sie stellen und sie auch durchsetzen
-indirekte Forderung Meds: gewisse Disanz und Strenge der Lehrer
-geht man nur den kindlichen Bedürfnissen nach erweist sich dies als problematisch
-Kinder sollen trotzdem nicht durch Zwang und Anpassungsleistungen bewegt werden
-besser die sensiblen Fähigkeiten gegenüber der verallgemeinerten Anderen berücksichtigen und fördern
Kritische pädagogische Würdigung des Modells Mead
-universalisierbar, wollte eine "generelle" Theorie des Handelns entwerfen
-sieht die Identitäsbildung als aktive Leistung, weist dem Kind also keine passive Rolle zu
-die Distanz zwischen Individuum und Gesellschaft ist in Meads Augen Voraussetzung für Identitätsbildung
-Er greift die Übernahme von Rollen durch immer wieder wechselwirkende Beziehungen als positive Erweiterung des eigenen Horizonts auf (durch verschiedene Rollen und die Betrachtung von Rollen anderer hilft zur Weiterentwicklung)
-man muss die Frage nach sozialen und gesellschaftlichen Zwängen stellen
-soziale Nöte (zB kulturelle Vorurteile) können individuelle Entwicklung behindern
-pädagogisch darf dies nicht ausgeblendet werden!
-wichtig ist Meads Gedanke, dass der Prozess der Identitätsbidlung durch das Kind selbst bewältigt werden muss
-dies fordert deutlich, dass Eltern sowie Erzieher nicht anstreben dürfen, die Identität des kindes zu "formen"
-lediglich begleiten und unterstützen (schließt Sanktionen nicht aus!)
-ein Erziehen zum gesellschaftskritischen Denken und Handeln lässt sich aus Meads Überlegungen nicht ableiten
-Mead setzt voraus, dass die Ansprüche der verallgemeinerten Anderen an das Individuum dieses selbst nicht überfordern
-hat nicht die unterschiedlichen gesellschaftlichen Erwartungen an verschiedene Kinder hinterfragt
-es läst sich keine problematische Sicht auf Erziehungsstile ableiten
-Folgen von Erziehungsstilen ect. werden von Mead nicht bearbeitet
-sein Konzept gibt nur allgemeine Orientierungen vor, nicht konkret gesellschaftsbezogen