Festigkeit im Leichtbau

HAW - Flugzeugbau - Festigkeit im Leichtbau - Fragenteil - Prof. Nast

HAW - Flugzeugbau - Festigkeit im Leichtbau - Fragenteil - Prof. Nast


Set of flashcards Details

Flashcards 159
Language Deutsch
Category Technology
Level University
Created / Updated 07.12.2016 / 09.11.2022
Weblink
https://card2brain.ch/box/festigkeit_im_leichtbau
Embed
<iframe src="https://card2brain.ch/box/festigkeit_im_leichtbau/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Was sind die Gemeinsamkeiten von Schubwand- und Schubfeldträgern?

  • Beide haben dünne Hautfelder.
  • Beide haben berandende Steifen (Spanten, Stringer, Sicken, Ober- und Untergurte, ...)
  • Vorstellung: Hautfelder können nur Schubflüsse übetragen
  • Steifen übertragen Normalkräfte.
  • Realität: Hautfelder übertragen am Rand auch Normalkräfte und Biegemomente an den Knoten => analog zum realen Fachwerk!

Wann darf man die QSI-Formel anwenden?

Wenn man die Schubflüsse berechnen will. Die QSI-Formel darf jedoch nur im Hauptachsensystem verwendet werden!!!

Was ist bei der Berechnung des Flächenmomentes 1. und 2. Grades am verschmierten Modell zu beachten (Schubwandträger)?

Die statischen Momente dürfen am verschmierten Modell berechnet werden.

Die FTM dürfen nicht am verschmierten Modell berechnet werden, da eine Erhöhung des Steinerschen Anteil zu einer falschen Lösung führt. Daher FTM immer am realen Profil exakt berechnen!

Nennen Sie ein Beispiel für ein geschlosses mehrzelliges Profil aus dem Flugzeugbau!

Querschnitt eines Flügels

Wo muss ein Hauptachsensystem ihren Ursprung haben?

Im Flächenschwerpunkt eines Querschnitts

Welche Schubflüsse treten beim Schubwand- und Schubfeldträger auf?

SWT: konstante Schubflussverläufe

SFT: lineare und parabolische Schubflussverläufe

Wie wird ein Biegemoment in einem SWT aufgenommen?

Über Normalkräfte in den Steifen!

Hierbei: Mb = N * h

Wie sieht der Schubflussverlauf beim SFT aus?

Im Hauptachsensystem:
- linear, wenn Querkraft auf ein Profilteil wirkt

- parabolisch, wenn Querkraft parallel zu einem Profilteil wirkt. Maximum dann auf Höhe des Schwerpunktes.

Wann ist jede Achse eine Hauptachse?

Wenn mind. zwei Achsen nicht senkrecht auf einander stehen!

Beispiele: Quadrat, Kreis, Sechseck, gleichseitiges Dreieck

Was ist bei einem Symmetrieschnitt zu beachten?

  • Last halbieren
  • Lager an der Stelle des Symmetrieschnittes einbauen, welches entsprechend der Verformung an der Schnittstelle entspricht
  • Hierbei die Randbedingungen so wählen, dass die Verformung passt.

Was versteht man unter einem ebenen Verzerrungszustand und wo tritt er auf?

  • Alle Verzerrungen mit dem Index z fallen weg (= 0)!
  • Der ebene Verzerrungszustand tritt in der Mitte von langen prismatischen Bauteilen auf.
  • Fahrzeugbau-Bsp.: Antriebswelle
  • Flugzeugbau-Bsp.: Clip

Worauf beruht der Satz von der Gleichheit einander zugeordneter Schubspannungen?

Er beruht auf dem Momentengleichgewicht an einem infinitesimal kleinem Objekt.

In welcher Beziehung stehen der Schubmittelpunkt und der Schwerpunkt zueinander?

In keiner Beziehung stehen sie zueinander. Lediglich bei einem doppelsymmetrischen Querschnitt fallen sie zusammen oder bei einfachsymmetrischen Querschnitt liegen sie auf einer Achse. Aber auch sonst sind sie unabhängig von einander.

Welche Funktionen für den Schubfluss können beim Schubwandträger und bei einem dünnwandig, einzellig geschlossenen Profil auftreten?

