Geografie-PHZH | 3: Geologie (Endogene Prozesse)
Geologie (Endogene Prozesse)
Geologie (Endogene Prozesse)
Kartei Details
Karten | 100 |
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Lernende | 26 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Geographie |
Stufe | Mittelschule |
Erstellt / Aktualisiert | 13.05.2012 / 27.12.2022 |
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Die Urknalltheorie von Edwin Powell Hubble (1929) geht von der Annahme aus, dass vor ca. 20 Milliarden Jahren praktisch die gesamte Masse des Universums in einem einzigen Punkt mit sehr hoher Dichte und Temperatur konzentriert war. Diese Materie wurde durch eine Explosion, die als Urknall (Big Bang) bezeichnet wird, vor etwa 13,7 Milliarden Jahren auseinandergetrieben und stellt seither unser Universum (Kosmos, Weltall)' also die Gesamtheit der Sterne und Sternsysteme (Galaxien), dar.
Im solaren Urnebel zogen durch die Gravitationskraft die grösseren Massen die kleineren Materieteilchen an sich, was die gesamte Wolke in eine immer schnellere Rotation versetzte. Durch die raschere Rotation flachte die Gasund Staubwolke zu einer Scheibe ab. Durch die Massenanziehung strömten 99,9% der Materie des Sonnensystems zum Zentrum. Die Protosonne entstand.
Der Rest der Gas- und Staubscheibe um die Protosonne herum und viele Gase kondensierten oder gingen in einen flüssigen oder festen Aggregatzustand über. Diese Teilchen bildeten durch die Gravitation allmählich die heute acht bekannten Planeten unseres Sonnensystems. Auf diesen Zeitpunkt (vor 4,6 Milliarden Jahren) wird die Entstehung unseres Sonnensystems und damit auch der Erde festgesetzt.
Die Erde war zunächst ein homogener Planet, der im Inneren in allen Tiefen ungefähr die gleiche stoffliche Zusammensetzung aufwies.
Nach heutigem Verständnis haben zunächst drei Prozesse die Erde aufgeheizt, die die heute noch vorhandene geothermische Energie (Erdwärme) im Erdinneren erklären:
1. Bei Einschlägen von Meteoriten wandelte sich deren Bewegungsenergie in Wärme um.
2. Das Eigengewicht der Erde komprimierte sie auf ein geringeres Volumen, was im Inneren zu Druckerhöhung und zu Erwärmung führte. Entstehung des Sonnensystems und der Erde
3. Radioaktiver Zerfall von Atomen im Erdinneren setzte Teilchen und Strahlung frei, die vom umgebenden Material absorbiert wurden und es erwärmten.
Mit der zunehmenden Erwärmung setzte ein gewaltiger Schmelzprozess im Erdinnern ein und löste die Bildung des Erdinneren aus: Die schwersten Komponenten (Eisen, NickeL) sanken ins Zentrum ab, und leichteres Material stieg an die Oberfläche auf, kühlte sich dort ab und bildete eine erste Kruste. Als Folge weist die Erde heute einen schalenförmigen Aufbau auf, mit einem dichten Kern aus Eisen, einer Kruste aus leichtem Gesteinsmaterial und dazwischen einem Mantel aus den übrigen Materialien.
Entstehung der Ozeane und der Atmosphäre
Für die Entstehung der Ozeane und der Atmosphäre existieren zwei Erklärungen. Einige Geologen vermuten, dass in der frühen Geschichte der Erde zahlreiche Kometen die Erde trafen. Die Kometen enthielten Wasser, Kohlendioxid und andere Gase und konnten damit die frühen Ozeane und die erste Atmosphäre bilden.
Eine andere Erklärung geht davon aus, dass ursprünglich Wasser und verschiedene Gase in bestimmten Mineralien eingeschlossen waren. Als das Erdinnere aufschmolz, wurde,n Wasserstoff, Stickstoff, Kohlendioxid und andere Gase freigesetzt und mit dem Magma an die Oberfläche verfrachtet, wo sie über Vulkane an die Erdoberfläche gelangten.
Erdkruste
Die Erdkruste macht nur 0,7% der gesamten Erdmasse aus und wird in zwei Typen unterschieden:
Die «kontinentale Kruste» im Bereich der Kontinente und des Schelfs ist mächtiger und leichter (geringere Dichte) als die «ozeanische Kruste» im Bereich der Ozeane.
