Führung für technische Kaufleute

Kapitel 12 Personalauswahl

Kapitel 12 Personalauswahl


Kartei Details

Karten 19
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 29.05.2016 / 13.06.2019
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12.1 Vorselektion

Welche 3 Dokumente gehören zur Bewerbung?

  • Motivationsschreiben
  • Lebenslauf
  • Zeugnisse

 

12.2 Beurteilung der Bewerbungsunterlagen

Welches sind die formalen Kriterien bei der Beurteilung der Bewerbungsunterlagen?

Die Bewerbung ist der erste Auftrag an den potenziellen Mitarbeiter. Wie gut hat er den Auftrag erfüllt?

  • Vollständigkeit
    • Alle geforderten Unterlagen vorhanden?
  • Ordentlich
    • Keine Rechtschreib- und Formatierungsfehler?
  • Angemessen
    • Unterlagen der Funktion entsprechend aufbereitet?
  • Strukturiert
    • Klar geliedert und übersichtlich?
  • Plausibel
    • Sind die Angaben und Daten nachvollziehbar?
  • Lückenlos
    • Sind Zeiten ohne Erwerbstätigkeit begründet?
  • Aktuell
    • Sind alle Unterlagen auf dem neusten Stand?

12.2 Beurteilung der Bewerbungsunterlagen

Welches sind die inhaltlichen Kriterien bei der Beurteilung der Bewerbungsunterlagen?

  • Berufserfahrung?
    • Stellen oft gewechselt oder lange bei einem Arbeitgeber?
  • Führungserfahrung?
  • Anforderungen
    • Erfüllt der Bewerber die Anforderungen?
  • Motivation zum Stellenwechsel, Mehrwert
    • Ist der Bewerber wirklich an der neuen Stelle intressiert, oder will er die Alte dringend verlassen?
  • Offene Punkte, unklare Lücken?
    • Gibt es offen Punkte die am Vorstellungsgespräch besprochen werden müssen?

12.2.1 Motivationsschreiben

Was beinhaltet das Motivationsschreiben?

  • Motivationsschreiben = Bewerbungsschreiben = Bewerbungsbrief
  • Das Motivationsschreiben soll Beweggründe, Eignung und Mehrwert aufzeigen
  • Das Motivationnsschreiben soll sich auf das Stellenangebot beziehen
  • Das Motivationsschreiben soll weniger als 2 Seiten sein
  • Das Motivationsschreiben kann anhand der AIDA-Formel überprüft werden
    • A = Attention (Aufmerksamkeit wecken)
    • I = Interestt (Interesse wecken)
    • D = Desire (Wunsch wecken)
    • A = Action (zum Handeln auffordern)

12.2.1 Motivationsschreiben

Wie ist der Inhalt und Aufbau eines Motivationsschreibens?

  • Absender
  • Adressat
  • Betreffzeile
    • Stelle nennen um die es geht
  • Anrede
  • Einleitung
    • Bezug zum Stellenangebot
  • Hauptteil
    • Auf Schlüsselanforderungen der Stelle eingehen
    • Sich als ideale Besetzung vorstellen
  • Schluss
    • Interesse bekunden
  • Beilagen

12.2.2 Lebenslauf

Was beinhaltet der Lebenslauf?

  • Der Lebenslauf wird auch als Curriculum Vitae (CV) genannt
  • Der Lebenslauf dokumentiert kurz und präzise berurlicher Werdegang, Stellenwechsel, Karrieremuster
  • Der Lebenslauf soll übersichtlich und gut strukturiert sein
  • Der Lebenslauf zeigt Erfahrungen, Qualifikationen und Kompetenzen

 

 

12.2.2 Lebenslauf

Wie ist der Inhalt und Aufbau eines Lebenslauf?

  • Persönliche Daten
    • Vorname, Name, Anschrift, Kontaktdaten usw.
  • Bewerbungsfoto
  • Berufliche Tätigkeiten
    • Arbeitsverhältnisse kurz beschreiben
    • Phasen ohne Erwerbstätigkeit kurz klären
  • Aus- und Weiterbildung
  • Sprach- und Softwarekenntnisse
    • Muttersprache, Fremdsprachen, Softwarekenntnisse usw.
  • Publikationen, Patente
  • Sonstiges
    • Mitgliedschaften in relevanten Verbänden
    • Auslandserfahrung
    • Hobbys
    • Führerschein usw.

