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Kartei Details

Karten 18
Sprache Deutsch
Kategorie Scherzfragen
Stufe Grundschule
Erstellt / Aktualisiert 06.04.2015 / 06.04.2015
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1.       Was bedeutet Budopädagogik?

Es ist ein „sonder“-pädagogisches und-therapeutisches Konzept, das traditionelle asiatische Kampf- und Wegkünste (Budo, do) zielgruppenspezifisch einsetzt, um durch Einzelmaßnahmen ausgewählte pädagogische Ziele zu erreichen. Dabei betrachtet die Budopädagogik jeden Teilnehmer einer Maßnahme zur Persönlichkeitsförderung und Verhaltensschulung aus einem ganzheitlichen Blickwinkel bezüglich sozialer (kultureller), biologischer (physiologischer) und mentaler (psychologischer) Störungs- und Heilfaktoren.

2.       Wie definiert man Budopädagogik

Budopädagogik ist nicht identisch und in keiner Weise verwandt mit der sogenannten Budo-„sport“pädagogik, die sich nicht auf traditionelle Kampfkünste (Budo), sondern auf den modernen (Wett-) Kampfsport konzentriert.

 Budo selbst (jenseits des Sports und der Selbstverteidigung) stellt bereits ein originäres System zur ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung dar.

 In der Budopädagogik werden die Inhalte und Methoden, sowie spezielle Übungen aus dem Budo (vor allem den traditionellen japanischen Systemen Aikido, Judo, Karatedo, Kempo, Iado oder den chinesischen wie Tai-Chi, den koreanischen Hapkido, den thailändischen Thai-Boxen und anderen fernöstlichen Lehren) zur pädagogisch-therapeutischen Anwendung zielorientiert ausgewählt, zusammengestellt und angepasst, um eine effektive und effiziente Maßnahme im Kontext von Pädagogik, Therapie oder Coaching zu konzipieren.

3.       Die Wirksamkeit von Budopädagogik

Entscheidend für die Wirksamkeit sind professionelles (wissenschaftlich fundiertes) ressourcenorientiertes und störungsspezifisches methodisches Vorgehen im Sinne des Arrangierens von:

-          dem Erleben des eigenen Könnens

-          der Entwicklung und Kultivierung von Lernbereitschaft

-          sich als Teil einer Gemeinschaft zu erleben

-          der klare Satz von Regeln und Ritualen

-          die authentische autoritative Beziehung, deren Qualität vom Budopädagogen abhängt

-          und Betrachtungsweisen des eigenen Umgangs mit Denken, Fühlen und Verhalten aus traditionellen und modernen Quellen

Budopädagogik wird u.a. therapiebegleitend und- unterstützend vor allem in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und –Psychotherapie eingesetzt, hier auch „Budotherapie“ genannt.

4.       Die Ausbildung zum Budopädagogen

Der Begriff Budopädagogik und die sich darauf beziehenden Ausbildungen zur Budopädagogin/zum Budopädagogen sind als geistiges Eigentum urheberrechtlich geschützt. Seit Mitte der 1980er Jahre ist der Begriff jedoch in wissenschaftlicher Form und am Markt als  Dienstleistungsangebot (Bildung) sowie Methode etabliert und fest mit dem Begründer (Spiritus Rector) des Konzepts und den Publikationen einschlägiger Literatur verbunden. Das Institut für Budopädagogik (IfBP) und der Berufsverband der Budopädagogen (BvBP e.V.) sind die einzigen Instanzen, die zur Zertifizierung von Angeboten und zur Qualitätssicherung beruflicher Standarts berechtigt sind.  

In Zusammenarbeit  mit renommierten Bildungsträgern und sozialen Einrichtungen:

 

-          Jugendhilfe, Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit, Jugendstrafvollzug und Jugendpsychiatrie sowie weitere Bereiche der erzieherischen, sozialen und therapeutischen Arbeit mit jugendlichen Rand- und Sondergruppen

 

Seit 1999 als offiziell anerkannte und geförderte berufsqualifizierende Weiterbildung für

-          Erzieher

-          Sozialarbeiter

-          Heil, Sonder- und Sozialpädagogen

-          Lehrer

Zeitraum: 1,5 Jahre an 9 Block- bzw. Wochenendseminaren (ingesamt 30 Tage) an verschiedenen Orten in ganz Deutschland statt

Erfolgreiche Konzepte finden oft Nachahmer, die jedoch weder mit dem Original zu verwechseln sind, noch vom Berufsverband anerkannt werden.

5.       Die Grundlagen

1-3

Der Unterschied zwischen Kampfsport und Kampfkunst (Budo) zur Differenzierung ihrer völlig verschiedenen pädagogischen Wirkungen auf die Ausübenden und Teilnehmer eines konkreten Angebots.

