FOS PP Entwicklung
Entwicklung
Entwicklung
Kartei Details
Karten | 44 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 03.11.2016 / 07.11.2016 |
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1. Definiere ,,Entwicklung".
Entwicklung bedeutet die fortlaufende Veränderung eines Organismus. In der Entwicklungspsychologie betrachtet man Veränderungen des Verhaltens und Erlebens von Menschen.
2. Nenne die Kennzeichen von Entwicklung.
Entwicklung bezeichnet Veränderungen im Erleben und Verhalten, die ....
-..... ein Leben lang stattfinden (von der Zeugung bis zum Tod)
-..... individuell unterschiedlich sind (da kein Mensch exakt dieselbe Entwicklung durchläuft, wie ein anderer)
-..... in einer typischen, festgelegten Reihenfolge stattfinden (die nicht umkehrbar ist)
-..... untereinander zusammenhängen (d.h. die verschiedenen Entwicklungsbereiche beeinflussen sich)
-..... auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet sind (also einen Zweck besitzen)
3. Was gehört zu einer Begriffsbestimmung, z.B. bei Entwicklung?
1) Defintion
2) Kennzeichen (einschließlich deren näheren Beschreibung)
4. Nenne die Merkmale jeder Entwicklung.
- Differenzierung
- Integration
5. Nenne die typischen Entwicklungsbedingungen. (oder: Entwicklungsfaktoren)
- Anlage
- Umwelt
- Selbststeuerung
6. Ein Entwicklungsbereich ist die motorische Entwicklung. Erläutere, was unter motorische Entwicklung verstanden wird.
Motorik bezeichnet alles, was mit dem Bewegungsapparat zu tun hat. Der Mensch lernt, verschiedene Körperteile zu bewegen ( Winken, Strampeln, Nicken, Greifen), und Bewegungen, die den ganzen Körper umfassen, zu vollziehen (Laufen, Schwimmen, Radfahren).
Häufig unterscheidet man in Grob- und Feinmotorik:
Grobmotorik ist die Bewegung des gesamten Körpers oder der Gliedmaßen.
Feinmotorik ist die Finger- und Zehenmotorik sowie die Gesichtsmotorik.
7. Welche weiteren Entwicklungsbereiche gibt es z.B. neben der Motorik?
- Körper (Muskeln, Kraft, ,,Reifung")
- Sprache
- Wahrnehmung
- Gedächtnis
- Emotion
- Motivation
- Persönlichkeit (Wille, Moral,....)
8. Erläutere das Kennzeichen:
Entwicklung bezeichnet Veränderungen im Erleben und Verhalten, die ein Leben lang stattfinden.
am beispiel der motorischen Entwicklung
Dies meint, es handelt sich um Veränderungen, die von der Zeugung bis zum Tod stattfinden.
Z.B. bereits im Mutterleib verändert sich die Bewegungen des Fötus: er beginnt zu strampeln, sich zu drehen usw.
Motorische Entwicklung kann aber auch noch im hohen Alter stattfinden, z.B. wenn ältere Menschen ein Sprache lernen oder Nordic Walking lernen. In der Regel nehmen die motorischen Fähigkeiten mit dem Alter ab.
9. Erläutere das Kennzeichen:
Entwicklung bezeichnet Veränderungen im Erleben und Verhalten, die individuell unterschiedlich sind.
am Beispiel der motorischen Entwicklung
Damit ist gemeint, das jede Person eine einzigartige Entwicklung verläuft, auch wenn Ähnlichkeiten bestehen.
Z.B. ist bei keinem Menschen der Zeitpunkt gleich, an dem er seine ersten Schritte macht oder Schwimmen kann, auch wenn der Zeitpunkt oft ein ähnlicher ist. Auch entwickeltn verschiedene Personen unterschiedliche motorische Fähigkeiten: z.B. Tanzstile, Einrad fahren, Handstand, Stricken usw.
10. Erläutere das Kennzeichen:
Entwicklung bezeichnet Veränderungen im Erleben und Verhalten, die in einer typischen, festgelegten Reihenfolge stattfinden.
am Beispiel der motorischen Entwicklung
Damit ist gemeint, dass bestimmte Abfolgen von Entwicklungsschritten nicht umkehrbar sind.