12.2.3 Zeugnisse

Was ist bei den Zeugnissen zu beachten?

  • Zeugnisse belegen die Angaben im Lebenslauf
  • Zeugnisse untermauern die Aussagen im Motivationsschreiben
  • Als Zeugnisse gelten:
    • Ausbildungszeugnisse
    • Arbeitszeugnisse
    • Führerschein
    • Praktikabescheinigungen
    • Auszeichnungen, Preisverleihungen, Stipendien, Anerkennungen
    • Geistiges Eigentum (Patente, Marken, Urheberrechte)
    • Referenzschreiben
    • Leumundszeugnis, Auszug aus dem Zentralstrafregister
    • usw.

12.3 Vorstellungsgespräch

Aus welchen 3 Phasen besteht das Vorstellungsgespräch?

  • Gesprächsvorbereitung
    • organisatorische Vorbereitung
    • Gesprächsleitfaden
  • Gesprächsdurchführung
    • Gesprächseinstieg
    • Firmenpräsentation
    • Bewerberinterview
    • Gesprächsabschluss
  • Gesprächsnachbearbeitung
    • Gesprächsprotokoll
    • Gesprächsauswertung von Sachinformationen und subjektiven Eindrücken

 

12.3.1 Gesprächsvorbereitung

Was gehört zur Gesprächsvorbereitung?

  • Anhand Bewerbungsunterlagen Frageliste zusammenstellen, dient als Leitfaden
  • Festlegen welche Informationen bereits an den Bewerber weitergegeben werden können
    • Lohn
    • Team
    • Führungsgrundsätze
    • usw.
  • Anschauungsmaterial bereithalten
    • Organigramm
    • Stellenbeschreibung
    • Produktkatalog usw.
  • Zeit und Raum reservieren
  • Dem Bewerber Unkosten für das Vorstellungsgespräch entschädigen
    • Fahrtspesen
  • Empfang informieren über das Eintreffen des Bewerbers

12.3.2 Gesprächsdurchführung

Wie ist der Aufbau eines Vorstellungsgespräch?

  • Gesprächseinstieg
    • angenehme Gesprächsatmosphäre schaffen
    • Bewerber über den Ablauf informieren (Rundgang durch das Werk, Vorstellung beim Abteilungsleiter usw)
  • Firmenpräsentation
    • Branche, Anzahl der Mitarbeiter
    • Entwicklung, Besonderheiten des Unternehmens usw.
  • Bewerberinterview
    • Antwort auf die Frage, will der Bewerber diesen Job wirklich?
    • Antwort auf die Frage, erfüllt der Bewerber die Anforderungen an die Aufgabe?
    • Antwort auf die Frarge, passt der Bewerber ins Team?
  • Gesprächsabschluss
    • Gegenseitige Bedenkzeit einräumen
    • Weiteres Vorgehen besprechen
    • Positiver Schluss

12.3.2 Gesprächsdurchführung

Wie ist der Aufbau des Bewerberinterviews im Vorstellungespräch?

 

  • Werdegang des Bewerbers
    • Der Bewerber beschreibt seinen beruflichen Werdegang
  • Fragen zum Werdegang des Bewerbers
    • Warum Wunsch nach Stellenwechsel
    • Erfolge/Misserfolge
    • Persönliche Stärken und Schwächen
    • Umgangsweise mit Kunden, Mitarbeiter usw.
    • Umgang mit Problemen und Konflikten
    • usw.
  • Beschreibung der Stelle
    • Grund der Besetzung
    • Anforderungen und Befugnisse
    • usw.
  • Fragen zum Unternehmen und zur Stelle
    • Der Bewerber kann Fragen stellen
  • Konditionen
    • Verfügbarkeit
    • Gehaltswunsch
    • Angebot des Arbeitgebers
    • usw.

12.3.2 Gesprächsdurchführung

Was sind Verhaltensfragen?