Moho-Diskontinuität
Die Grenze zwischen Kruste und Mantel ist durch einen Sprung in der Dichte der Materie von 2,8 g/cm3 auf 3,5 g/cm3 gekennzeichnet und wird nach ihrem Entdecker, dem kroatischen Geophysiker Andrija Mohorovičić (1857-1936), als Mohorovičić-Diskontinuität (oder kurz: Moho) bezeichnet.
Mantel
Der Mantel ist je nach Temperatur- und Druckverhältnissen fest oder teilweise aufgeschmolzen.
äusserer Erdkern
Der äussere Erdkern besitzt etwa die Konsistenz von sehr dünnflüssigem Honig. Weil dieses flüssige Eisen leicht strömen kann und Eisen zudem ein guter elektrischer Leiter ist, vermuten Wissenschaftler hier - einem Dynamo entsprechend – die Ursachen für das Magnetfeld der Erde.
innerer Erdkern
An der Grenze zum inneren Kern steigt der Druck so stark an, dass das Eisen trotz Temperaturen von über 4000°C zu einer festen Kugel zusammengepresst wird.
Lithosphäre
Die Lithosphäre (griech. «lithos» = Stein) ist starr und brüchig wie Keramik und umfasst die Kruste und den festen Teil des oberen Mantels. Sie ist damit im Bereich von mittelozeanischen Rücken nur wenige Kilometer und im Bereich von Kontinenten bis zu 60 km Schalenaufbau der Erde mächtig.
Asthenosphäre
Die unter der Lithosphäre liegenden Asthenosphäre (griech. «asthenes» = schwach) ist wegen der höheren Temperatur und des höheren Drucks plastisch und verform bar wie eine Kugel aus Wachs und reicht bis in eine Tiefe von 250 km. Die zirkulierenden Konvektionsströme in der heissen Asthenosphäre treiben die Bewegung der Lithosphärenplatten an und sind damit der Motor für die Erdbeben, den Vulkanismus und die Gebirgsbildung auf der Erdoberfläche.
Isostasie
Die starre Lithosphäre schwimmt, bedingt durch ihre geringere Dichte, auf der plastischen Asthenosphäre. Entsprechend dem Prinzip der Isostasie («Schwimmgleichgewicht»). taucht die Lithosphäre unter einem Gebirge durch das zusätzliche Gewicht tiefer in die Asthenosphäre ein. Wird das Gewicht des Gebirges später durch Abtragung verringert. so hat dies, wie beim Entladen eines schwimmenden Schiffes, eine Hebung zur Folge, bis die Isostasie wiederhergestellt ist.
endogenen Kräfte
Die endogenen Kräfte (griech. «endogen» = von innen kommend, von innen entstehend) umfassen alle Vorgänge im Erdinneren und derenAuswirkungen an der Erdoberfläche wie Vulkanausbrüche, Erdbeben und Gebirgsbildungen.
Kontinentaldrift
Der Kontinentaldrift (Kontinentalverschiebung) sind die sehr langsamen, aber grossräumigen Bewegungen der Kontinente.
Plattenbewegungen
Die starre Lithosphäre schwimmt, bedingt durch ihre geringere Dichte, auf der plastischen Asthenosphäre. Die Lithosphäre umgibt jedoch nicht als durchgehende Schale die gesamte Erdkugel, sondern sie ist in~ungefähr ein Dutzend grosse, starre Lithosphärenplatten aufgeteilt, die ständig in Bewegung sind.
Weil die Asthenosphäre heiss und damit fliessfähig ist, können in diesem Material Konvektionsströme einsetzen. Das Material in der Tiefe wird dabei erhitzt, dehnt sich aus und steigt aufgrund seiner geringer gewordenen Dichte auf. Oben kühlt das Material wieder ab und sinkt wegen seiner grösseren Dichte wieder in die Tiefe. Die Energiequelle dieser Bewegung ist die Wärme im Erdinneren. Die Konvektionsströmungen in der Asthenosphäre sind sehr langsam .und verschieben die darauf schwimmenden Lithosphärenplatten nur um wenige Zentimeter pro Jahr.
Lithosphärenplatten
Die meisten der grösseren Lithosphärenplatten bestehen aus ozeanischen, meerbedeckten Bereichen und kontinentalen Anteilen. Einige Platten sind aber auch rein ozeanisch. Jede Lithosphären platte verschiebt sich als selbstständige Einheit, woraus drei unterschiedliche Plattengrenzen resultieren:. divergierende und konvergierende Plattengrenzen und Transformstörungen.
