Forschungsmethoden
Kapitel 1 und 2
Kapitel 1 und 2
Fichier Détails
Cartes-fiches | 26 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 24.10.2012 / 28.07.2013 |
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Was haben Wissenschaftler und Menschen im Alltag gemeinsam? Welches Ziel hat wissenschaftliche Tätigkeit? (2 Punkte & 1 Folge)
• Sie stellen Fragen. Die Wissenschaft benötigt jedoch spezielle Methoden, um Erkenntnisse zu erlangen.
• Das Ziel der Wissenschaft ist das Erhalten von beständigem Wissen
--> Im Falle der Psychologie bedeutet dies, Antworten auf Fragen zum menschlichen Erleben, verhalten und Handeln zu geben.
Welche Alltagsstrategien zur Beantwortung von Fragen gibt es? (2 Punkte, 1 Beispiel & 1 Folge)
• Überzeugungsstrategie: überzeugt vorgebrachte Antworten auf Fragen werden häufig als richtig eingeschätzt.
• Berufung auf Autorität: Um eine Frage zu beantworten, berufen sich Menschen manchmal auf eine Autorität, die einen Bezug zum betreffenden Thema hat. Bsp. Wissenschaftler, Arzt
Beispiele: Eine Aneinanderreihung von Beispielen wirkt überzeugend: „Fall X, Fall Y und Fall Z zeigen, dass Angststörungen vererbbar sind.“
--> Alltagsstrategien sind wenig verlässlich
Warum braucht es (psychologische) Methoden? (2 Punkte & 1 Folge)
• Die Wissenschaft fordert gesicherte Erkenntnisse.
• Alltagsmethoden zum Erlangen von Erkenntnissen sind nicht „wissenschaftstauglich“.
--> Mithilfe von (psychologischen) Methoden können dauerhaft gültige Antworten auf Fragestellungen gefunden werden.
Was ist eine Methode - was eine psychologische Methode? (2 Definitionen & 2 Punkte)
Def.: Eine Methode ist ein Mittel zur Erlangung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Es ist ein Verfahren, welches auf einem Regelsystem aufbaut, das heisst bestimmten Regeln folgt.
Def.: Psychologische Methoden sind Vorgehensweisen zur Beantwortung psychologischer Fragen, die das Fachgebiet der Psychologie betreffen.
• Psychologie versteht sich als empirische Wissenschaft
• Verschiedene psychologische Fragestellungen verlangen verschiedene Messmethoden der empirischen Wissenschaft.
Was ist Wissenschaft? (1 Definition)
Def.: Wissenschaft ist ein Problemlöseprozess, der das Ziel hat Wissen (respektive Erkenntnisse) zu generieren.
Was ist eine empirische Wissenschaft? (1 Definition & 1 Folge)
Def.: Eine empirische Wissenschaft entwirft Hypothesen (vermutete Antworten auf Fragen) und Theorien zu den Fragen, die sie behandelt. Diese Hypothesen und Theorien werden schliesslich an der Realität überprüft.
--> Empirismus: Wissen wird durch Beobachtungen und Erfahrungen durch die eigenen Sinne ermittelt.
Was ist Wissenschaftstheorie? (1 Definition)
Wissenschaftstheorie beschäftigt sich mit der Einteilung und den Prinzipien von Wissenschaften, ihren Methoden, sowie ihrer Sprachen.
Was ist Methodologie? (1 Definition)
Methodologie = Methodenlehre
Unter Methodologie versteht man die Theorie der wissenschaftlichen Methoden. Methodologie befasst sich mit der fachmännischen Anwendung der Forschungsmethoden.
Ein Teilgebiet innerhalb der Methodologie ist die Methodenkritik, welche die Forschungsmethoden kritisch reflektiert.