  • Beim Schubwandträger => konstante Schubflüsse!
  • Bei dünnwandig, einzellig geschlossenem Profil => linear oder quadratisch (konstante Funktion auch möglich, aber eher selten... Sonst auch 0-Funktionen vorhanden!)

Was ist das Problem zur Berechnung von Schubflüssen bei einem Profil mit folgenden Eigenschaften: dünnwandig und zweizellig geschlossenes Profil; keine Symmetrieachsen vorhanden. Wie kann man dieses Problem lösen?

  • Kein Hauptachsensystem!
  • Lösung zur Berechnung dieses Problems:
    1. Flächenschwerpunkt berechnen.
    2. Vom Flächenschwerpunkt aus die Hauptachsen berechnen
      (eventuell die Hauptachsen schonmal ungefähr einschätzen, indem die Flächenverhältnisse stimmen => "Fläche * Abstand²")
    3. Dabei ist zu beachten, dass I_1 und I_2 richtig zugeordnet werden. Dabei achten, dass
      I_1 > I_2 ist.
    4. Dann die Schubflüsse berechnen mit:
      • q_1 = - (Q_1*S_2)/I_2
      • q_2 = - (Q_2*S_1)/I_1
    5. Zuletzt superpositionieren:
      • q = q_1 + q_2

Was beschreibt die Größe A_m und wofür wird sie benötigt?

Die Größe A_m beschreibt die von der Profilmittellinie eingeschlossene Fläche und wird benötigt bei Belastungen infolge Torsion (siehe 1. Bredt'sche Formel M_T = q*2*A_m).

Sie beschreibt das Innenleben einer Zelle, also was dort als Hohlraum vorhanden ist.

Geben Sie bitte ein Beispiel für eine mehrzellige Zelle im Fahrzeugbau sowie im Flugzeugbau an.

  • Beispiele für mehrzellige Zellen aus Fahrzeug- und Flugzeugbau:
  • Fahrzeugbau:
    • A-Säule
    • B-Säule
  • Flugzeugbau:
    • Querschnitt durch einen Flügel
       

Was ist zum Schubfluss bei dünnwandig, offenen Profil infolge einer Torsionsbelastung zu erwähnen?

Hierbei ist zu erwähnen, dass man keinen Schubfluss bei dünnwandig, offenen Profilen unter Torsionsbelastungen bestimmen kann.

Dies ist nicht zu verwechseln mit Schubspannungen! Diese können nämlich bei dünnwandig, offenen Profil berechnet werden und sind über die Wandstärke linear!

Welche Rolle spielen Aussteifungen (z.B. beim Schubwandträger) bei Torsion?

keine

Was ist bei der Berechnung des Schubmittelpunktes bzgl. des Schubflusses infolge von einem Torsionsmoment zu beachten?

Dieser Schubfluss (infolge einer Torsion) ist nicht bei der Berechnung des Schubmittelpunktes zu beachten! Sondern nur die Schubflüsse infolge der Querkraft!

Wie sehen die Schubspannungen über die Wandstärke infolge einer Torsion bei dünnwandig offen und geschlossenen Strukturen aus?

Die Schubspannungen über die die Wandstärke infolge Torsion:
=> dünnwandig, offen: linear=> dünnwandig, geschlossen: konstant

Welche Forderungen gelten bei Torsion bei mehrzelligen geschlossenen Strukturen?

  1. Verdrehwinkel bzw. Verdrillung ist in jeder Zelle gleich groß.
  2. Die Zellen übertragen die äußere Torsionbelastung unterschiedlich groß.

Wie entwickelt sich der Schubfluss innerhalb einer geschlossenen Torsionsröhre (Zelle)? Und die Schubspannungen?
Wo treten maximale Schubspannungen auf bei dünnwandig offen und geschlossenen Profilen infolge einer Torsionsbelastung?

  • Der Schubfluss ist innerhalb einer Zelle überall konstant.
  • Nur Schubspannungen können Sprünge haben, aufgrund der unterschiedlichen Dicken der (Außen)-Wände.
  • Dünnwandig geschlossen: Max. Schubspannung, wo t_min ist.
  • Dünnwandig offen: Max. Schubspannung, wo t_max ist.