An den divergierenden oder konstruktiven Plattengrenzen bewegen sich die Platten jährlich um einige Zentimeter auseinander, Aufsteigendes heisses Magma der Asthenosphäre wird unter der Lithosphäre in entgegengesetzter Richtung seitlich weg bewegt, treibt damit die beiden darüber liegenden Lithosphärenplatten auseinander und füllt zugleich die entstandene Lücke zwischen den Platten auf, Das basaltische Magma kühlt ab und wird zu neuer Lithosphäre, die den wegdriftenden Plattenrändern angefügt wird, Weil die Spalte andauernd aufreisst und sich wieder auffüllt, wodurch ständig neue ozeanische Kruste entsteht, wird dieser Vorgang als Seafloor-Spreading («Meeresbodenausbreitung») bezeichnet.
An konvergierenden oder destruktiven Plattengrenzen prallen zwei Lithosphärenplatten (LP) aufeinander. Stösst eine ozeanische auf eine kontinentale LP, so taucht die schwerere ozeanische Platte unter die leichtere kontinentale Platte in die Asthenosphäre ab (Subduktion) und schmilzt dort auf. Prallen zwei ozeanische LP aufeinander, so wird eine der beiden Platten subduziert und aufgeschmolzen. Die abgetauchte ozeanische Platte schmilzt teilweise zu Magma auf und tritt entweder als Lava aus einem Vulkan an die Erdoberfläche oder erstarrt innerhalb der kontinentalen Kruste, Die Kräfte einer solchen Kollision zwischen LP führen zudem zu heftigen Erdbeben. Dort, wo die ozeanische Platte abtaucht, bildet sich ein Tiefseegraben, d. h. eine lange, schmale Rinne, wo die Ozeane ihre grösste Tiefe erreichen, Der Rand der kontinentalen Platte wird gefaltet und emporgehoben und bildet so parallel zur Tiefseerinne eine Gebirgskette, die mit Vulkanen durchsetzt ist.
Bei der Kollision von zwei ozeanischen Platten spielen sich unter Wasser die gleichen geologischen Ereignisse ab. Zusammengestauchte Kruste und aktive Vulkane bauen ein Gebirge auf, das sich als Inselbogen (z. B. Japan) über den Meeresspiegel heben kann.
Zur Gebirgsbildung kommt es, wenn zwei kontinentale Platten kollidieren, Wegen der geringen Dichte kann keine Platte in die Asthenosphäre abtauchen, und es kommt zu Verkeilungen, Faltungen und mehrfacher Überschiebung der beiden Platten und damit zur Bildung von hohen Gebirgen. Die Alpen und der Himalaja sind beispielsweise auf diese Weise entstanden.
An Transformstörungen oder an konservativen Plattengrenzen gleiten Platten horizontal aneinander vorbei. Dabei wird keine neue Lithosphäre gebildet und auch keine vernichtet. Viele Transformstörungen treten an divergierenden Plattengrenzen am Meeresboden auf, wo ihr Verlauf unterbrochen und seitlich versetzt wird, Auf dem Festland ist das bekannteste Beispiel die San-Andreas-Störung in Kalifornien, wo .die Pazifische Platte an der Nordamerikanischen Platte «vorbeischrammt». Wegen der starken Reibung zwischen den Platten erfolgt die Gleitbewegung nicht kontinuierlich, sondern ruckartig und löst dadurch starke Erdbeben aus.
mittelozeanischer Rücken
Das Aufdringen des heissen aufsteigenden Magmas und dessen Volumenvergrösserung führen entlang der divergierenden Plattengrenze zu einer Aufwölbung, die allgemein als mittelozeanischer Rücken bezeichnet wird.
Mittelozeanische Rücken liegen weltweit unter dem Meeresspiegel – mit Ausnahme von Island und kleineren Vulkaninseln. Island ist daher zur Erforschung der Vorgänge beim Auseinanderdriften von Platten und dem Seafloor-Spreading sehr bedeutend.