Z.B. muss ein Kind erst die Fähigkeit entwickeln, seinen Kopf heben und halten zu können, bevor es Sitzen kann. Es muss Sitzen können, bevor es anfängt das Krabbeln und Laufen zu lernen. Es muss erst Laufen können, bevor es Seiltanzen kann.
11. Erläutere das Kennzeichen:
Entwicklung bezeichent Veränderungen im Erleben und Verhalten, die untereinander zusammenhängen.
am Beispiel der motorischen Entwicklung
Damit ist gemeint, dass sich die verschiedenen Entwicklungsbereiche gegenseitig beeinflussen.
Z.B. benötigt der Mensch, um Fußball spielen (Motorik) zu lernen gleichzeitig die entsprechenden Muskeln und die Kraft (körperliche Entwicklung), die Fähigkeit, Entfernungen einschätzen zu können und sich in eine bestimmte Richtung, wie zum Ball, zum Tor, zum Gegenspieler, zu bewegen (Wahrnehmung) als auch die Erinnerung an Regeln, Spielzüge und an Bewegungsabläufe (Gedächtnis).
12. Erläutere das Kennzeichen:
Entwicklung bezeichnet Veränderungen im Erleben und Verhalten des Menschen, die auf ein bestimmtes Ziel gerichtet sind.
am Beispiel der motorischen Entwicklung
Damit ist gemeint, dass die Veränderungen im Erleben und Verhalten einen bestimmten Zweck besitzen.
Z.B. entwickelt der Mensch die Fähigkeit zu laufen, um selbstständig von A nach B zu kommen und gleichzeitig die Hände frei zu haben und mit erhöhtem Kopf einen besseren Überblick zu haben.
13. Definiere den Begriff ,,Differenzierung" als Merkmal von Entwicklung.
Differenzierung meint in der Entwicklungspsychologie den Vorgang einer zunehmenden Ausgliederung psychischer und physischer Merkmale von einem globalen, unspezialisierten Zustand in einen verfeinerten, spezialisierten Zustand.
14. Erläutere die Definition von Differenzierung, am Beispiel der Grobmotorik.
Der globale unspezialisierte Zustand wäre hier:
Das unkoordinierte Strampeln und Zucken des Säuglings.
Davon ausgehend gliedern sich immer spezialisierte Merkmale heraus:
Gezieltes Anstoßen von Gegenständen (wie das Mobilé), Kopfheben, Herumrollen, Vierfüßerstand, Krabbeln, Robben, Stehen, Laufen, Hopsen usw.
Bis hin zu sehr spezialisierten Bewegungen:
Tanzen, Schwimmen, Radfahren, Stabhochsprung, ..... usw.
15. Erläutere die Definition von Differenzierung, am Beispiel der Feinmotorik.
Der globale unspezialisierte Zustand wäre hier:
Das unkoordinierte Strampel und Zucken des Säuglings.
Davon ausgehend gliedern sich immer spezialisierte Merkmale heraus:
gezieltes Anstoßen von Gegenständen (wie das Mobilé), Festkrallen, Greifen von verschieden großen Gegenständen, Lächeln, ,,Pinzettengriff", zornige, lachende schmollende Mimik, usw.
Bis hin zu sehr spezialisierten Bewegungen:
Schreiben, Zeichnen, Stricken, Tippen, Schmunzeln, ironische Mimik, ....usw.
16. Definiere den Begriff ,,Integration" als Merkmal von Entwicklung.
Integration bezeichnet in der Entwicklungspsychologie den Vorgang, isoliert erlebte Einzelteile und Funktionen zueinander in Beziehung, in einen Zusammenhang zu setzen und als eine Einheit - als Ganzes - wahrzunehmen.
17. Erläuter die Definition von Integration, am Beispiel der Grobmotorik beim Fußball spielen.
Das Kind beherrscht im Laufe der Zeit einzelne Fähigkeiten, wie:
Laufen, Beschleunigen, Stoppen, Körperdrehungen, Stoßen mit den Armen, ...usw.
Diese setzt es zunehmend miteinander in Beziehung:
Den Körper seitwärts drehen (um auf den Ball und Gegner zu achten) und gleichzeitig laufen und gleichzeitig langsamer oder schneller werden (je nach Ballposition).
Dabei (wichtig!) gehören auch andere Entwicklungsbereiche mit zur Integration:
Hier: die Wahrnehmung (der Spielsituation, des Balls, der Gegner und Mitspieler), die Motivation (auf das Tor schließen oder den Ball abgeben, Gegner behindern oder anrempeln), ... usw.