Welche zwei Unterscheidungen von Wegen zum Erkenntnisgewinn gibt es? (2 Punkte)
• Induktives versus deduktives Vorgehen
• Quantitatives versus qualitatives Vorgehen
Erkläre die Begriffe Induktion und Deduktion! (1 Punkt & 2 Definitionen)
Induktion und Deduktion sind Begriffe aus der Logik. Sie bezeichnen Methoden des Schlussfolgerns.
Def.: Induktion: Bei der Induktion wird von Einzelfällen auf das Allgemeine und Gesetzmässige geschlossen. Ausgehend von Einzelfällen werden bspw. Allgemeine Regeln aufgestellt.
Def.: Deduktion: Bei der Deduktion wird aus dem Allgemeinen das Besondere und Einzelne abgeleitet – dass bedeutet aus bspw. Allgemeinen Regeln wird auf einen Einzelfall geschlossen.
Beschreibe die induktive Vorgehensweise! (4 Punkte & 1 Beispiel)
• Ausgehend von wiederholten Einzelbeobachtungen stellt man verallgemeinerte Regelhaftigkeiten zu einer Sache auf.
• Neue Regelhaftigkeiten lassen sich nur mithilfe der induktiven Methoden entdecken.
• Die induktive Vorgehensweise entspricht den Alltagsstrategien der Erkenntnisgewinnung.
• Induktive Schlüsse sind nur mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit richtig.
Bsp.: Man hat bisher zahlreiche weisse Schwäne beobachtet und schliesst daraus (auf die Regel), dass alle Schwäne weiss sind. (In Australien und Neuseeland gibt es schwarze Schwäne.)
Beschreibe das deduktive Vorgehen! (4 Punkte)
• Das deduktive Vorgehen gilt als „die wissenschaftliche Methode“.
• Der Forschungsprozess geht von bereits vorhandenem Wissen zu einem bestimmten Thema, bspw. Einer Theorie aus. Aus dem vorhandenen Wissen lässt sich eine vorläufige Antwort auf eine ganz bestimmte, spezifische Frage ableiten (Hypothese). Wenn nun das Hintergrundwissen (respektive die Theorie) stimmt, müsste auch die daraus abgeleitete Hypothese zutreffen, was mithilfe einer Untersuchung aus der Wirklichkeit überprüft wird. Das Resultat der Hypothesenprüfung sagt etwas über die Richtigkeit der Theorie aus.
• Eine Theorie kann nie als bewiesen, sondern nur als geprüft gelten.
• Um eine psychologische Theorie aufzustellen, muss man meist mit der deduktiven und der induktiven Vorgehensweise arbeiten.
Definiere die quantitative und die qualitative Vorgehensweise! (2 Definitionen & 3 Punkte)
Def.: Quantitative Vorgehensweise: objektiv messende (standardisierte) Verfahren werden verwendet. Der Fokus liegt auf dem exakten Messen von Zusammenhängen und Merkmalen an grossen Gruppen. Dadurch wird auch eine Verallgemeinerung der Resultate möglich.
• Quantitative Verfahren werden meist mit der deduktiven Vorgehensweise in Verbindung gebracht.
Def.: Qualitative Vorgehensweise: sinnverstehende, interpretative (unstandardisierte) Verfahren werden eingesetzt. Der Fokus liegt auf der intensiven Erforschung weniger Einzelfälle.
• Quantitative Verfahren werden meist mit der induktiven Vorgehensweise in Verbindung gebracht und
• Häufig verwendet um neue Forschungsfragen zu generieren
Was bedeutet "quantitativ" konkret? Und was sind demnach quantitative Methoden? (1 Punkt & 1 Definition)
„Quantitativ“ bedeutet, dass eine Information in Form einer Zahl ausgedrückt wird (numerische Information).
Def.: Die quantitativen Methoden sind eine Vorgehensweise, die empirische Sachverhalte innerhalb der quantitativen Forschung in Form von Zahlen darstellen.