Bei welchen Beanspruchungen kann Strukturversagen durch Instabilität auftreten?

  • Druckbeanspruchung
  • Schubbeanspruchung

Welche Theorien werden beim Stabilitätsproblem aufgegriffen und wodurch sind diese gekennzeichnet?

  • Theorie 1. Ordnung:
    • Gleichgewicht am unverformten System
    • Verformungen sind klein
    • Stabilitätsprobleme nicht lösbar
  • Theorie 2. Ordnung: => DIESE THEORIE BEHANDELN WIR IN FIL UND TM2!
    • Gleichgewicht am verformten System
    • Verformungen sind klein (Linearisierung ist möglich)
    • Praktische Stabilitätsprobleme sind lösbar, liefern genaue Werte für die kritische Last.
    • Verformung oberhalb der kritischen Last ist nicht berechenbar.
  • Theorie 3. Ordnung:
    • Gleichgewicht am verformten System
    • Verformungen sind nich mehr klein (keine Linearisierung möglich)
    • Liefert kritische Last und die Verformung oberhalb der kritischen Last

Wann ist eine Gleichgewichtslage eines konservativen Systems stabil?
Wofür kann die Gesetzmäßigkeit des Minimums der potentiellen Energie genutzt werden?
Welche Voraussetzung muss zur Berechnung der kritischen Last gelten?

  • Wenn die potentielle Energie des Systems gegenüber allen möglichen differentiell benachbarten Lagen ein Minimum besitzt!
  • Die Gesetzmäßigkeit des Minimums der potentiellen Energie kann zur Berechnung der kritischen Last genutzt werden.
  • Voraussetzung zur Berechnung der kritischen Last ist immer, daß von einem ausgelenkten Systemzustand ausgegangen wird.

In welche weiteren Probleme können Stabilitätsprobleme aufgeteilt werden?

  • Durchschlagprobleme
    • Im Kraft-Verschiebungs-Diagramm ist eine Sinus/Cosinus-Welle zu sehen.
  • Verzweigungsprobleme
    • Im Kraft-Verschiebungs-Diagramm ist eine Parabel, beginnend bei der kritischen Last, zu sehen.

Erläutern Sie bitte die Herleitung der Eulerschen Knicklast beim Stabilitätsproblem des elastischen Biegeknickens nach Euler!

  1. Betrachtung einer stabförmigen Struktur mit konstanten elastischen Eigenschaften (EI=konst.).
  2. GGB am verformten System bei einer Kraft Fk
  3. Einführung der DGL für Biegelinie (homogene DGL)
  4. Konstanten der DGL über Randbedingungen bestimmen
  5. Eulersche Knicklast ergibt sich aus den Randbedingungen für die niedrigste Last.
  6. Auslenkungsform der stabförmigen Struktur unter dieser Last ist eine Sinus-Halbwelle mit unbestimmer Amplitude.
  7. Für F=Fk liegt ein Verzweigungsproblem vor.
  8. Entscheidend für die Knickform und Knickkraft sind die Randbedingungen
  9. Mit Einführung des Eulerschen Knickbeiwertes ke können vier Grundfälle angegeben werden

Bis wann gilt die Theorie von Eulers elastischem Biegeknicken?

Da die Theorie von Euler linear-elastisches Materialverhalten voraussetzt, gilt sie nur solange die Spannung unterhalb der Proportionalitätsgrenze bleibt.

Erläutern Sie die Bedeutung des Knickspannungsdiagramms!

  • Das Knick-Spannungs-Diagramm stellt die Knickspannung in Abhängigkeit vom Schlankheitsgrad dar.
  • Die Grenze zwischen elastischen und plastischem Bereich ist dort, wo die Knickspannung die Proportionalitätsgrenze erreicht .
  • Der Bereich kleinerer Schlankheitsgrade (gedrungene Strukturen) ist der plastische Bereich, der durch plastisches Fließen gekennzeichnet ist.
  • Für den Übergangsbereich vom Fließen in das elastische Knicken existiert eine Vielzahl an Modellen, die oftmals materialabhängig sind
  • Im Leichtbau wird häufig auf ein Modell nach Engesser/Karman zurückgegriffen. Dabei wird der Einfluß der Plastizität durch einen reduzierten E-Modul berücksichtigt. Dieser heißt Knickmodul Ek oder Karmanscher E-Modul und wird in die Knichberechnungen eingeführt.