Die Abläufe werden zunehmend als Einheit wahrgenommen:
Das ,,Fußballspielen" mit all den einzelnen Elementen läuft zunehmend koordiniert und automatisch ab, wird als ,, eine Tätigkeit" gesehen.
18. Erläutere die Definition von Integration, am Beispiel der Feinmotorik beim Schreiben.
Das Kind beherrscht im Laufe der Zeit einzelne Fähigkeiten, wie:
Greifen, Stift festhalten, Blatt festhalten, Druck auf das Blatt ausüben, in geraden und geschwungenen Bewegungen den Stift über das Blatt fahren, .... usw.
Diese setzt es zunehmend miteinander in Beziehung:
Der Stift wird mit dem richtigen Druck (nicht zu locker, nicht zu verkrampft) in der richtigen Fingerhaltung im geeigneten Winkel und mit passenden Druck auf das Blatt gesetzt und gerade und geschwungene Bewegungen (gemäß der Buchstaben) auf das Papier gebracht.
Dabei (wichtig!) gehören auch andere Entwicklungsbereiche mit zur Integration:
Hier: die Wahrnehmung (des Blattes, der Zeilen, des Stiftes, der eigenen Schrift), die Sprache (Beherrschung der Buchstaben und Wörter), Gedächtnis (Erinnerung an Schreibweisen) und Motivation (Sorgfalt oder ,,Schmieren"),... usw.
Die Abläufe werden zunehmend als Einheit wahrgenommen:
Das ,,Schreiben" mit all den einzelnen Elementen läuft zunehmend koordiniert und automatisch ab, wird als ,, eine" Tätigkeit gesehen.
19. Was ist die Aufgabe der drei Entwicklungsbedingungen?
Anlage, Umwelt und Selbststeuerung lösen Veränderungen im Erleben und Verhalten aus und halten sie im Gang.
20. Definiere ,,Anlage".
Der Begriff ,,Anlage" bezeichnet die genetische Ausstattung eines Lebewesens, die bei der Empfängnis festgelegt wird.
21. Beschreibe ,,genetische Ausstattung" näher. (,,Inhalt" von Anlage)
Die Gene, die Erbfaktoren, bestehen aus
Merkmalen des Menschen ( Skelettaufbau, aufrechter Gang, hohe Intelligenz, ....) und
individuelle Merkmale (Haarfarbe, Größe, Butgruppe, Aktivitätsniveau, Potential für Fähigkeiten, Intelligenz,Krankheiten, ....)
22. Was sind die ,,Aufgaben" der Anlage?
Bereithalten von Entwicklungsmöglichkeiten
(Potentiale und Grenzen)
Steuerung von Reifungsprozessen
(z.B. Entwicklung der Stimmbänder, Zähnen, Ausscheidungskontrolle, Geschlechtsreife)
23. Wie wird die Anlage alternativ bezeichnet?
Entwicklungsprogramm
24. Welche spezifischen Entwicklungsprozesse steuer die Anlage?
Die Reifungsprozesse:
wichtig hierbei die ,,Entwicklungsfenster"
(bestimmte Entwicklungsbereiche sind in einem bestimmten Zeitraum besonders gut zu fördern)
25. Pädagogen, die davon ausgehen, dass die Anlage für die Entwicklung dominant ist, haben folgende pädagogische Haltung, nenne und erkläre den Begriff.
Pädagogischer Pessimismus, da man hier davon ausgeht, dass die Umwelt und die Selbststeuerung wenig zur Entwicklung beitragen. Pädagogen (Erzieher) haben nach dieser Sicht wenig Einfluss auf die Anlagen. (Der Mensch entfaltet sich, wie aus einerm Samenkorn die Pflanze wächst.)
26. Definiere ,,Umwelt".
Der Begriff ,,Umwelt" bezeichnet alle direkten und indirekten äußeren Einflüsse, denen ein Lebewesen von der Befruchtung der Eizelle bis zu seinem Tode ausgestzt ist.
27. Beschreibe die verschiedenen Umwelten näher. (,,Inhalt" von Umwelt)
Soziale Umwelt (Familie und Position in der Familie, Nachbarn, Freunde, Mitschüler, .... )
Ökonomische Umwelt (Vermögensverhältnisse der Familie, der Gemeinde, des Landes, ....)