Welche drei Stadien unterscheiden wir beim Ablauf des Forschungsprozesses in Bezug auf die Einordnung der Methoden? (3 Punkte & 3 Unterpunkte)
Allgemeiner Forschungsansatz/Forschungsdesign
• Eine Untersuchung beginnt mit der Entwicklung einer Fragestellung. Schliesslich wird die Vorgehensweise respektive der Forschungsansatz festgelegt.
Datenerhebung
• Daraufhin folgt die Datenerhebung, in der empirische Daten gesammelt werden bspw. Über die Antworten eines Fragebogens
Datenanalyse
• Auf Basis der Auswertung der Daten kann entschieden werden, ob die Hypothese (die vermutete Antwort auf die Fragestellung) aufgrund der empirischen Daten angenommen werden kann oder abgelehnt werden muss.
Was ist ein Forschungsansatz und welche quantitativen Forschungsansätze gibt es? (1 Definition, 3 Punkte)
Def.: Der Forschungsansatz bestimmt die grundlegende Vorgehensweise zur Beantwortung der Frage, die die Untersuchung beantworten soll.
Zu den quantitativen Forschungsansätzen gehören:
• Experiment
• Varianten des Experiments (bspw. Quasi- und Feldexperiment, Einzelfallforschung)
• Nicht-experimentelle Forschungsansätze (bspw. Korrelationsstudie, Prognosestudie, Metaanalyse)
Was gehört zu den qualitativen Forschungsansätzen? (5 Punkte)
• Deskriptive Feldforschung
• Handlungsforschung
• Gegenstandsbezogene Theoriebildung
• Fallstudie
• Biografieforschung
Welches sind quantitative und qualitative Erhebungsmethoden? (8 Punkte)
Quantitative Erhebungsmethoden:
• Beobachten
• Schriftliche und mündliche Befragungen
• Testen
• Zählen
• Interview
Qualitative Erhebungsmethoden:
• Teilnehmende Beobachtung
• Gruppendiskussion
• Struktur-Lege-Verfahren
Welche drei Methoden spielen in den Anwendungsfeldern der Psycholgie einer Rolle? (3 Punkte)
• Diagnostik: Testverfahren im Kontext der Beratung zur Erfassung verschiedener charakteristische Merkmale
• Intervention: Vorbeugung von Störungen (Prävention.), Behebung von Störungen (Therapie), Eindämmung negativer Folgen (Rehabilitation)
• Evaluation: Studie zur Bewertung/Beschreibung von Personen, Organisationen, Strukturen, Prozessen (z.B. Wirksamkeit einer Intervention!)
Was ist eine Hypothese? (1 Definition & 2 Punkte)
Def.: Eine Hypothese ist eine vorläufige Antwort auf eine Frage. Eine Hypthese ist solange eine vermutete Antwort bis der wissenschaftliche Nachweis vollbracht wurde, dass die Hypothese zutrifft.
• Im Forschungsprozess übernehmen Hypothesen die Funktion eine Verbindung zwischen Theorie und empirischer Wirklichkeit herzustellen.
• Eine wissenschaftliche Hypothese muss im Gegensatz zu einer Hypothese, die man im Alltag aufstellt, gewissen Anforderungen genügen.
Welche Merkmale muss eine wissenschaftliche Hypothese aufweisen? (4 Punkte & 1 Beispiel)
• Widerlegbarkeit
• Genaue, widerspruchsfreie Formulierung: widersprüchlich formulierte Hypothesen sind nicht widerlegbar. Widerspruchsfreiheit muss sowohl auf die Hypothesenformulierung, als auch auf das Hintergrundwissen zutreffen
Bsp.: „Entweder es gibt Geister oder es gibt sie nicht.“ Egal, ob es in der Wirklichkeit nun Geister gibt oder nicht, diese Hypothese trifft in beiden Fällen zu und kann daher nie falsch sein – das bedeutet sie ist nicht widerlegbar
• Operationalisierbarkeit: Die Begriffe innerhalb einer Hypothese müssen erfassbar und messbar sein, um widerlegbar zu sein.