Gebirgsbildung
Zur Gebirgsbildung kommt es, wenn zwei kontinentale Platten kollidieren, Wegen der geringen Dichte kann keine Platte in die Asthenosphäre abtauchen, und es kommt zu Verkeilungen, Faltungen und mehrfacher Überschiebung der beiden Platten und damit zur Bildung von hohen Gebirgen. Die Alpen und der Himalaja sind beispielsweise auf diese Weise entstanden.
aktive Kontinentalränder
Ist die Küste eines Kontinents an Subduktionszonen und Transformstörungen gebunden, spricht man wegen der vulkanischen Tätigkeit und häufigen Erdbeben von aktiven Kontinentalrändern.
passive Kontinentalränder
Weit von Plattengrenzen entfernt liegende Küstenlinien (z. B. die Atlantikküste Europas) weisen keine Vulkane und nur selten Erdebeben auf, weshalb sie als passive Kontinentalränder bezeichnet werden.
Vulkanologie
Die Vulkanologie ist ein Forschungsbereich der Geologie, der sich mit dem Vulkanismus, seinen Ursachen im Erdinneren und den verschiedenen vulkanischen Erscheinungen an der Erdoberfläche befasst.
Vulkanismus
Vulkanismus bezeichnet alle Vorgänge, die mit dem Austritt fester, flüssiger oder gasförmiger Stoffe aus dem Erdinneren an die Erdoberfläche in Zusammenhang stehen.
Vorkommen der Vulkane
Von den 500 bis 600 aktiven Vulkanen auf der Erdoberfläche (submarine Vulkane nicht mitgezählt) treten 80% an konvergierenden Plattengrenzen auf, 15% an divergierenden Plattenrändern und der Rest innerhalb der Platten.
explosive Vulkane
An den Subduktionszonen bei konvergierenden Plattengrenzen treten meistens explosive Vulkane auf, da diese hauptsächlich zähflüssige, saure bis intermediäre Lava fördern. Wie beim Kochen von Polenta können aus dieser zähflüssigen Lava die Gase schlecht entweichen, wodurch der Druck immer wieder so hoch ansteigt, dass es zu explosionsartigen Ausbrüchen kommt. Zudem kann bei «verstopftem» Schlot durch erstarrte Lava oder Gletscherbildung im Krater der Innendruck so stark steigen, dass es zu heftigen Ausbrüchen und Explosionen und damit zur Wegsprengung ganzerTeile des Vulkans kommt.
vulkanischen Inselbogen
Kollidieren zwei ozeanische Platten an einer Subduktionszone, können die aktiven Vulkane mit der Zeit über den Meeresspiegel wachsen und einen vulkanischen Inselbogen bilden (z. B. Japan, Philippinen und Kleine Antillen).
vulkanische Bergkette
Wird eine ozeanische unter eine kontinentale Platte subduziert, bildet sich in der Nähe des Kontinentalrandes eine vulkanische Bergkette (z. B. die Anden in Südamerika).
effusive Vulkane
An divergierenden Plattengrenzen auf den Kontinenten (Rift-Valley) und in Ozeanen an den mittelozeanischen Rücken fördern effusive (lat. «effundere» = ausfliessen) Vulkane dünnflüssige basaltische Lava. Wie beim kochenden Wasser können aus dieser dünnflüssigen Lava die Gase leicht austreten, was ein ruhiges, gleichmässiges Ausfliessen der Lava ermöglicht. Der vulkanische, dunkle Basalt bildet die gesamte ozeanische Kruste der Erde.
Hot Spot
Innerhalb von Platten kann ein Hot Spot («heisser Fleck») zu vulkanischen Aktivitäten führen. Hierbei handelt es sich um einen ortsfesten oder gering bewegten Aufschmelzungsbereich in der Asthenosphäre, von dem heisses, geschmolzenes und daher spezifisch leichteres Gestein schlotartig durch die Lithosphäre hochsteigt und dort aktive Vulkane anwachsen lässt. Da der Hot Spot in der Asthenosphäre ortsfest ist und sich die darüberliegende Lithosphärenplatte bewegt, verlieren ältere Vulkane irgendwann ihreVerbindung zur Magmaquelle des Hot Spots, der nun neue Vulkane zu bilden beginnt. Aus der Kette einzelner Vulkane, die ein Hot Spot hinterlässt, kann die Bewegungsgeschwindigkeit und -richtung der Lithosphärenplatten bestimmt werden.
Pyroklasten
Wird das Magma explosionsartig aus dem Vulkan hinausgeschleudert, bezeichnet man das gesamte erstarrte Auswurfmaterial als Pyroklasten: Asche, Lapilli und Bomben.