Die 6 Wesenselemente des Budo als konzeptioneller Kern der Ausbildung und Ausübung, sie entsprechen 6 japanischen Lerninhalten- und –prinzipien:

1.       Bu - Kampf: Bu beinhaltet die jeweilige Sammlung von körperlichen Übungen des für ein Angebot primär ausgesuchten Stiles (wie z.B. Judo, Iaido, Kempo, Taichi, Chigong, Taekwon-Do oder vergleichbare Systeme). Darüber hinaus beinhaltet Bu auch das Wissen der jeweiligen Kunst über dabei relevante soziale, emotionale und kognitive Gesetzmäßigkeiten der Übungen als Handwerk.

2.       Do - Weg: Lernbereitschaft zu wecken und lebendig zu halten ist Teil traditioneller Wegkunst. Dabei gibt es typische Herausforderungen und Stolpersteine.

3.       Dojo - Trainingshalle: das Dojo meint einerseits den Ort, an dem der Weg geübt wird und andererseits die Gruppe der dort Übenden als intensive Gemeinschaft Gleichgesinnter. Die dem Budo entsprechende Gestaltung der Räumlichkeiten, oft auch im Stile des Zen (Altar/Shomen) und die dort an den Tag gelegten typischen Umgangsformen erlauben erst, sich mit den tieferen Inhalten der Übungen zu beschäftigen.

 

5.       Die Grundlagen

4-6

4.       Shitei - Lehrer-Schüler-Beziehung: die intensive persönliche Beziehung zwischen Lehrer und Schüler bestimmt die Qualität der Vermittlung der Kampfkunst. Dabei ist in der Budopädagogik Professionalität und Persönlichkeit entscheidend, um eine fruchtbare Lehrer/Meister-schüler- bzw. Pädagogen-Klienten-Beziehung herzustellen.

5.       Reiho - Demut: Etikette (Regeln), traditionelle Routinen und Rituale bieten Anhaltspunkte, Orientierung und Sicherheit während des Unterrichts und im Dojo.

6.       Zen -  Geist: Ziel einer Maßnahme ist die subjektive Verbesserung der eigenen problemauslösenden oder -aufrechterhaltenden Situation eines Teilnehmers. Dementsprechend ist die Kampfkunst das Medium für die Entwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten jenseits des Dojo. 

6.       Praktische Umsetzung von spirituellen Elementen in der Pädagogik mit Kindern

6.1.  Rituale: Kinder brauchen Rituale!

-          Damit sie Sicherheit erfahren und sich geborgen fühlen – mit sich und der Gemeinschaft identifizieren

-          Mit Ritualen können sich Kinder ins soziale Netz eingliedern

-          in Prozessen der Umstrukturierung gute Übergänge schaffen

6.       Praktische Umsetzung von spirituellen Elementen in der Pädagogik mit Kindern

6.2. Atmosphäre: Etwas Besonderes liegt in der Luft

-          Gute Atmosphäre spricht sensitiv alle Sinne an – Urmuster werden geweckt und für spätere Erinnerungen gespeichert

-          Besondere Atmosphäre auch die Haltung und Einstellung der Pädagogen zu Lernprozessen: Nicht zwanghafte Wunsch, sondern mit Kindern entstehen zu lassen und Wahrnehmungsbereitschaft zu erhöhen

6.       Praktische Umsetzung von spirituellen Elementen in der Pädagogik mit Kindern

6.3. Märchen:  Sprache als Chance zur Gemeinschaft und Kreativität

-          Erste Formen zu abstrahieren und sich vom Gefährlichen zu distanzieren

-          Möglichkeit zu träumen, Visionen zu bauen

-          Märchen legen Grundsteine für Geheimnisse

-          Mit Märchen können Kinder in Rollen schlüpfen

-          Gute Geheimnisse fördern die Neugier

-          Neugier notwendig für freud- und lustvolle Erforschen und Streben des Kindes, sich weiterzuentwickeln 

6.       Praktische Umsetzung von spirituellen Elementen in der Pädagogik mit Kindern

6.4. Symbole

-          Macht, uns ohne Worte auszudrücken und uns mit unseren Bildern und Gefühlen zu verbinden

-          Symbole wirken wechselseitig auf das Unbewusste

6.       Praktische Umsetzung von spirituellen Elementen in der Pädagogik mit Kindern

6.5. Demut

-          Kinder suchen nach Menschen, die sie verehren wollen

-          Suchen sich diese selbst aus

-          Sich selbst zur demütigen Haltung zur Verfügung zu stellen, so lernen Kinder vertrauen

6.       Praktische Umsetzung von spirituellen Elementen in der Pädagogik mit Kindern

6.6. Erziehung zur Ästhetik nach Schiller und Kant

-          Was ist schön? Was passt und angemessen ist

-          Ästhetik als Empfinden für das Schöne, Nachspüren, Fördern von Sinnlichkeit, Empfinden aller Reize

-          Im Sinne der ganzheitlich gebildeten Persönlichkeit und dem Selbstvertrauen ist die Förderung der Ästhetik lebenslanges Lernen

-          Das individuelle Empfinden für Harmonisches oder Schönes kann in vielen Alltagssituationen angeregt werden