• Begründbarkeit: Hypothesen müssen anhand von Vorwissen begründet werden können, sofern dieses vorhanden ist.
Welche Arten von Hypothesen unterscheiden Hussy, Schreier & Echterhoff (2010)? (3 Punkte)
• Universelle Hypothesen
• Beschränkt universelle Hypothesen
• Quasiuniverselle Hypothesen
Erkläre die Begriffe "Universelle Hypothese" und "beschränkt, universelle Hypothese"! (2 Definitionen & 2 Beispiele)
Def.: Universelle Hypothesen haben einen allgemeinen, universellen Gültigkeitsanspruch. Ein einziger widersprechender Fall reicht aus, um eine universelle Hypothese zu widerlegen. Allerdings können sie nie endgültig bestätigt werden, da die Überprüfung einer universellen Hypothese nie abgeschlossen werden kann. (Es ist nicht möglich bspw. „alle Personen“ zu testen.)
Bsp. „Intelligenz bedingt Ängstlichkeit“ (für alle Personen in jeder Situation zu jeder Zeit), „Alle Vögel können fliegen.“
Def.: Beschränkte universelle Hypothesen haben keinen uneingeschränkten Gültigkeitsanspruch, sondern machen raumzeitliche oder personengebundene Beschränkungen. Sie sind widerlegbar, können aber ebenfalls nicht endgültig bestätigt werden.
Bsp. „Intelligenz bedingt bei Erwachsenen Ängstlichkeit.“
Was ist eine quasiuniverselle Hypothese? (1 Definition, 1 Beispiel & 1 Folge)
Def.: Die Quasiuniverselle Hypothese macht keinen zeitlichen oder situativen Beschränkungen, sondern Beschränkungen, die die Wahrscheinlichkeit des Zutreffens betreffen. Somit werden Ausnahmen von allgemeinen Regelhaftigkeiten in gewissen Umfang zugelassen.
Bsp.: „Intelligenz bedingt meistens Ängstlichkeit.“
--> Quasiuniverselle Hypothesen sind in der psychologischen Forschung gängig.
Was bedeuten die beiden begriffe "Prüfexperiment" und "Erkundungsexperiment"? (2 Definitionen)
Def.: Prüfexperiment = Hypothesenprüfende Untersuchung: Die Hypothesen werden vor der Untersuchungsdurchführung aufgestellt, wobei die Ergebnisse der Untersuchung über die Annahme oder Ablehnung der geprüften Hypothese entscheiden.
Def.: Erkundungsexperiment = Hypothesengenerierende Untersuchung: Wenn noch wenig über ein Themengebiet bekannt ist, lässt man die Hypothese offen und führt eine hypothesengenerierende Untersuchung durch. Aufgrund der Ergebnisse dieser Untersuchung kann man eine konkrete Hypothese formulieren. Das Erkundungsexperiment schaffte einen Datensatz, der als Basis für die Hypothesenformulierung und –begründung dient. Über die Annahme oder Zurückweisung der ungeprüften Hypothese kann nichts ausgesagt werden. Die neu generierte Hypothese kann nun ebenfalls geprüft werden (siehe Prüfexperiment).
Welche Vorgehensweisen zur Generierung von Hypothesen gibt es? (3 Punkte & 1 Folge)
• Deduktive Hypothesengenerierung: Vom allgemeinen Sachverhalt zu einer spezifischen Vermutung
• Induktive Hypothesengenerierung: Von spezifischen Einzelbeispielen zu einer generellen Vermutung
• Intuitive Hypothesengenerierung: Zufall und Intuition beteiligt bei der Hypothesengenerierung
--> Häufig spielen bei der Hypothesengenerierung mehr als nur eine Vorgehensweise eine Rolle.