  • Statt übliche theoretische Fragen, helfen Verhaltensfragen beim Einschätzen des Bewerbers
    • Theoretische Frage: "Welchen Führungsstil haben Sie?"
    • Verhaltensfrage: "Haben Sie ein Beispiel einer schwierigen Situation mit einem Mitarbeiter und wie haben Sie die Situation gelöst"?
  • Verhaltensfragen bestehen aus 3 Teilen
    • Was: Was für eine Situation haben Sie erlebt
    • Wie: Wie sind Sie in dieser Situation vorgegangen
    • Ergebnis: Was war das Ergebnis Ihres Verhaltens?

12.3.3 Gesprächsnachbearbeitung

Was ist zu beachten bei der Gesprächsnachbearbeitung?

 

  • Gesprächsprotokoll vor dem Gespräch verfassen
    • Hilft bei der Analyse des Vorstellungsgespächs
    • Hilft die Bewerber zu vergleichen
    • Informationen an Drittpersonen möglich
  • Gesprächsauswertung (Checkliste)
    • Gesprächsstruktur
    • Kommunikationsverhalte
    • Konfrontation
    • Selbstsicherheit
    • Einhalten von Konventionen
    • Auftreten
  • Beurteilungsprobleme und -fehler
    • Typisches Rollenverhalten
    • Halo-Effekt
    • Erwartungshaltung

12.3.3. Gesprächsnachbearbeitung

Was für Arten von Beurteilungsfehler gibt es?

  • Typirsches Rollenverhalten
    • Ist das Auftreten und Rollenverhalten des Bewerbers echt und lebt er es auch, oder ist es nur für den Moment  gespielt?
  • Halo-Effekt (Heiligenschein)
    • Ein Merkmal überstrahlt alle anderen und verfälscht den Gesamteindruck
    • Die Wirkung des ersten oder letzten Eindrucks
    • Sympathie oder Antipathie
    • usw.
  • Erwartungshaltung
    • Sich der eigenen Erwartungshaltung bewusst sein und diese nicht überbewerten, ob positiv oder negativ.

12.4 Weitere Auswahlmethoden

Welche weiteren Auswahlmethoden neben dem Vorstellungsgespräch hat ein Unternehmen?

  • Zweitbeurteilung
    • Beibezug eines zweiten Mitarbeiters zum Vorstellungsgespräch, zur Beurteilung des Bewerbers
    • Schlüsselanforderungen müssen übereinstimmen, ansosten kann es Abweichungen haben
  • Test
    • Intelligenztests
    • Leistungstests
    • Persönlichkeitstests
  • Assessment-Center (AC)
    • Das AC ist das Gremium in einem Personalauswahlverfahren, das von mehrere Bewerbern den besten ermittelt.
    • Hierzu werden die Bewerber von Psychologen vor verschiedene Probleme gestellt
    • Da zeitaufwendig und kostspielig nur für Rekrutierung von Führungskräften geeignet
  • Gruppengespräch
    • Mehrere Bewerber werden eingeladen, gemeinsam zu diskutieren
  • Grafologie
    • Persönlichkeitsmerkmale im eigenen Schriftbild
  • Referenzen einholen
    • Immer mit ausdrücklicher Bewilligung des Bewerbers
    • Refernezauskünfte erst nach dem Vorstellungsgespräch einholen

12.6 Engere Auswahl - das zweite Gespräch

Was beinhaltet das zweite Gespräch?

  • Vor dem zweiten Gespräch die Eignungsprofile der Bewerber mit dem Anforderungsprofil  der Stelle vergleichen
  • Die Erfahrung zeigt, dass oft die Eindrücke der beiden Vorstellungsgespärche voneinander abweichen
  • Unbedingt beim zweiten Gespräch die Anstellungbedinungen besprechen
  • Nach der Auswertung des zweiten Gespräches fällt die Entscheidung

Wieviel % Gesprächsanteil sollte der Bewerber im Interview haben?

  • Idealerweise rund 80%
    • aber Messungen ergaben, dass meist die Führungsperson bis 60% spricht.

Welche Fragen sind bei einem Bewerbungsinterview nicht erlaubt?

  • Fragen zur Familie (ausser Zivilstan)
  • Fragen zur Familienplanung
  • Fragen zu Vorstrafen
  • Fragen zur Gesundheit
  • Fragen zur Zugehörigkeit (Religion, Partei, Gewerkschaft)