Geben Sie Beispiele für druckbelastete Hautfelder an!

  • Oberseite von Containern beim Verladen
  • Oberseite eines Tragflügel im Flug
  • Dächer von Fahrzeugen
  • Aufbauten

Wie ist der sogenannte Beulwert k definiert? Wovon ist er abhängig?

  • Der Beulwert k ist definiert als k = b²/l².
  • Er ist von der Geometrie eines Hautfeldes abhängig, aber auch von den Randbedingungen dieses Hautfeldes.

Wie sieht die Kurve beim Beulwert-Diagramm bei einem einseitig druckbelasteten Rechteckfeld aus (allseitig gelenkig gelagert)?

Kurve ähnelt einer Girlande (Girlanden-Kurve)!

Welchen Einfluss haben die Randbedingungen auf den Beulwert bei einem rechteckigen Hautfeld, wenn dieses einseitig durckbelastet ist?

Grundsätzlich kann man dazu sagen:
Je steifer die Lagerung, desto höher der Beulwert k

Nennen Sie bitte Beispiele zu Steifen.

  • Gurte
  • Stringer
  • Sicken

Welche zwei Stabilitätsprobleme können bei druckbelasteten Hautfeldern mit Längssteifen auftreten?
Erläutern Sie bitte diese zwei Problemfälle kurz.

Je nach Randbedingungen, Steifigkeitsverhältnissen und Anordnung der Steifen können zwei Fälle auftreten:

  • Globales Beulen als orthotropes Hautfeld
    • Steifen eher eng angeordnet und in ihrer Steifigkeit schwach ausgeführt
    • Steifen beulen gleichzeitig mit dem Hautfeld (symmetrisch Beulform)
    • Beulwellenlängen wesentlich größer als Steifenabstand
    • Steifen können verschmiert und Hautfeld als orthotrop betrachtet werden
  • Lokales Beulen der Hautfelder zwischen den Steifen
    • Längssteifen ausreichend steif, sodass Hautfelder als entlang der Steifen gelagerte Felder beulen bevor die Steifen knicken
    • Hautfeld beult antimetrisch, wobei die Steifen gerade bleiben
    • für das lokale Hautfeldbeulen gelten die Beziehungen für das Beulen von Hautfeldern unter Druck
    • Globales Versagen (Beulen) ist durch das Versagen der Längssteifen bestimmt.

Wie viele Materialparameter kann ein linear elastisches orthotropes Material maximal besitzen?

max 9

Welche Versagensformen treten bei dünnwandig, geschlossenen aber auch offnenen Profilstäben auf, die unter Axialdruck belastet sind? Bitte erläutern Sie auch diese Versagensformen kurz.

  • Globales Knicken (einschließlich Euler-Knicken und Biegedrillknicken)
    • Langwellige Beulform
    • Querschnittsform bleibt erhalten.
    • Nur die Profilachse weicht aus.
  • Elastisch-plastisches Versagen oberhalb der Fließgrenze (Traglastproblem)
  • Lokale Instabilität durch Beulen der Profilwände (analog zu Hautfeldstreifen)
    • Kurzwellige Beulform
    • Anschlußkanten der Profilwände bleiben gerade, da alle Abwinkelungen
      wie eine Lagerung stabilisieren und als Knotenlinie der Beulwellen
      wirken.
    • Die Profile werden in Hautfeldstreifen unterschiedlicher Lagerung, für die bekannte Beulwerte existieren, aufgeteilt.
      • Geschlossenes Profil: jede Teilwand als beidseitig gelenkig ge-lagert
      • Offenes Profil: freie Schenkel als einseitig gelenkig gelagert und einseitig frei

Welche Idealisierung gilt für die mittragende Feldbreite nach Marguerre (Nachbeulverhalten)?

Man nimmt an, dass ein Hautfeld mit Steifen nach dem Beulen in der Mitte keine Kraft überträgt, der Rand jedoch voll mitträgt (die Stelle des Hautfeldes, die mit den Steifen verbunden ist inkl. Steife).