-          Feste feiern

-          Sich selbst Gutes tun

-          Genuss fördern beim Essen

-          Wahrnehmung in der Natur fördern

Budopädagogik ist im Arrangement persönlichkeitsfördernder Übungen und Erfahrungen alternatives Bindeglied zwischen Erlebnispädagogik und Körpertherapie

6.       Praktische Umsetzung von spirituellen Elementen in der Pädagogik mit Kindern

6.7. Leib und Gefühl

Teil1

-          Element des „Körpers“ wurde noch nicht ausreichend thematisiert

-          Körperorientierte Ansätze sind längst anerkannt und begründet auf der Ebene des Handlungslernens

                                  -Sport als Erfassung des ganzen Wesens

                                  -Im Mit- und Gegeneinander erlebt Mensch sein Wirken direkt und   

                                   mittelbar

6.       Praktische Umsetzung von spirituellen Elementen in der Pädagogik mit Kindern

6.7. Leib und Gefühl

Teil 2

-          Der Begriff des Körpers soll dabei erweitert werden durch den Begriff des „Leibes“ à umschließt das leibliche körperliche und seelische Vorgänge à über Körper hinaus

-          In der Erfahrung mit der Besonderheiten des Leibes im Gegensatz zum Körper ist die Bedeutung zu betrachten, Anregungen nach Middendorf

                                  -Den Atem entdecken und kennenlernen, wie schwingt er im Körper

                                  -Dehnungen, Druckpunkte, Vokalatembewegungen, Bewegung aus dem   

                                   Atem

                                  -Atem zulassen und darüber Wirklichkeit erfahren

Pädagogische Konzeptionen sollen darauf ausgelegt sein, das Konzept von Leiblichkeit zu integrieren

Zur Erweiterung des Erlebensraums sowie zum Streben und Wandeln der eigenen Persönlichkeit soll der Leib ganzheitlich betrachtet und gefördert werden

7.       Resümee

Dieses Konstrukt beschreibt die Forderung nach „Ganzheitlichkeit“ in der Pädagogik

-          Mit den Wesenselementen bietet sie Rahmenbedingungen, die konkrete Anwendung möglich macht

-          Mit ihren Handlungs- und Körperorientierten Ansätzen und der Betrachtung auf allen Ebenen (Körper, Geist und Seele ), in der konsequenten Forderung nach der fachlich begründeten Persönlichkeitsförderung (Wissen, Können, Fähigkeit, Kompetenz) in sich selbst und mit dem Klienten, bleibt diese Pädagogik stetig und kompromisslos zum Wohle des Klienten 

8.        Gewaltprävention und Budopädagogik

Eva Kornmann (2011): Gewaltprävention durch Sport am Beispiel der Budopädagogik

Ziel der Kampfkunst zeigt eine Parallele zur Gewaltprävention, da beide zum Ziel haben, durch rechtzeitiges Vorbeugen Gewalt zu verhindern

Es geht darum zu lernen:

-   Mit eigenen Schwierigkeiten und Problemen umzugehen und mit denen anderer

-   Sich in einer Gruppe, sich in der Gesellschaft konstruktiv, förderlich zu beteiligen,

-   Um Gemeinschaft und auch um Gemeinsames zu ringen

-   Und dazu zu stehen, ja darum zu kämpfen

Budopädagogik verfolgt damit im Prinzip ganz typische sozialpädagogische Ziele und beinhaltet den ganzheitlichen Ansatz

-          Wenn es gelingt, gewaltbereiten und aggressiven Heranwachsenden das Bild vom Schläger als zur Selbstkontrolle unfähigen Schwächling einzupflanzen und sie sozusagen umzupolen, dann kann dies Budo als Weg des Nicht-Kampfes leisten

-          Es kommt nicht auf eine bestimmte Kampfkunstart auszuführen, das Lernen erfolgt über den Körper und der Wesenszüge des Budo

-          Besonders für die Gewaltprävention geeignet, weil aggressives Verhalten und Handeln stets als erfolglos erlebt wird

9.       Kampfkunst als Therapie im Jugendstrafvollzug

Als Praxisbeispiel wird die Studie „Kampfkunst als Therapie“ ausgewählt

In der Jugendstrafvollzugsanstalt in Hameln als Anti-Aggressionstraining nach den Übungselementen des Karate-Do zusammengestellt

-6-monatige Intensivkurse mit jeweils 6-8 Teilnehmern 2x pro Woche

-Überprüfung der These, ob Budo Aggressivität abbauen kann: Qualitative und quantitative   

 Untersuchungen

-Interviews

-Test-psychologische Untersuchung im Pre-Post Design

-Ergebnisse der quantitativen Untersuchung:

-Signifikanter Abbau der Aggresivität durch das Karate-Do-Training

10.       Eigene Erfahrungen mit Judo im Alter von 6 – 8 Jahren und mit

Thai Boxen im Alter von 14 – 18 Jahren

kommt noch