Natürliche Umwelt (Klima, Landschaft, Planzen- und Tierwelt, .... )
Kulturelle Umwelt (vom Mensch gestaltete Welt: Institutionen, Gebäude, Verkehr, Freizeitangebote, Gesetzt, Regeln, Tradition, Religion, Sprache, ....)
28. Was sind die ,,Aufgaben" der Umwelt?
Die Umwelt sorgt dafür, ob sich Anlagen (Potentiale) entfalten können, sie kann Reifungsprozesse auslösen oder verzögern, sie stellt Reize bereit, die das Lernen steuern und bestimmen.
29. Wie wird die Umwelt alternativ bezeichnet?
Schrittmacher der Entwicklung
30. Welche spezifischen Entwicklungsprozesse steuert die Umwelt?
Von außen ausgelöstes Lernen (von der Umwelt gesteuertes Lernen)
31. Pädagogen, die davon ausgehen, das die Umwelt für die Entwicklung dominant ist, haben folgende pädagogische Haltung, nenne und erkläre den Begriff.
Pädagogischer Optimismus, da man hier davon ausgeht, dass die Umwelt die gesamte Entwicklung des Menschen steuern kann und daher Pädagogen (Erzieher) den größten Einfluss auf die Entwicklung des Menschen haben können.
32. Definiere ,,Selbststeuerung".
Der Begriff Selbststeuerung bezeichnet alle Kräfte, mit welchen das Individuum als aktives Wesen seine Entwicklung selbst beeinflusst.
33. Beschreibe die Selbststeuerung näher (,,Inhalt" von Selbststeuerung)
Die Selbststeuerung zeigt sich in:
Entscheidungen (wie handele ich, welche Umwelt nutze ich)
Zielsetzung (was möchte ich erreichen)
aktive Beeinflussung der Umwelten (Versuche der Veränderung der Umwelten, z.B. Gestaltung der Umgebung, Kommunikation mit sozialer Umwelt, Wahl der Umgebung, ...)
34. Was ist die ,,Aufgabe" der Selbststeuerung?
Sie dient dem Streben des inneren psychischen Gleichgewicht.
Sie bestimmt über den Grad der Anpassung auf äußere Bedingungen.
Sie bestimmt über die Art und den Grad der Selbstverwirklichung.
35. Wie wird die Selbststeuerung alternativ bezeichnet?
Eigengestalter oder Dirigent der Entwicklung
36.Welche spezifischen Entwicklungsprozesse steuert die Selbststeuerung?
Selbstgesteurtes Lernen
37. Pädagogen, die davon ausgehen, das die Selbststeuerung für die Entwicklung dominant ist, haben folgende pädagogische Haltung, nenne und erkläre den Begriff.
Anti-Determinismus: man geht davon aus, dass es keine kausale Vor(her)bestimmung der Entwicklung des Menschen gibt. Der pädagogische Einfluss ist durch die Selbststeuerung des Menschen beschränkt.
38. Alle Entwicklungsbedingungen stehen in Wechselwirkung zueinander. Was bedeutet diese Aussage?
Anlage, Umwelt und Selbststeuerung beeinflussen sich in ihrer Wirkung auf die Entwicklung gegenseitig, z.B. wie sich Anlagen entfalten, hängt sowohl von Umwelt als auch von der Selbststeuerung ab.
39. Beschreibe, wie die Anlage die Umwelt einer Person beinflussen kann, am Beispiel der motorischen Entwicklung.
Das Kind, das ein hohes Aktivitätsniveau und einen Bewegungsdrang (Anlage) zeigt, beeinflusst seine Eltern, Erzieher (soziale Umwelt) dahingegend, dass diese viele Freizeitaktivitäten (kulturelle Umwelt) unternehmen, die diesen Bewegungsdrang unterstützen (Radfahren, Schwimmen, Klettern, ...)
40. Beschreibe, wie die Umwelt die Anlage der Person beeinflussen kann, am Beispiel der motorischen Entwicklung.
Die Eltern eines Kindes (soziale Umwelt) nehmen es immer in ihren Sportverein (kulturelle Umwelt) mit und regen es an, sich auch sportlich zu betätigen (soziale Umwelt). Dies beeinflusst das Fortbewegungs-potenzial des Kindes (Anlage), welches sich gut entfalten kann: das Kind wird in seiner Bwegungskoordination sehr sicher.